Grüne Quellen
Mittwoch, 2. April 2025 Uhr

 
ProlixLetter
Mittagstisch
Prolix-Gastrotipps
Prolix-Studienführer
Ökoplus Freiburg
56plus
lesen-oder-vorlesen
wodsch

 

 
Kontakt
Werbung
Disclaimer
Datenschutzerklärung
Impressum
 
Prolix-Verlag
 
oekoplus-freiburg.de
Guten Morgen liebe Besucher unserer Webseite!
 
In Ergänzung unserer Webseite oekoplus-freiburg.de möchten wir hier nach Stichworten sortiert Adressen und Tipps für ein ökologisches Miteinander zusammentragen.
 
Wir laden jeden Besucher ein, weitere Tipps und Informationen mit unserem kostenlosen ProlixLetter zu abonnieren: Bestellung auf der Webseite www.prolixletter.de in der rechten Spalte oben.
 
Sollten Sie Fragen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge zu dieser Webseite haben, nehmen Sie bitte per eMail mit uns Kontakt auf. Wir sind offen und für jeden Hinweis dankbar!
Viel Spaß auf unseren Seiten wünscht Ihnen
 
 
Ihre Prolix Redaktion


Verschiedenes 

Das Gürteltier ist Zootier des Jahres 2025

Das Gürteltier ist Zootier des Jahres 2025
Kugelgürteltiere in der Wilhelma (c) Wilhelma Stuttgart

Gut gepanzert und doch bedroht – Urzeitsäuger mit ungewisser Zukunft

Mit ihrem einzigartigen Knochenpanzer haben sie 60 Millionen Jahre Erdgeschichte überdauert, doch heute kämpfen viele Gürteltierarten um ihr Überleben. Die ‚Zootier des Jahres‘-Kampagne 2025 widmet sich dem Schutz dieser besonderen Säugetiere. Gemeinsam mit ihren Kampagnenpartnern und zoologischen Gärten setzt sich die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) für Gürteltiere ein – mit Projekten in Brasilien und Kolumbien. Heute wurde die Kampagne im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma Stuttgart vorgestellt. Als Schirmherr der diesjährigen Artenschutzkampagne ließ es sich Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, nicht nehmen, für den Schutz dieser außergewöhnlichen, urzeitlichen Tiere zu werben.

„Gürteltiere sind stille Botschafter des Artenschutzes. Diese faszinierenden Tiere haben es im Laufe ihrer Millionen Jahre dauernden Evolution immer wieder geschafft, sich anzupassen und zu überleben. Doch selbst diese kleinen Naturwunder sind verletzlich und mittlerweile zunehmend bedroht. Der Mensch greift viel zu stark in ihre Lebensräume ein und zerstört damit ihre Lebensgrundlage. Gürteltiere sind deshalb ein Sinnbild dafür, wie wichtig es ist, Naturschutz global zu denken und lokal zu handeln. Es ist unsere Aufgabe, ihren Lebensraum zu schützen und damit auch die Zukunft vieler anderer Arten zu sichern. Mein Dank geht an die Mitarbeitenden der Wilhelma, die mit ihrem Einsatz um das Gürteltier aktiv dazu beitragen, seine Zukunft zu sichern", betonte Cem Özdemir.

Die Mehrzahl der 23 Gürteltierarten lebt in Mittel- sowie Südamerika und repräsentiert eine faszinierende Vielfalt hinsichtlich ihrer Größe, ihres Aussehens, ihrer Lebensweise und ihrer Fortpflanzung. Es gibt die Winzlinge und Riesen unter ihnen. Während manche der Vertreter sich bislang auch im Umfeld des Menschen als recht anpassungsfähig erweisen, kämpfen mehrere Gürteltierarten akut um ihren Fortbestand. Und das, obwohl Gürteltiere als einzige Säugetiere einen Panzer aus kleinen miteinander verbundenen Knochenplatten besitzen. Der Panzer ist flexibel, was es einigen Arten ermöglicht, sich bei Gefahr und zum Schutz vor Fressfeinden zusammenzurollen. Sie sind überwiegend Insektenfresser, zumeist nachtaktiv und viele halten sich gerne unterirdisch auf. Durch die rasanten Veränderungen ihrer Lebensbedingungen geraten sie heute allerdings zunehmend in Gefahr.

Anlass genug, dass sich die von der ZGAP initiierte Artenschutzkampagne zusammen mit ihren Kampagnenpartnern, der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ), der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG) und dem Verband der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) dieses Jahr auf die bislang eher wenig beachteten Gürteltiere fokussiert.

„Gemeinsam mit unseren südamerikanischen Projektpartnern möchten wir bei der diesjährigen „Zootier des Jahres“-Kampagne ausgewählte Gürteltierarten in den Fokus rücken und konkrete, nachhaltige Artenschutzmaßnahmen für diese faszinierenden Tiere umsetzen“, sagt Dr. Viktoria Michel, die Kampagnenkoordinatorin der ZGAP.

