In Ergänzung unserer Webseite oekoplus-freiburg.de möchten wir hier nach Stichworten sortiert Adressen und Tipps für ein ökologisches Miteinander zusammentragen.
Wir laden jeden Besucher ein, weitere Tipps und Informationen mit unserem kostenlosen ProlixLetter zu abonnieren: Bestellung auf der Webseite www.prolixletter.de in der rechten Spalte oben.
Sollten Sie Fragen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge zu dieser Webseite haben, nehmen Sie bitte per eMail mit uns Kontakt auf. Wir sind offen und für jeden Hinweis dankbar!
Viel Spaß auf unseren Seiten wünscht Ihnen
Ihre Prolix Redaktion
Ernährung sichern und gleichzeitig Natur und Klima schützen
Neue NABU-Studie zeigt Möglichkeiten auf
Krüger: Landwirtschaftliche Erzeugung und Konsumgewohnheiten müssen sich hin zu einer pflanzenbetonteren Ernährung
Berlin, 16.1.23 – Mehr Klima- und Naturschutz in der Landwirtschaft gefährden nicht die Ernährungssicherheit in Deutschland – das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des NABU, die heute veröffentlicht wurde. Untersucht werden Zielkonflikte zwischen "mehr Produktion” und “mehr Natur- und Klimaschutz” auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Das Ergebnis: Wenn vorwiegend das an Tiere verfüttert wird, was der Mensch nicht essen kann, so kann in Deutschland immer noch ausreichend Fleisch, Milch und Eier für eine gesundere und ausgewogene Ernährung erzeugt werden. Und das, obwohl die Fleischproduktion in Deutschland um 58 Prozent und die der Milch um 22 Prozent zurückgehen würde. Zusätzliche Importe und damit auch eine zusätzliche Verlagerung des ökologischen Fußabdrucks sind nicht erforderlich. Auch Futtersoja-Importe werden kaum mehr benötigt. Der Schlüssel zu diesem Ergebnis ist eine pflanzenbetonte Ernährung. Sie ist doppelt so flächeneffizient wie tierische: Die Erträge von einem Hektar pflanzlicher Nahrung ersetzen zwei Hektar Futtermittel, das später als Fleisch, Milch oder Eier auf dem Teller landet.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Nach den Diskussionen des vergangenen Jahrs ist nun klar: Eine Landwirtschaft, die Ernährungssicherheit und Natur- und Klimaschutz zusammenbringt, ist keine bloße Träumerei, sondern eine realistische Möglichkeit. Und sie ist auch dringend nötig. Denn ein Festhalten am bisherigen System geht auf Kosten der Artenvielfalt, der Böden, Gewässer und des Klimas – und gefährdet damit auch die landwirtschaftliche Produktionsgrundlage. Damit der Wandel gelingen kann, müssen sich landwirtschaftliche Erzeugung und Konsumgewohnheiten gleichermaßen ändern - hin zu einer naturverträglichen Landwirtschaft und einer pflanzenbetonteren Ernährung. Die Verantwortung für einen echten Wandel trägt die Politik auf Bundes- und Landesebene. Von ihr braucht es fundierte und umfassende Rahmensetzungen , die sie mutig und konsequent umsetzt.”
Pierre Johannes, Referent für Agrarpolitik: “Eine Halbierung unseres Fleischkonsums schafft große Spielräume für mehr Natur- und Klimaschutz, auch über die aktuell viel diskutierten Maßnahmen der Farm-to-Fork-Strategie hinaus – etwa bei der Frage, zehn Prozent Biodiversitätsflächen freizustellen, Pflanzenschutz- und Düngemittel zu reduzieren oder den Ökolandbaus auf 30 Prozent auszubauen. Auch die Wiedervernässung von Mooren und die Erhöhung des Leguminosenanteils auf Deutschlands Äckern wird möglich – ohne, dass mehr Produktion ins Ausland verlagert wird.”
