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Tierisch kunterbuntes Herbstgeschehen
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Insekten-Olympiade, zahlreiche Touren und wiedereröffnetes Terrarium
Das neue Terrarium mit seiner Vielzahl faszinierender Arten, ein umfangreiches Angebot an Touren, die beliebte Insekten-Olympiade und wechselnde Mitmach- und Bastelaktionen bestimmen vom 3. bis zum 19. Oktober das Geschehen während der Herbstferien im Zoo Leipzig.
Das Saisonfinale findet wie immer mit dem farbenfrohen Halloween-Spektakel vom 31. Oktober bis zum 2. November statt. Kinder im Kostüm bis 16 Jahre haben außerdem am Halloweentag (31.10.) freien Eintritt.
Beeindruckende Erlebnisse für kleine und große Zoofans bieten die Touren an den verschiedenen Ferientagen, die vorab auf der Website gebucht werden können. Die Ferientour startet jeweils am Mittwoch um 10.30 Uhr und bietet eine einstündige Tour durch den Zoo mit aktuellen Highlights. Auf der anderthalbstündigen Entdeckertour mit Fütterung lernen Sie die Zoobewohner aus einer anderen Perspektive kennen, ebenso bieten die Kulissenblicke in Südamerika und im Okapi-Wald besondere Einblicke.
Noch bis zum 31. Oktober kann die in Deutschland einzigartige Insektenausstellung Winzige Giganten, in der sich 27 Insekten im XXL-Format bestaunen lassen, besucht werden. Die beliebte Insekten-Olympiade in den Herbstferien greift die Faszination einheimischer, afrikanischer, asiatischer und südamerikanischer Insekten auf.
Wer in den Herbstferien mit dem Boot durch den Dschungel fahren, Schabrackentapire beim Baden beobachten oder mutig über eine Hängebrücke im tropischen Regenwald wandeln möchte, kann dies in der Tropenerlebniswelt Gondwanaland erleben. Einige Inspirationen für waghalsige Kletterübungen im eigenen Heim kann man in der Menschenaffenanlage Pongoland finden, wo sich aktuell die zwei Schimpansenjungtiere Bou (6 Monate) und Evelyn (9 Monate) beim Spielen mit den Artgenossen erproben. Das Entdeckerhaus Arche wiederum bietet zwischen all der tierischen Vielfalt und den Bastelaktionen Gelegenheit für eine inhaltlich gehaltvolle Pause, um sich virtuell auf eine spannende Reise mit den Artenschutzexperten nach Vietnam zu begeben, wo der Zoo Leipzig ein Primatenschutzzentrum betreibt, das sich dem Schutz der seltensten Primaten der Welt verschrieben hat.
Prof. Jörg Junhold
Zoodirektor
Führungen durch den Japanischen Garten in Bad Krozingen

BAD KROZINGEN. Auch wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, gibt es in den kommenden Monaten weiterhin die Möglichkeit, den Japanischen Garten im Kurpark Bad Krozingen bei Führungen unter fachkundiger Begleitung zu entdecken. Gärtnermeister Philipp Kercher von der Firma Fautz führt die Besucherinnen und Besucher durch die besondere Gartenanlage und vermittelt dabei Wissenswertes zur Gestaltung, Symbolik und Pflege dieses Kleinods fernöstlicher Gartenkunst. Die Führungen dauern rund 60 Minuten und bieten spannende Einblicke in die Harmonie von Wasser, Steinen und Pflanzen.
Termine:
• Mittwoch, 8. Oktober 2025, 16 Uhr
• Donnerstag, 6. November 2025, 16 Uhr
• Mittwoch, 3. Dezember 2025, 16 Uhr
Die Teilnahmegebühr beträgt 5,00 Euro pro Person zzgl. Vorverkaufsgebühr. Tickets sind in der Tourist-Information Bad Krozingen (Tel. 07633/4008-163, www.bad-krozingen.info), an allen Reservix-Vorverkaufsstellen sowie online unter www.reservix.de erhältlich.
Veranstalter ist die Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen (mail@bad-krozingen.info, Tel. 07633/4008-120). Spenden, zum Beispiel für einen Baum oder eine Bank im Japanischen Garten,
sind jederzeit herzlich willkommen.
