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Basel: Zwei Zoo-Nächte im Jubiläumsjahr
Am Freitag, 9., und Samstag, 10. August 2024, finden im Zolli-Jubiläumsjahr gleich zwei Zoo-Nächte statt. Jeweils ab 17.00 Uhr erwartet das Publikum ein erlebnisreiches Programm unter dem Motto «150 Jahre Wildnis in Basel». Darüber hinaus gilt es, auf keinen Fall die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere im Zolli zu verpassen.
Im Jubiläumsjahr bleibt der Zoo Basel an zwei Abenden bis Mitternacht geöffnet: Am letzten Wochenende der Sommerferien – am Freitag, 9., und Samstag, 10. August 2024 – dürfen sich die Besucherinnen und Besucher an der einzigartigen Abendstimmung im Zolli erfreuen und an zahlreichen Aktivitäten mitmachen. Vergünstigte Eintrittstickets sind ab 17.00 Uhr verfügbar. Tagestickets und Abos sind für das Abendprogramm gültig.
150 Jahre Wildnis in Basel
Die diesjährigen zwei Zoo-Nächte stehen unter dem Motto «150 Jahre Wildnis in Basel». Dabei erwartet das Publikum Altbekanntes und Neues: Tierpflegerinnen und Tierpfleger gewähren an Infoposten spannende Einblicke in ihre Tätigkeiten. Sie informieren zum Beispiel über wilde Katzen, die Gorilla-Anlage oder über ihre Leidenschaft für ihren Beruf. Das Tierärzte-Team lässt in der Tierarztstation tief ins Innere von Zootieren blicken. Zu den übrigen Highlights gehören ein historisches Schauspiel mit David Bröckelmann und Salomé Jantz sowie eine tierische Wellness-Oase im Obergeschoss des Zoo-Restaurants.
Patrizia Ugolini, Projektleiterin der Zoo-Nächte, hat einen weiteren Geheimtipp auf Lager: «Besuchen Sie die Lesungen aus dem Zoo Buch ‹Zoo Basel – Die Stadt-Oase neu entdecken›. Das Autoren-Team Jennifer Degen und Lukas Meili erzählt dabei von Stinkbomben im Fruchtsalat oder vom Glück auf dem Elefantenrücken.»
Tiere der Nacht
Dämmerungs- und nachtaktive Tiere trifft das Zoo-Publikum beim Besuch tagsüber meist schlafend an. An den Zoo-Nächten lohnt es sich daher, besonders nach dämmerungs- und nachtaktiven Tieren wie den Steinkäuzen, den Stachelschweinen oder den Flusspferden Ausschau zu halten. Auch Lebewesen zwischen den Gehegen – im Zoo Basel sind das über 3’110 nachgewiesene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten – lassen sich auf einem abendlichen Zoo-Rundgang entdecken.
Kulinarisches aus der ganzen Welt
Für das kulinarische Wohl sorgt ein breites und abwechslungsreiches Gastronomieangebot aus der ganzen Welt. Ob ein Abendessen in den Zoo-Restaurants, ein Zolli-Cornet oder eine Wurst vom Grill: Für jedes Bedürfnis ist gesorgt. Bei den Foodtrucks auf dem Restaurant-Vorplatz stehen Chili con carne, Shawarma aus dem Nahen Osten und Aussie-Burger auf der Menükarte. Die Nashorn-Bar im Sautergarten bietet neben Drinks auch Grilladen oder eine asiatische Reispfanne mit Gemüse. Und an der FC-Zolli-Bar, bestückt mit Geschicklichkeits-Parcours und Töggelikästen, lässt sich der Abend gelungen ausklingen.
Die Verantwortlichen des Zoo Basel hoffen auf bestes «Zolli-Wetter» und freuen sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Bei schlechtem Wetter sind Programmänderungen vorbehalten.
Die Zoo-Nächte werden unterstützt von Radio Basilisk.