Das ist insbesondere wichtig, denn Gürteltiere haben als sogenannte Ökosystemingenieure einen sehr großen Einfluss auf ihren gesamten Lebensraum. Da sie viel graben, lockern sie den Boden auf und tragen zur Durchlüftung des Bodensubstrates bei. Weil sie dabei immer wieder neue Baue anlegen, profitieren auch viele andere Tierarten davon. Nachweislich nutzen über 30 verschiedene Arten die verlassenen Gürteltierbaue als Unterschlupf. Darunter Ozelots, Flachlandtapire oder Südliche Tamanduas.

Die vielfach unterirdische Lebensweise der Gürteltiere in oft großen Revieren stellt jedoch eine Herausforderung zur Erforschung dieser Tiere und ihrer Populationsgrößen dar. Der Bedrohungsstatus einiger Gürteltierarten konnte in der Roten Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) daher nach wie vor nicht benannt werden, weil noch zu wenig über sie bekannt ist. Was jedoch feststeht: Die Zahl der Gürteltiere geht in den meisten Verbreitungsgebieten rapide zurück!

In Südamerika werden Gürteltiere darüber hinaus häufig wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches gejagt. Die industrielle, auf Export ausgerichtete Landwirtschaft dringt mit ihren Reis-, Soja-, Nutzholz- und Palmölplantagen oder mit zunehmender Nutztierhaltung immer weiter in die Lebensräume der Gürteltiere vor. Und auch die Förderung von Erdöl und anderer Bodenschätze beeinträchtigt die Lebensräume der Tiere großflächig und zunehmend. Zusätzlich steigt der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, wodurch Insekten, die wichtigste Nahrungsgrundlage der Gürteltiere, rasant dezimiert werden. Besonders nachts werden sie zudem Opfer des Straßenverkehrs und streunender Haustiere.

Die geplanten Artenschutzmaßnahmen werden an die jeweiligen Bedürfnisse der Gürteltierarten angepasst. Riesengürteltiere, die mit bis zu 1,5 Metern Länge und bis 60 kg Gewicht, größten Vertreter, haben etwa eine große Schwäche für Bienenlarven. Diese wird ihnen zum Verhängnis, denn als Plünderer von Bienenstöcken werden sie intensiv bejagt oder vergiftet. Durch die fortschreitende Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes und damit ihrer Futterressourcen steigen die Übergriffe der Gürteltiere auf Bienenstöcke. Daher soll ihr Lebensraum verstärkt geschützt werden, fragmentierte Flächen verbunden werden und den Imkern werden „gürteltiersichere“ Bienenstöcke zur Verfügung gestellt.

In der Llanos Region Kolumbiens leben fünf verschiedene Gürteltierarten. Für ihren Schutz wird die Bevölkerung aktiv in das Projekt eingebunden, um so ihr Engagement für den Artenschutz zu erhöhen. Außerdem werden zusammen mit jungen Biologen und Studierenden neue Methoden entwickelt, um einen verlässlichen Überblick über die Bestände und Lebensraumansprüche der Gürteltiere zu erhalten.

Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz

Zoologische Gärten halten und züchten in der Natur gefährdete Tierarten in koordinierten Erhaltungszuchtprogrammen. Zudem eröffnen sie ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge, der in ihrer Obhut gepflegten Tierarten. Die Partnerzoos der Kampagne, darunter auch die Wilhelma Stuttgart, machen inzwischen erhebliche Mittel verfügbar, um Naturschutzarbeit vor Ort finanziell zu fördern und auch fachlich zu unterstützen. Bereits seit mehreren Jahren wird beispielsweise das Riesengürteltierprojekt in Brasilien durch die Wilhelma Stuttgart unterstützt. So leisten Zoos zusammen mit der ZGAP gezielt auch besonders Hilfe für Tierarten ohne Lobby, deren Schutzprojekte ansonsten nur schwer die nötige Unterstützung erhalten würden. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin betont: „Das Projekt für Riesengürteltiere in Brasilien ist ein Beispiel für erfolgreichen Artenschutz. Wir freuen uns daher sehr, dass diese von uns geförderte Initiative nun dank der Kampagne ‚Zootier des Jahres‘ weiteren Aufwind erhält.“

Die Zootier des Jahres-Kampagne

Seit 2016 macht die Kampagne auf bedrohte Tierarten aufmerksam, die oft im Schatten anderer Tiere und damit weniger im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit stehen. Gemeinsam konnten bereits zahlreiche Erfolge erzielt werden. Etwa für Große Soldatenaras in Ecuador, Tigergeckos in Vietnam oder Java-Leoparden in Indonesien. Für alle ehemaligen „Zootiere des Jahres“ gilt: Die Schutzmaßnahmen werden über das Kampagnenjahr hinaus fortgesetzt und sichern den im Fokus stehenden Tierarten damit eine langfristige Unterstützung.

