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Aktionswochenende der Wilhelmaschule
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Kastanientiere der besonderen Art
Der Herbst ist da! In der Wilhelma und vielen anderen Parkanlagen in Stuttgart platzen die grünen und stacheligen Früchte der Rosskastanien auf und geben ihre Samen frei: Die Kastanien. Die Wilhelmaschule lädt daher am Wochenende Samstag 4. und Sonntag, 5. Oktober zu einer großen Bastelaktion mit Kastanien und anderen Naturmaterialien, wie Eicheln, Bucheckern, Ahornsamen, Erlenzapfen oder Herbstlaub ein. Das macht nicht nur Spaß, sondern vermittelt auch ganz viel Wissen: Auf dem Programm steht nämlich nicht das klassische Basteln von Kastanienmännchen sondern von anatomisch korrekt nachgebildeten Kleintieren, genaugenommen Gliederfüßern. Zu diesen gehören sowohl Insekten als auch z. B. Spinnentiere, Krebstiere und Tausendfüßer. Beim Bastel-Workshop erfährt man unter der fachkundigen Anleitung des Teams der Wilhelmaschule, mit welchen Merkmalen sich die einzelnen Gruppen der Gliederfüßer voneinander unterscheiden, aus welchen Segmenten die Körper der jeweiligen Arten bestehen und über wie viele Beine sie verfügen. Natürlich darf jeder die selbst gebastelten Kastanientiere als Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Die Teilnahme am Kastanienbasteln ist, wie bei allen Aktionen der Wilhelmaschule im Rahmen der Wilden Wochenenden, ein kostenloses Zusatzangebot für alle Besucherinnen und Besucher des Zoologisch-Botanischen Gartens. Die Aktion findet am 4. und 5. Oktober, jeweils von 11 bis 17 Uhr statt.
Stuttgart: Mehr Natur mitten in der Stadt
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Ein Hotspot für heimische Pflanzen und Tiere
Im Auftrag der Vielfalt: Bei einem Aktionstag mit Schulklassen aus der Region Stuttgart wurde vor dem Museum am Löwentor eine neue Biodiversitätsfläche angelegt.
Stuttgart, 30.09.2025. In unmittelbarer Nähe des Dinosauriers Plateosaurus, dem größten Stuttgarter aller Zeiten, soll es künftig summen und brummen. Im Rahmen eines Aktionstages mit Schulklassen aus der Region Stuttgart begann ein Naturschutzprojekt mit Modellcharakter: Vor dem Museum am Löwentor entsteht eine neue Fläche zur Förderung der Biodiversität im urbanen Raum. Auf einer zuvor artenarmen Wiese von 320 Quadratmetern wird von dem Fachbereich Parkpflege der Wilhelma und dem Naturkundemuseum Stuttgart ein lebendiger Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere geschaffen. Fünf abwechslungsreiche Mini-Landschaften bieten zahlreichen Arten neue Rückzugsorte. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern gestalteten die Biodiversitäts-Multiplikatoren der Wilhelma zusammen mit einem Team des Naturkundemuseums Stuttgart und unter Anleitung des Naturgartenplaners Sebastian Frey zum Auftakt des Projektes die bisher wenig vielfältige Wiesenfläche vor dem Museum um. Durch zahlreiche Pflanzaktionen entstanden unter anderem ein artenreiches Wildstaudenbeet, eine magere Kräuterwiese und ein Steingarten.
„Das dramatische Artensterben zeigt uns eindrücklich, wie bedeutsam es ist, auch in urbanen Gebieten vielfältige Lebensräume für heimische Arten zu schaffen. Die neue Biodiversitätsfläche vor unserem Museum ist ein starkes Signal, dass Naturschutz, Umweltbildung und Stadtentwicklung erfolgreich miteinander verbunden werden können“, so Prof. Dr. Lars Krogmann, der die Bedeutung solcher Projekte hervorhob.
Diese neuen Lebensräume dienen nicht nur als attraktiver Blickfang, sondern sollen auch das Lernen fördern: Besuchende sind eingeladen, die Biodiversitätshotspots zu entdecken und heimische Pflanzen sowie Tiere hautnah zu erleben.
