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Zoo Basel: Weltweit vernetzt
Wissenschaftlich geführte Zoos arbeiten weltweit zusammen. Auch der Zoo Basel ist eng in dieses «Zoo-Netzwerk» eingebunden. Über das Netzwerk werden Erfahrungen in der Tierhaltung ausgetauscht, gemeinsame Natur- und Artenschutzprojekte durchgeführt, weltweite Daten zu Tierarten gesammelt und Bildungsthemen erörtert. Im Zolli informieren neu ansprechend gestaltete Schautafeln in der Unterführung zum Sautergarten über die Vorteile eines solchen Netzwerks.
Als wissenschaftlich geführter Zoo arbeitet der Zoo Basel eng mit anderen nationalen und internationalen Zoos und Organisationen zusammen. Zu den Aufgaben dieses Netzwerks gehören unter anderem Tiere für die Erhaltungszucht auszutauschen, Informationen zur medizinischen Behandlung von Tieren bereitzustellen, die Tierhaltung weiterzuentwickeln oder den Natur- und Artenschutz, die Forschung und die Bildung zu fördern. So ist der Zolli Mitglied in verschiedenen Verbänden wie dem Welt-Zoo-Verband WAZA. Zudem engagiert er sich zusammen mit über 400 Mitgliedern in der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA). Weiter ist er Mitglied des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) sowie des Vereins wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz (zooschweiz). In besagtem Netzwerk nimmt der Zoo Basel eine aktive Rolle ein, denn ohne dieses Netzwerk ist die Arbeit eines wissenschaftlich geführten Zoos heute nicht mehr denkbar.
Netzwerk einfach erklärt
Um den Zoo-Besuchenden das «Zoo-Netzwerk» zu veranschaulichen, wurden neu attraktiv gestaltete Tafeln in der Unterführung zum Sautergarten angebracht. Auf der einen Seite der Unterführung befindet sich eine grosse Landkarte. Verschiedene Linien zeigen anhand von ausgewählten Beispielen, dass der Zolli mit Zoos und Organisationen auf der ganzen Welt verbunden ist. Auf der anderen Seite der Unterführung werden die Beispiele näher erläutert. Tiersilhouetten und Länderformen verdeutlichen den Zusammenhang zwischen den beiden Seiten der Unterführung.
Beispiel: Tierische Partnervermittlung
Der Zolli engagiert sich in über 40 Erhaltungszuchtprogrammen für bedrohte Tierarten. Er führt unter anderen das EAZA Ex-situ-Programm (EEP) der Türkisnaschvögel, dessen Ziel es ist, eine genetisch vielfältige Population in Zoos zu erhalten und Inzucht zu vermeiden. Wenn zum Beispiel ein Türkisnaschvogel in einem europäischen Zoo schlüpft, nimmt die EEP-Koordinatorin das Geburtsdatum, Geschlecht und die Eltern im Zuchtbuch auf. Dazu werden Identifikationsmerkmale wie Name, Zuchtbuch- und Ringnummer erfasst. Wird das Tier an einen anderen Zoo abgegeben oder stirbt es, werden auch diese Daten im Zuchtbuch eingetragen. So hat die EEP-Koordinatorin im Zolli einen genauen Überblick über die gesamte Zoo-Population an Türkisnaschvögeln und gibt den Zoos, die Türkisnaschvögel halten, Zuchtempfehlungen. Zuchtbücher sind somit wichtige Arbeitsinstrumente in der Erhaltungszucht und eine unverzichtbare Quelle biologischer Informationen über die einzelnen Individuen.
Beispiel: Tipps unter Fachleuten
Auch medizinische Daten werden im Zoo Basel akribisch erfasst, ausgewertet und die gesammelten Erfahrungen mit anderen Organisationen im Zoo-Netzwerk geteilt. So ist die Zolli-Tierärztin von der EAZA als tierärztliche Beraterin für Kleine Kudus anerkannt. Sie erhält daher immer wieder medizinische Anfragen von anderen Zoos, welche die Kleinen Kudus betreffen. Beispielsweise kam eine Nachfrage bezüglich der Narkosedosis für Kleine Kudus. Diese sind sehr schreckhaft, und um sie medizinisch untersuchen zu können, ist eine Narkose nötig. Doch welches ist die richtige Dosis für diese grazilen Tiere? Umgehend wurden alle benötigen Informationen an die anfragende Institution übermittelt, so dass das Tier medizinisch behandelt werden konnte.