Europäisches Artenschutzprojekt startet
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EU unterstützt Kooperation zum Schutz des Feldhamsters
Am 1. Oktober ist offizieller Start für das von der Europäischen Union (EU) geförderte Projekt für den Erhalt der Feldhamster in Sachsen. Das Projekt »LIFE4HamsterSaxony« hat eine sechsjährige Laufzeit und einen Gesamtumfang von 12,2 Millionen Euro.
„Unser Ziel ist es, die Feldhamsterpopulation in ihrem letzten Verbreitungsgebiet in Sachsen zu stärken und zu fördern“, sagt LfULG-Präsident Heinz Bernd Bettig. „Dafür wollen wir unter anderem im Projektgebiet in Nordwestsachsen gemeinsam mit den Landwirtschaftsbetrieben landwirtschaftliche Maßnahmen entwickeln, erproben und schrittweise einführen, wie zum Beispiel den Anbau von feldhamsterfreundlichen Kulturen.“
Zoodirektor Prof. Jörg Junhold betont: „Dass der Zoo Leipzig Teil der europäischen Artenschutzstrategie ist, empfinden wir als Anerkennung und macht uns auch ein klein wenig stolz. Als wissenschaftlich geführtes Artenschutzzentrum sehen wir den Schutz der Biodiversität sowohl lokal als auch global als unsere Kernaufgabe an. Die Zuchterfolge in der Station und auf der Auswilderungsfläche zahlen auf das formulierte Ziel ein, bis 2031 eine sich selbsterhaltende Feldhamsterpopulation in Mitteldeutschland aufzubauen. Im Jahr 2024 konnten wir uns über 226 Jungtiere freuen und in diesem Jahr wurden insgesamt 256 Feldhamsterjungtiere geboren. Die Zuchterfolge bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Bestandsstützung der Feldhamsterpopulation.“
Dr. Eckhard Rexroth, 1. Beigeordneter und Umweltdezernent des Landkreises Nordsachsen, ergänzt: »Der Feldhamster war schon immer eine charakteristische Art der Delitzscher Ackerebene. Viele Anwohner kennen ihn noch aus eigenem Erleben. Die Stärkung der Population auf den ertragreichen Böden der Region muss allerdings mit den Anforderungen der modernen Landwirtschaft und den heutigen klimatischen Bedingungen in Übereinstimmung gebracht werden. Dafür leistet das LIFE-Projekt gleichfalls einen wichtigen Beitrag.«
Das Projekt »LIFE4HamsterSaxony« kann bereits auf erste Erfolge aufbauen. Mit Hilfe von Landesmitteln wurde im Zoo Leipzig eine Erhaltungszucht etabliert. Zudem wurden vom Landkreis Nordsachsen organisierte Hilfsmaßnahmen für eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung umgesetzt und seit 2024 Feldhamster ausgewildert. Zuletzt wurden Anfang Mai 2025 im Ackergebiet südwestlich von Delitzsch auf zwei speziell vorbereiteten Aussetzungsflächen 179 Feldhamster ausgewildert. Mit den Nachkommen der im Jahr 2024 ausgewilderten Tiere könnte der Bestand bereits auf etwa 300 Feldhamster angewachsen sein.
Zurzeit werden die Auswilderungen im kommenden Frühjahr geplant. Dazu bereiten das LfULG und der Landkreis Nordsachsen Verträge mit interessierten Landwirtschaftsbetrieben vor. Nach aktuellem Stand werden mindestens 20 Hektar neue Maßnahmenflächen hinzukommen, einschließlich einer neuen Aussetzungsfläche für die Auswilderungen. Im Frühjahr 2026 wird dann die Bewirtschaftung von mindestens 80 Hektar Acker mit speziellen Getreide-, Luzerne- und Blühstreifen auf den Feldhamster ausgerichtet.
