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Steinböcke aus der Wilhelma in Österreich ausgewildert
Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart stützt Steinbock-Bestand in den Hohen Tauern
Am 4. Juli 2024 wurden elf Alpensteinböcke aus europäischen Zoos in den Hohen Tauern in Österreich in die Natur entlassen. Neben der Wilhelma waren auch die Zoos Salzburg Hellbrunn und Ljubljana mit eigenen Nachzuchten beteiligt.
Einst war der Steinbock in großen Teilen der Alpen verbreitet. Durch rücksichtslose Bejagung hat der Mensch die Art fast überall ausgerottet. Mit einer Ausnahme: Anfang des 19. Jahrhunderts war noch ein Restbestand von rund hundert Tieren im italienischen Nationalpark Gran Paradiso erhalten – die Vorfahren aller heute in den Alpen lebenden Steinböcke. Dank strengen Schutzes und Wiederansiedlungsmaßnahmen ist die charismatische Wildziege heute wieder in vielen Regionen der Alpen heimisch, so auch in Teilen der Hohen Tauern und angrenzenden Gebirgszügen. Um eine Vernetzung der dort noch nicht dauerhaft miteinander verbundenen Teilpopulationen zu begünstigen, wurden im Gebiet des Großarltals bereits 2023 zehn aus verschiedenen Zoos stammende Steinböcke ausgewildert. Grundlage dieses aus einer lokalen Initiative hervorgegangenen Projekts war eine fundierte Machbarkeitsstudie, welche die Lebensraumeignung für den Steinbock belegen konnte. Nach der ersten erfolgreichen Auswilderung im Vorjahr wurde der Bestand nun mit weiteren Tieren aufgestockt. Die Wilhelma hat seit 1994 insgesamt 23 Steinböcke für bestandsstützende Maßnahmen in verschiedenen Teilen der Hohen Tauern zu Verfügung gestellt.
Bei den zuletzt ausgewilderten Wilhelma-Steinböcken handelt es sich um Nachzuchten aus den Jahren 2022 und 2023. Vor dem Transport nach Österreich wurden sie zunächst veterinärmedizinisch untersucht und außerdem mit Ohrmarken versehen, die eine Wiedererkennbarkeit in der Natur ermöglichen. Von Stuttgart aus wurden sie, in Transportkisten verstaut, von Kuratorin Dr. Ulrike Rademacher und Zooinspektor Thomas Seitz am 3. Juli persönlich nach Österreich gebracht. Am nächsten Tag wurde ein Steinbock zunächst mit einem Sender versehen, damit seine Bewegungen nachvollzogen werden können. Dann ging es per Helikopter bis zum Ort der Auswilderung oberhalb der Baumgrenze.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt dazu: „Der Aufbau von Reservepopulationen von Wildtierarten ist eine der wichtigsten Aufgaben moderner Zoos. Es ist immer ein bewegender Anlass, wenn wir unsere Zoobestände nutzen können, um Populationen im Freiland zu stützen. Besonders freut es mich, wie Zoos aus unterschiedlichen Ländern dabei Hand in Hand zusammenarbeiten.“
zum Bild oben:
Einer der mittlerweile ausgewilderten Steinböcke (links) mit einem diesjährigen „Geschwisterchen“ (rechts) in der Wilhelma, wenige Tage vor der Auswilderung.
Foto: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
Karlsruhe: Eine „Black Box“ mit riesigem Chancenpotenzial
Wissenschaftsreihe EFFEKTE rückt das Klimasystem in den Fokus
Es sind 42 Puzzleteile und richtig zusammengesetzt zeigen sie auf selten eindrückliche Art und Weise Ursachen und Wirkungen des Klimawandels. Dieses „Klima-Puzzle“, das viele Menschen weltweit absolviert haben, steht bei dieser besonderen Juli-Ausgabe der EFFEKTE-Wissenschaftsreihe im Mittelpunkt. Sicher ist: Die Teilnehmenden, die am Dienstag, 16. Juli, dem Klimawandel per Puzzle auf die Spur gehen werden, erleben einen Aha-Effekt nach dem anderen. Beginn ist um 18.30 Uhr im TRIANGEL Transfer | Kultur | Raum am Kronenplatz. Der Eintritt ist kostenfrei.