Beispiel: Ideensammeln erlaubt
Auch Haltungsempfehlungen und Ideen werden unter den vernetzten Institutionen ausgetauscht. So plante ein englischer Zoo eine neue Anlage für Orang-Utans und suchte nach geeigneten Ideen für die Umsetzung. Die Anlage des Zoo Basel mit ihren grossen, mit Netzen überspannten Aussenräumen ist eine interessante Alternative zu Anlagen mit breiten Wassergräben, die viel Platz benötigen. Zudem bieten die Netze den Tieren viele Klettermöglichkeiten. Eine Delegation englischer Zoo-Fachleute besuchte deshalb den Zolli und informierte sich über die Vorteile der innovativen Aussenanlagen.
Zoo Karlsruhe erbt völlig unerwartet eine Million Euro
Großvoliere und weiterer Umbau Raubtierhaus sollen finanziert werden
Mehr als eine Million Euro erhält der Zoo Karlsruhe aus einer Erbschaft. Das Geld stammt von einer Person, über die nicht viel bekannt ist und vor knapp zehn Jahren starb. Mit dem Betrag will Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt eine große Außenvoliere am Exotenhaus errichten sowie den Umbau des Raubtier- zum Südamerikahaus weiter voranbringen. „Es gab keine uns bekannten Verbindungen des Erblassers zum Zoo Karlsruhe. Wir sind der Person jedoch unglaublich dankbar, dass sie uns zu Lebzeiten im Testament bedacht hat. Das ist eine wunderbare Nachricht für uns“, betont der Zoo-Chef.
Das Erbe wurde 2017 von der Stadt, zu der das Amt Zoo gehört, angenommen. Die Abwicklung war allerdings etwas kompliziert und zeitintensiv. Damals rechnete die Stadtkämmerei mit einem Betrag von rund 175.000 Euro. „Auch darüber hätten wir uns sehr gefreut“, sagt Reinschmidt. Im vergangenen November meldete sich jedoch völlig unerwartet ein Bankhaus bei der Stadt und berichtete von einer größeren Geldanlage der 2014 verstorbenen Person. So kamen jetzt insgesamt etwas mehr als eine Million Euro für den Zoo zusammen. „Der Umbau des Raubtierhauses und die Errichtung einer Großvoliere für das Exotenhaus sind herausragende Beispiele dafür, wie durch großzügige Nachlässe Projekte realisiert werden können. Sie sind aktuell nur durch solche Zuwendungen für die Stadt Karlsruhe umsetzbar", freut sich auch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.
Die Modernisierung des Zoos war durch die derzeit angespannte Finanzsituation der Stadt zuletzt ins Stocken geraten. „Jetzt können wir mit diesem unerwarteten finanziellen Spielraum neben der neuen Katta-Anlage, für die die Zoofreunde Karlsruhe mehrere Jahre Spenden gesammelt haben, auch diese beiden Projekte angehen“, erklärt Steffen Karcher, Verwaltungsleiter und stellvertretender Zoodirektor: „Wir danken der Kämmerei für die nicht ganz einfache Aufarbeitung dieser Erbsache.“ Am Exotenhaus soll eine Voliere mit etwa 180 Quadratmetern Grundfläche und zehn Metern Höhe gebaut werden. Den Bewohnern des Exotenhauses, die in der großen Halle ohne Abgrenzungen leben, wird so an warmen Tagen die Möglichkeit gegeben, auch eine Außenanlage zu nutzen. Bislang können sich nur die Riesenschildkröten draußen sonnen, deren Außenbereich wird dann übernetzt und für Vögel und Affen zur Lebensraumerweiterung.
Das Raubtierhaus hat sich bereits in den vergangenen Jahren gewandelt. Die Bausubstanz bleibt zwar erhalten, es werden jedoch Gehege und Anlagen umgebaut und zukünftig mit der Fauna Südamerikas besetzt. „Ein Schwerpunkt bildet dabei die Tierwelt Ecuadors, passend zu unserem größten Artenschutzprojekt“, erläutert Reinschmidt. Diese beiden Projekte wegen der städtischen Finanzlage bislang nicht verwirklichen zu können, habe Reinschmidt vor Erhalt der Erbschaft Kopfzerbrechen bereitet: „Dieses Vermächtnis unterstützt uns, den Zoo Karlsruhe in dieser finanziell eingeschränkten Situation weiter vom klassischen Zoo in ein modernes Artenschutz-Zentrum zu verwandeln. Mit der Erbschaft wird im Zoologischen Stadtgarten Bleibendes für künftige Generationen geschaffen.“
zum Bild oben:
Steffen Karcher (links) und Dr. Matthias Reinschmidt im Exotenhaus bei den Riesenschildkröten: Über deren bereits vorhandenem Außengehege soll eine große Voliere gebaut werden, die dann auch von den Vögeln und Affen aus der Halle genutzt werden kann. Finanziert wird der Bau durch die Erbschaft.