In der Projektlaufzeit bis Ende 2031 stehen für das Projekt »LIFE4HamsterSaxony« beim LfULG Projektmittel in Höhe von 7,2 Millionen Euro und beim Zoo Leipzig in Höhe von 5,0 Millionen Euro zur Verfügung. Wesentliche Projektmittel des LfULG sind für die hamsterfreundlichen Maßnahmen vorgesehen, die gemeinsam mit den Landwirtschaftsbetrieben auf den Ackerflächen des Projektgebietes südwestlich von Delitzsch entwickelt, erprobt und umgesetzt werden. Der Zoo Leipzig setzt im Projekt in erster Linie die Erweiterung der Haltungs- und Zuchtkapazitäten, die Auswilderung und Teile der wissenschaftlichen Begleitung um. Das Landratsamt Nordsachsen beansprucht nur einen kleinen Teil der Projektmittel, hat aber als zuständige untere Naturschutzbehörde wichtige administrative Aufgaben.
Die EU fördert 75 Prozent der Projektkosten. Die Projektpartner bringen einen Eigenanteil von 25 Prozent der jeweiligen Kosten auf. Die Größe der Maßnahmenflächen soll bis zum Ende des Projektes auf bis zu 400 Hektar anwachsen.
Für eine erfolgreiche Etablierung des Projektes gehört aber auch die Vernetzung mit Fachkollegen. Auf dem International Hamster Workgroup Meeting, das der Zoo Leipzig gemeinsam mit dem NABU-Landesverband Sachsen am letzten Wochenende ausgerichtet hat, kamen unter anderem aus ganz Europa Wissenschaftler, Naturschützer, Behörden- und Landwirtschaftsvertreter zusammen, um sich über gemeinsame Strategien gegen das Artensterben und den Schutz von bedrohten Populationen auszutauschen.
Hintergrund:
Im September 2024 wurde von den Projektpartnern LfULG, dem Zoo Leipzig sowie dem Landratsamt Nordsachsen ein umfangreicher Projektantrag bei der EU eingereicht. Die Anstrengungen des im Jahr 2008 gegründeten Arbeitskreises »Kooperativer Feldhamsterschutz im Freistaat Sachsen« waren eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg des Antrages, insbesondere die von dem Arbeitskreis entwickelte »Strategie zum kooperativen Schutz des Feldhamsters« in Sachsen. Im Juni 2025 wurde die Fördervereinbarung mit der Europäischen Union zum Projekt »LIFE4HamsterSaxony« vom LfULG abgeschlossen.
Weitere Information finden Sie auf Artenschutzprojekt Feldhamster | Zoo Leipzig
Aktionswochenende der Wilhelmaschule
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Kastanientiere der besonderen Art
Der Herbst ist da! In der Wilhelma und vielen anderen Parkanlagen in Stuttgart platzen die grünen und stacheligen Früchte der Rosskastanien auf und geben ihre Samen frei: Die Kastanien. Die Wilhelmaschule lädt daher am Wochenende Samstag 4. und Sonntag, 5. Oktober zu einer großen Bastelaktion mit Kastanien und anderen Naturmaterialien, wie Eicheln, Bucheckern, Ahornsamen, Erlenzapfen oder Herbstlaub ein. Das macht nicht nur Spaß, sondern vermittelt auch ganz viel Wissen: Auf dem Programm steht nämlich nicht das klassische Basteln von Kastanienmännchen sondern von anatomisch korrekt nachgebildeten Kleintieren, genaugenommen Gliederfüßern. Zu diesen gehören sowohl Insekten als auch z. B. Spinnentiere, Krebstiere und Tausendfüßer. Beim Bastel-Workshop erfährt man unter der fachkundigen Anleitung des Teams der Wilhelmaschule, mit welchen Merkmalen sich die einzelnen Gruppen der Gliederfüßer voneinander unterscheiden, aus welchen Segmenten die Körper der jeweiligen Arten bestehen und über wie viele Beine sie verfügen. Natürlich darf jeder die selbst gebastelten Kastanientiere als Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Die Teilnahme am Kastanienbasteln ist, wie bei allen Aktionen der Wilhelmaschule im Rahmen der Wilden Wochenenden, ein kostenloses Zusatzangebot für alle Besucherinnen und Besucher des Zoologisch-Botanischen Gartens. Die Aktion findet am 4. und 5. Oktober, jeweils von 11 bis 17 Uhr statt.
