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Farbexplosion bei den Fuchsien
Blütenpracht in der historischen Gewächshauszeile der Wilhelma
Wer die historische Gewächshauszeilen der Wilhelma erkundet, wird momentan schlichtweg überwältigt von der Pracht der Fuchsien. Ihr Farbspektrum reicht von Pastellweiß über zartes Rosa, knalliges Pink, kräftige Rottöne bis hin zu sattem Lila.
Fuchsien gehören zu den Nachtkerzengewächsen. Der Großteil der über hundert weltweit vorkommenden Fuchsienarten stammt aus Mittel- und Südamerika. Dort wachsen sie zumeist im feucht-kühlen Klima von Berghängen bis in Höhenlagen von rund 3.000 Meter über dem Meeresspiegel. Bestäubt werden Fuchsien in der Natur vor allem von Kolibris.
1695 wurden Fuchsien im Gebiet der heutigen Dominikanischen Republik von dem französischen Botaniker Charles Plumier erstmals für die europäische Wissenschaft beschrieben. Er benannte die neu entdeckte Gattung nach Leonhart Fuchs, der im 16. Jahrhundert in Tübingen wirkte und als einer der „Väter der Botanik“ gilt.
Mit ihren farbenfrohen, an Ballettröckchen erinnernden Blüten erlangten die leicht kreuzbaren Fuchsien eine so große Beliebtheit als Zierpflanze, dass heute rund 12.000 gezüchtete Sorten existieren. Die Wilhelma zeigt dieses Jahr mit über 600 Pflanzen aus rund 40 Arten und 170 Sorten einen im wahrsten Sinne des Wortes bunten Querschnitt dieser Vielfalt. Eine Besonderheit sind mehrere 40 bis 50 Jahre alte Fuchsien, welche erst kürzlich aus Privathänden in die Wilhelma gelangten.
Die Fuchsien-Ausstellung ist Teil der botanischen Wechselschauen des zoologisch-botanischen Gartens. Bereits seit Ende Mai sind die Fuchsien zu sehen, präsentieren sich aber erst seit der zweiten Junihälfte in voller Pracht. Die Blütezeit erstreckt sich bis in den September: Danach macht die Fuchsienausstellung Platz für die nächste Wechselschau.
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Die Fuchsien in der Wilhelma sorgen für eine wahre Farbexplosion.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
Familienzusammenführung: Asiatischer Elefant im Zoo Karlsruhe angekommen
Indra aus dem Tierpark Hagenbeck trifft nach 13 Jahren wieder auf ihre Mutter Saida
Im Zoo Karlsruhe lebt seit heute (18. Juni) eine neue Elefantenkuh. Die 27 Jahre alte Indra aus dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg ist somit der dritte Elefant, der in der Fächerstadt sein Zuhause findet. Der rund vier Tonnen schwere und etwa 2,7 Meter hohe Asiatische Elefant hat bereits enge Beziehungen nach Karlsruhe.
Mitten in der Nacht ist der Transporter aus der Hansestadt eingetroffen. Auf dem Anhänger: ein Spezialcontainer. Bereits in den frühen Morgenstunden wird dieser per großem Autokran vom Lkw gehoben, der die besondere Fracht 634 Kilometer von Norddeutschland in den Südwesten gebracht hat. Mehrere Meter hebt sich der Container in die Luft, schwebt am Dickhäuterhaus vorbei und wird vor dem großen Tor abgesetzt, dass die Innen- mit der Außenanlage der Asiatischen Elefanten verbindet.
"Das ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn solch ein mächtiges Tier bei uns ankommt – alles andere als alltäglich", betont Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Nicht alltäglich ist auch, dass Indra in Karlsruhe eine Familienzusammenführung erleben wird. Auf die Welt kam sie am 1. Juli 1996 in Hamburg, gezeugt vom 2012 gestorbenen Bullen Hussein. Geboren wurde Indra von Saida. Jene Elefantenkuh, die seit 2021 in Karlsruhe lebt.