© Timo Deible, Zoo Karlsruhe
Gibbons verlassen die Wilhelma
Schwingaffenhaus wird geschlossen
Es ist Zeit, sich von zwei beliebten Bewohnern der Wilhelma zu verabschieden: In der letzten Februarwoche werden die beiden Weißhandgibbons den Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart verlassen. Der Hansenberg-Zoo im dänischen Kolding soll nun ihr neues Zuhause werden. Das Gibbon-Männchen Sundar ist elf Jahre alt und stammt aus einem Zoo in den Niederlanden. Seine Partnerin Kedua kam vor zwölf Jahren in der Wilhelma zur Welt.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt: „Der Abschied von den Gibbons fällt uns nicht leicht. Jeden Vormittag haben sie mit ihrem lauten Gesang die Geräuschkulisse der Wilhelma geprägt. Es ist es uns wichtig, unsere Tiere in gute Hände zu geben.“
Die Wilhelma blickt zurück auf eine lange Tradition der Haltung von Weißhandgibbons. Seit 1976 kamen hier insgesamt 21 Jungtiere zu Welt – ein voller Erfolg für das Ex-Situ Zuchtprogramm des Europäischen Zooverbands EAZA. Die Wilhelma konnte durch diese Nachzuchten einen großen Beitrag für die Reservepopulation des Weißhandgibbons in menschlicher Obhut leisten. In ihrer südostasiatischen Heimat gilt der Bestand dieser Primatenart als stark gefährdet.
Grund für die Entscheidung der Wilhelma, vorerst auf die Haltung von Gibbons zu verzichten, ist der bauliche Zustand des in den 1970er Jahren errichteten Schwingaffenhauses. Aufgrund statischer Probleme ist das in die Jahre gekommene Gebäude nicht länger nutzbar. Bereits im Januar wurden daher die ebenfalls in der gleichen Anlage gehaltenen Haubenlanguren an den Zoo in Lodz (Polen) abgegeben. Für den Winter 2024/2025 ist der Abriss des Schwingaffenhauses geplant.
zum Bild oben:
Weißhandgibbons kommen in zwei Farbvarianten vor. Das Männchen Sundar hat ein rötliches Fell.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
Nature Restoration Law: Wichtiger Lichtblick
Krüger: Notwendiger Schritt in Richtung ökologischer Sicherheit
Berlin/Brüssel, 27.2.24 - Das Europäische Parlament hat heute mehrheitlich dem im Trilog erzielten Kompromiss zum Nature Restoration Law zugestimmt. Jetzt müssen nur noch die EU-Mitgliedsstaaten im Rat zustimmen, dann ist der Weg frei für ein weltweit einmaliges Gesetz zur Wiederherstellung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Für NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger ein guter Anfang:
“Das Nature Restoration Law ist ein wichtiger Schritt in Richtung ökologischer Sicherheit. Weitere müssen folgen. Von Ursula von der Leyens Versprechen eines starken Green Deals ist am Ende immerhin dies übriggeblieben. In Zukunft wird es immer wichtiger sein, den Gedanken des Bewahrens als einen Fixstern für unsere Lebensbedingungen zu betrachten. Nicht alles, was jetzt aus wirtschaftlichen Gründen zerstört wird, kann wieder ‘repariert’ werden. Es ist wichtig zu bedenken, dass auch kommende Generationen ein Anrecht auf eine intakte natürliche Umwelt haben.”
Mit mehr als 940.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben. Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns
End of Fish Day 2024: Fisch aus Nord- und Ostsee bald eine Seltenheit?
Klimawandel, Schifffahrt und unzureichender Schutz der Fischbestände verstärken den Wandel von Nord- und Ostsee. Das hat massive ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen. Am 29. Februar ist „End of Fish Day“. Rechnerisch hat Deutschland zu diesem Stichtag die eigenen Fischreserven erschöpft und ist auf Importe angewiesen – mit globalen Folgen. In diesem Jahr ist der End of Fish Day früher denn je. Eine hybride Veranstaltung lädt zur Diskussion über die Zukunftsperspektiven der deutschen Fischerei ein.