Wer an diesem Abend bei der EFFEKTE-Reihe mitmacht, wird drei Stunden lang eintauchen in das faszinierende und zugleich komplexe Ökosystem unserer Erde und möglicherweise zu völlig neuen Einsichten gelangen. Gemeinsam werden die Teilnehmenden versuchen, die ausgegebenen Puzzlekarten in der richtigen Reihenfolge zu legen. Am Ende entsteht ein vielfältiges Beziehungsgeflecht zwischen den menschlichen Aktivitäten, den naturwissenschaftlichen Wechselwirkungen und den Auswirkungen auf die Erde. Es geht darum, die komplexen Abhängigkeiten und Zusammenhänge mit Blick auf den Klimawandel zu verstehen. Angeleitet wird das Spiel von Professoren und Studierenden der Hochschule Karlsruhe (Die HKA) um Prof. Dr. Olivier Schecker.
Sind es zu Beginn noch vergleichsweise einfache Puzzleteile, die beispielsweise die Emissionen von CO2 zeigen, werden die Karten im Laufe des Spiels komplexer – bis hin zu vielfältigen Folgen wie Dürren, Versauerung der Ozeane und ihren Einfluss auf Ökosysteme und Menschen, die am Ende stehen. Die Zahlen, Daten und Fakten auf den Karten stammen allesamt vom Weltklimarat der aus rund 300 unabhängigen Klimaforschern weltweit gebildet wird. Am Ende des Klimapuzzles wird besprochen wie viel CO2- Ausstoß jährlich eingespart werden muss, um die Erderwärmung auf 1,5°C oder 2°C zu begrenzen. Nachdem die Puzzleteile gelegt sind, überlegen die Teilnehmenden gemeinsam, wie dazu beigetragen werden kann die Klimaerwärmung zu bremsen.
Veranstaltet wird die EFFEKTE-Wissenschaftsreihe unter dem Titel „Freiheit im Wandel“ vom Wissenschaftsbüro der Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe. Die Vorträge laufen einmal im Monat bis zum EFFEKTE-Wissenschaftsfestival im Mai 2025 jeweils an einem Dienstagabend. Die Reihe bietet spannende Impulsvorträge, Diskussionen und interaktive Formate zu wissenschaftlichen Themen am Puls der Zeit – anschaulich und verständlich. Beteiligt sind Karlsruher Hochschul- und Forschungseinrichtungen, die Einblick in ihre Forschung ermöglichen. Die Vortragsreihe steht in Anlehnung an das Wissenschaftsjahr 2024 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Motto „Freiheit“.
Weitere Infos zur Wissenschaftsreihe EFFEKTE gibt es online
Zuchterfolg beim Mesopotamischen Damhirsch
Nachwuchs bei einer der seltensten Hirscharten der Welt
In der Asiatischen Huftieranlage der Wilhelma ist Ende Juni 2024 eine kleine Rarität zur Welt gekommen: Bei den Mesopotamischen Damhirschen wurde ein Jungtier geboren. Für viele ist es einfach ein emotional berührender Anblick, wie das weibliche Kalb mit seinem gefleckten Fell von seiner Mutter durch das Gehege geführt wird. Immer wieder hört man von den Besuchenden der Wilhelma entzückte Stimmen wie „Oh, ein Bambi!“. Aus Sicht des Artenschutzes hat die Nachzucht allerdings eine ungleich höhere Bedeutung: Der Mesopotamische Damhirsch gehört nämlich zu den seltensten Hirscharten der Welt – und wäre ohne die Nachzucht in zoologischen Gärten möglicherweise schon längst für immer von der Erde verschwunden. Man vermutet, dass der Mesopotamische Damhirsch einst in großen Teilen des Nahen Ostens verbreitet war, aber durch intensive Bejagung fast überall ausgerottet wurde. Erst 1875 wurde die Art im Südwesten des Iran wiederentdeckt, galt dann aber um 1940 auch dort als ausgestorben. Nachdem man auf Expeditionen im Iran auf weitere Restvorkommen stieß, wurden einzelne Tiere zur Bestandssicherung gefangen und in menschliche Obhut gebracht. Im Opel-Zoo in Kronberg entstand die erste Zuchtgruppe. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt: „Die Rettung des Mesopotamischen Damhirsches war ein voller Erfolg: Heute wird die Zoopopulation der einst fast ausgestorbenen Art durch ein Ex-Situ-Zuchtprogramm des Europäischen Zooverbandes EAZA, an dem sich auch die Wilhelma beteiligt, gesichert. Dank der Zuchterfolge in zoologischen Gärten leben mittlerweile wieder jeweils mehrere Hundert Mesopotamische Damhirsche in Reservaten im Iran und in Israel.“
Vom in Europa verbreiteten Damhirsch unterscheidet sich der Mesopotamische Damhirsch durch seinen größeren Körperbau und das noch deutlichere Fleckenmuster. Die Schaufeln der Männchen sind beim Mesopotamischen Damhirsch weniger ausgeprägt – dafür sind die sind die Stangen am Geweih kräftiger.