„Der weltweite Verlust von Artenvielfalt betrifft uns alle. Oft denkt man bei dem Thema zunächst an die Regenwälder Südamerikas oder die Savannen Afrikas. Aber auch direkt vor unserer Haustür schreitet das Artensterben voran – oft allmählich und unbemerkt. Umso mehr freut es mich, dass wir heute so viele Schülerinnen und Schüler begeistern konnten, mitzumachen und aktiv neue Lebensräume für einheimische Arten zu erschaffen“, betonte Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin.
Den Verantwortlichen ist wichtig, das Thema Artensterben auch lokal sichtbar zu machen und zu zeigen, dass bereits mit wenigen Mitteln Grünflächen in der Stadt umgestaltet und so Lebensraum für verschiedene Arten geschaffen werden kann. Die Parks der Stadt spielen dabei eine zentrale Rolle für Tiere und Pflanzen.
„Unsere Parks entwickeln sich zu Hotspots der Artenvielfalt mitten in der Stadt. Wir pflegen 12.000 Bäume – inklusive Biotopbäume, deren abgestorbenes Holz ein wahres Eldorado für Käfer, Ameisen und Wildbienen darstellt. Zwei Drittel der von uns bewirtschafteten Mähflächen sind bereits als einheimische Blühwiesen angelegt. Hinzu kommen immer mehr zusätzliche Biodiversitätsflächen als Lebensräume für zahlreiche spezialisierte Tier- und Pflanzenarten“, erklärte Katja Siegmann, Leiterin des Fachbereichs Parkpflege der Wilhelma.
Die Bedeutung naturnaher Areale in urbanen Lebensräumen zeigt auch das laufende Citizen-Science-Projekt „Life im Park“, das seit über einem Jahr im Rosensteinpark vom Naturkundemuseum Stuttgart durchgeführt wird. Ehrenamtliche Naturbegeisterte erfassen dort gemeinsam mit Expertinnen und Experten des Museums sämtliche Arten des Schutzgebiets. Die ersten Ergebnisse bestätigen die hohe Artenvielfalt und unterstreichen den ökologischen Wert solcher Flächen für den Erhalt und Ausbau der Biodiversität in der Stadt.
Entscheidend für den Erfolg naturnaher Flächen ist die Pflanzenauswahl. „Durch die gezielte Verwendung heimischer Pflanzenarten entstehen nachhaltige Mini-Ökosysteme, die Insekten, Vögel und andere Tiere langfristig fördern. Solche naturnahen Flächen sind unverzichtbare ökologische Inseln innerhalb der Stadt und stärken das Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität unmittelbar vor unserer Haustür“, so Dipl.-Biol. Cornelia Krause, Botanikerin am Naturkundemuseum Stuttgart.
Das Naturkundemuseum Stuttgart plant begleitende Führungen und weitere Bildungsangebote auf den neuen Flächen, um das Thema Biodiversität für Besuchende anschaulich und erlebbar zu machen.
Zwischen den Aktionen konnten sich die Teilnehmenden in einem Informationspavillon der ‚Bunten Wiese Stuttgart‘ und der Umweltbildung der Stadt Stuttgart über Tiere und Pflanzen informieren.
Die Kolonistenhäuser in Potsdam
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Ein Denkmal der Freundschaft zwischen Preußen und Russland
In den über 1.200 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) geförderten Wohnbauten, deren Entstehungszeit bis ins Mittelalter reicht, spiegeln sich die Jahrhunderte wider und recht unterschiedliche Baustile. Der Zeitgeschmack hat immer wieder neue Ausdrucksformen gefunden. Sie illustrieren die Ansprüche an den Wohnkomfort der verschiedenen Zeiten, aber auch die Möglichkeiten, die Zeitenlauf und Fortschritt bis heute zulassen. Wohnraum will Heim schaffen und drückt Individualität aus. Doch Wohnraum kann ebenso Heimat imitieren und Zu(sammen)gehörigkeit dokumentieren. Anschauliche Beispiele dafür finden sich beispielsweise in Potsdam.
Ein Absatz Geschichte: Preußen musste 1812 in einem Zwangsbündnis mit Frankreich in den Krieg gegen Russland ziehen. Nach der Niederlage Napoleons schlossen Russland und Preußen ein Zweier-Bündnis. Auf Wunsch des preußischen Königs blieben danach 62 Kriegsgefangene, die einen Chor gegründet hatten, als Geschenk des Zaren weiterhin in königlich-preußischen Diensten. Sie erhielten anlässlich der Krönung der preußischen Prinzessin Charlotte zur russischen Zarin Alexandra Fedorowna und in Erinnerung an den 1825 verstorbenen Zaren ein eigenes Zuhause. König Friedrich Wilhelm III. gründete mit Kabinettsorder vom 10. April 1826 im Norden von Potsdam die russische Siedlung "Alexandrowka", die fortan als Heimstatt für die Sänger des russischen Chores diente. Heute ist das Ensemble Bestandteil des Weltkulturerbes.