Mit dem End of Fish Day sensibilisieren Brot für die Welt, Fair Oceans und Slow Food Deutschland Öffentlichkeit und Politik seit 2019 für die Zusammenhänge zwischen dem Zustand mariner Ökosysteme und dem Wohl der Menschen – derer, die von der Fischerei als Einnahmequelle und für ihre Ernährungssicherheit angewiesen sind. Der Wandel der Meere ist trotz aller Bemühungen im Meeresschutz und dem Fischereimanagement verheerend. An der Ostsee zeigen sich die Folgen dieses ungebrochenen Abwärtstrends am deutlichsten. Die heimische Fischerei kann immer weniger zu einer nachhaltigen, regionalen Versorgung mit Fischereiprodukten beitragen. Da der Fischkonsum nicht abnimmt, wächst die Importabhängigkeit Deutschlands und damit die Verantwortung für den weltweiten Zustand der Meere und die globale Ernährungssicherheit.
Während der erste End of Fish Day 2019 auf den 5. April datierte, findet er 2024 bereits fünf Wochen früher statt. 2024 liegt in Deutschland der Selbstversorgungsgrad mit Fisch und Fischerzeugnissen bei nur noch 16 Prozent. Die Berechnungen fußen auf dem aktuellen Bericht des Bundesinstituts für Landwirtschaft und Ernährung.
Dazu Vertreter*innen der drei Organisationen:
Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Die Kleinfischerei, und insbesondere die handwerkliche Fischerei, muss als Wirtschaftsbereich sowie als wichtiger Beitrag zur kulturellen Vielfalt wirksam geschützt und zukunftsfähig aufgestellt werden. Die deutsche und europäische Fischereipolitik sollten in diesem Sinne positive Strahlkraft entwickeln. Auch auf die Verbraucher*innen: Ihre Wertschätzung für eine rare Ressource kann gesteigert werden, indem sie sich die globalen Folgen eines aus dem Ruder gelaufenen Fischkonsums bewusst machen.“
Francisco Mari, Brot für die Welt: „Die Zukunft der Kleinfischerei muss weltweit, in Nord- und Ostsee, genauso wie in Afrika oder in Ozeanien, gesichert werden. Klimakrise, Überfischung und Meeresverschmutzung sind globale Probleme. Allerdings sind die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit im globalen Süden weitaus kritischer. Die Abhängigkeit der Fischergemeinschaften von intakten Meeren und deren Bedeutung für die Bekämpfung von Hunger und Armut sind in Afrika deutlich größer als in Europa. Dennoch müssen echte Problemlösungen letztlich global erfolgen, wie etwa die Umsetzung der Richtlinie der Welternährungsorganisation zum Schutz der Kleinfischerei.“
Kai Kaschinski, Vorstand von Fair Oceans: „Der Niedergang der deutschen Fischerei darf nicht widerspruchslos hingenommen werden. Dies wäre auch international das falsche Signal. Dadurch, dass wir momentan mehr als 80 Prozent unseres Bedarfs an Fischereiprodukten auf dem Weltmarkt decken, haben unsere Defizite in Fischerei und Aquakultur erhebliche globale Auswirkungen. Den Fisch, den wir nicht in Nord- und Ostsee fangen, holen wir uns aus anderen Meeresregionen und tragen damit dort Verantwortung für die Konsequenzen. Ohne eine nachhaltige Fischerei in deutschen Gewässern wird sich der weltweite Druck auf die marinen Ökosysteme und die Ernährungssicherheit weiter erhöhen.“
"Biodiversität in Karlsruhe – Schutz der Natur vor der eigenen Haustür"
Geoökologin Katherina Fies vom Umweltamt hält Vortrag im Exotenhaus
Der Karlsruher Zoo veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine abwechslungsreiche Vortragsreihe rund um die Themen Tiere, Artenschutz und Naturwissenschaft. Am kommenden Donnerstag, 29. Februar, 18:15 Uhr, spricht Dipl. Geoökologin Katherina Fies vom Umweltamt der Stadt Karlsruhe unter dem Titel "Biodiversität in Karlsruhe – Schutz der Natur vor der eigenen Haustür".