Über die Studie
Grundlage der Studie bildet das agrarökonomische Modell CAPRI (Common Agricultural Policy Regional Impact Analysis), das u.a. von der EU-Kommission zur Folgenabschätzung genutzt wird. Es berechnet, wie sich verschiedene Maßnahmen, z.B. Pestizid- und Düngereduktion, Ausbau des Ökolandbaus, Wiedervernässung von Moorflächen oder Beschränkung der Tierfütterung vorwiegend auf Gras und Nebenprodukte, auf Produktionsmengen und Flächenverbrauch auswirken. Das Modell berücksichtigt dabei auch die Produktionsstrukturen und klimatischen Bedingungen in Deutschland. Schließlich werden die aus den pflanzenbetonten Ernährungsoptionen (angelehnt an der Planetary Health Diet der EAT-Lancet Kommission) ermittelten Rohstoffmengen, die zur Deckung der Nachfrage nötig wären, den Ernte- bzw. Produktionsmengen gegenübergestellt. Daraus werden die Flächenbilanzen ermittelt.
Ernährungsstrategie der Bundesregierung

Ernährungswende ja, aber die Rechnung bleibt offen
Das Bundeskabinett hat heute das Eckpunktepapier „Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung“ verabschiedet. Das Bündnis #ErnährungswendeAnpacken begrüßt, dass die Notwendigkeit einer deutlich pflanzlicheren Ernährung als zentraler Hebel für das Erreichen globaler Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele benannt wird und auch die Bekämpfung der Ernährungsarmut einen hohen Stellenwert erhält. Zu bemängeln bleibt jedoch, dass der Ernährungsstrategie konkrete Ziele sowie ein Budget für die Umsetzung fehlen. Hinzu kommt, dass die Zuständigkeit für konkrete Maßnahmen teils nicht in der Zuständigkeit des Bundes liegt.
as Bündnis #ErnährungswendeAnpacken begrüßt, dass das Eckpunktepapier der Bundesregierung mit der Aufführung von zwölf Themenfeldern darauf abzielt, die Ernährungswende umfassend anzugehen. Das Papier beschreibt zutreffend die Relevanz der Ernährungsgewohnheiten in Deutschland mit Blick auf Gesundheit, Umwelt und Klima sowie soziale Gerechtigkeit und bekennt sich vor diesem Hintergrund zu internationalen und europäischen Abkommen im Bereich Klimaneutralität und Ernährungsgerechtigkeit.
Wie genau die Ernährungswende erreicht werden soll, bleibt jedoch im Nebel. Das Bündnis kritisiert, dass es an konkreten, messbaren Zielen und verbindlichen Maßnahmen fehlt. Es fehlt vor allem jegliche Aussage zur Finanzierung relevanter Handlungsfelder wie beispielsweise der Bereitstellung einer gesunden und nachhaltigen Verpflegung für Heranwachsende in Schule und Kita sowie in der Kinder- und Jugendhilfe – ein Ziel, das mit Blick auf die zunehmende Ernährungsarmut in Deutschland an Brisanz gewinnt. Fehlt einer zukunftstauglichen Gemeinschaftsverpflegung weiterhin das finanzielle Fundament, droht sie erneut ein hohles Versprechen zu bleiben. Der wissenschaftliche Beirat beim Bundeslandwirtschaftsministerium empfahl dafür bereits 2020, eine Finanzierung in Milliardenhöhe vorzusehen.