"Die Bindung bleibt sehr eng"
"Bei den Asiatischen Elefanten gibt es komplexe Sozialstrukturen. Die engsten Verbindungen sind zwischen den Muttertieren und ihrem Nachwuchs zu beobachten. Während Jungbullen in der Natur nach wenigen Jahren aus der Gruppe ausgestoßen werden, bleiben die weiblichen Jungtiere meist in der Gruppe, die Bindung bleibt sehr eng", erläutert Biologin Claudia Vollhardt, die als Kuratorin für die Elefanten im Zoo Karlsruhe zuständig ist. "Es ist bekannt, dass sich Elefanten auch nach vielen Jahren Trennung direkt wieder erkennen."
Die nächsten Tage wird es sehr spannend, das Tierpflege-Team gibt den Elefanten die nötige Zeit und Ruhe. Deshalb bleibt das Dickhäuterhaus vorerst geschlossen. Die Zusammenführung soll mit Bedacht angegangen werden. Herausfordernd könnte dabei das Verhalten der dritten Elefantenkuh Jenny werden. Sie galt wie Saida früher im Verhalten problematisch gegenüber anderen Elefanten. Jenny kennt Indra ebenfalls aus Hamburg, hat sie aber 18 Jahre nicht mehr getroffen. "Saida und Jenny verstehen sich mittlerweile bestens, wie es mit allen drei Tieren gemeinsam wird, lässt sich nicht vorhersagen", erläutert die Biologin.
Reinschmidt: "Das Tierwohl verbessern"
Während früher die Zuchtgruppen in Zoos hauptsächlich nach genetischen Linien zusammengestellt wurden, berücksichtigt das Erhaltungszuchtprogramm (EEP) des Europäischen Zooverbands EAZA mittlerweile Sozialbindungen. Saida und Indra waren bis heute 13 Jahre voneinander getrennt. "Bislang haben wir ältere Elefantenkühe bei uns aufgenommen, bei Indra gehen wir jedoch mit diesem Hintergrund gerne einen anderen Weg. Diese Zusammenführung soll das Tierwohl verbessern", sagt Reinschmidt.
Nach dem Andocken des Containers werden die Transportsicherungen entfernt und es öffnen sich für Indra erstmals die Tore in die für sie noch unbekannte Anlage. „Elefanten können sich schon am Geruch erkennen. Wir sind uns sicher, dass sie in dem Moment bereits sehr bekannte Düfte wahrnimmt. Das erleichtert Indra sicher das Ankommen“, berichtet Vollhardt. „In den kommenden Tagen werden sich die Tiere durch Abtrennungen hindurch erst sehen, dann berüsseln dürfen. Wann wir sie direkt zusammen lassen, machen wir vom Verhalten abhängig.“
Hintergrund
Die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EAZA Ex-situ Programme) kümmern sich um den Erhalt von Reservepopulationen in der Natur bedrohter Arten in Menschenobhut. Dabei wird für die Zucht auf möglichst große genetische Diversität geachtet, es können aber weitere Faktoren einfließen. Indra ist jetzt auf Empfehlung des EEP nach Karlsruhe gekommen. Sie hatte bereits 2012 und 2017 Nachwuchs. Das erste Kalb kam bereits tot zur Welt, das zweite starb nach einer Woche. Zukünftig ist sie nicht mehr für die Zucht vorgesehen.
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Die Asiatische Elefantenkuh Indra ist vorerst im Innenbereich des Dickhäuterhauses und soll sich dort in Ruhe einleben.