zum Bild oben:
Die erwachsenen Männchen der Mesopotamischen Damhirsche unterscheiden sich von ihren europäischen Verwandten durch die kleineren Schaufeln, aber kräftigeren Stangen am Geweih.
Foto: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
Zirkuläres Wirtschaften made in Germany
Krüger: Wir müssen den Rohstoffverbrauch an die planetaren Grenzen anpassen
Berlin, 4.7.24 – Das Bundesumweltministerium hat die im Koalitionsvertrag angekündigte Nationale Strategie für Kreislaufwirtschaft als Entwurf veröffentlicht. Der NABU fordert diese Strategie schon lange und sieht zirkuläres Wirtschaften als zentralen Baustein einer zukunftsfähigen Wirtschaft an. Zur Strategie gehört auch das Ziel, den Verbrauch von primären, also neu gewonnenen Rohstoffen zu begrenzen. Der NABU begrüßt dieses Ziel ausdrücklich, fordert nun aber auch die konsequente Umsetzung der dafür nötigen Schritte.
„Weniger Ressourcen zu verbrauchen ist die zentrale Aufgabe unserer Zeit. Erstmals werden in einer Strategie absolute Reduktionsziele für unseren Ressourcenverbrauch formuliert. Die gesamte Bundesregierung sollte dem Vorschlag folgen”, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger, „Auf einer endlichen Erde kann der Ressourcenkonsum nicht unbegrenzt sein. Wir müssen darum den Rohstoffverbrauch an die planetaren Grenzen anpassen.”
Um das stetig steigende Abfallaufkommen zu reduzieren, bedarf es Investitionen in zirkuläre Geschäftsmodelle, die gut gemachte Produkte länger in der Nutzung halten. „Gut designte Produkte sind schadstofffrei, langlebig, reparierbar und nach der Nutzungsphase leicht zerlegbar, so dass die Materialien wiedergenutzt werden können und im Kreislauf bleiben”, so Anna Hanisch, Referentin für Kreislaufwirtschaft. Der NABU unterstützt daher beispielsweise den im Strategieentwurf angestrebten Branchendialog mit der Wirtschaft, um standardisierte und verbraucherfreundliche Mehrwegsysteme in der Verpackungsbranche zu etablieren.
1. Geburtstag bei den Löwen
Zukunftspläne formuliert
Happy Birthday Malu, Bahati, Themba und Amaru! Die Rasselbande von Löwin Kigali feiert heute ihren ersten Geburtstag im Zoo Leipzig und hat zur Feier des Tages eine mit Leckereien bestückte „1“ auf der Löwensavanne Makasi Simba vorgefunden. In Löwenmanier wurde sich der Beute vorsichtig genähert und dann gemeinsam attackiert, bis auch das letzte Fleischstück mit Hilfe von Mutter Kigali erreicht wurde. „Man kann sehen wie gut es dem einjährigen Quartett geht und welche Fähigkeiten sie im Laufe des ersten Jahres erworben haben. Die Löwin und das Pfleger-Team haben großartige Arbeit geleistet“, sagt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold. Die vier Junglöwen haben sich auch körperlich gut entwickelt und halten Kigali tagtäglich auf Trab.