Diese Wahr-Zeichen & Zeitzeugen öffnen zum Tag des offenen Denkmals®
Deutsche Stiftung Denkmalschutz veröffentlicht das bundesweite Online-Programm
Am Sonntag, den 8. September 2024 ist es endlich wieder so weit: Deutschlandweit überqueren Neugierige zeitgleich die Schwellen von Tausenden Denkmaltüren, Toren und Portalen und tauchen gemeinsam in die Geschichte ein, während sie geheimnisvolle Burgen, verwinkelte Fachwerkhäuser oder prunkvolle Kirchenanlagen betreten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutschlands größtes Kulturevent bundesweit koordiniert und in diesem Jahr in Speyer eröffnet, veröffentlicht jetzt das bundesweite Programm online unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/programm. Mit rund 5.500 geöffneten Denkmalen und Aktionen vor Ort und weiteren 500 Denkmal-Touren – von Radtouren über Stadtrundgänge bis hin zu Führungen entlang mehrerer Denkmale – bietet das bundesweite Programm eine außergewöhnliche Bandbreite an Kulturevents.
Einen Tag voller Entdeckungen und Erlebnisse in historisch bedeutsamen Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind – das ist das Erfolgsrezept des Tags des offenen Denkmals, dem deutschen Beitrag der europaweiten Initiative European Heritage Days. Die Aktionen reichen dabei von Schmiedevorführungen und historischen Mahl- und Backtechniken über Turmbesteigungen, Baustellenrundgänge zu laufenden Restaurierungsmaßnahmen bis hin zu kindgerechten Familienrallyes. „Die Aktionen vermitteln nicht nur Wissen, sondern sie regen Diskussionen an, welche Bedeutung Denkmale und ihr Erhalt für unsere heutige Gesellschaft haben“, freut sich Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Möglich ist dieser intensive Austausch nur durch das starke Netzwerk tausender ehrenamtlicher und hauptberuflicher Engagierten. „So ein Kulturgut kann nicht einem Menschen allein gehören, es gehört der Menschheit“, erklärt eine Denkmaleigentümerin aus Rheinland-Pfalz, die zum wiederholten Male ihr Privathaus beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals öffnet.
Wie wertvoll Denkmale sind, darauf zielt vielerorts das diesjährige Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ ab. Ob Baustile, Bauweisen oder verwendete Materialien – jede Eigenschaft, die ein Denkmal mit sich bringt, entführt uns in eine bestimmte Zeit. Denkmale stehen so als ‚wahre‘ Zeugnisse im Fokus – gerade im Vergleich zu KI-generierten Bildern, Aussagen oder Objekten, sind sie durch ihre originale Substanz authentische Quellen. Gleichzeitig können Denkmale symbolhaft als ‚Zeichen‘ einer Region im Sinne einer Landmarke oder für ganz persönliche Geschichten des eigenen Lebens stehen. Neben dem Motto lässt sich das Programm und die Denkmalkarte u. a. nach individuellen Interessen, Denkmalkategorien oder der Barrierefreiheit filtern.
Eine Liste ausgewählter offener Denkmale am diesjährigen Tag des offenen Denkmals finden Sie hier.
Wer lieber unterwegs zum Smartphone greift, kann das bundesweite Programm ab sofort über die offizielle App zum Tag des offenen Denkmals abrufen. Auf bereits installierten Apps aktualisiert sich das Programm dank eines Updates in wenigen Minuten. Neu ist die Funktion der Denkmal-Routen, mit der sich Routen erstellen und in der App mit Freunden teilen lassen. Die App ist ein kostenloses Angebot der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für alle Android und iOS-Nutzer: Mehr Informationen unter: www.tag-des-offenen-denkmals.de/app
Die App zum Tag des offenen Denkmals® kann ganzjährig genutzt werden, um Neues über die DSD zu erfahren. Ab August werden in jedem Jahr die Events und Denkmale, die Teil des größten Kulturevents Deutschlands sind, zu finden sein. Routenplanung, Favoritenliste und eine übersichtliche Karte runden die Planung des persönlichen Aktionstags ab. Jetzt kostenfrei in den Stores für Android und iOS herunterladen: www.tag-des-offenen-denkmals.de/app
Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Die DSD ist für das Konzept des Aktionstags verantwortlich, legt das jährliche Motto fest und stellt ein umfassendes Online-Programm sowie zahlreiche kostenlose Werbemedien zur Verfügung. Sie unterstützt die Veranstalter mit bundesweiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie einem breiten Serviceangebot. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days. Mit diesem Tag schafft die private Denkmalschutzstiftung große Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland. Vor Ort gestaltet wird der Tag von unzähligen Veranstaltern – von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern –, ohne die die Durchführung des Tags des offenen Denkmals nicht möglich wäre. Der Tag des offenen Denkmals ist eine geschützte Marke der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
30-Hektar-Tag 2024: Ab heute wird zu viel versiegelt
Übermäßiger Bodenverbrauch muss eingedämmt werden
Berlin, 30.7.24 – Jeden Tag werden in Deutschland 52 Hektar unbebauter Boden für Gebäude und Straßen asphaltiert und bebaut. Damit geht täglich eine Fläche verloren, die einem Fünftel des Berliner Wannsees entspricht.