Mehr







Verschiedenes 

Dächersanierung von Schloss Homburg am Main in Triefenstein

Dächersanierung von Schloss Homburg am Main in Triefenstein
Triefenstein: Schloss Homburg am Main (c) Julia Pohl / DSDD

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert überregional bedeutendes Denkmal

Bei einem Pressetermin am Freitag, den 17. Januar 2025 um 11.00 Uhr überbringt Reinhold Schöpf, Ortskurator Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale einen Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro für die Dächerinstandsetzung im Westen, Osten und Süden von Schloss Homburg in Triefenstein an Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock. Das nicht zuletzt durch das Homburger Weinfest überregional bekannte Schloss gehört somit zu den über 590 Denkmalen, die die DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Eine Burg als fränkische Grenzfestung aus dem 6. Jahrhundert gehörte ab 1102 zum Burggut des Klosters Triefenstein. Anstelle der Trutzburg entstand 1568 ein Gebäude mit schlossähnlichem Charakter. Für die Zeit von 1602 bis 1686 ist das Gebäude als Gebsattelsches Adelsschloss bekannt. Danach wurde es bis 1831 als Würzburgisches Rentamt genutzt, bevor es von 1869 bis 1978 als Schule und Rathaus genutzt wurde. Ende der 1990er Jahre sanierte der „Verein zur Rettung von Schloss Homburg“ das Schloss.

Zum Objekt:
Der Hauptbau der Burg ist ein dreigeschossiger Dreiflügelbau mit vorkragenden Zierfachwerkobergeschossen. Er hat einen unregelmäßig T-förmigen Grundriss mit verschiedenen Dachformen wie Sattel-, Walm-, Krüppelwalm- und Schopfwalmdächern. Im Erdgeschoss befindet sich eine spätgotische Kapelle aus dem Jahr 1568, die im späten 17. Jahrhundert umgebaut wurde. Im Schlossgebäude stammt der kleine Festsaal mit stuckierter Decke aus dem 17. Jahrhundert. Ein eingeschossiger Krüppelwalmdachanbau aus dem 19. Jahrhundert ergänzt den Hauptbau. Ein Bergfried in Form eines Rundturms mit einem achteckigen Obergeschoss wurde Ende des 18. Jahrhunderts hinzugefügt. Zum Anwesen gehört auch eine Scheune aus Bruchstein mit einem Hauptwalmdach aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie eine teilweise erhaltene Ringmauer entlang der Kante des Felskegels, die aus Bruchsteinen stammt und mittelalterlich ist.

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein hochkarätiges Baudenkmal mit überregionaler Bedeutung und Bekanntheit. Die einstige hochmittelalterliche Spornburg und später zum Schloss ausgebaute Anlage gehört unter den Schlössern und Burgen Frankens zu den bekanntesten Denkmälern. Aufgrund seiner markanten Lage, auf einem Tuffstein-Felsen hoch über dem Main thronend ist das Schloss zusätzlich als „Landschaftsprägendes Baudenkmal“ eingestuft.





Verschiedenes 

Rückblick auf 150 Jahre Stadt-Oase Basel

Im letzten Jahr feierte der Zoo Basel sein 150-jähriges Bestehen. Die Besucher:innen erlebten vielfältige Jubiläumsaktivitäten und zahlreiche Feierlichkeiten. >Ein Teil des Angebots bleibt auch 2025 bestehen. Das Jubeljahr stand ausserdem im Fokus des Naturschutzes. Dank den Einnahmen aus dem freiwilligen Naturschutzfranken und des Erlöses der öffentlichen Führungen konnte der Zolli den Jahresbeitrag an drei ausgewählte Naturschutzprojekte verdoppeln. Des Weiteren erfolgten erste Umsetzungsschritte des Masterplans «Zolli 2049».

Im vergangenen Jahr zelebrierte der Zoo Basel seinen 150. Geburtstag mit vielzähligen Jubiläumsaktivitäten und Events. Ein Teil des Angebots bleibt auch weiterhin bestehen: Die Geschichtsausstellung ist noch bis Ende März zu sehen – einzelne Elemente bleiben gar darüber hinaus bestehen –, der dazugehörige Audio-Walk wird 2025 weitergeführt und die abenteuerliche Zolli-Safari, die auf der App «Actionbound» zu finden ist, steht bis im Mai 2025 zur Verfügung (jedoch ohne Wettbewerb).

Event-Highlights im Jubeljahr
Die Festlichkeiten zum 150. Jubiläum starteten mit einer grossen Geburtstagsfeier am 3. Juli. Mit Eintrittspreisen von «anno dazumal» feierten 10’535 Besucher:innen bei zahlreichen festlichen Aktivitäten den ältesten Zoo der Schweiz. Mit musikalischem Ausklang – in Gedenken an den Gönner Johannes Beck – endete die Jubiläumsfeier. An vier Donnerstagen im Juli und August öffneten sich die Zolli-Tore bereits um 5.00 Uhr morgens. Am BKB Zolli-Morgen offerierte die Basler Kantonalbank den Besucherinnen und Besuchern den Eintritt sowie ein Getränk und ein Gipfeli. Das Angebot der vier Morgenöffnungen wurde von 8’797 Frühaufsteherinnen und -stehern genutzt. Aufgrund der hohen Nachfrage und Beliebtheit ist eine Weiterführung des Konzepts «Zolli-Morgen» aktuell in Prüfung. Auch auf die beliebte Zoo-Nacht musste im Jubiläumsjahr nicht verzichtet werden: Unter dem Motto «150 Jahre Wildnis in Basel» erwarteten das Zoo-Publikum am Ende der Sommerferien gleich zwei Zoo-Nächte. 8’723 Personen erfreuten sich an der einzigartigen Abendstimmung und am abwechslungsreichen Programm. Ein würdiger Abschluss bot der «Tag der offenen Tür» am 31. Dezember. Der Zolli gewährte all seinen Besucherinnen und Besuchern – 11’703 an der Zahl – am letzten Tag des Jahres 2024 freien Eintritt.