Charakterlich unterscheiden sich die vier Jungtiere deutlich voneinander. „Malu ist Mamas Liebling, beobachtet viel und orientiert sich an Kigali – was sie mag oder nicht mag, trifft auch auf Malu zu. Themba hat am längsten getrunken und ist einige Kilo schwerer als die anderen. Amaru hat zwei schwarze Streifen am Mähnenansatz und ist sehr souverän und unabhängig. Bahati ist sehr neugierig und unbedarft und steht neuen Situationen offen gegenüber“, erklärte Tierpflegerin Johanna Schumacher im Rahmen der öffentlichen Geburtstagsfeier.
In der Natur nabelt sich der Nachwuchs im Laufe des zweiten Lebensjahres ab. Das wird auch im Zoo Leipzig geschehen. Während Kigalis Tochter künftig an der Seite ihrer Mutter bleiben wird, werden die drei männlichen Jungtiere voraussichtlich eigene Wege gehen und Leipzig verlassen. „Kigali würde ihre Söhne nicht langfristig im Rudel akzeptieren und mit der Entscheidung zur Abgabe zum jetzigen Zeitpunkt haben wir mit Vorlauf die Möglichkeit, geeignete Halter zu finden. Damit gibt es dann auch die Option, perspektivisch einen genetisch passenden adulten Löwen zu integrieren“, Prof. Junhold.
Zoobesucher können in den kommenden Wochen nicht nur dem Löwennachwuchs beim Toben zuschauen, sondern im Rahmen des Abenteuer-Sommers auch zahlreiche weitere Aktionen von den Entdeckertagen Insekten und Elefanten über Sommerkabarett bis zu Bastelaktionen erleben. Alle Infos dazu finden sich auf www.zoo-leipzig.de.
Prof. Jörg Junhold
Zoodirektor
Erlebnisreicher Sommer in der Wilhelma
Sommerferienprogramm im Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart
Mit schnellen Schritten geht es auf die Sommerferien zu! Die schulfreie Zeit bietet sich perfekt an, um die Artenvielfalt der Wilhelma zu entdecken. Bei dem vielfältigen Sommerferienprogramm gibt es für die kleinen Besucherinnen und Besucher viel zu lernen und zu erleben.
Am 30. und 31. Juli sowie am 8. August 2024 lädt die Wilhelmaschule jeweils von 10:00 bis 15:00 Uhr unter dem Motto „Down Under“ nach Australien ein. Die Zoopädagoginnen und Zoopädagogen reisen mit den Kindern zur faszinierenden Tierwelt des Roten Kontinents und basteln Beschäftigungsspielzeuge für die Beuteltiere. Was diese damit anstellen, kann anschließend im Nachttierbereich der Terra Australis beobachtet werden. Natürlich kommt auch die Pflanzenwelt nicht zu kurz. So lernt man beispielsweise, wie man eine Macadamia-Nuss knackt oder was am Eukalyptus so intensiv riecht! Für Kinder von 8-10 Jahren für 25 € inkl. Eintritt.
Bei „Fell und Federn“ am 7., 9. und 14. August geht es von 9:00 bis 12:00 Uhr um die Hautbedeckung der Tiere: Manche tragen ein Fell, andere Federn, manche Schuppen. Bei „Fell und Federn“ wird gezeigt, welche Funktion die „Kleidung“ verschiedener Tiergruppen hat. Einige Zoobewohner werden gemeinsam genauer beobachtet. Danach gestalten die Kinder ihr eigenes Sammelalbum, in das Federn, Fell und Schuppen eingeklebt werden. Für Kinder von 6-8 Jahren für 20 € inkl. Eintritt.