Die russische Kolonie wurde bis 1827 angelegt. Die Holzhäuser wurden im russischen Stil erbaut. Peter Joseph Lenné legte die Siedlung aus 12 Gehöften an zwei ein Andreaskreuz bildenden Chausseen an. Gartenanlagen boten den Sängern eine besondere Atmosphäre für Musik und Muße. Die Kolonisten erhielten die Gebäude mit den anschließenden Obst- und Gemüsegärten "als nutzbares Eigenthum nebst dazugehörigem Zubehör und Inventar". Hunderte Obstsorten veranschaulichten die im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen neue Landwirtschaftspolitik von Friedrich Wilhelm III.
Die äußerlich wie Blockhäuser erscheinenden Gebäude sind in massiver Fachwerkkonstruktion mit Ziegelausfachung ausgeführt und lediglich an der Fassade mit Holzbohlen verkleidet. An den Außenecken wurden die typischen Verblattungen und Überstände eines Blockhauses lediglich durch kurze Rundholzstücke imitiert und den äußeren Eckpfosten quasi vorgehängt. An den reich geschnitzten Fassaden sind auf Holzschildern die Namen der Bewohner angebracht. Die Häuser sind durchnumeriert.
Das Anwesen Nr. 6 besteht aus freistehenden eingeschossigen Haupt- und Nebengebäuden, die auf der Straßenseite mit einer Torweganlage verbunden sind. Das Wohngebäude wird von einem Satteldach abgeschlossen und ist teilweise unterkellert. Die Straßenfassade ist durch Holzteile geschmückt, ebenso wie das Geländer der seitlich zugänglichen Veranda und der hölzerne Balkon im Giebel. Ende 2003 war die Instandsetzung der sanierungsbedürftigen äußeren Hülle rechtzeitig vor dem Winter abgeschlossen. Wohnhaus, Nebengebäude und Toranlage sind seither fertig.
Das zweigeschossige Fachwerkgebäude Nr. 2 war um die Jahrtausendwende ebenfalls instandsetzungsbedürftig. Den Fachwerkaußenwänden fehlte eine horizontale und vertikale Abdichtung, Außentüren und -fenster waren aufzuarbeiten, die Balkone sowie die abgängigen Holzverzierungen im Bereich des Ortgangs ebenfalls. Insbesondere war die Dachdeckung marode. Nach den Restaurierungsarbeiten konnte 2005 im Beisein der Kultusministerin des Landes und des Oberbürgermeisters der Stadt hier ein Museum mit einer Ausstellung zur Geschichte und Entstehung der Russischen Kolonie eröffnet werden.
Im Haus Nr. 10 war die äußere Holzverschalung teilweise von Holzbockfraß geschädigt, die Kehlbalken des Freigebindes auf der Gartenseite durch Holzbock und Nassfäule zerstört. Auch musste die Schiefereindeckung erneuert bzw. ergänzt werden. Hier waren die Maßnahmen 2000 abgeschlossen.
Haus Nr. 12 wurde von einem Musikerhepaar mit besonders großer Sensibilität und überdurchschnittlichem Engagement restauriert. 2000 waren das Beihaus, die Toranlage und die Pflasterung komplett fertig gestellt, die konstruktiven Maßnahmen am Haupthaus abgeschlossen. Die Eigentümer stellten aufgrund eines restauratorischen Gutachtens auch die ursprüngliche historische Farbigkeit der Innenräume wieder her.