Eine ähnliche finanzielle Lücke tut sich beim Elefanten im Raum auf: Die Strategie beabsichtigt, den Konsum tierischer Lebensmittel auf ein nachhaltiges und gesundheitsförderndes Maß zu reduzieren. In Gegenzug sollen Produktion und Angebot von möglichst unverarbeitetem Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen erhöht werden. Auch dies ist ein großes transformatives Vorhaben, bei der die Gesellschaft mitgenommen werden soll und muss. Für die Vertreter*innen von #ErnährungswendeAnpacken steht fest: Angesichts der sich verschärfenden Umwelt- und Gesundheitskrisen sowie Fragen der sozialen Gerechtigkeit benötigt es dringender denn je eine ambitionierte, von Beginn an ausreichend finanzierte Ernährungsstrategie, die gesundes und nachhaltiges Essen für alle zugänglich macht. Das zu erreichen, muss das Ziel der Bundesregierung sein. Die vorgelegten Eckpunkte der Ernährungsstrategie müssen hierfür den Rahmen schaffen. Andernfalls verursacht das ausbleibende Handeln Kosten in Milliardenhöhe – für uns und zukünftige Generationen.
Auch Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland betont, dass die Bundesregierung mit ihrer Ernährungsstrategie einen ersten und wichtigen Pflock für eine gesunde und nachhaltige Ernährungszukunft eingeschlagen hat. Nun aber ginge es um die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit des gesamtgesellschaftlichen Projekts "Ernährungswende". Neben der angemessenen finanziellen Ausstattung, müsse die inhaltliche und zeitliche Präzisierung der wichtigsten Ziele erfolgen. „Eine der ersten Maßnahmen der Strategie sollte sein, einen von Genuss und Verantwortung geprägten Ernährungsstil in der Gesellschaft zu verankern. Denn nur eine Ernährungswende, die Mensch und Planeten schmeckt, kann glücken. Hierbei möchte Slow Food gern unterstützen,“ so Wolff.
- - -
Das Bündnis wird getragen von: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ), BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE), Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern (BÄK), Bundesvertretung der Medizinstudierenden, Deutschland e. V. (bvmd), Bundeszahnärztekammer, Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e.V. (BZÄK), Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e. V. (BÖLW), Deutsche Adipositas Gesellschaft e. V. (DAG) Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der DAG, Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM), Deutsches Netzwerk Schulverpflegung (DNSV), Ecologic Institute, Netzwerk der Ernährungsräte, Institut für Welternährung, iSuN - Institut für Nachhaltige Ernährung, Fachhochschule Münster, Physicians Association for Nutrition (PAN), ProVeg, RAL Gütegemeinschaft Ernährungs-Kompetenz e.V., Slow Food Deutschland e. V., Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD), Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv), WWF Deutschland
NABU zu EU-Notverordnung: Politischer Fehltritt
Krüger: Eilgesetzgebung ist falscher Weg – EU muss zukunftsfähigen Rechtsrahmen für Erneuerbare-Energien-Richtlinie entwickeln
Brüssel/Berlin, 19.12.22 - Heute haben die Energieminister der EU-Mitgliedstaaten eine Notverordnung zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Erneuerbare Energien verabschiedet. Diese geht vor allem zurück auf das Betreiben der deutschen Bundesregierung. Der NABU hält seine Kritik daran aufrecht. In jedem Fall ist die durch diese Regelung gewonnene Zeit nun für eine grundlegende Überarbeitung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie zu nutzen.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger kommentiert: „Mit der Notverordnung ist ein schadhafter Wildwuchs von Erneuerbaren zu Lasten der Natur zu befürchten. Die Bundesregierung riskiert, jahrzehntelang bewährte und für den Natur- und Klimaschutz wichtige Planungs- und Umweltstandards aufzugeben. Um das Umsetzungschaos zu mindern, muss Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck jetzt von einer Hauruck-Novelle der parallel verhandelten Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED IV) absehen. Stattdessen sind EU-weit Vorgaben für eine Raumplanung zu entwickeln, die Naturschutz und Klimaschutz gleichermaßen in den Blick nehmen.“
Raphael Weyland, EU-Umweltrechtexperte des NABU, ergänzt: „Erneuerbare Energien pauschal als im überwiegenden öffentlichen Interesse zu betrachten, ohne die ökologische Wertigkeit des Standorts zu berücksichtigen, wie es die Notverordnung tut, verschärft die Naturkrise. Die damit einhergehenden Eingriffe in bestehendes Umweltrecht führen auch zu Rechtsunsicherheiten und damit letztlich nicht zur Projektbeschleunigung. Mit der Notverordnung sind zudem Teile der vierten Novelle der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie überholt. Um die Natur- und Klimakrise gemeinsam anzugehen, müssen nun beschleunigt natürliche Lebensräume wie Moore, Wälder und Seegraswiesen wiederhergestellt werden.“
Die EU-Notverordnung sieht der NABU auch deswegen kritisch, weil sie verschiedene gefährliche Präzedenzfälle schafft. So werden unter dem Deckmantel der Energiewende Bereichsausnahmen von der UVP-Richtlinie, der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie und der Wasserrahmenrichtlinie geschaffen, ohne diese Rechtsakte selbst ändern zu wollen. Nicht zuletzt wird unter Berufung auf eine Notfallkompetenz das Europäische Parlament ausgehebelt.