Die Region rund um Karlsruhe zeichnet sich als Hotspot der Artenvielfalt aus. Es treffen mehrere Naturräume aufeinander. Die trockene, sandige Hardtebene liegt zwischen der feuchten Rheinaue und der Kinzig-Murg-Rinne, welche im Osten auf die Hügellandschaft des Kraichgaus sowie auf die Schwarzwald-Randplatten trifft. Die Stadt hat sich zum Ziel gemacht, die für die Region typischen Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume zu erhalten und zu fördern. Grundlage dafür ist das Biodiversitätskonzept. Dies wird Katherina Fies in ihrem Vortrag näher erläutern.
Die Teilnahme am Vortrag ist kostenfrei, Spenden für die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe werden jedoch gerne entgegengenommen. Eingang/Einlass ist ausschließlich von der Ettlinger Straße 4b aus zwischen 18:00 und 18:10 Uhr möglich, nicht über den Zoo. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnehmerzahl ist aus Platzgründen dennoch begrenzt.
zum Bild oben:
Die Geoökologin Katherina Fies vom Umweltamt hält einen Vortrag im Exotenhaus.
© Stadt Karlsruhe, Zoologischer Stadtgarten
Gefiederte Neuzugänge in der Wilhelma
Neue Vogelarten aus Asien und Afrika
Die Artenvielfalt der Wilhelma wurde diesen Winter um gleich mehrere Vogelarten bereichert: Erst seit Februar ist in einer Voliere im Bereich der Vogelfreifluganlage ein Paar Schwarzschnabelstörche zu sehen. Es handelt sich um eine Storchenart, die als Brutvogel nur noch im Nordosten Chinas und im Südosten Sibiriens vorkommt. In seinem Verbreitungsgebiet ist der Schwarzschnabelstorch vom Aussterben bedroht, unter anderem aufgrund der Trockenlegung von Feuchtgebieten und menschlicher Störungen. Im Gegensatz zu seinem nahen europäischen Verwandten, dem Weißstorch, von welchem er sich durch seinen dunklen Schnabel, seine weiße Iris und seine kräftigere Gestalt unterscheidet, ist der Schwarzschnabelstorch kein Kulturfolger, sondern eine in der Natur sehr scheue Art, welche die Nähe zum Menschen meidet. Die Organisation Birdlife International schätzt, dass nur noch zwischen 1.000 und 2.500 geschlechtsreife Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen vorkommen. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin betont daher: „Unser Ziel ist es, mit der Zucht der Schwarzschnabelstörche im Rahmen des Ex-Situ Programm des europäischen Zooverbandes EAZA einen Beitrag zum Erhalt der Art zu leisten.“
Bereits im Dezember 2023 haben die aus dem tropischen Afrika stammenden Rotkehlspinte und Halsbandbrachschwalben ihre Gemeinschaftsvoliere im Haus für Kleinsäuger, Vögel und Insektivoren bezogen. Rotkehlspinte gehören zu den Bienenfressern. Wie auch alle anderen Vertreter aus dieser Familie graben Rotkehlspinte ihre Brutröhren in sandige oder lehmige Hänge, wie z. B. an Flussufern. Andreas Frei, Vogelkurator der Wilhelma, erklärt dazu: „Eigens für die Rotkehlspinte haben wir eine naturnahe Lehmwand in der Voliere angelegt. Wir sind zuversichtlich, dass diese angenommen wird und wir bald die ersten Bruterfolge verzeichnen können.“ Vergesellschaftet sind die Rotkehlspinte unter anderem mit Halsbandbrachschwalben, einer weiteren Art, die neu in der Wilhelma ist. Halsbandbrachschwalben sind in ihrer afrikanischen Heimat entlang von Flüssen verbreitet und brüten dort auf freiliegenden Felsen und Sandbänken. Sie ernähren sich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Die Wilhelma ist aktuell die einzige zoologische Einrichtung in ganz Europa, in welcher Halsbandbrachschwalben gehalten werden.
zum Bild oben:
Rotkehlspinte (c) Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
Ein Jahr im Zeichen des Eichhörnchens
bürgerwissenschaftliches Projekt sucht bundesweit Naturbeobachter*innen
Gemeinsame Pressemitteilung Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., NABU-naturgucker.de
Berlin - Viele sehen sie fast täglich über Gehwege, durch Gärten und auf Bäume flitzen, doch wie gehen Eichhörnchen mit veränderten Umweltbedingungen um? Um das herauszufinden, führen das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der NABU in Kooperation mit nabu-naturgucker.de ein bundesweites bürgerwissenschaftliches Projekt zu Eichhörnchen in Deutschland durch. Dafür werden Bürger*innen gesucht, die im besten Falle an einem festen Standort wie dem eigenen Garten oder im Park regelmäßig Eichhörnchen beobachten. Sichtungen können das ganze Jahr über auf einer Web-App gemeldet werden. So tragen die Freiwilligen dazu bei, wertvolle Daten über das Vorkommen und die Lebensweise von Eichhörnchen zu sammeln. Das Projekt startet am 15.02.2024 und läuft bis zum 28.02.2025.