© Zoo Karlsruhe/Timo Deible
Gorilla-Dame Mutasi wird 30 Jahre alt
Die Wilhelma feiert Erfolge im Artenschutz
Am 12. Juni 1994 erblickte Gorilla-Baby Mutasi in der Wilhelma das Licht der Welt. Heute ist Mutasi 30 Jahre alt und mehrfache Mutter.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt: „Westliche Flachlandgorillas sind in ihrem natürlichen Lebensraum in West- und Zentralafrika vom Aussterben bedroht. Zu den Gründen gehören neben der Abholzung der Regenwälder und dem illegalen Handel mit so genanntem ‚Bush Meat‘ auch die Anfälligkeit der Gorillas für das Ebola-Virus. Die Nachzucht in menschlicher Obhut ist darum ein wichtiger Baustein für die Rettung der Gorillas. Um darauf aufmerksam zu machen, würdigen wir heute den 30. Geburtstag von Mutasi – einem Weibchen, das schon viel für den Arterhalt geleistet hat“.
Kuratorin Kerstin Ludmann ergänzt: „Früher gab es bei unseren Gorillas immer eine Geburtstagsfeier mit Gemüsetorte. Um unseren Besuchenden ein realistischeres Bild der Tiere zu vermitteln und einer Vermenschlichung vorzubeugen, haben wir diese Tradition aber mittlerweile eingestellt. Natürlich sorgt unsere Tierpflege ohnehin täglich für abwechslungsreise Ernährung und tiergerechte Beschäftigung.“
Mutasi hat schon fünfmal Nachwuchs bekommen. Ihre erstgeborene Tochter starb 2003 leider bereits wenige Tage nach ihrer Geburt. Es folgten die drei Töchter Shira, Mawenzi und Milele sowie der Sohn Masani. Vater war in allen Fällen der heute 33 Jahre alte Kibo. Shira, Mawenzi und Milele leben heute in den Zoos von Schmiding (Österreich), Givskud (Dänemark) und Frankfurt am Main. Masani ist noch immer Teil der achtköpfigen Gorillagruppe in der Wilhelma. Die Gorilla-Population in Europa wird über ein Ex-Situ-Programm des europäischen Zooverbandes EAZA koordiniert. Der zuständige Programmkoordinator hat die Aufgabe, sicherzustellen, dass international vernetzt erfolgreich gezüchtet und Inzucht vermieden wird. Die teilnehmenden Zoos erklären sich bereit, auf Grundlage von Transferempfehlungen Tiere aus dem eigenen Bestand an andere Einrichtungen abzugeben und für die eigene Nachzucht geeignete Tiere aus anderen Zoos aufzunehmen. Gorillas leben in Haremsgruppen, die aus einem erwachsenen Männchen, mehreren Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs bestehen. Mit Einsetzen der Geschlechtsreife würden junge Gorillas ihre Familie verlassen und eine neue Gruppe suchen. Durch das europäische Ex-Situ-Programm wird dafür gesorgt, dass alle Gorillas der teilnehmenden Zoos in diesem Alter ein passendes Zuhause bekommen. Manchmal kann das auch bedeuten, dass vor allem junge Männchen zunächst in einer so genannten Bachelorgruppe leben, bis ihnen ein neuer Harem zugeteilt wird.
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Gorilla-Dame Mutasi wurde am 12. Juni 2024 30 Jahre alt.
Foto: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
„Entdeckertage Affen“ im Zoo Leipzig
Schimpansenjungtier & Co.