Der „Tag am Meer“ am 22., 27. und & 29. August entführt von 10.00 bis 15.30 Uhr in die Welt der Ozeane. Dazu gehören ein Crashkurs im Bestimmen von tropischen Fischen, Begegnungen mit Seestern, Seeigel und Hai und ein Blick hinter die Kulissen des Aquariums. Die Kids erfahren, warum Plastikmüll eine Gefahr für die Lebewesen im Meer darstellt. In der Wilhelmaschule wird zusammen Meeresdeko gebastelt, die als Andenken mit nach Hause genommen werden kann. Zum Abschluss des Tages am Meer schauen sich alle zusammen die Fütterung der Seelöwen an. Für Kinder von 7-10 Jahren für 25 € inkl. Eintritt.
Die Teilnehmerzahl ist pro Termin auf 12 Kinder begrenzt. Anmeldungen werden telefonisch unter 0711 - 5402-136 (Mo bis Fr 8.30 - 12.30 Uhr sowie Di bis Do 13.30 - 16.00 Uhr) entgegengenommen. Weitere Informationen unter www.wilhelma.de/sommerferienprogramm.
zum Bild oben:
Beim „Tag am Meer“ entdecken die kleinen Forscherinnen und Forscher die Welt der Ozeane.
Foto: Wilhelma Stuttgart/Miriam Wüst
Kein Klimaschutz ohne Ernährungswende
Neugewählter Slow-Food-Vorsitzender Rupert Ebner über Prioritäten und Strategien für die kommende Amtszeit
4.7.2024 - Slow Food Deutschland hat am 29. Juni 2024 turnusmäßig einen neuen Vorstand gewählt. Das fünfköpfige Führungsteam um den Tierarzt Rupert Ebner hat Strategien und Ziele für die nächsten drei Amtsjahre gesetzt.
Der neue Vorstand möchte weiterhin Slow Food als Bewegung stärken und weiterentwickeln, sowohl auf lokaler und nationaler Ebene als auch im weltweiten Netzwerk. Wichtigstes Anliegen ist dabei, die Ernährungswende voranzubringen, als unverzichtbare Bedingung für Umwelt- und Klimaschutz.
„Beim Einkaufen und Essen nehmen wir täglich Einfluss auf die Gesundheit des Planeten. Mit gezielten Projekten, Aktionen und Informationskampagnen sorgt Slow Food Deutschland für Transparenz und liefert Verbraucherinnen und Verbrauchern zuverlässige Grundlagen, um bewusste Kauf- und Konsumentscheidungen zu treffen“, so der neue Vorsitzende Rupert Ebner.
Das Slow-Food-Motto „Vom Acker bis zum Teller“ setzt aber den Fokus auch auf die Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln: auf die Auswirkungen auf Klima, Umwelt, biologische Vielfalt und vor allem auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen derjenigen, die für unser tägliches Essen sorgen. Lebensmittel ‚gut, sauber und fair für alle‘ zu produzieren bedeutet, Geschmack und Genuss mit Wertschätzung mit Verantwortung für Natur und Menschen zu verbinden.
Die veränderten politischen Rahmenbedingungen bringen die Gefahr mit sich, dass der Klimaschutz und die Förderung der biologischen Vielfalt nicht mehr als Priorität gelten oder ganz aus der Agenda verschwinden. Systematisch verbreitete Fake News und der wahlpolitische Opportunismus mancher Politiker*innen haben in den letzten Monaten bei vielen Bürger*innen den Glauben entstehen lassen, dass Klimapolitik unseren Wohlstand gefährde und der Klimawandel eine Erfindung sei. Sie stellen sich damit gegen gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse hinweg und suggerieren eine ganz einfache Lösung: das Wegschauen. Unser Wohlstand wird aber schon jetzt tagtäglich beeinträchtigt, und nicht nur durch Wetterextreme, Dürre, Stürme und Überschwemmungen. Die industrielle Landwirtschaft vergiftet hier und auf anderen Kontinenten mit bedenklichen Pestiziden Böden, Gewässer, Menschen und andere Organismen, verursacht im Übermaß Emissionen und nimmt keine Rücksicht auf Biodiversität und Tierwohl.