Besonders denkwürdig ist das Gesetzesvorhaben auch deswegen, weil es der Energierat offenbar nicht besonders ernst meint mit Klimaschutz und Erneuerbaren. Denn parallel zur Debatte um die Notverordnung hat er heute seine Zustimmung zur Anhebung eines wichtigen Erneuerbaren-Zieles verweigert. Konkret ging es darum, dass die EU-Kommission mit REPowerEU auch vorgeschlagen hatte, das bestehende Ziel von 40 Prozent Erneuerbaren im Bruttoendenergieverbrauch auf 45 Prozent anzuheben. Diese Änderung lehnten die Mitgliedstaaten aber ab.
UN Weltnaturkonferenz beschließt globales Abkommen zum Biodiversitätsschuz
Slow Food begrüßt UN-Rahmenwerk und fordert konsequente Umsetzung
20.12.2022 – Der UN Biodiversitätsgipfel (UN CBD) hatte in diesem Jahr eine besondere Dringlichkeit, da der Biodiversitätsverlust in noch nie dagewesenem Tempo voranschreitet und die Umsetzung globaler Ziele und Maßnahmen unerlässlich macht. Am Ende der Konferenz wurde sich auf ein neues Artenschutzabkommen geeinigt, für das die reichen Staaten ärmere Länder finanziell unterstützen sollen. Slow Food begrüßt das Abkommen, fordert aber ein rasches und konsequentes Umsetzen in allen beteiligten Ländern.
„Es ist zu begrüßen, dass das verabschiedete Rahmenwerk zur Biodiversität einen menschenrechtsbasierten Ansatz verfolgt. Das heißt, die Staatengemeinschaft erkennt das Menschenrecht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt an und das ist definitiv ein positives Ergebnis", so Edward Mukiibi, Slow Food Präsident. Anfang 2022 hatte Slow Food den politischen Entscheidungsträger*innen seine Forderungen für wirksame, globale Maßnahmen zum Schutz biologischer Vielfalt übermittelt. Der jetzt ausgehandelte Text enthält viele der Slow-Food-Forderungen, insbesondere in Bezug auf indigene Völker, die Agrarökologie und die Anreize zum Schutz der biologischen Vielfalt.
Slow Food macht seit Jahrzehnten deutlich, dass die Erhaltung der biologischen Vielfalt essenziell ist für die Herstellung guter und gesunder Lebensmittel, die Ernährungssicherheit, die nachhaltige Entwicklung und die Bereitstellung vieler lebenswichtiger Ökosystemleistungen. Für die zügige und konsequente Umsetzung des globalen Rahmens zum Schutz biologischer Vielfalt fordert Mukiibi: „Nur agrarökologische Landwirtschaftssysteme, die zur soziokulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit von Gemeinschaften beitragen, sollten noch öffentliche finanzielle Unterstützung erhalten. Nur durch die institutionelle und politische Anerkennung der agrarökologischen Landwirt*innen können wir die Ziele von COP15 erreichen". Der Text enthält die Vereinbarung, dass Subventionen abgeschafft werden, die der biologischen Vielfalt schaden, und fordert die reichen Länder auf, die Finanzhilfe für die Entwicklungsländer bis 2025 auf 20 Milliarden Dollar und bis 2030 auf 30 Milliarden Dollar pro Jahr zu erhöhen.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Abkommens ist die Vereinbarung, ein Drittel der Erdoberfläche vor menschlicher Ausbeutung zu schützen; diese wird als "30 by 30"-Vereinbarung bezeichnet. Damit soll sichergestellt werden, dass 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis zum Ende dieses Jahrzehnts wirksam geschützt und verwaltet werden und dass Milliarden Hektar an Ökosystemen, darunter Feuchtgebiete und Regenwälder, wiederhergestellt werden.