Weltweites Engagement
Als Naturschutz-Oase – mit dem Naturschutz als eine der vier tragenden Säulen eines wissenschaftlich geführten Zoos – unterstützt der Zolli weltweit Projekte zum Schutz von Wildtieren und ihren Lebensräumen. Das Zoo-Publikum trägt mit der Bezahlung des freiwilligen Naturschutzfrankens dazu bei. Um zu zeigen, wohin der Beitrag fliesst, stellte der Zoo Basel mit dem Jubiläumsprojekt «Naturschutzbänkli unterwegs» im Jubiläumsjahr jeden Monat ein Naturschutzprojekt vor. Ergänzend zum Naturschutzbänkli fand jeden Donnerstag eine öffentliche Führung statt. Über das ganze Jahr nahmen 845 Personen an einer der insgesamt 49 öffentlichen Führungen teil. Durch die Führungen konnten rund CHF 8’000 eingenommen werden, die den vorgestellten Projekten zugutekommen. Als weitere Jubiläumsgeste verdoppelte der Zoo Basel den Jahresbeitrag an drei ausgewählte Naturschutzprojekte. Die Big Life Foundation (Kenia) erhielt zusätzliche USD 50’000, die International Rhino Foundation (Sumatra) zusätzliche USD 40’000 sowie die Organisation Hutan (Malaysia) zusätzliche USD 40’000 durch die Ausschüttung aufgelaufener Erträge aus dem Naturschutzfonds.

Nächste Umsetzungsschritte
Am 6. Januar 2025 startete die Baustelleneinrichtung und -sicherung beim neuen Zoo-Parking. Seither ist der Erdbeergraben – bis zum Ende der Bauzeit – für sämtlichen Verkehr gesperrt. Die eigentliche Errichtung des Parkhauses beginnt im Frühjahr 2026, wenn die Baugrube vollständig gesichert und die Bodenplatte fertiggestellt sind. Dabei ist der Zoo Basel bestrebt, Materialien nachhaltig zu nutzen resp. wiederzuverwerten. In diesem Zusammenhang plant er die rückgebauten Natursteinblöcke der jetzigen Stützmauer einzulagern und zoointern für den Landschafts- und Gehegebau zu verwenden.

Auch innerhalb des Zoogeländes schreitet die Aufstockung des Betriebsgebäudes voran. Am Ende des ersten Quartals 2025 beginnen die Abbrucharbeiten. Im Anschluss folgen Betonarbeiten wie Treppenhauskerne, Aussenstützen und Verstärkungen. Im vierten Quartal steht die Aufrichtung des Verwaltungsneubaus bevor, gefolgt vom Holzbau der Geschosse zwei bis vier. Im Jahr 2026 konzentrieren sich die Arbeiten auf den Innenausbau.

Neben den beiden bereits gestarteten Bauprojekten, dem Zoo-Parking Erdbeergraben und dem Verwaltungsbau, erfolgen ebenfalls im Tierbereich die nächsten Umsetzungsschritte. Im Jahr 2026 plant der Zolli die Tieranlagen der Keas sowie der Kleinen Kudus (jetzige Rappenantilopenanlage) zu realisieren. Bereits gestartet sind erste Vorplanungen. In einem weiteren Schritt konzentriert sich der Zoo Basel auf die Finanzierung der beiden Projekte. Denn der Zolli beginnt mit all seinen Um- und Ausbauplänen jeweils erst dann, wenn deren Finanzierung gesichert ist. Das war und ist gängige und bewährte Praxis.

Mehr




Verschiedenes 

Zoo Karlsruhe: Kleiner Eisbär im Zoo Karlsruhe ist wohlauf

Zoo Karlsruhe: Kleiner Eisbär im Zoo Karlsruhe ist wohlauf
© Zoo Karlsruhe, Timo Deible

Erste Aufnahmen des Jungtiers / Muttertier weiter sehr entspannt

Der kleine Eisbär im Zoo Karlsruhe fängt an zu krabbeln. Nachdem er über die an der Scheibe angebrachte Kamera gesehen wurde, konnten jetzt auch die ersten Aufnahmen an der Anlage gemacht werden. "Die Tierpfleger haben vor einigen Tagen angefangen, wieder direkt an die Anlage zu gehen und das Muttertier Nuka langsam wieder zuzufüttern. Sie ist sehr entspannt. Diesen Kontakt halten wir aber noch sehr gering", sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.