„Die größte Gefahr für unseren Wohlstand ist nicht die Klima- und Umweltschutzpolitik, sondern die Abkehr von ihr“, betont Rupert Ebner. „Beim Thema Ernährung lassen sich lokale und globale Konsequenzen der Klimakrise besonders klar erkennen, so wie auch die Notwendigkeit, Klima und Umwelt zu schützen. Essen ist eine tägliche Handlung, die uns alle verbindet und sich als Thema eignet, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Als lokal und regional verwurzelte Bewegung werden wir mit noch größerem Engagement Bürgerinnen und Bürger ansprechen und auf die Notwendigkeit eines sozialen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Ernährungssystems aufmerksam machen. Und wir werden weiterhin im Dialog mit den Institutionen und den anderen umweltpolitischen Akteur*innen für eine kohärente, umfassende und zukunftsorientierte Klimapolitik eintreten.“
Dr. Rupert Ebner ist Tierarzt, seit 1986 mit eigener Praxis in Ingolstadt. 2014 bis 2020 war er Referent für Umwelt und Gesundheit in Ingolstadt, bis 2010 1. Vorsitzender des Verbandes der praktischen Tierärzte in Bayern und Vizepräsident der Bayrischen Tierärztekammer. Er ist Koautor das Buches „Pillen vor die Säue: Warum Antibiotika in der Massentierhaltung unser Gesundheitssystem gefährden“ (Oekom Verlag, 2021).
Sonderfonds unterstützt Rettung von Schildkröten in Südafrika
Wilhelma-Nothilfe für gestrandete Meeresschildkröten
Bedingt durch Winterstürme und kalte Meeresströmungen stranden jedes Jahr von März bis Juli zahlreiche junge Meeresschildkröten an der Küste des Westkaps in Südafrika. Zumeist handelt es sich um Unechte Karettschildkröten, deren Weltbestand als gefährdet gilt. Die Gefährdungsursachen reichen von Jagd über den Verlust von Brutstränden bis hin zum Verfangen in Fischernetzen und der Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll. Bereits bis Mai 2024 wurden in Südafrika nach starken Stürmen rund 600 Schildkröten angespült – mehr als dreimal so viel wie sonst im ganzen Jahr. In vielen Fällen handelte es sich um unterkühlte und geschwächte Tiere. Ihre Panzer waren oft von Seepocken und Entenmuscheln bedeckt, was ein Anzeichen dafür ist, dass die Schildkröten schon längere Zeit fast regungslos durchs Meer getrieben sind. Hinzu kommt, dass zahlreiche der geretteten Tiere Plastikteile verschluckt hatten, was ihren Gesundheitszustand weiter verschlechterte.
Mit Unterstützung der Aktionsgemeinschaft Artenschutz kümmert sich die in Kapstadt ansässige Two Oceans Aquarium Foundation jedes Jahr um gestrandete Schildkröten. Aufgrund der aktuellen katastrophalen Situation stößt die Organisation aber an ihre Grenzen: Zunächst müssen die angespülten Tiere geborgen werden. Anschließend werden die zumeist geschwächten Schildkröten veterinärmedizinisch untersucht und bis zur Wiederauswilderung behandelt und gepflegt – sonst hätten sie keine Chance, zu überleben. Damit dieser Aufwand bis Ende August 2024 finanziert werden kann, hat die Wilhelma einen Betrag von rund 20.000 € aus ihrem Nothilfe-Fonds zugesagt.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt: „Die Wilhelma unterstützt weltweit rund 40 Artenschutzprojekte – viele davon bereits seit mehreren Jahren. Leider ist Artenschutz nicht immer planbar: Oft genug entstehen durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Waldbrände oder Stürme Szenarien, in denen schnelle Hilfe notwendig ist. In solchen Situationen können wir mit unserem Nothilfe-Fonds Unterstützung leisten.“
zum Bild oben:
Die gestrandeten Schildkröten werden im Two Oceans Aquarium in Kapstadt untersucht, behandelt und bis zur Auswilderung gepflegt.
Foto: Devon Bowen
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