Slow Food erkennt an, dass es sich hierbei um ein historisches Abkommen handelt; kritisiert aber zugleich die Schlupflöcher, die sich auftun. So sind Unternehmen etwa nur ermutigt aber nicht verpflichtet, Bericht über die Auswirkungen ihres Wirtschaftens auf die biologische Vielfalt zu erstatten. Negativ ist auch, dass sich nur auf eine Reduktion des Gesamtrisikos durch Pestizide um mindestens 50 % geeinigt wurde, nicht aber auf eine entsprechende Verringerung der Verwendung von Pestiziden.
Für Slow Food steht fest: Das Artenschutzabkommen wird die Erwartungen nur dann erfüllen, wenn es wirksam umgesetzt wird und die dafür versprochenen und notwendigen Ressourcen sehr zeitnah bereitgestellt werden. Jedoch wird in der Vereinbarung kein Kontrollverfahren festgelegt, das Regierungen zur Rechenschaft zieht, falls sie ihre Ziele verfehlen. Die Länder müssen den globalen Rahmen für die biologische Vielfalt jetzt in ehrgeizige nationale Pläne und Strategien übersetzen. Slow Food fordert alle Entscheidungsträger*innen zu einem entsprechend raschen Handeln auf.
Karlsruhe: Erfolg beim Energiesparen

Wärmeverbrauch im Zeitraum Oktober und November fast halbiert
Die Stadtverwaltung Karlsruhe liegt beim Stromsparen auf Kurs und arbeitet bei der Einsparung von Wärme sogar noch erfolgreicher, so die aktuelle Zwischenbilanz. Bereits nach der Abrechnung der ersten beiden Heizmonate Oktober und November von ingesamt sechs Monaten ist das Ziel beim Wärmeverbrauch bereits zur Hälfte erreicht und zu einem Drittel beim Stromverbrauch.
"Im Oktober hat uns das ungewöhnlich milde Wetter geholfen, weniger zu heizen", erörtert Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. "Die ebenso sehr guten Ergebnisse im November zeigen, dass die Verwaltung auch bei kälterem Wetter genügend heizt und trotzdem maßvoll spart. Dies sollten wir so beibehalten." Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Einsparung von Wärme ist das Einhalten der bundesweit vorgeschriebenen Solltemperatur von 19 °C für Räume der Stadtverwaltung. Darüber hinaus nutzen die Dienststellen aber auch ihre individuellen Möglichkeiten zu zeitlich oder räumlich reduziertem Heizen in ihren Liegenschaften. Das bisherige Ergebnis bestätigt die Wirkung.
Seit Oktober werden die Energieverbräuche für Wärme und Strom in Räumen der Stadtverwaltung besonders aufmerksam beobachtet. Es gilt, ein Einsparziel von 20 Prozent weniger Wärme- und Stromverbrauch in allen Dienststellen zu erreichen.