Stuttgart: Mehr Natur mitten in der Stadt
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Ein Hotspot für heimische Pflanzen und Tiere
Im Auftrag der Vielfalt: Bei einem Aktionstag mit Schulklassen aus der Region Stuttgart wurde vor dem Museum am Löwentor eine neue Biodiversitätsfläche angelegt.
Stuttgart, 30.09.2025. In unmittelbarer Nähe des Dinosauriers Plateosaurus, dem größten Stuttgarter aller Zeiten, soll es künftig summen und brummen. Im Rahmen eines Aktionstages mit Schulklassen aus der Region Stuttgart begann ein Naturschutzprojekt mit Modellcharakter: Vor dem Museum am Löwentor entsteht eine neue Fläche zur Förderung der Biodiversität im urbanen Raum. Auf einer zuvor artenarmen Wiese von 320 Quadratmetern wird von dem Fachbereich Parkpflege der Wilhelma und dem Naturkundemuseum Stuttgart ein lebendiger Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere geschaffen. Fünf abwechslungsreiche Mini-Landschaften bieten zahlreichen Arten neue Rückzugsorte. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern gestalteten die Biodiversitäts-Multiplikatoren der Wilhelma zusammen mit einem Team des Naturkundemuseums Stuttgart und unter Anleitung des Naturgartenplaners Sebastian Frey zum Auftakt des Projektes die bisher wenig vielfältige Wiesenfläche vor dem Museum um. Durch zahlreiche Pflanzaktionen entstanden unter anderem ein artenreiches Wildstaudenbeet, eine magere Kräuterwiese und ein Steingarten.
„Das dramatische Artensterben zeigt uns eindrücklich, wie bedeutsam es ist, auch in urbanen Gebieten vielfältige Lebensräume für heimische Arten zu schaffen. Die neue Biodiversitätsfläche vor unserem Museum ist ein starkes Signal, dass Naturschutz, Umweltbildung und Stadtentwicklung erfolgreich miteinander verbunden werden können“, so Prof. Dr. Lars Krogmann, der die Bedeutung solcher Projekte hervorhob.
Diese neuen Lebensräume dienen nicht nur als attraktiver Blickfang, sondern sollen auch das Lernen fördern: Besuchende sind eingeladen, die Biodiversitätshotspots zu entdecken und heimische Pflanzen sowie Tiere hautnah zu erleben.
„Der weltweite Verlust von Artenvielfalt betrifft uns alle. Oft denkt man bei dem Thema zunächst an die Regenwälder Südamerikas oder die Savannen Afrikas. Aber auch direkt vor unserer Haustür schreitet das Artensterben voran – oft allmählich und unbemerkt. Umso mehr freut es mich, dass wir heute so viele Schülerinnen und Schüler begeistern konnten, mitzumachen und aktiv neue Lebensräume für einheimische Arten zu erschaffen“, betonte Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin.
Den Verantwortlichen ist wichtig, das Thema Artensterben auch lokal sichtbar zu machen und zu zeigen, dass bereits mit wenigen Mitteln Grünflächen in der Stadt umgestaltet und so Lebensraum für verschiedene Arten geschaffen werden kann. Die Parks der Stadt spielen dabei eine zentrale Rolle für Tiere und Pflanzen.
„Unsere Parks entwickeln sich zu Hotspots der Artenvielfalt mitten in der Stadt. Wir pflegen 12.000 Bäume – inklusive Biotopbäume, deren abgestorbenes Holz ein wahres Eldorado für Käfer, Ameisen und Wildbienen darstellt. Zwei Drittel der von uns bewirtschafteten Mähflächen sind bereits als einheimische Blühwiesen angelegt. Hinzu kommen immer mehr zusätzliche Biodiversitätsflächen als Lebensräume für zahlreiche spezialisierte Tier- und Pflanzenarten“, erklärte Katja Siegmann, Leiterin des Fachbereichs Parkpflege der Wilhelma.