Laut ihrer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie hat die Bundesregierung zum Ziel, bis weniger als 30 Hektar täglich neu in Anspruch zu nehmen. Doch ein echter Abwärtstrend ist bisher nicht erkennbar. „Die Bundesregierung ignoriert weiterhin ihr selbstgestecktes Ziel. Gleichzeitig lässt die mit großen Hoffnungen verbundene und schon vor einem Jahr angekündigte überfällige Novelle des Bundesbaugesetzes immer noch auf sich warten. Damit fehlen notwendige Änderungen am Gesetz, um mit der endlichen Ressource Boden verantwortungsvoll umzugehen. Wir fordern, dass schnellstmöglich nur noch so viel Fläche verbraucht wird, wie gleichzeitig entsiegelt wird. Die übermäßige Flächeninanspruchnahme geht zulasten von Lebensräumen, Wasserrückhalt, Kohlenstoffspeicherung und Ertragsfläche für die Landwirtschaft“, so Stefan Petzold, NABU-Siedlungspolitik-Experte. Das wird auch durch die kürzlich verabschiedete Wiederherstellungsverordnung der EU untermauert, laut der bis 2030 kein Nettoverlust städtischer Grünflächen hingenommen werden darf.
Bereits erschlossene Flächen müssen aus Sicht des NABU effektiver genutzt werden. Die Schlüssel dafür liegen im Bestand. Petzold: „Deutschland ist fertig bebaut. Die Zeit des Neubaus auf der grünen Wiese muss ein Ende haben. Wir brauchen stattdessen eine Umbaukultur, die die Potentiale von eingeschossigen Supermärkten, Parkplätzen, unflexiblen Grundrissen und Leerstand hebt und gleichzeitig ökologische und soziale Ziele in den Vordergrund rückt.“ Kompakte und flächensparende Gebäude sind nicht nur ein wirksames Mittel gegen die Natur- und die Klimakrise, sondern erleichtern auch die Mobilitätswende und die Versorgung einer alternden Gesellschaft.
Hintergrund:
Der NABU hat erstmals im Jahr 2011 den „30-Hektar-Tag“ als bundesweiten Aktionstag für nachhaltiges Flächenmanagement ins Leben gerufen. Er fällt jeweils auf den Tag im Jahr, an dem die laut 30-Hektar-Ziel verfügbare Fläche für das gesamte Jahr aufgebraucht ist – in diesem Jahr ist das der 30. Juli.
2020: 14. Juli (56 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2015-2018)
2021: 30. Juli (52 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2016-2019)
2022: 22. Juli (54 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2017-2020)
2023: 19. Juli (55 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2018-2021)
2024: 30. Juli (52 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2019-2022)
Suchspiel auf dem Wasser
Mit den „ÖkoKajaks“ vom Verleih „Die Zugvögel“ kann man rund um Stuttgart durchs Grüne paddeln, um Müll zu sammeln. Eine Familientour
Ein Ball lässt sich nicht so leicht mit der Zange fangen. Er tanzt widerspenstig zwischen den in die Enz hängenden Ästen am Ufer, aber die kleine Greta gibt nicht auf. Eine fröhliche Verfolgungsjagd beginnt. Das grüne Öko-Kajak „Lubi“, das wie ein Krokodilkind aussieht, schwimmt mit Greta ins Dickicht, das Mädchen lacht beim Paddeln. Die Grundschülerin steuert heute zum ersten Mal allein ein Boot, und sie ist sichtlich stolz, wie gut das schon klappt. Schließlich bekommt sie auch noch den roten Ball zu fassen, kneift zu und hievt ihn ins Boot. Die anderen Familienmitglieder klatschen Beifall – so macht Müllsammeln Spaß!