Vielfältigkeit zu den „Entdeckertagen Affen“: Ob Krallenaffen, Menschenaffen oder Lemuren – die Ordnung der Herrentiere ist vielfältig, und diese Vielfältigkeit wird während der Entdeckertage Affen vom 15. und 16. Juni mit insgesamt 18 Affenarten im Zoo Leipzig anschaulich unter Beweis gestellt und spiegelt sich auch im Programm wider: Kulissenblicke in Pongoland sowie Entdeckertouren zu den Affen (vorab buchbar Entdeckertour Affen - Zoo Leipzig (zoo-leipzig.de)), verschiedenste Kommentierungen und Fütterungen, Futterausstellungen, Quizaktionen und Bastelstände laden ein, mehr über die zahlreichen Affenarten im Zoo Leipzig zu erfahren. Wissbegierige sollten außerdem an der Affen-Zoo-Rallye teilnehmen und den Ausführungen der Auszubildenden lauschen, die von Artenschutz-Leitprojekten, wie der Affenauffangstation in Vietnam, berichten. Zoo-Maskottchen Tammi ist ebenso unterwegs, und auch der Freundes- und Förderverein des Zoos und der Orang-Utan e.V. ergänzen das Tagesprogramm mit ihren Informationsangeboten von 10 bis 18 Uhr. Außerdem können Besucher in der Menschenaffenanlage Pongoland einen Blick auf das jüngste Gruppenmitglied der Westafrikanischen Schimpansen (Pan troglodytes versus) werfen. Das am 4. Juni geborene Schimpansenjungtier entwickelt sich altersgerecht, trinkt inzwischen regelmäßig und ist ein Männchen. Schimpansenweibchen Changa (13) kümmert sich nach wie vor vorbildlich um ihr Junges.
Nachwuchs gab es auch in anderen Tierbereichen: So konnten sich die Pfleger in Südamerika über zweifachen Nachwuchs bei den Weißrüssel-Nasenbären (Nasua narica) freuen. Weißrüssel-Nasenbärweibchen Nina brachte am 15. Mai ihre Jungtiere zur Welt, die sie in einer rückwärtig eingerichteten Mutterstube zusammen mit einem weiteren Weibchen intensiv versorgt. Bis die Jungtiere auf der Pantanalanlage zu sehen sein werden, wird noch etwas Zeit vergehen. Vater ist der 7 Jahre alte Nasenbär Carlos, der zusammen mit zwei weiteren Tieren aus der Gruppe im Schaubereich der Anlage zu sehen ist.
In der begehbaren Wellensittich-Oase gegenüber des Koala-Hauses herrscht ebenfalls ein munteres Treiben bei den aus Zentralaustralien stammenden Wellensittichen (Melopsittacus undulatus). Circa 50 Jungvögel sind bereits ausgeflogen, weitere befinden sich noch in den Nistkästen und werden in den nächsten Wochen ihre ersten Flugversuche unternehmen. Besucher sind eingeladen, die Jungvögel bei ihren Erstflügen zu beobachten.
Prof. Jörg Junhold
Zoodirektor
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Schimpansengruppe mit Beschäftigungsmaterialen auf der Außenanlage von Pongoland
© Zoo Leipzig
Europawahl: Der Green Deal muss leben
Krüger: EU trägt Verantwortung für zukunftsrelevante Politikfelder
Berlin/Brüssel, 11.6.24 - Europa steht vor großen Herausforderungen. Die damit verbundenen Unsicherheiten haben sich auch in den Ergebnissen der Europawahlen niedergeschlagen. Für den Wirtschaftsstandort Europa, die soziale Sicherheit und den Frieden hängt viel davon ab, dass die ökologischen Grenzen nicht weiter überschritten werden. Naturgesetze lassen sich schließlich nicht durch Wahlen beeinflussen. Dennoch standen für viele Wählerinnen und Wähler die Sorgen um Arbeit und Wirtschaft, soziale Sicherheit und militärische Sicherheit im Vordergrund. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger sieht deshalb bei der Bildung der nächsten EU-Kommission eine große Verantwortung auf den Schultern der europäischen Regierungschefs und Parlamentarier:
"Die EU hat entscheidenden Einfluss darauf, ob die Gesellschaft weiter Vertrauen in politische Systeme verliert. Scheindebatten verdrängen zu oft wichtige Diskussionen über kurz- und langfristige Interessen. Politik bedeutet aber Verantwortung. Wir brauchen eine ehrliche Zukunftsdebatte. Von EVP und Union erwarten wir, dass sie den Green Deal weiter stützen, mit Leben füllen und die wirtschaftliche Transformation vorantreiben. Gesamtgesellschaftliche Interessen müssen Vorrang vor Individualinteressen haben. Wir können uns keine schlechte Politik mehr leisten.”