Die Bedeutung naturnaher Areale in urbanen Lebensräumen zeigt auch das laufende Citizen-Science-Projekt „Life im Park“, das seit über einem Jahr im Rosensteinpark vom Naturkundemuseum Stuttgart durchgeführt wird. Ehrenamtliche Naturbegeisterte erfassen dort gemeinsam mit Expertinnen und Experten des Museums sämtliche Arten des Schutzgebiets. Die ersten Ergebnisse bestätigen die hohe Artenvielfalt und unterstreichen den ökologischen Wert solcher Flächen für den Erhalt und Ausbau der Biodiversität in der Stadt.
Entscheidend für den Erfolg naturnaher Flächen ist die Pflanzenauswahl. „Durch die gezielte Verwendung heimischer Pflanzenarten entstehen nachhaltige Mini-Ökosysteme, die Insekten, Vögel und andere Tiere langfristig fördern. Solche naturnahen Flächen sind unverzichtbare ökologische Inseln innerhalb der Stadt und stärken das Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität unmittelbar vor unserer Haustür“, so Dipl.-Biol. Cornelia Krause, Botanikerin am Naturkundemuseum Stuttgart.
Das Naturkundemuseum Stuttgart plant begleitende Führungen und weitere Bildungsangebote auf den neuen Flächen, um das Thema Biodiversität für Besuchende anschaulich und erlebbar zu machen.
Zwischen den Aktionen konnten sich die Teilnehmenden in einem Informationspavillon der ‚Bunten Wiese Stuttgart‘ und der Umweltbildung der Stadt Stuttgart über Tiere und Pflanzen informieren.
Die Kolonistenhäuser in Potsdam
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Ein Denkmal der Freundschaft zwischen Preußen und Russland
In den über 1.200 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) geförderten Wohnbauten, deren Entstehungszeit bis ins Mittelalter reicht, spiegeln sich die Jahrhunderte wider und recht unterschiedliche Baustile. Der Zeitgeschmack hat immer wieder neue Ausdrucksformen gefunden. Sie illustrieren die Ansprüche an den Wohnkomfort der verschiedenen Zeiten, aber auch die Möglichkeiten, die Zeitenlauf und Fortschritt bis heute zulassen. Wohnraum will Heim schaffen und drückt Individualität aus. Doch Wohnraum kann ebenso Heimat imitieren und Zu(sammen)gehörigkeit dokumentieren. Anschauliche Beispiele dafür finden sich beispielsweise in Potsdam.
Ein Absatz Geschichte: Preußen musste 1812 in einem Zwangsbündnis mit Frankreich in den Krieg gegen Russland ziehen. Nach der Niederlage Napoleons schlossen Russland und Preußen ein Zweier-Bündnis. Auf Wunsch des preußischen Königs blieben danach 62 Kriegsgefangene, die einen Chor gegründet hatten, als Geschenk des Zaren weiterhin in königlich-preußischen Diensten. Sie erhielten anlässlich der Krönung der preußischen Prinzessin Charlotte zur russischen Zarin Alexandra Fedorowna und in Erinnerung an den 1825 verstorbenen Zaren ein eigenes Zuhause. König Friedrich Wilhelm III. gründete mit Kabinettsorder vom 10. April 1826 im Norden von Potsdam die russische Siedlung "Alexandrowka", die fortan als Heimstatt für die Sänger des russischen Chores diente. Heute ist das Ensemble Bestandteil des Weltkulturerbes.
Die russische Kolonie wurde bis 1827 angelegt. Die Holzhäuser wurden im russischen Stil erbaut. Peter Joseph Lenné legte die Siedlung aus 12 Gehöften an zwei ein Andreaskreuz bildenden Chausseen an. Gartenanlagen boten den Sängern eine besondere Atmosphäre für Musik und Muße. Die Kolonisten erhielten die Gebäude mit den anschließenden Obst- und Gemüsegärten "als nutzbares Eigenthum nebst dazugehörigem Zubehör und Inventar". Hunderte Obstsorten veranschaulichten die im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen neue Landwirtschaftspolitik von Friedrich Wilhelm III.