Dieses bürgerwissenschaftliche Projekt soll einerseits das Feldforschungsprojekt des Leibniz-IZW unterstützen, andererseits deutschlandweit zu neuen Erkenntnissen über das Vorkommen und die Lebensweise der Eichhörnchen führen. Das Leibniz-IZW führt seit 2021 ein Forschungsprojekt zur Ökologie Berliner Eichhörnchen durch. In diesem bereits etablierten Feldforschungsprojekt in Berlin werden Eichhörnchen in verschiedenen Gebieten eingehend untersucht. Sinah Drenske, Doktorandin im Eichhörnchenprojekt am Leibniz-IZW, erläutert, dass „es uns in unserem Feldprojekt in Berlin zwar möglich ist, Überlebensraten an vereinzelten Standorten zu berechnen, aber es unter Feldbedingungen schwierig ist, die Anzahl der Jungtiere zu bestimmen. Dafür sind wir auf die Informationen vieler Helfer*innen angewiesen. Nur wenn wir Daten zur Anzahl von Nachkommen und zur Häufigkeit von Würfen innerhalb eines Jahres haben, können wir tatsächlich etwas über die Entwicklung des Bestandes der Eichhörnchen aussagen.“ Prof. Dr. Stephanie Kramer-Schadt von der Technischen Universität Berlin und Abteilungsleiterin am Leibniz-IZW, erklärt: „Uns interessiert in dem nun anlaufenden bürgerwissenschaftlichen Projekt vor allem, wie sich Eichhörnchen an die zunehmende Verstädterung anpassen und ob es in Deutschland regionale Unterschiede gibt, zum Beispiel was die Anzahl der Jungtiere oder den Zeitpunkt der Fortpflanzung betrifft“.
Bürger*innen können zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen beitragen, indem sie ihre Beobachtungen von Eichhörnchen in der Web-App des Projekts melden und, wenn vorhanden, Fotos der gesichteten Tiere hochladen. „Uns interessieren dabei aber nicht nur Sichtungen von Tieren an einem ausgewählten Standort. Für uns ist es genauso wichtig zu wissen, ob eine Fläche zu einem bestimmten Zeitpunkt kontrolliert, aber kein Eichhörnchen gesichtet wurde“, sagt Dr. Milena Stillfried, Referentin für Citizen Science beim NABU. „Diese sogenannten ‚Nicht-Sichtungen‘ sind wichtig, um berechnen zu können, ob es regionale Unterschiede im Vorkommen und in der zeitlichen Aktivität der Tiere gibt. Die Nicht-Sichtungen geben uns wertvolle Hinweise darauf, ob die Eichhörnchen tatsächlich abwesend oder gerade nicht aktiv sind und sind eine notwendige Voraussetzung für die korrekte Analyse und Interpretation der Daten. Daher bitten wir die Teilnehmenden, uns auch zu melden, wenn sie an den von ihnen beobachteten Plätzen oder Wegen keine Eichhörnchen gesehen haben.“ Interessierte Bürger*innen können sich in unterschiedlichem Umfang am Sammeln der Daten beteiligen und ihre Sichtungen oder Nicht-Sichtungen melden: Von einzelnen Beobachtungen, die zufällig entstanden sind (Zufallsbeobachtung), bis hin zu regelmäßigen Beobachtungen an einem ausgewählten Standort (Langzeitbeobachtung), beispielsweise auf dem täglichen Weg zur Arbeit oder in einem Garten. Die Teilnehmenden erhalten interessante Einblicke in die Lebensweise der Eichhörnchen und leisten einen wertvollen Beitrag zum Forschungsprojekt und damit zum wissensbasierten Artenschutz. Die Teilnahme am Projekt ist kostenfrei. Die Ergebnisse werden den Teilnehmenden am Ende des Projektes in einer Online-Veranstaltung vorgestellt, auf der sich die Bürger*innen auch mit den Wissenschaftler*innen und anderen Teilnehmenden über ihre Erfahrungen im Projekt austauschen können.
Weiterführende Informationen zum Projekt sowie das Meldeformular für Sichtungen sind online zu finden
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