Besonders erwähnenswert ist freilich das Haus Nr. 9 der Alexandrowka. Als Teil eines einzigartigen Ensembles fügt es sich in die von Lenné geschaffene Kulturlandschaft aus Parks und Gärten mit den sie verbindenden Sichtachsen harmonisch ein. Haus Nr. 9 war das letzte, noch nicht sanierte Haus der Alexandrowka. Das Gehöft besteht aus einem Haupthaus und einem Stallgebäude mit Anbau, die durch eine Toranlage miteinander verbunden sind. Die Gebäude sind in Fachwerkbauweise mit rundbohlenartiger Verschalung aus Kiefernholz errichtet und stehen auf gemauertem Sockel aus Rathenower Klinker. Die Gefache sind mit Lehmsteinen ausgemauert. Bei der DSD beantragt wurde die Aufarbeitung der historischen Fenster und Türen. Die Rahmen und Fensterflügel wurden denkmalgerecht mit Leinölfarben in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde aufgearbeitet. Sie mussten danach wieder eingebaut und ausgerichtet werden. Auch die Faschen und Zierelemente waren aufzuarbeiten. Die ehemaligen Stall- und Nebengebäude sollen künftig Wohnzwecken dienen.
Stuttgart: Hinter den Kulissen am Wilhelma-Tag
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Am Sonntag, den 28. September 2025 bietet sich den Besucherinnen und Besuchern der Wilhelma wieder die Gelegenheit für tiefe Einblicke in die tagtägliche Arbeit des Zoologisch-Botanischen Gartens.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Zoologie laden zu mehr als 20 Wilhelma-Talks und kommentierten Fütterungen ein. Außerdem gibt es die Möglichkeiten, die Futterküche und die Krankenstation zu besichtigen, die Technik des Amazonienhauses kennenzulernen, bei den Trampeltieren hinter die Kulissen zu schauen und bei einer Ausstellung von Transportkisten einen Eindruck davon zu erhalten, wie Tiere auf Reisen gehen. Auch der Fachbereich Botanik hat einiges vorbereitet: Es gibt praktische Tipps zur Vermehrung und Verjüngung von Zimmerpflanzen und interessante Infos zu fleischfressenden Pflanzen, Sukkulenten und Seerosen. Außerdem steht wieder der Verkauf von in der Wilhelma herangezogenen Pflanzen auf dem Programm. Der Fachbereich Parkpflege präsentiert zudem einen Teil seines Fuhrparks aus Gartenmaschinen und Fahrzeugen und lädt zu einem Pflanzenquiz ein. Auch die Kleinsten kommen auf ihre Kosten: Die Wilhelma-Auszubildenden bieten für sie eine Aktion zum Pflanzen topfen und Mitmachspiele an. Am Stand der Umweltbildung kann man sich mit Kindertattoos schmücken lassen. Der Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma ist mit seinem Australienmobil und dem Pflanzenmobil vor Ort und informiert außerdem über die von den Wilhelmafreunden mitfinanzierten Projekte.
Die im Rahmen des Wilhelma-Tags angebotenen Programmpunkte finden von 9-16 Uhr statt. Die Teilnahme ist im Eintritt bereits enthalten und damit für alle Inhaber einer gültigen Tages- oder Jahreskarte kostenlos. Das komplette Programm ist online verfügbar.
zum Bild oben:
Besucherinnen und Besucher dürfen sogar einen Blick in die Futterküche werfen.
© Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann, 5: Wilhelma Stuttgart
Das Wengerterhaus in Tübingen
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"Zwei Häuser unter einem Dach" – eine seltene Besonderheit
An der Gesamtsanierung des Wengerterhauses Am kleinen Ämmerle in Tübingen beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 50.000 Euro. Bei einem Pressetermin vor Ort am Mittwoch, den 24. September 2025 um 11.00 Uhr übergibt Gabriele Siegele, Ortskuratorin Tübingen der DSD, im Beisein von Marc Frank von Lotto Baden-Württemberg den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag an die Denkmaleigentümer Maura und Holger Zeipelt. Das Bauwerk gehört somit zu den über 430 Denkmalen, die die private DSD, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.
Das Gebäude Am kleinen Ämmerle 17/19 befindet sich in der ebenen Fläche der Tübinger Unterstadt und ist Teil der südlichen Häuserzeile, die sich fast ausschließlich aus giebelständigen Wohnhäusern zusammensetzt. Das Wengerterhaus gehört hier zu den repräsentativsten Bauten. Die Unterstadt war das ehemalige Quartier der Weingärtner und Handwerker.
Das Wohnhaus wurde um 1606 erbaut. Hervorzuheben ist, dass "zwei Häuser unter einem Dach" organisiert wurden, eine seltene Besonderheit. Das Bauwerk ist der Länge nach geteilt und diente wohl von Anfang an als Wohnung für zwei Familien. Zwischen 1840 und 1890 kamen Stalleinbauten hinzu und die Treppenaufgänge wurden in beiden Hausteilen neu angelegt.