Die äußerlich wie Blockhäuser erscheinenden Gebäude sind in massiver Fachwerkkonstruktion mit Ziegelausfachung ausgeführt und lediglich an der Fassade mit Holzbohlen verkleidet. An den Außenecken wurden die typischen Verblattungen und Überstände eines Blockhauses lediglich durch kurze Rundholzstücke imitiert und den äußeren Eckpfosten quasi vorgehängt. An den reich geschnitzten Fassaden sind auf Holzschildern die Namen der Bewohner angebracht. Die Häuser sind durchnumeriert.
Das Anwesen Nr. 6 besteht aus freistehenden eingeschossigen Haupt- und Nebengebäuden, die auf der Straßenseite mit einer Torweganlage verbunden sind. Das Wohngebäude wird von einem Satteldach abgeschlossen und ist teilweise unterkellert. Die Straßenfassade ist durch Holzteile geschmückt, ebenso wie das Geländer der seitlich zugänglichen Veranda und der hölzerne Balkon im Giebel. Ende 2003 war die Instandsetzung der sanierungsbedürftigen äußeren Hülle rechtzeitig vor dem Winter abgeschlossen. Wohnhaus, Nebengebäude und Toranlage sind seither fertig.
Das zweigeschossige Fachwerkgebäude Nr. 2 war um die Jahrtausendwende ebenfalls instandsetzungsbedürftig. Den Fachwerkaußenwänden fehlte eine horizontale und vertikale Abdichtung, Außentüren und -fenster waren aufzuarbeiten, die Balkone sowie die abgängigen Holzverzierungen im Bereich des Ortgangs ebenfalls. Insbesondere war die Dachdeckung marode. Nach den Restaurierungsarbeiten konnte 2005 im Beisein der Kultusministerin des Landes und des Oberbürgermeisters der Stadt hier ein Museum mit einer Ausstellung zur Geschichte und Entstehung der Russischen Kolonie eröffnet werden.
Im Haus Nr. 10 war die äußere Holzverschalung teilweise von Holzbockfraß geschädigt, die Kehlbalken des Freigebindes auf der Gartenseite durch Holzbock und Nassfäule zerstört. Auch musste die Schiefereindeckung erneuert bzw. ergänzt werden. Hier waren die Maßnahmen 2000 abgeschlossen.
Haus Nr. 12 wurde von einem Musikerhepaar mit besonders großer Sensibilität und überdurchschnittlichem Engagement restauriert. 2000 waren das Beihaus, die Toranlage und die Pflasterung komplett fertig gestellt, die konstruktiven Maßnahmen am Haupthaus abgeschlossen. Die Eigentümer stellten aufgrund eines restauratorischen Gutachtens auch die ursprüngliche historische Farbigkeit der Innenräume wieder her.
Besonders erwähnenswert ist freilich das Haus Nr. 9 der Alexandrowka. Als Teil eines einzigartigen Ensembles fügt es sich in die von Lenné geschaffene Kulturlandschaft aus Parks und Gärten mit den sie verbindenden Sichtachsen harmonisch ein. Haus Nr. 9 war das letzte, noch nicht sanierte Haus der Alexandrowka. Das Gehöft besteht aus einem Haupthaus und einem Stallgebäude mit Anbau, die durch eine Toranlage miteinander verbunden sind. Die Gebäude sind in Fachwerkbauweise mit rundbohlenartiger Verschalung aus Kiefernholz errichtet und stehen auf gemauertem Sockel aus Rathenower Klinker. Die Gefache sind mit Lehmsteinen ausgemauert. Bei der DSD beantragt wurde die Aufarbeitung der historischen Fenster und Türen. Die Rahmen und Fensterflügel wurden denkmalgerecht mit Leinölfarben in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde aufgearbeitet. Sie mussten danach wieder eingebaut und ausgerichtet werden. Auch die Faschen und Zierelemente waren aufzuarbeiten. Die ehemaligen Stall- und Nebengebäude sollen künftig Wohnzwecken dienen.