In folgenden Bereichen der Umweltpolitik ist die EU gefordert, eine spürbar größere Wirksamkeit entfalten:
1. Umgang mit Wasser
Wir erleben Überschwemmungen und Dürren. Unsere Landschaften sind auf beides nicht vorbereitet. Es geht um Wasserrückhalt und -speicherung in der Landschaft, um Gewässerrenaturierung und Überschwemmungsflächen, um Entsiegelung und Schwammstädte. Das Wissen ist vorhanden, wird aber nicht ausreichend genutzt. Ein dramatisches Beispiel ist auch die aktuelle Warnung vor einer erneuten Vergiftung der Oder.
2. Biodiversitätsverluste
Der Artenverlust bei Tieren und Pflanzen ist so groß, dass Wissenschaftler inzwischen vom sechsten großen Artensterben sprechen. Weltweit sind zwei Millionen Arten vom Aussterben bedroht, in Europa jede fünfte. In Deutschland sind seit 1980 35 Prozent aller Feldvögel verschwunden, bei den Insekten gehen Experten von einem Biomasseverlust von 75 Prozent seit 1989 aus. Das hat wirtschaftliche Folgen, zum Beispiel bei der Bestäubung unserer Nahrungspflanzen. Um dieser Fehlentwicklung entgegenzuwirken, müssen Schutzgebiete auf 30 Prozent der Land- und Meeresfläche ausgeweitet und wirksam geschützt werden. Das EU-Naturwiederherstellungsgesetz muss in der kommenden Woche endlich beschlossen werden. Außerdem brauchen wir wirksamere Lösungen gegen den schädlichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Überdüngung und Überfischung einschließlich der Beantwortung der wirtschaftlichen Fragen.
3. Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft
Wir verschließen die Augen vor dem Überverbrauch von natürlichen Ressourcen und schaden damit unserem Planeten. Wir stoßen immer noch zu viel CO2 aus. Selbst die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2 Grad erscheint damit kaum noch realistisch. Deshalb darf es beim Ausstieg aus den fossilen Energien kein Zurück mehr geben. Das hat große Auswirkungen auf Verkehr, Bauen und Energie. Deshalb sind verbindliche Pfade so wichtig, die nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder aufgeweicht werden. Dies hätte unter anderem zur Folge, dass zwar kurzfristig Arbeitsplätze gesichert werden, langfristig aber Zukunftstechnologien abwandern, siehe Solarenergie.
Nachwuchs mit riesigen Schnäbeln
Zuchterfolg bei den Riesentukanen in der Wilhelma
Bei den Riesentukanen in der Wilhelma sind am 11. Juni 2024 zwei Jungvögel flügge geworden. Mit etwas Glück und Geduld kann man sie beobachten, wie sie sich in ihrer naturnah gestalteten Außenvoliere zeigen und von ihren Eltern füttern lassen.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin zeigt sich begeistert: „Erst vor wenigen Monaten sind die Riesentukane bei uns eingezogen. Dass es so schnell mit der Brut geklappt hat, beweist, wie wohl sie sich bei uns fühlen“. Vogel-Kurator Andreas Frei ergänzt: „Die Zucht von Tukanen ist anspruchsvoll und auch für unsere Mitarbeitenden in der Tierpflege aufwändig. Damit die Eltern ihren Nachwuchs optimal versorgen können, müssen wir den Tukanen mehrmals täglich eine große Schale mit frisch zubereitetem Obstsalat anbieten – garniert mit reichlich viel Insektenlarven für den notwendigen Proteinschub“.