Drei Stationen mit dem Öko-Kajak
Greta ist mit ihrem kleinen Bruder Henri und ihren Eltern rund ums Viadukt in Bietigheim-Bissingen unterwegs. Die vier entdecken die Natur und suchen nach Müll auf dem Wasser. Viel finden sie nicht – ein paar PET-Flaschen, ein Planschbecken, kleine Verpackungen und den Ball – aber das ist ja auch gut so. Die Enz in Bietigheim-Bissingen ist recht sauber, und das Angebot vom Wassersportgeräte-Verleih „Die Zugvögel“ macht sie noch ein bisschen müllfreier. An drei der insgesamt sieben Stationen an Enz, Neckar und Rems kann man sich kostenlos ein Öko-Kajak ausleihen und mit einer langen Zange und Sammeltonne losziehen. Reservierungen nimmt der Verleih dafür nicht entgegen, am besten ruft man spontan an und fragt nach, ob das Öko-Kajak in Bietigheim-Bissingen, in Weinstadt-Endersbach oder Ludwigsburg gerade frei ist. Wer als Familie startet, mietet einfach noch normale Kanus dazu. Dass heute zwei der grünen Kanus in Bietigheim-Bissingen sind, ist Zufall …
„Wir haben im Frühjahr oft Clean-ups am Neckar, und die kommen gut an“, berichtet Zugvögel-Chefin Anna Bröll. „Aber wir möchten Familien und Paddlern auch ermöglichen, allein auf Tour zum Müllsammeln zu gehen.“ Bröll hat das mittelständische Traditionsunternehmen vor einigen Jahren übernommen – nach vielen Jahren als Kanuguide dort. Schon während ihres Masterstudiums im Fach Tourismusmanagement hat sie sich so einen Teil ihres Unterhalts verdient. Heute experimentiert Bröll gerne mit besonderen Angeboten.
Grüner Dschungel an der Enz
Und so darf man sich nicht wundern, wenn auf den Flüssen in der Region auch mal ein Waterbike vorbeifährt oder wenn das barrierefreie Riesen-SUP unterm markanten Eisenbahnviadukt in Bietigheim auftaucht. Auf ihm haben neben bis zu vier Rollstühlen auch noch „Stehpassagierinnen“ Platz. Die Tourismusexpertin sagt: „Wir freuen uns, das vom Deutschen Rollstuhl-Sportverband entwickelte SUP als erster Tourenanbieter in Baden-Württemberg einsetzen zu dürfen. Das Tolle ist, dass mit dem SUP Menschen mit und ohne Einschränkungen gemeinsam Sport machen können.“ Zusammen etwas erleben ist auch sonst ein Motto der Zugvögel, die neben dem Verleih auch Kurse und geführte Touren anbieten.
Unsere Familie mäandert mittlerweile im grünen Dschungel der Enz auf dem Wasser entlang, der in südlicher Richtung gleich hinter dem Viadukt beginnt – das macht Spaß, weil außer ein paar Paddelbooten und Entenfamilien niemand unterwegs ist. Es geht gegen die sanfte Strömung, und es wird von Minute zu Minute leiser. Eben donnerte noch ein Güterzug übers Viadukt, hier hört man nur noch das Vogelgezwitscher. Henri angelt nach einer Flasche, Papa Marco manövriert den Jungen zielsicher bis zum Fundstück. Greta und ihre Mama nehmen sich derweil mal eine kleine Frauenauszeit, sie paddeln nebeneinander und quatschen.