Zum Objekt:
Es handelt sich um ein zweigeschossiges, giebelständiges und verputztes Fachwerkhaus aus geflößtem Nadelholz mit massivem Erdgeschoss und Satteldach. Zwei noch gut erkennbare Rundbogenportale weisen auf die Nutzung als Wohnhaus für zwei Familien hin. Im Erdgeschoss liegen bis heute die ehemaligen Kleinviehställe, Keller und Abstellräume, da die Anlage von Tiefkellern in der Ammerniederung wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht möglich war. Die eigentlichen Wohnräume befinden sich im Obergeschoss.
Zoo Leipzig: Terrarium öffnet nach Sanierung seine Türen für die Besucher

Besonderer Komodowaran-Zuchterfolg ab Samstag zu sehen
Der Countdown läuft: Am kommenden Samstag (27.09.25) öffnen sich um 10 Uhr die Türen zum sanierten Terrarium im Zoo Leipzig für die Zoobesucherinnen und Zoobesucher. Damit wird das Ensemble im historischen Gründer-Garten bestehend aus Aquarium und Terrarium wieder komplettiert – und nimmt die Gäste mit auf eine Reise durch die Evolution und den Übergang vom Leben aus dem Wasser an Land. Hinter der denkmalgeschützten Fassade ist ein modernes Gebäude mit Lebensräumen für Schlangen, Schildkröten, Alligatoren und Echsen entstanden, das spannende Beobachtungen ermöglicht und den Blick auf einen besonders seltenen Zuchterfolg freigibt: Im Terrarium werden junge Komodowarane zu sehen sein, die nach 188 bis 204 Tagen Inkubationszeit im Zoo Leipzig geschlüpft sind. Die Nachzucht dieser bedrohten Echsenart ist europaweit eine Seltenheit – in Deutschland ist es nach 2021 im Zoo Leipzig erst der zweite Zuchterfolg. „Wir freuen uns riesig darauf, das Terrarium den Reptilienfans und Zoobesuchern wieder zugänglich zu machen und neben spannenden Tierarten mit dem Zuchterfolg direkt noch ein ganz seltenes zoologisches Highlight zeigen zu können“, sagt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold.
Komodowarane (Varanus komodoensis) sind die größten heute lebenden Echsen und erreichen ausgewachsen eine Länge von bis zu drei Metern. Trotz ihrer imposanten Erscheinung und der Haltung in aktuell 33 europäischen Zoos (weltweit 108, Stand: ZooInformationssystem), gelingt die Nachzucht nur in wenigen Fällen. Die Haltung und vor allem die Reproduktion stellen aufgrund biologischer und ökologischer Anforderungen eine große Herausforderung dar. Im Zoo Leipzig wurden die natürlichen Bedingungen für die Eiablage gezielt simuliert. In der Natur nutzen weibliche Komodowarane die Nester von Großfußhühnern, die durch verrottendes organisches Material konstante Temperaturen erzeugen. Um dies nachzubilden, konnte das Weibchen im Gehege der adulten Tiere in der Tropenerlebniswelt Gondwanaland ihre Eier in eine spezielle Eiablagekiste legen. Die Eier wurden dann im Inkubator bei einer konstanten Temperatur von 31°C über sechs Monate hinweg bebrütet. Da unter Komodowaranen Kannibalismus herrscht, werden die geschlüpften Jungwarae getrennt von den adulten Tieren gehalten und sind ab Samstag mit der Neueröffnung des Terrariums für die Öffentlichkeit zu sehen. Für Seniorkurator Ariel Jacken und Kurator Dr. Till Ramm ein großer Erfolg: „Dass parallel zur Fertigstellung des neuen Hauses dieser seltene Zuchterfolg gelungen ist, freut uns sehr. Sie sind nicht nur für den Arterhalt, sondern auch für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn wichtig und wir können die Besucher im neuen Haus nun sogar unmittelbar daran teilhaben zu lassen.“
Komodowarane kommen heute ausschließlich auf wenigen indonesischen Inseln wie Komodo, Rinca oder Flores vor. Ihr Lebensraum ist stark fragmentiert und insbesondere die Population auf Flores gilt laut der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet („Endangered“). Bedrohungen wie der Klimawandel, Lebensraumverlust durch Landwirtschaft und menschliche Besiedlung sowie der Entzug von Nahrungsgrundlagen durch Wilderei wirken sich negativ auf den Bestand aus. Vor diesem Hintergrund gewinnen koordinierte Ex-situ-Zuchtprogramme und wissenschaftliche Datenerhebung zur Fortpflanzung in menschlicher Obhut zunehmend an Bedeutung. Der Zoo Leipzig ist Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) der EAZA und engagiert sich zudem in Indonesien im Rahmen des „Wae Wuul Conservation Project“, das in Zusammenarbeit mit dem Komodo Survival Program den Schutz der Wildpopulationen unterstützt.