Nuka hatte am 2. November zwei Jungtiere zur Welt gebracht. Es war für sie die erste Geburt. Statt der vorbereiteten Innenhöhle hatte sie die Jungtiere jedoch in einer Halbhöhle auf der Außenanlage zur Welt gebracht. Damit waren vor allem wegen möglicher Störungen, auf die Eisbären teilweise auch mit dem Auffressen der Jungtiere reagieren, und Wettereinflüsse eine große Gefahr für den Nachwuchs. Eines der Jungtiere ist wahrscheinlich in den ersten Tagen gestorben. Über Tonaufnahmen aus der Anlage war immer nur ein Jungtier zu hören. "Das hat sich aber prächtig entwickelt. Jetzt sind wir sehr viel optimistischer, dass es durchkommt", freut sich Reinschmidt.

In den kommenden Wochen bleibt der Bereich rund um die Anlage jedoch weiterhin abgesperrt. "Wir geben Mutter- und Jungtier die notwendige Zeit. In der Natur kommen die Jungtiere erst nach drei- bis vier Monaten aus der Schnee- und Eishöhle. Auch unser Jungtier verlässt die Halbhöhle auf der Außenanlage noch nicht", erläutert der Zoodirektor. Der männliche Eisbär Kap ist bereits seit einigen Monaten abgetrennt und für die Zoogäste weiter auf der großen Außenanlage zu sehen. Da männliche Eisbären auch ihre eigenen Jungtiere töten, bleibt er weiterhin getrennt. "Eisbären sind von Natur aus Einzelgänger, daher ist das kein Problem", so Reinschmidt.

Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) wurde Nuka im März vom Zoo Pairi Daiza in der belgischen Provinz Hennegauins ins Badische gebracht. Sie selbst wurde am 26. November 2016 im Aalborg Zoo in Dänemark geboren. Kap, der am 16. Oktober 2000 in Moskau auf die Welt kam, gilt als einer der genetisch besonders wertvollen Eisbären im EEP. Er hatte sich zuvor nur einmal in Hamburg fortgepflanzt.

Mitte April wurden Paarungen bei den beiden Bären beobachtet. Bei Eisbären nisten sich befruchtete Eizellen nicht gleich ein, es kommt zu einer sogenannten Keimruhe. Die Einnistung in der Gebärmutter erfolgt erst im Herbst. Es folgt eine kurze Trächtigkeit von normalerweise lediglich etwas mehr als zwei Monaten. Meist werden dann ein oder zwei noch sehr gering entwickelte Jungtiere geboren, die äußerst klein sind, vergleichbar mit der Größe eines Meerschweinchens.

Der Eisbär gilt laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als "gefährdet". Der Bestand in der Natur wird auf rund 20.000 bis 25.000 Tiere geschätzt. Das Vorkommen ist fragmentiert und verteilt sich auf unterschiedliche Gebiete des Nordpolargebiets. Mit dem EEP soll eine Reservepopulation in Menschenobhut erhalten werden. In der Natur ist die Art durch den Klimawandel und das damit schwindende Eis, aber auch die verstärkte Förderung von Erdöl und Erdgas in den arktischen Regionen gefährdet.





Verschiedenes 

Jahresrückblick in der Wilhelma

Jahresrückblick in der Wilhelma
Schabrackentapir Melati © Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann

Ein ereignisreiches Jahr im Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart

Die Wilhelma in Stuttgart blickt wieder einmal auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Mit mehr als 1,83 Millionen Besucherinnen und Besuchern konnte das Rekordergebnis des Vorjahres leicht übertroffen werden.

Eine Welle der Begeisterung, weit über die Grenzen von Baden-Württemberg hinaus, hat der Koala-Nachwuchs ausgelöst: Kurz vor Weihnachten schauten gleich zwei Jungtiere erstmals aus den Beuteln ihrer Mütter. Nachzuchten gab es bei zahlreichen Arten: Beide Brutpaare der schwierig zu züchtenden Riesentukane haben erfolgreich Jungvögel großgezogen. Für viel Aufsehen hat außerdem die Geburt des Schabrackentapir-Jungtiers Melati im Oktober gesorgt. Bei den Bonobos lagen Freude und Trauer nahe beieinander. Gleich zweimal wurden Jungtiere geboren. Leider verstarb der Säugling Kasita im September im Alter von nur sechs Monaten, da sich der Nährstoffgehalt der Muttermilch der 31 Jahre alten Chipita unerwartet verschlechtert hatte.

Auch neue Arten zogen 2024 in die Wilhelma ein: Von gefiederten Neuzugängen wie Rotschnabelhokkos und Zwergglanzenten bis hin zu Reptilien wie Biberschwanzagamen und Buntwaranen. Letztere haben im September ein 21 m² großes Terrarium bezogen. Die Hälfte der Kosten von insgesamt 150.000 Euro für den Bau dieser Anlage wurde vom Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma getragen.