NABU zum Weltnaturabkommen: Mehr Schutz, wenig Pflichten

Krüger: Trotz einiger Fortschritte zu wenig für eine Trendumkehr beim Verlust von Natur und Arten / EU und Deutschland müssen nachschärfen
Berlin/Montreal, 19.12.2022 – Heute haben sich die Vertragsstaaten nach zähen und intensiven Verhandlungen bei der Weltnaturkonferenz auf ein globales Abkommen geeinigt. Mit der Vereinbarung bekennen sich die Nationen dazu, die Biodiversität zu erhalten und schützen. Der NABU blickt mit Ernüchterung auf das Ergebnis: Trotz inhaltlicher Fortschritte werde das Weltnaturabkommen nicht ausreichen, um den Verlust der Artenvielfalt und Ökosysteme zu stoppen oder umzukehren.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Die Welt rast in der Natur- und Klimakrise auf einen Abgrund zu. Doch statt entschieden zu bremsen, geht sie lediglich etwas vom Gas. Die Nationen behandeln die Naturkrise so, als könne man sie recht einfach mit mehr Schutzgebieten und Renaturierung aufhalten. Doch der Verlust unserer Arten und Lebensräume durch unseren Konsum ist akut, er ist fundamental und er bedroht die Lebens- und Wirtschaftsgrundlage aller Menschen.
Neben deutlichen Fortschritten – etwa 30 Prozent unseres Planeten unter Schutz zu stellen oder die Risiken aus Pestiziden und Düngemitteln zu halbieren – bleibt zu viel unberücksichtigt. Es gibt keine messbaren Ziele, die den Biodiversitätsverlust durch die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, den Handel sowie den Finanzsektor aufhalten könnten. So bleibt bei aller Freude auch Ernüchterung - und ein klarer Auftrag an die EU und Deutschland. Wir stehen nun in der Verantwortung, Regelungen zu entwickeln, mit denen Arten und Ökosysteme wirklich erhalten werden – etwa mit der nationalen Biodiversitätsstrategie.”
Nicht zuletzt fehlt es dem Abkommen an konkreten Vorgaben bei der Umsetzung.
Magdalene Trapp, Referentin für Biodiversitätspolitik: “Die Vertragsstaaten scheinen nicht aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Mit diesem Weltnaturabkommen steuern wir auf dieselben Probleme zu, wie schon vor zehn Jahren, als die sogenannten Aichi-Ziele festgelegt wurden. Keines davon ist erreicht worden. Denn es fehlte an Möglichkeiten, die Ziele zu kontrollieren und nachzuschärfen - so auch in diesem Abkommen. Die kommende Weltnaturkonferenz muss hier schnell für Klarheit und Verbindlichkeit sorgen.”
- - -
Mit mehr als 875.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben.
- - -
zum Bild oben:
Tiger sind die größten Raubkatzen der Erde. Nachdem ihre Population in 2010 einen historischen Tiefpunkt erreichte, steigt die Population in Indien dank Schutzmaßnahmen wieder an.
(c) Wikimedia/Hein Waschefort/nabu
Artenschutzlauf soll im kommenden Jahr wieder ausgerichtet werden

11.110 Euro Spendengeld übergeben / Volksbank pur, LG Region Karlsruhe und Zoo sehr zufrieden
Der erste Artenschutzlauf mitten durch den Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe war ein voller Erfolg. Diese Bilanz haben die Volksbank pur, die LG Region Karlsruhe sowie der Zoo gezogen. Insgesamt sind 11.110 Euro Spendengeld zugunsten der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe zusammengekommen, die komplett in die Artenschutzprojekte der Stiftung fließen.
„Es ist großartig, dass gleich die Premiere solch ein großer Erfolg geworden ist. Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen und sagen allen Beteiligten von Herzen danke“, sagt Matthias Hümpfner, Vorstandsvorsitzender der Volksbank pur, bei der Übergabe der Spendensumme im Zoo. „Das hat einfach Spaß gemacht, wir sind im kommenden Jahr gerne wieder mit dabei“, betont Patrick Scheef von der LG Karlsruhe, die sich mit vielen fleißigen Helfern um den sportlichen Teil gekümmert hat.