Stuttgart: Hinter den Kulissen am Wilhelma-Tag
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Am Sonntag, den 28. September 2025 bietet sich den Besucherinnen und Besuchern der Wilhelma wieder die Gelegenheit für tiefe Einblicke in die tagtägliche Arbeit des Zoologisch-Botanischen Gartens.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Zoologie laden zu mehr als 20 Wilhelma-Talks und kommentierten Fütterungen ein. Außerdem gibt es die Möglichkeiten, die Futterküche und die Krankenstation zu besichtigen, die Technik des Amazonienhauses kennenzulernen, bei den Trampeltieren hinter die Kulissen zu schauen und bei einer Ausstellung von Transportkisten einen Eindruck davon zu erhalten, wie Tiere auf Reisen gehen. Auch der Fachbereich Botanik hat einiges vorbereitet: Es gibt praktische Tipps zur Vermehrung und Verjüngung von Zimmerpflanzen und interessante Infos zu fleischfressenden Pflanzen, Sukkulenten und Seerosen. Außerdem steht wieder der Verkauf von in der Wilhelma herangezogenen Pflanzen auf dem Programm. Der Fachbereich Parkpflege präsentiert zudem einen Teil seines Fuhrparks aus Gartenmaschinen und Fahrzeugen und lädt zu einem Pflanzenquiz ein. Auch die Kleinsten kommen auf ihre Kosten: Die Wilhelma-Auszubildenden bieten für sie eine Aktion zum Pflanzen topfen und Mitmachspiele an. Am Stand der Umweltbildung kann man sich mit Kindertattoos schmücken lassen. Der Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma ist mit seinem Australienmobil und dem Pflanzenmobil vor Ort und informiert außerdem über die von den Wilhelmafreunden mitfinanzierten Projekte.
Die im Rahmen des Wilhelma-Tags angebotenen Programmpunkte finden von 9-16 Uhr statt. Die Teilnahme ist im Eintritt bereits enthalten und damit für alle Inhaber einer gültigen Tages- oder Jahreskarte kostenlos. Das komplette Programm ist online verfügbar.
zum Bild oben:
Besucherinnen und Besucher dürfen sogar einen Blick in die Futterküche werfen.
© Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann, 5: Wilhelma Stuttgart
Das Wengerterhaus in Tübingen
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"Zwei Häuser unter einem Dach" – eine seltene Besonderheit
An der Gesamtsanierung des Wengerterhauses Am kleinen Ämmerle in Tübingen beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 50.000 Euro. Bei einem Pressetermin vor Ort am Mittwoch, den 24. September 2025 um 11.00 Uhr übergibt Gabriele Siegele, Ortskuratorin Tübingen der DSD, im Beisein von Marc Frank von Lotto Baden-Württemberg den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag an die Denkmaleigentümer Maura und Holger Zeipelt. Das Bauwerk gehört somit zu den über 430 Denkmalen, die die private DSD, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.
Das Gebäude Am kleinen Ämmerle 17/19 befindet sich in der ebenen Fläche der Tübinger Unterstadt und ist Teil der südlichen Häuserzeile, die sich fast ausschließlich aus giebelständigen Wohnhäusern zusammensetzt. Das Wengerterhaus gehört hier zu den repräsentativsten Bauten. Die Unterstadt war das ehemalige Quartier der Weingärtner und Handwerker.
Das Wohnhaus wurde um 1606 erbaut. Hervorzuheben ist, dass "zwei Häuser unter einem Dach" organisiert wurden, eine seltene Besonderheit. Das Bauwerk ist der Länge nach geteilt und diente wohl von Anfang an als Wohnung für zwei Familien. Zwischen 1840 und 1890 kamen Stalleinbauten hinzu und die Treppenaufgänge wurden in beiden Hausteilen neu angelegt.
Zum Objekt:
Es handelt sich um ein zweigeschossiges, giebelständiges und verputztes Fachwerkhaus aus geflößtem Nadelholz mit massivem Erdgeschoss und Satteldach. Zwei noch gut erkennbare Rundbogenportale weisen auf die Nutzung als Wohnhaus für zwei Familien hin. Im Erdgeschoss liegen bis heute die ehemaligen Kleinviehställe, Keller und Abstellräume, da die Anlage von Tiefkellern in der Ammerniederung wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht möglich war. Die eigentlichen Wohnräume befinden sich im Obergeschoss.
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