Mit ihrem rund 60 Zentimeter langen Körper und dem etwa 20 Zentimeter langen Schnabel sind die in Südamerika vorkommenden Riesentukane die größten Vertreter der Familie der Tukane. Die oft auffällig gefärbten Vögel sind weitläufig mit Spechten verwandt. Charakteristisch für alle Tukan-Arten ist ihr gewaltig anmutender, aber fast federleichter, von Luftkammern durchzogener Schnabel. Zum einen dient dieser der Thermoregulation und hilft dem Tukan, sich bei hohen Temperaturen abzukühlen. Zum anderen ist der Schnabel ein nützliches Werkzeug, um Früchte zu pflücken und zu zerquetschen. Bei den Jungvögeln ist der Schnabel im Verhältnis zum Körper noch relativ kurz: Er muss noch wachsen und erreicht im Alter von zwei bis drei Jahre seine volle Länge.
Wie bei allen Spechtvögeln erfolgt die Brut in Baumhöhlen. Diese kann der Tukan allerdings nicht selbst zimmern. Er ist aber in der Lage, die Nisthöhle in morschem Holz mit seinem Schnabel auszuformen. Er legt in der Regel zwei bis vier Eier. Nach einer Brutdauer von 17 bis 18 Tagen schlüpfen die Küken. Diese sind zunächst nackt und blind, wachsen aber rasend schnell. Bereits nach rund sieben Wochen sind sie flügge und verlassen die Bruthöhle.
In der Wilhelma sind aktuell zwei Riesentukan-Paare zu Hause: Eines an den Subtropenterrassen das andere im Bereich der Vogelfreiflugvoliere – wo aktuell die beiden Altvögel mit ihrem Nachwuchs zu bestaunen sind.
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Ein Riesentukan füttert einen seiner beiden Jungvögel am 11. Juni 2024
Foto: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
„Winzige Giganten“ mit Krabblern und Flugkünstlern
Sonderausstellung im Zoo Leipzig erleben
Deutschlandpremiere im Zoo Leipzig: Ab sofort sind die „Winzigen Giganten“ als Sonderausstellung im Rahmen des Zoobesuch für alle kleinen und großen Entdecker zu erleben. Die 27 XXL-Exponate sind bis zu 2,50 m hoch und 3 m lang und zeigen beispielsweise die Blattschneiderameise, den Glasflügelfalter oder die Große Chinesen-Mantis detailreich in Übergröße. Die Gefahr für Insekten durch Klima- und Lebensraumveränderungen ist in aller Munde – der Zoo Leipzig möchte mit der erstmals in Deutschland gezeigten Ausstellung auf ihre Bedeutung für Ökosysteme und damit Lebensräume aufmerksam machen. Außerdem geht es um ihre faszinierenden Fähigkeiten sowie beeindruckende Details des Körperbaus, von denen der Mensch lernen kann. „Die Ausstellung kombiniert in faszinierender Weise das Kennenlernen von Tierarten im Zusammenhang mit ihren Lebensräumen und zeigt auf, weshalb es wichtig ist auch den Schutz der Kleinsten im Auge zu behalten“, sagt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold.
Unter den Ausstellungsstücken sind sowohl einheimische Insekten als auch Vertreter verschiedener Kontinente. Einen Schwerpunkt bilden die asiatischen Arten, die den Bezug zur Kampagne des Europäischen Zooverbandes (EAZA) unter dem Namen „Vietnamazing“ herstellen. Die europäische Zoo-Gemeinschaft, die sich im Oktober zu ihrer Jahrestagung im Zoo Leipzig trifft, bündelt mit dieser Aktion ihre Kräfte zum Schutz und zur Rettung bedrohter Arten (www.vietnamazing.eu). In der Sonderausstellung des
Zoo Leipzig ist die Macao-Papierwespe ebenso zu sehen wie Nui Chua Stabschrecke. Der Besuch der Sonderausstellung „Winzige Giganten“ ist im Zoo-Ticket enthalten. Eintrittskarten gibt es sowohl unter www.zoo-leipzig.de/tickets als auch an der Tageskasse.