Insgesamt 406 Läuferinnen und Läufer haben am ersten Adventssonntag nach 7,6 Kilometern die Ziellinie erreicht. Die kompletten Startgelder sowie zusätzliche Spenden gehen jetzt an die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe. Möglich ist das durch die Volksbank pur, die die gesamten Grundkosten des Laufereignisses trägt.
„Unsere Volksbank ist seit vielen Jahren Partner des Zoos. Mit diesem Sportereignis vor grandioser Kulisse können wir nun auch die Artenschutzstiftung unterstützen“, erläutert Hümpfner, der selbst mitgelaufen ist. Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt freut sich über die große Spendensumme: „Mit diesem Geld können wir unser wichtigstes Anliegen weiter unterstützen. Der Artenschutz ist für uns Leitthema im Zoo. Wenn das dann noch so mit einem Sportereignis bei uns verbunden wird, umso besser!“
Konkret werden mit dem Geld die Orang-Utan-Auffangstation Sintang auf Borneo, Gemeindeschutzgebiete in Kenia zur Erhaltung der Wanderkorridore für Wildtiere in der Masai-Mara in Zusammenarbeit mit dem WWF und als regionales Projekt der Kauf von Saatgut für Blühwiesen unterstützt. Nach der erfolgreichen Premiere sind sich die Projektpartner einig, dass es 2023 wieder einen Artenschutzlauf geben soll.
zum Bild oben:
Freuen sich über die erfolgreiche Premiere des Artenschutzlaufs sowie 11.110 Euro Spendengeld: Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt, Matthias Hümpfner, Vorstandsvorsitzender der Volksbank pur, Dr. Clemens Becker, Artenschutzkurator im Zoo, und Patrick Scheef von der LG Karlsruhe (von links).
© Maike Franzen/Zoo Karlsruhe
Umweltverbände schlagen Alarm
Krüger: Zeit für Weltnaturabkommen wird knapper / Vertragsstaaten müssen Brücken bauen, um Verlust der Biodiversität zu stoppen
Berlin/Montreal, 16.12.22 – Die größten Umweltweltbände der Welt schlagen bei ihrer heutigen Pressekonferenz auf der Weltnaturkonferenz in Montreal Alarm: Die Zeit, die Verhandlungen über ein Weltnaturabkommen bis Montag erfolgreich abzuschließen, werde knapp. Ein Scheitern sei keine Option. Sie rufen die Nationen dazu auf, Brücke zu bauen und bei offenen Fragen zum globalen Schutz und Erhalt der Biodiversität endlich aufeinander zuzugehen.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Die Zeit, ein wirksames globales Abkommen auszuhandeldas den Verlust unserer Arten und Lebensräumen aufhält und umkehrt, verrinnt immer schneller. Doch die Verhandlungen kommen nach wie vor kaum voran. Die Umweltministerinnen und -minister müssen jetzt aufeinander zugehen, um den Gesamterfolg der Verhandlungen nicht zu gefährden. Ein Scheitern der Verhandlungen ist keine Option. Alle Menschen der Welt sind auf die Natur als Lebens- und Wirtschaftsgrundlage angewiesen und erwarten von den Staats- und Regierungschefs der Welt, dass sie sich auf einen ambitionierten Plan einigen, um die Krise der biologischen Vielfalt zu bewältigen und die Natur auf einen Pfad der Erholung zu bringen.”
Neben klaren und messbaren Zielen brauche es im Weltnaturabkommen einen wirksamen und transparenter Umsetzungsmechanismus, der Fortschritte beim Schutz und Erhalt der Biodiversität misst und nachsteuert, wenn festgelegte Ziele nicht erreicht werden. Bei der Einrichtung von Schutzgebieten sei es entscheidend, dass Menschenrechte und die Rechte indigener Gruppe fest im Abkommen verankert werden. Zudem müsse das Abkommen sicherstellen, dass finanzielle Mittel, mit denen die Maßnahmen umgesetzt werden, auch dort ankommen, wo sie etwas bewirken können.
Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25