Der Fachbereich Botanik hat das ganze Jahr über mit Wechselausstellungen die facettenreiche Pflanzenwelt der Wilhelma zur Geltung gebracht – von der Zitrusschau über Australische Landschaften bis hin zur Chili-Ausstellung. Auch im Artenschutz wurde in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Stuttgart beachtliches geleistet: Übergangsweise beherbergt die Wilhelma Dutzende Exemplare der in Baden-Württemberg als gefährdet geltenden Glänzenden Seerose, so lange ihr Heimatgewässer saniert wird. Außerdem wurden in der Wilhelma angezogene Pflänzchen der Borstigen Glockenblume, die landesweit als vom Aussterben bedroht eingestuft ist, auf der Schwäbischen Alb neu ausgepflanzt.

Die Wilhelma hat sich auch international für den Artenschutz engagiert. 2024 wurden erneut über 1 Million Euro in mehr als 40 Projekte rund um den Globus investiert. Die dafür notwendigen Mittel wurden in erster Linie mit Hilfe des über den Eintrittspreis freiwillig gezahlten Artenschutz-Euro und über den Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma generiert. Davon profitierten unter anderem Orang-Utans in Indonesien, Bilbys in Australien und Hochland-Kärpflinge in Mexiko. Mit einem Betrag von 170.000 Euro wurde die ecuadorianische Organisation Jocotoco beim Kauf und der Renaturierung von 240 Hektar Land unterstützt, die einen Lebensraum für seltene Magnolien und zahlreiche Tierarten darstellen. Über einen speziellen Nothilfe-Fonds wurden über die Aktionsgemeinschaft Artenschutz 20.000 Euro bereitgestellt, um in Südafrika nach Stürmen angespülte junge Meeresschildkröten zu versorgen. Auch durch eigene Nachzuchten hat die Wilhelma den Artenschutz gefördert: Für ein Wiederansiedlungsprojekt im Großarltal in Österreich wurden Alpensteinböcke aus eigener Nachzucht zur Verfügung gestellt. Um die Vernetzung internationaler Akteure im Artenschutz zu fördern, war die Wilhelma zudem Gold Sponsor des ersten World Species Congress. An dieser von der Bewegung „Reverse the Red“ und dem Weltverband der Zoos und Aquarien WAZA ins Leben gerufenen globale Online-Veranstaltung nahmen über 100 Initiativen aus aller Welt teil.

Für noch mehr Nachhaltigkeit hat sich der Fachbereich Parkpflege tatkräftig eingesetzt: Im historischen Parkteil der Wilhelma wurden Wechselflorbeete, die bisher mehrmals im Jahr neu bepflanzt wurden, komplett umgestaltet: Nun gedeiht dort eine Dauerbepflanzung, die von trockenheitsresistenten und insektenfreundlichen Stauden geprägt ist. So wird zum einen Wasser gespart, zum anderen ein Beitrag für mehr Artenvielfalt geleistet. In den außerhalb des zoologisch-botanischen Gartens gelegenen landeseigenen Grünflächen, die in Stuttgart ebenfalls von der Wilhelma betreut werden, sind schon jetzt zwei Drittel aller Mähflächen als einheimische Blühwiesen angelegt. Mehrfach nahmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parkpflege an Weiterbildungen statt, um den Biodiversitätsausbau in Stuttgart noch stärker voranzutreiben. Für die Betriebsstelle Schlossgarten drehte sich im Sommer 2024 vieles um ein anderes Thema: Den Fußball. Die Parkanlagen nahe der Fanmeile während der Fußball-Europameisterschaft sauber und gepflegt zu halten, war eine Herausforderung, welche die Gärtnerinnenn und Gärtner mit Bravour meisterten.

Die Wilhelma hat 2024 nicht nur mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt und ihren historischen Parkanlagen, sondern auch mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm begeistert: Das Team der Wilhelmaschule hat mit den Wilden Wochenenden, verschiedenen Thementagen, dem Artenschutztag und zahlreichen Führungen für Schulklassen und Kindergruppen ein umfangreiches zoopädagogisches Angebot auf die Beine gestellt. An Halloween zeigte sich die Wilhelma außerdem wieder von ihrer grusligen Seite. Rund 60 Freiwillige, zumeist eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hatten sich für diesen Anlass in schaurige Gestalten verwandelt. Das Highlight des Winters kann man noch bis Sonntag, 12. Januar 2025 erleben: Bis dahin taucht die Veranstaltung Christmas Garden die Anlagen der Wilhelma jeden Abend von 17.00 bis 22.00 Uhr in eine faszinierende Welt aus Lichtern und Farben.

Auch 2025 wird ein spannendes Jahr für die Wilhelma. Direktor Dr. Thomas Kölpin verrät einen der Gründe: „Wir freuen uns schon jetzt auf die im Sommer stattfindende Einweihung der Anlage für Amur-Tiger. Auf mehr als 5.000 m² werden wir neue Maßstäbe für die Haltung und Zucht dieser faszinierenden Großkatzen setzen, deren Bestände in der Natur leider stark gefährdet sind.“

zum Bild oben:
Anfang Oktober kam Schabrackentapir Melati zur Welt. © Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann





Veranstaltungen 

Wer fliegt da durchs mild-nasse Winterwetter?