„Es ist immer wieder überraschend“, erzählt Anna Bröll, „was man auf und an der Enz alles finden kann – vor allem im Frühjahr, nach den höheren Wasserständen während des Winters.“ Sie zählt auf: Fahrräder, Reifen, eine Autobatterie. Nicht alles sei mit Absicht in den Fluss geworfen worden, manche Dinge holt sich die Enz auch einfach vom Ufer. Oder der Wind fegt Plastikverpackungen und -flaschen ins Wasser. Unsere Familie findet erfreulicherweise so wenig, dass ein regelrechter Wettstreit entsteht. Vater und Sohn werden fündig und ziehen ein marodes Kinderplanschbecken aus dem Gebüsch am Ufer ins Öko-Kajak. Und Henri überlegt natürlich laut, wie das wohl dahin geraten sein könnte …
Nach etwa zwei Stunden lassen die Kräfte in den Kinderarmen nach. Zurück geht’s mit der Strömung stolz in Formation – alle nebeneinander – wieder unter dem Viadukt durch. Krokodil Lubi hat im Mülleimer-Anhänger den roten Ball. Steuerfrau Greta legt an der kleinen Steintreppe an, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte an ihren freien Nachmittagen. Henri zählt die Plastikflaschen in der Sammeltonne. Und die Eltern hatten eine gute Zeit mit den beiden.
zum Bild oben:
Die drei Öko-Kajaks sind in verschiedenen Städten zu Hause und können spontan ausgeliehen werden (c) TMBW / Gregor Lengler
Käfer oder Wanze? Das ist hier die Frage
Bei der Hochsommerzählung des NABU-Insektensommers steht die Feuerwanze im Fokus
Berlin – Viele halten sie für einen Käfer, obwohl sie eine Wanze ist: Die auffällig rot-schwarz gezeichnete Feuerwanze steht im Mittelpunkt der Entdeckungsfrage des diesjährigen Insektensommers. Vom 2. Bis 11. August findet die Hochsommerzählung von allem, was sechs Beine hat, deutschlandweit statt. Jeder und jede kann mitmachen, Insekten kennenlernen, sie zählen und dem NABU melden. „Mit der Aktion wollen wir Artenwissen vermitteln und Menschen anregen, sich mit der für uns so wichtigen Tiergruppe zu beschäftigen“, so NABU-Insektenexpertin Dr. Laura Breitkreuz, „Die Insektenpopulation geht seit Jahren stark zurück. Wir brauchen dringend mehr Menschen, die sich mit den Tieren auskennen. Nur so können wir Insekten besser schützen.“
Mit der Entdeckungsfrage zur Feuerwanze können Naturfreundinnen und -freunde die Unterschiede zwischen Wanzen und Käfern bestimmen lernen. So haben Wanzen einen Saugrüssel, durch den sie ihre Nahrung – Pflanzensäfte – aufnehmen, Käfer dagegen haben Beißwerkzeuge, denn sie fressen auch feste Nahrung.
Gezählt werden aber auch alle anderen Insekten, die gesichtet werden. Dabei gilt es einiges zu beachten. „So einen nassen Sommer hatten wir schon lange nicht mehr. Gut für die Natur, aber nicht so gut fürs Insektenzählen. Wichtig fürs Mitmachen ist darum ein Blick in den Wetterbericht“, sagt Breitkreuz, „Viele Insekten mögen es trocken und warm. Daher sollte man sich für die Zählung eine sonnige und möglichst windstille Stunde aussuchen. Bei Regen und Sturm suchen Feuerwanze und andere Sechsbeiner Schutz und sind kaum zu finden.“
Haben sich Regen und Wind verzogen, geht es einer Stunde raus in die Natur mit Lupe, Stift und Block, um zu notieren, wie viele Käfer, Wanzen, Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Libellen und Co. gesehen wurden. Mitmachen geht fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich oder Bach. Das Beobachtungsgebiet sollte nicht größer als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus sein. Gemeldet werden die Beobachtungen per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App NABU Insektensommer. Beide Meldewege sind unter www.insektensommer.de zu finden.
2024 hat die Aktion wieder prominente Unterstützung durch die NABU-Insektenbotschafter*innen: Schauspielerin Dr. Maria Furtwängler, die Moderatoren Ruth Moschner und Ralf Caspers, der forensische Entomologe Dr. Mark Benecke und die Schriftstellerin und Wissenschaftsjournalistin Jasmin Schreiber rufen zum Mitzählen auf. Die bekannte Figur Biene Maja und ihre Freunde (www.diebienemaja-bienenschutz.de) unterstützen die Aktion.