Mit dem aktuellen Schlupf bestätigt der Zoo Leipzig seine wichtige Rolle in der Erhaltungszucht dieser bedrohten Art und trägt dazu bei, das Wissen über die Reproduktionsbiologie der Komodowarane zu erweitern und für künftige Schutzmaßnahmen verfügbar zu machen.
Prof. Jörg Junhold
Zoodirektor
Das Uniklinikum in Hamburg-Eppendorf
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Ein beispielhafter Zeuge der Geschichte der Krankenpflege
Krankenpflege zieht sich seit dem Mittelalter durch Europas Geschichte wie ein roter Faden. Unter den von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geförderten Denkmalen dürfen ihre Bauten nicht fehlen. Denn sie erzählen diese Geschichte nach. So etwa hat in Großengottern der Geschichtsverein mit seinen 140 Mitgliedern die Anlage St. Andreas für die Öffentlichkeit wieder hergerichtet und im auf das 14. Jahrhundert zurückgehende Spital ein Krankenhausmuseum mit sozialgeschichtlicher Ausrichtung eingerichtet. Zum 1576 gegründeten Juliusspital in Würzburg gehören ein Weingut, ein Seniorenstift, ein Hospiz, die Palliativakademie, Landwirtschaft und Forsten, diverse Mietanwesen sowie eine Schule für Pflegeberufe. Die Stiftung Juliusspital nimmt bis heute zahlreiche soziale und kulturelle Aufgaben wahr. Schließlich das Jüdische Krankenhaus in Berlin Mitte, das 1861 eingeweiht wurde. Das in medizinischer und funktioneller Hinsicht mustergültige Krankenhaus war ein sogenanntes Korridorkrankenhaus und galt als richtungsweisende medizinische Einrichtung. Mit dem Gebäude Nr. 16 hat sich in einzigartiger Weise der Prototyp des modernen Krankenhausbaus in Deutschland erhalten.
Schließlich in Hamburg. Dort war gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Errichtung eines neuen Krankenhauskomplexes dringend geboten. Zunehmende Bevölkerungszahlen und fehlende gesunde hygienische Verhältnisse, dazu Ansteckungskrankheiten wie die Cholera zwangen dazu. Die nötige Fläche fand sich vor der Stadt. Auf einem großen freien Gelände in Eppendorf, das erst 1894 zum Hamburger Stadtteil wurde, entstanden bereits ab 1889 in einer parkähnlichen Grünanlage 55 Pavillons. Das Krankenhauskonzept markiert den Übergang vom kasernenartigen Armenhospital zum modernen Behandlungskrankenhaus nach dem damals modernen Stand der medizinischen Erkenntnis.
Zu den schönsten historischen Gebäuden des „Universitäts-Krankenhauses Eppendorf“ (UKE) gehört das Erikahaus, das nach einem Entwurf des Baudirektors der Freien und Hansestadt Hamburg, Professor Fritz Schumacher, in den Jahren 1912 bis 1914 für die hier tätige Erika-Schwesternschaft entstand. Das Wohnheim für Schwesternschülerinnen enthielt Büros, Speise-, Musik- und Festsäle. Der durch und durch hanseatische Bau wurde aus dunkelrotem Backstein in gedrungenen Formen errichtet.
Das Gebäude besteht aus einem stattlichen Mittelbau, der hauptsächlich die der Allgemeinheit dienenden Räume aufnimmt. Den Speisesaal im Obergeschoss belichten fünf hohe Fenster, die seine leicht ausgerundete Längswand durchbrechen und sich in den Garten öffnen. An diesen Mittelbau schließen sich beiderseits niedrigere langgestreckte Flügel an, die den Garten umfassen und Zimmer, Schulungsräume und Büros aufnehmen. Zwischen dem Garteneingang und dem Eingang von der Krankenhausseite liegt ein weiter, durch Bogen gegliederter Gartensaal. Von diesem führt in doppeltem Lauf die Treppe in das Hauptgeschoss und mündet in einen breiten Wandelgang, der durch Glastüren vom Treppenhaus abgeschlossen ist. In der Mitte erreichte man über den Gang das Speisezimmer, daneben liegen rechts und links das Gesellschafts- und Musikzimmer.