Vom 10. bis 12. Januar ruft der NABU wieder zur „Stunde der Wintervögel“ auf

Berlin – Von Winterwetter bisher kaum eine Spur, trotzdem findet vom 10. bis 12. Januar wieder die „Stunde der Wintervögel“ statt. Der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) rufen dazu auf, eine Stunde lang Vögel zu zählen und zu melden.

„Seit Wochen ist unser Wetter vor allem von Hochnebel, Sprühregen und recht milden Temperaturen bestimmt. Das wirkt sich auch auf die Vogelwelt aus“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. „Bei Hochnebel sind Amsel, Meise, Spatz und Co. weniger aktiv. Wanderbewegungen sind dann zum Teil eingeschränkt.“ Das trübe Wetter scheine nicht nur Menschen, sondern auch die Vögel schläfrig zu machen. Bei Nebel ist ihr Aktivitätsradius kleiner. Dadurch haben sie womöglich weniger Futter zur Verfügung, so Rümmler. Der Vogelschutzexperte empfiehlt daher das Zufüttern mit qualitativ hochwertigem Körnerfutter. Noch wichtiger sei aber, dass der Garten vogelfreundlich gestaltet wird: mit Wildobststräuchern, wie Holunder und Kornelkirsche, Laub- und Reisighaufen sowie heimischen Stauden, deren Samenstände über den Winter stehen bleiben. In einem so naturnah gestalteten Garten lassen sich auch bei nassem Wetter viele Vögel sehen und zählen.

Rümmler: „Egal, wie das Wetter am Zählwochenende wird, wichtig ist, dass möglichst viele Menschen mitmachen. Nur so bekommen wir genug Daten, um uns ein Bild von der Situation der Vögel in unseren Siedlungen zu machen.“

Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 15. Mal statt. Im vergangenen Jahr haben rund 130.000 Menschen mitgezählt. Wer mitmachen will, beobachtet eine Stunde lang die Vögel vor dem Fenster, im Garten oder im Park und meldet die Ergebnisse dem NABU. Von jeder Art wird die höchste Anzahl Vögel notiert, die während der Stunde gleichzeitig gesichtet wurde. Die Beobachtungen können unter www.stundederwintervoegel.de und mit der App „NABU Vogelwelt“ bis zum 20. Januar gemeldet werden.

Die NAJU lädt mit der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 13. bis 17. Januar alle Kinder ein, die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und zu zählen. Alle Infos unter www.naju.de/sdw.

Mehr Infos zur Aktion, Artenporträts, Fütterungstipps und E-Learning-Tool Vogeltrainer: www.stundederwintervoegel.de

Mehr




Verschiedenes 

Die St. Wolfgangskapelle in Aichstetten

Die St. Wolfgangskapelle in Aichstetten
Aichstetten: Kapelle St.Wolfgang (c) Eckhard Wegner / DSD

Umfangreiche Maßnahmen restauratorisch unterschiedlicher Disziplinen sind nötig

Für die Instandsetzung der Fundamente der St. Wolfgangskapelle in Aichstetten stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 30.000 Euro zur Verfügung. Das Gotteshaus gehört nunmehr zu den über 420 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.

Zum Objekt:
Bei der nordöstlich von Aichstetten in einer Straßengabelung gelegenen barocken Kapelle handelt es sich um ein anschauliches Zeugnis der gelebten und baulich zum Ausdruck gebrachten Religiosität in der frühen Neuzeit. Als einstiges Wallfahrtsziel dokumentiert die Kapelle die traditionellen Formen katholischer Frömmigkeit. Mit der sehr gut erhaltenen bauzeitlichen Ausstattung kommt ihr eine wichtige kulturgeschichtliche Bedeutung zu.

Der mittelalterliche Bau stammt im Kern womöglich aus dem 10. Jahrhundert. Seine jetzige Gestaltung geht auf einen barocken Umbau der Jahre 1711 bis 1719 zurück. Es handelt sich um einen verputzten, flachgedeckten Saalbau mit Satteldach, offenem Dachreiter und dreiseitigem, gewölbten Chor mit abgewalmtem Dach sowie einem nördlichen Sakristeianbau.

Die historische Ausstattung hat in der Vergangenheit geIitten bedingt durch die bestehenden klimatischen Verhältnisse. Um Verluste historischer Substanz zu vermeiden sind umfangreiche, substanzsichernde Maßnahmen notwendig. Hierbei sind restauratorisch unterschiedliche Disziplinen gefragt. Die Maßnahmen werden mit dem Landesdenkmalamt eng abgestimmt. Zum langfristigen und nachhaltigen Erhalt sollen auch die klimatischen Bedingungen in der Kapelle verbesset werden.