Der Insektensommer ist eine Gemeinschaftsaktion von NABU und LBV. Die Daten der Zählaktion werden in Zusammenarbeit mit der Meldeplattform www.NABU-naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU transparent und zeitnah auf www.NABU.de/Insektensommer-Ergebnisse veröffentlicht.
Rettung für die Glänzende Seerose
Wilhelma nimmt bedrohte Pflanzen in Pflege
Anfang Juli 2024 erhielt die Wilhelma in Stuttgart eine ungewöhnliche Lieferung: In riesigen Plastikwannen trafen zahlreiche Exemplare der Glänzenden Seerose auf dem Betriebshof des zoologisch-botanischen Gartens ein.
Bei der Glänzenden Seerose (Nymphaea candida) handelt es sich um eine in Baden-Württemberg stark gefährdete Pflanzenart, die landesweit nur noch vereinzelt auftritt. Eines der letzten Vorkommen befindet sich im Hammerweiher bei Fichtenau im Landkreis Schwäbisch-Hall. Nachdem der einst von Menschenhand angelegte Weiher rund 40 Jahre lang nicht abgelassen wurde, hatte sich auf seinem Grund eine gewaltige Menge an Schlamm abgesetzt. Aufgrund der zunehmenden Verlandung und der Ausweitung von Schilf-Röhrichtbeständen verringerte sich die offene Wasserfläche. Die niedrige Wassertiefe von teils weniger als einem Meter führte zu einer starken Erwärmung in den Sommermonaten – alles Faktoren, die auf kurz oder lang zum Verschwinden der Glänzenden Seerose geführt hätten. Um die Lebensraumbedingungen zu verbessern, hat die Höhere Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Stuttgart bereits Maßnahmen getroffen: Dafür musste das in Landesbesitz befindliche Gewässer komplett abgelassen und eine temporäre Bleibe für die Glänzende Seerose gefunden werden: Nämlich in der Wilhelma. Dort werden die seltenen Schwimmpflanzen nun hinter den Kulissen in großen Kübeln aufbewahrt und gepflegt. Sobald die Trockenlegung, Teilentnahme des Bodenschlammes und Neubefüllung des Hammerweihers im Herbst 2025 abgeschlossen ist, sollen die Seerosen in ihre angestammte Heimat zurückkehren.
Dr. Björn Schäfer, Leiter des Fachbereichs Botanik in der Wilhelma erläutert: „Für die Glänzende Seerose haben wir schon seit 2006 eine besondere Verantwortung. Seitdem hüten wir die seltene Art mit Auftrag des Regierungspräsidiums Stuttgart im Rahmen einer Erhaltungssammlung. Auf diese Weise könnte die Glänzende Seerose wiederangesiedelt werden, falls eines ihrer natürlichen Vorkommen erlischt. Noch besser ist, wenn es gar nicht erst so weit kommt: Als das Regierungspräsidium bei uns anfragte, war es für uns eine Ehrensache, die Seerosen aus dem Hammerweiher zeitweise bei uns aufzunehmen.“ Artenschutzprogramm-Referentin Kerstin Beck vom Regierungspräsidium Stuttgart erklärt: „Wir sind sehr froh, dass die Wilhelma uns so engagiert bei der Hälterung der Glänzenden Seerose unterstützt und so zur Erhaltung dieser gefährdeten Art beiträgt.“ Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin ergänzt: „Artenschutz beginnt vor unserer Haustür. Wir freuen uns daher sehr, einen praktischen Beitrag zur Erhaltung einer bei uns in Baden-Württemberg stark gefährdeten Pflanzenart leisten zu dürfen.“
Hintergrundinformationen:
Das Artenschutzprogramm Baden-Württembergs, verankert in § 39 Naturschutzgesetz (NatSchG), ist ein wichtiges und besonders reaktionsschnelles Instrumentarium des Landes zum Schutz und Erhalt stark bedrohter Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensräume. Es ist damit von zentraler Bedeutung für die biologische Vielfalt im Land. Ziel des Arten- und Biotopschutzprogramms ist es, vom Aussterben bedrohte und hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sowie solche Arten, für die das Land eine besondere Verantwortung hat, im Bestand zu stabilisieren und zu fördern.