Durch Umbauten und bauliche Eingriffe hatte das Gebäude sehr gelitten. Nach ersten Untersuchungen zeigte sich, dass die Fassung der Festsäle im Obergeschoss, des Wandelgangs und des Gartensaals von 1914 noch komplett vorhanden und in weiten Teilen freizulegen war. Durch die laufenden Maßnahmen konnten somit außergewöhnliche Raumfassungen wiedergewonnen werden.
Ein weiteres erwähnenswertes Gebäude projektierte Fritz Schumacher 1911. Wegen des Ersten Weltkriegs verzögerte sich die Bauausführung bis 1926. Das sogenannte Institutsgebäude, in dem bis 2007 die Pathologie untergebracht war, ist das erste Institutsgebäude für medizinische Forschung in Hamburg. Erwachsend aus diesem Gebäude entwickelte sich die medizinische Fakultät der Universität.
Es handelt sich um eine dreigeschossige Dreiflügelanlage aus rotem Backstein mit rotem Ziegeldach. Das rund 100 Jahre alte Gebäude beherbergt das funktional auf die Bedürfnisse eines pathologischen Instituts abgestimmte Raumensemble des Sektionssaales in Verbindung mit dem Wasch- und Vorbereitungsraum, Kleinem Hörsaal, Großem Hörsaal und der Eingangshalle. Es ist, auch in Bezug auf die Ausstattung, in dieser Art und diesem Erhaltungszustand in Deutschland einmalig. Das Gebäude besitzt eine außerordentliche Bedeutung für die Entwicklung des europäischen Instituts- und Krankenhausbaus. Es ist medizinhistorisch, bau- und kunsthistorisch von Bedeutung.
Im kleinen Hörsaal wurden die zuvor sezierten Leichen mit den gefundenen Todesursachen den Klinikern vorgestellt und Diagnose, Therapie sowie Krankheitsverlauf und Todesursache eingehend diskutiert. Die Bedeutung der Wissensvermittlung hat Schumacher durch eine architektonische Besonderheit gewürdigt. Er gab dem Hörsaal ein akzentuierendes Glasdach, das genau über dem Sektionstisch einen Stern als Tragwerk aufweist. Als die Pathologie 2007 neue Räume beziehen musste, bestand die einmalige Gelegenheit, den baulichen Ursprungszustand wieder zu betonen.
Seit ihrer Gründung vor 40 Jahren förderte die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 620 Maßnahmen an „Öffentlichen Bauten“. Die 1985 gegründete spendensammelnde Stiftung unterstützt engagierte private, kirchliche und kommunale Denkmaleigentümer beim Erhalt ihrer Bauwerke. Denkmalpflege als staatliche Aufgabe wird dank dieser bürgerschaftlichen Unterstützung zu einem gesamtgesellschaftlichen Auftrag. Die DSD konnte bisher für den Erhalt von 7.400 Denkmalen unserer Baukulturlandschaft mehr als eine dreiviertel Milliarde Euro zur Verfügung stellen und damit ein deutliches Zeichen setzen.
Blauzungenkrankheit – Gefährdung und Schutz von Zootieren

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue) wurde in der Schweiz erstmals 2007 nachgewiesen. Seitdem kam es sporadisch zu Ausbrüchen. Im Sommer 2024 stiegen die Fallzahlen jedoch wieder stark an. Schafe und Rinder sind hochgradig gefährdet, vereinzelt auch Ziegen und andere Klauentiere. Die Sterblichkeit bei Schafen ist hoch, Rinder erkranken milder. Der Zoo Basel impfte seine empfänglichen Zootiere im Winter 2024/2025 und zuletzt vor ein paar Tagen präventiv gegen das für die Krankheit verantwortliche Bluetongue-Virus (BTV).
Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue) ist eine Tierseuche, die vor allem wiederkäuende Nutztiere wie Rinder, Schafe und Ziegen betrifft. Das Bluetongue-Virus (BTV) wird durch Gnitzen, kleine stechende Mücken der Gattung Culicoides, im Sommerhalbjahr übertragen. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier wurde bisher nicht nachgewiesen. Erste Fälle traten in der Schweiz im Jahr 2007 auf. Nach einigen Jahren ohne Nachweis des Virus im Land wurden im Sommer 2024 viele neue Ausbrüche, oft mit schwer erkrankten Tieren, bestätigt. In der Region Basel waren mehrere Schafbetriebe betroffen. In deutschen Zoos waren Bisons und seltene Schafrassen erkrankt. Im Zoo Basel gab es bisher keinen Fall.
Krankheit und Verlauf
Die Krankheit beginnt nach einer Inkubationszeit von fünf bis zwölf Tagen mit Fieber, Abgeschlagenheit und Fressunlust. Im weiteren Verlauf entzünden sich die Schleimhäute und Gefässe, was zu sichtbaren Veränderungen an Haut und Schleimhäuten führen kann. Eine Durchblutungsstörung mit Blauverfärbung der Zunge (daher Bluetongue) ist möglich. Oft werden auch Flüssigkeitsansammlungen im Kopfbereich und an den Extremitäten beobachtet. Weiter können Nasenausfluss sowie Atem- und Schluckbeschwerden auftreten. Spontanheilungen sind möglich, es kommen aber auch schwere Verläufe mit Todesfällen vor. Die Ausprägung und Schwere der Krankheit variiert je nach Tierart, -rasse und Serotyp.
Mindestens 26 verschiedene Serotypen mit unterschiedlicher Virulenz, sprich Aggressivität und krankmachender Wirkung, existieren auf allen Kontinenten. Die Serotypen können mittels Labortests unterschieden werden. In der Schweiz sind momentan die Serotypen 3 (BTV-3) und 8 (BTV-8) vorherrschend.
Impfung als wirksamster Schutz
Schutz vor der Krankheit bietet primär die Impfung. Diese kann eine Infektion zwar nicht verhindern, aber zu einem milderen Verlauf und einer verringerten Sterblichkeit führen. Zu den weiteren Massnahmen zählen das Einstallen der Tiere, Mückennetze oder auf die Haut aufgetragene chemische Mittel zum Schutz gegen die Gnitzen. In der Schweiz wurden seit 2024 tausende Tiere, allen voran Nutztiere, geimpft. Der Zoo Basel immunisierte Mufflons, Heidschnucken, Zwergzebus, Bisons, Zwergziegen und Rentiere sowie für den Transport vorgesehene Individuen (Okapi, Giraffe und Kleine Kudus) gegen BTV-3 und BTV-8. Die präventiven Impfungen fanden im Winter 2024/2025 statt und erfolgten in mehreren Aktionen, da kaum Kombinationsimpfstoffe existieren. Bei Schafen, Rinderartigen, Ziegen und Rentieren wurde die Impfung von Hand injiziert, bei allen anderen Tieren war eine Verabreichung per Distanz-Injektion (Blasrohr oder Gasdruckgewehr) nötig.
Damit der Schutz vorhanden bleibt, muss die Impfung je nach Serotyp halbjährlich (BTV-3) oder jährlich (BTV-8) wiederholt werden. So wurde der Impfschutz vor wenigen Tagen bei allen für die Krankheit empfänglichen Zootieren aufgefrischt. Erstmals geimpft wurden zum gleichen Zeitpunkt die im Frühling 2025 geborenen Jungtiere. Der Aufwand ist hoch, doch die Gesundheit und das Wohl der Tiere haben oberste Priorität.
Weitere Infektionskrankheiten und Monitoring
Andere Tierseuchen, die in den letzten Jahren neu oder wiederholt in Europa aufgetreten sind, sind die aviäre Influenza (Vogelgrippe), die Afrikanische Schweinepest (in Osteuropa und Italien), die Maul- und Klauenseuche (in Brandenburg, Ungarn und der Slowakei) sowie seit Sommer 2025 neu die Lumpy-Skin-Krankheit (in Frankreich und in der Region Genf). Alle diese Infektionskrankheiten sind für die empfängliche Tierarten im Zoo Basel relevant. Die Zolli-Tierärzte überwachen die Lage konstant und stehen im regelmässigen Austausch mit den Behörden, um den bestmöglichen Schutz der Zootiere zu gewährleisten.
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