Verschiedenes 

NABU-Negativpreis „Dinosaurier des Jahres 2024“ geht an „Schneller-Bauen-Gesetz“

Krüger: Gesetz fördert Flächenfraß ohne Problem zu lösen

Berlin, 30.12.24– Der NABU verleiht den Negativpreis „Dinosaurier des Jahres 2024“ an das „Schneller-Bauen-Gesetz“ des Berliner Senats. Das Gesetz steht aus Sicht des NABU symbolisch für eine Politik, die eine dringend notwendige ökologische und soziale Stadtentwicklung zugunsten vermeintlich schnellerer Bauvorhaben opfert.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger erklärt die Entscheidung: „Ja, die Wohnungskrise in Berlin braucht dringend Lösungen, aber das Schneller-Bauen-Gesetz setzt an den falschen Stellen an. Unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus werden Regelungen gestrichen, die für den Klimaschutz, die Artenvielfalt und die Lebensqualität in den Städten unverzichtbar sind. Eine nachhaltige Stadtentwicklung hat die Aufgabe, zwischen unterschiedlichen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen, aber auch Belangen des Umweltschutzes und der Gesunderhaltung der Bevölkerung abzuwägen und zu vermitteln. Die einseitige Bevorzugung des Wohnungsbaus führt zwangsläufig zur Verletzung anderer, berechtigter Interessen. Das gefährdet den sozialen Frieden und erinnert stark an § 246e BauGB auf Bundesebene.“

Grünflächen sind kein Luxus, sondern unverzichtbar für die Zukunftsfähigkeit unserer Städte, insbesondere angesichts der Auswirkungen der Klimakrise. Diese zeigt sich auch in Berlin immer deutlicher: Viele Menschen leiden unter Rekordtemperaturen, Hitzeinseln, Starkregen und Stürmen. Die Folgen sind schlechte Luft, abgedeckte Dächer, vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume.

Der Berliner Senat hat nun ein Gesetz formuliert, das diese Probleme noch verschärft. Es erlaubt Eingriffe in geschützte Naturräume, oft ohne ausreichenden Ausgleich. Gleichzeitig werden die Beteiligungsrechte der Bezirke durch eingeschränkte Mitspracherechte massiv beschnitten.

Dr. Melanie von Orlow, Geschäftsführerin des NABU-Landesverbandes Berlin: „Der Berliner Senat suggeriert mit seinem Gesetz schnelle und praktikable Lösungen, die aber Natur und Mensch über Gebühr belasten. Das Gesetz wird zu einem massiven Nettoverlust an Stadtgrün führen, da Ersatzmaßnahmen künftig kaum noch kontrolliert werden oder teilweise sogar entfallen dürfen. Berlins Naturschätze wie beispielsweise der Emmauswald in Neukölln, die Moorlinse in Buch oder die Elisabeth-Aue im Norden Berlins sind dadurch akut bedroht.”

Tatsächlich bietet Berlin noch ungenutzte Potenziale, durch Bauen auf versiegelten Flächen könnte Platz für weitere 75.000 Wohnungen geschaffen werden, ohne weitere Grünflächen zu zerstören. Doch stattdessen werden ökologisch wertvolle Flächen geopfert. Auch ist die Idee des schnelleren Bauens nicht gleichbedeutend damit, dass bezahlbarer Wohnraum entsteht. Von Orlow betont: „Wohnungsnot ist ein drängendes Problem, aber dieses Gesetz löst es nicht. Es zerstört Natur, heizt das Klima an und verhindert eine nachhaltige Stadtentwicklung. Was wir brauchen, sind intelligente Wohnkonzepte und bedarfsgerechtes Bauen vorzugsweise auf bereits versiegelten Flächen.”

Das sieht auch NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger so: „Das Schneller-Bauen-Gesetz ist keine Lösung für die Zukunft, sondern ein Rückschritt in die Vergangenheit. Der Erhalt von Natur ist kein Selbstzweck, sondern eine Lebensversicherung – gerade für Städte wie Berlin.“

Städte wie Wien, Kopenhagen und zunehmend auch Paris zeigen, dass es auch anders geht. Dort werden Freiräume erhalten oder wiederhergestellt, Nachverdichtung sinnvoll umgesetzt und die Bürgerinnen und Bürger stärker beteiligt. Diese Ansätze fördern den sozialen Frieden und den Klimaschutz gleichermaßen - und machen die Städte lebenswerter. „Berlin sollte sich an diesen Vorbildern orientieren, statt weiter auf rückwärtsgewandte Strategien zu setzen“, fordert Krüger.

„Dinosaurier des Jahres“: Symbol für rückschrittliche Umweltpolitik

Mit dem "Dinosaurier des Jahres", einer 2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der NABU seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben. Seit 2020 werden nicht mehr Personen, sondern konkrete Projekte als Umweltsauerei des Jahres ausgezeichnet. Preisträger 2023 war der „Beschleunigungspakt“ der Ministerpräsidentenkonferenz, 2022 die Umweltkatastrophe an der Oder.

Mehr






Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25