Earth Overshoot Day
Ungebremste Übernutzung unserer Natur muss aufhören
Biodiversitäts- und Klimakrise müssen eingedämmt werden
Berlin – Am 1. August ist der globale Erdüberlastungstag („Earth Overshoot Day“). An diesem Tag wurden weltweit rechnerisch so viele Ressourcen verbraucht, wie für das ganze Jahr zur Verfügung gestanden hätten. Deutschland hat die Grenze seines Ressourcenverbrauchs sogar bereits vor knapp drei Monaten, am 2. Mai, überschritten.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Die Ressourcen für dieses Jahr sind endgültig verbraucht. Ab jetzt leben wir auf Kredit von Natur und Klima. Die Kosten dieser ungebremsten Übernutzung tragen künftige Generationen. Wir sind es ihnen schuldig, jetzt zu handeln, um eine lebenswerte Zukunft für zu sichern.”
Lea-Annabell Schneider, Bundesjugendsprecherin der NAJU: „Wir als junge Generation haben ein Recht auf Zukunft. Daher fordern wir von Politiker*innen auf allen Ebenen konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Klima- und Biodiversitätskrise, die Einhaltung der Pariser Klimaziele und die Umsetzung einer konsequenten Kreislaufwirtschaft."
Die Seerosen in der Wilhelma stehen in voller Blüte
Farbenpracht am Seerosenteich
Sommerzeit ist in der Wilhelma Seerosenzeit! Vor der Kulisse des Maurischen Landhauses bietet sich wieder ein prächtiges Bild: Im Seerosenteich entfalten, umrahmt von Lotosblumen, über zwei Dutzend Arten und Sorten von Seerosen ihren ganzen Zauber. Nicht weniger beeindruckend als ihre farbenfrohen Blüten sind die Schwimmblätter, die bei den aus dem Amazonasbecken stammenden Victorien so groß werden wie ein Wagenrad. Über den Tag hinweg zeigt sich der Seerosenteich in wechselnden Facetten. Grund ist das mit viel Liebe und Sorgfalt ausgearbeitete Pflanzkonzept mit der Anordnung von Tag- und Nachtblühern: Letztere öffnen ihre weißen oder rötlichen Blüten erst am späten Nachmittag und schließen sie im Laufe des darauffolgenden Vormittags. Dann beginnt die Zeit der Tagblüher mit ihren gelben oder blauen Farbtönen. Bis in den September hinein wird das überwältigende Bild erhalten bleiben.
Gärtnermeister Achim Bauer-Henriques ist mit seinem Team dafür verantwortlich, dass die Seerosen in dem 650 m² großen Becken, das mit 800.000 Litern des aus einer eigenen Quelle im Maurischen Garten entspringenden Mineralwassers gefüllten ist, gut gedeihen. Dieses Jahr stellt er eine Besonderheit fest: „Die Entwicklung der tropischen Seerosen verlief deutlich schleppender als üblich. Sie benötigen nämlich viel Wärme und Sonnenschein. Die zahlreichen trüben Tage der vergangenen Monate haben das Wachstum der Pflanzen daher verlangsamt. Der Blütenpracht tut das keinen Abbruch. Aber gerade die riesigen Blätter der Victorien werden dieses Jahr wohl nicht mehr ganz an ihre maximale Größe herankommen.“
Die Seerosen sind nicht nur für die Besuchenden der Wilhelma eine Attraktion: Zwischen den Schwimmblättern und Blüten befindet sich nämlich die Kinderstube der Teichrallen, die zwischen den Schwimmblättern und Blüten ihre Nester gebaut und erfolgreich gebrütet haben. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt dazu mit einem Schmunzeln: „Manchmal schimpfen wir zwar darüber, wenn die Teichrallen Teile der Seerosen abzupfen und als Nistmaterial zweckentfremden. Letztendlich freuen wir uns aber darüber, dass wir der in Baden-Württemberg mittlerweile als gefährdet geltenden Art bei uns in der Wilhelma einen offenbar optimalen Lebensraum bieten.“
zum Bild oben:
Die Blüte der Seerosen in der Wilhelma bietet ein wahres Fest für die Augen.
Foto: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
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