Prof. Jörg Junhold
Zoodirektor
Harlekinkröten vor dem Aussterben bewahren
Zwei neue Arten sind im Zoo Karlsruhe angekommen und sollen nachgezüchtet werden
Insgesamt 13 kleine Frösche aus zwei unterschiedlichen Arten sind im Zoo Karlsruhe eingetroffen. Für den Wandel des Zoos hin zu einem Artenschutz-Zentrum ist es jedoch kein kleiner, sondern ein großer Schritt. „Beide Arten sind hochbedroht. Wir werden uns für deren Erhalt einsetzen“, betont Dr. Lukas Reese, Zootierarzt und Kurator für Amphibien, Reptilien und das Exotenhaus.
Die Wampukrum Harlekinkröte (Atelopus spec.) stammt ursprünglich aus der Cordillera del Condor an der Ostflanke der Anden. Eine wissenschaftliche Beschreibung der Art steht noch aus. Nachgezüchtet wurde sie im Centro Jambatu in Ecuador. Dort wird sowohl Artenschutz- und Forschungsarbeit in der Natur betrieben, aber auch Frösche gehalten und vermehrt. Neun Wampukrum Harlekinkröten sind von dort nach Karlsruhe gekommen.
Per Flieger in Frankfurt angekommen
Ebenfalls nachgezüchtet im Centro Jambatu wurden die vier Eleganten Harlekinkröten (Atelopus elegans), die gemeinsam mit den anderen Fröschen per Flieger in Frankfurt am Flughafen gelandet sind und vom Tierarzt persönlich in Empfang genommen wurden. In der Natur gibt es nur noch einen Fundort am Rio Durango in Ecuador, bislang wird sie in keinem Zoo weltweit gehalten. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als stark gefährdet ein.
Bereits im vergangenen Jahr kam mit der Rio-Pescado Harlekinkröte (Atelopus balios) eine ebenfalls stark bedrohte Art in den Zoo Karlsruhe, die mittlerweile erfolgreich vermehrt werden konnte. „Die ganze Gattung der Stummelfuß- oder Harlekinkröten steht wie keine andere für das weltweite Amphibiensterben. Sie leidet nicht nur unter der Vernichtung der Lebensräume, sondern auch unter einem aggressiven Hautpilz, dem Chytridpilz, der sich mittlerweile weltweit verbreitet hat. Dieser setzt den Stummelfußkröten wie kaum einer anderen Amphibiengattung zu. Niemand weiß, ob diese Tiere in zehn Jahren überhaupt noch in der Natur vorkommen“, hatte Reese damals erläutert.
Reinschmidt: "Die kleinen Juwelen“
„Mit unserem Tierarzt haben wir einen absoluten Fachmann im Bereich der Amphibien. Für die Haltung und Zucht dieser hochbedrohten Gattung benötigt es unglaublich viel Expertise. Lukas Reese war sogar zweimal im Centro Jambatu, um sich vor Ort zu informieren. Wir sind stolz, mit der Erhaltung und Zucht dieser Arten hoffentlich zu einer stabilen Reservepopulation in Menschenobhut beitragen zu können“, sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.
Der Fokus steht bei den neu im Zoo Karlsruhe angekommenen Arten eindeutig auf der Zucht. „Erst später werden wir sie auch in der Schau zeigen. Aktuell sind sie im Backstage-Bereich untergebracht“, erläutert Reese. Die bereits nachgezüchteten Rio-Pescado Harlekinkröten sind dagegen im Untergeschoss des Exotenhauses zu bewundern.
Ein wichtiges Ziel sei es, diese normalerweise nicht im Blickfeld der Öffentlichkeit stehenden Arten vor dem Aussterben zu bewahren, so Reinschmidt. „Große Tiere wie Elefanten, Nashörner oder Tiger bekommen schnell eine große Aufmerksamkeit. Diese kleinen Arten gehören jedoch genauso dazu, sie sind die kleinen Juwelen – in der Natur und im Zoo.“
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Eine Elegante Harlekinkröte im Karlsuher Zoo.
© Stadt Karlsruhe, Timo Deible
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