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End of Fish Day 2024: Fisch aus Nord- und Ostsee bald eine Seltenheit?
Klimawandel, Schifffahrt und unzureichender Schutz der Fischbestände verstärken den Wandel von Nord- und Ostsee. Das hat massive ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen. Am 29. Februar ist „End of Fish Day“. Rechnerisch hat Deutschland zu diesem Stichtag die eigenen Fischreserven erschöpft und ist auf Importe angewiesen – mit globalen Folgen. In diesem Jahr ist der End of Fish Day früher denn je. Eine hybride Veranstaltung lädt zur Diskussion über die Zukunftsperspektiven der deutschen Fischerei ein.
Mit dem End of Fish Day sensibilisieren Brot für die Welt, Fair Oceans und Slow Food Deutschland Öffentlichkeit und Politik seit 2019 für die Zusammenhänge zwischen dem Zustand mariner Ökosysteme und dem Wohl der Menschen – derer, die von der Fischerei als Einnahmequelle und für ihre Ernährungssicherheit angewiesen sind. Der Wandel der Meere ist trotz aller Bemühungen im Meeresschutz und dem Fischereimanagement verheerend. An der Ostsee zeigen sich die Folgen dieses ungebrochenen Abwärtstrends am deutlichsten. Die heimische Fischerei kann immer weniger zu einer nachhaltigen, regionalen Versorgung mit Fischereiprodukten beitragen. Da der Fischkonsum nicht abnimmt, wächst die Importabhängigkeit Deutschlands und damit die Verantwortung für den weltweiten Zustand der Meere und die globale Ernährungssicherheit.
Während der erste End of Fish Day 2019 auf den 5. April datierte, findet er 2024 bereits fünf Wochen früher statt. 2024 liegt in Deutschland der Selbstversorgungsgrad mit Fisch und Fischerzeugnissen bei nur noch 16 Prozent. Die Berechnungen fußen auf dem aktuellen Bericht des Bundesinstituts für Landwirtschaft und Ernährung.
Dazu Vertreter*innen der drei Organisationen:
Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Die Kleinfischerei, und insbesondere die handwerkliche Fischerei, muss als Wirtschaftsbereich sowie als wichtiger Beitrag zur kulturellen Vielfalt wirksam geschützt und zukunftsfähig aufgestellt werden. Die deutsche und europäische Fischereipolitik sollten in diesem Sinne positive Strahlkraft entwickeln. Auch auf die Verbraucher*innen: Ihre Wertschätzung für eine rare Ressource kann gesteigert werden, indem sie sich die globalen Folgen eines aus dem Ruder gelaufenen Fischkonsums bewusst machen.“
Francisco Mari, Brot für die Welt: „Die Zukunft der Kleinfischerei muss weltweit, in Nord- und Ostsee, genauso wie in Afrika oder in Ozeanien, gesichert werden. Klimakrise, Überfischung und Meeresverschmutzung sind globale Probleme. Allerdings sind die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit im globalen Süden weitaus kritischer. Die Abhängigkeit der Fischergemeinschaften von intakten Meeren und deren Bedeutung für die Bekämpfung von Hunger und Armut sind in Afrika deutlich größer als in Europa. Dennoch müssen echte Problemlösungen letztlich global erfolgen, wie etwa die Umsetzung der Richtlinie der Welternährungsorganisation zum Schutz der Kleinfischerei.“
Kai Kaschinski, Vorstand von Fair Oceans: „Der Niedergang der deutschen Fischerei darf nicht widerspruchslos hingenommen werden. Dies wäre auch international das falsche Signal. Dadurch, dass wir momentan mehr als 80 Prozent unseres Bedarfs an Fischereiprodukten auf dem Weltmarkt decken, haben unsere Defizite in Fischerei und Aquakultur erhebliche globale Auswirkungen. Den Fisch, den wir nicht in Nord- und Ostsee fangen, holen wir uns aus anderen Meeresregionen und tragen damit dort Verantwortung für die Konsequenzen. Ohne eine nachhaltige Fischerei in deutschen Gewässern wird sich der weltweite Druck auf die marinen Ökosysteme und die Ernährungssicherheit weiter erhöhen.“
"Biodiversität in Karlsruhe – Schutz der Natur vor der eigenen Haustür"
Geoökologin Katherina Fies vom Umweltamt hält Vortrag im Exotenhaus
Der Karlsruher Zoo veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine abwechslungsreiche Vortragsreihe rund um die Themen Tiere, Artenschutz und Naturwissenschaft. Am kommenden Donnerstag, 29. Februar, 18:15 Uhr, spricht Dipl. Geoökologin Katherina Fies vom Umweltamt der Stadt Karlsruhe unter dem Titel "Biodiversität in Karlsruhe – Schutz der Natur vor der eigenen Haustür".
Die Region rund um Karlsruhe zeichnet sich als Hotspot der Artenvielfalt aus. Es treffen mehrere Naturräume aufeinander. Die trockene, sandige Hardtebene liegt zwischen der feuchten Rheinaue und der Kinzig-Murg-Rinne, welche im Osten auf die Hügellandschaft des Kraichgaus sowie auf die Schwarzwald-Randplatten trifft. Die Stadt hat sich zum Ziel gemacht, die für die Region typischen Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume zu erhalten und zu fördern. Grundlage dafür ist das Biodiversitätskonzept. Dies wird Katherina Fies in ihrem Vortrag näher erläutern.
Die Teilnahme am Vortrag ist kostenfrei, Spenden für die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe werden jedoch gerne entgegengenommen. Eingang/Einlass ist ausschließlich von der Ettlinger Straße 4b aus zwischen 18:00 und 18:10 Uhr möglich, nicht über den Zoo. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnehmerzahl ist aus Platzgründen dennoch begrenzt.
zum Bild oben:
Die Geoökologin Katherina Fies vom Umweltamt hält einen Vortrag im Exotenhaus.
© Stadt Karlsruhe, Zoologischer Stadtgarten
Gefiederte Neuzugänge in der Wilhelma
Neue Vogelarten aus Asien und Afrika
Die Artenvielfalt der Wilhelma wurde diesen Winter um gleich mehrere Vogelarten bereichert: Erst seit Februar ist in einer Voliere im Bereich der Vogelfreifluganlage ein Paar Schwarzschnabelstörche zu sehen. Es handelt sich um eine Storchenart, die als Brutvogel nur noch im Nordosten Chinas und im Südosten Sibiriens vorkommt. In seinem Verbreitungsgebiet ist der Schwarzschnabelstorch vom Aussterben bedroht, unter anderem aufgrund der Trockenlegung von Feuchtgebieten und menschlicher Störungen. Im Gegensatz zu seinem nahen europäischen Verwandten, dem Weißstorch, von welchem er sich durch seinen dunklen Schnabel, seine weiße Iris und seine kräftigere Gestalt unterscheidet, ist der Schwarzschnabelstorch kein Kulturfolger, sondern eine in der Natur sehr scheue Art, welche die Nähe zum Menschen meidet. Die Organisation Birdlife International schätzt, dass nur noch zwischen 1.000 und 2.500 geschlechtsreife Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen vorkommen. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin betont daher: „Unser Ziel ist es, mit der Zucht der Schwarzschnabelstörche im Rahmen des Ex-Situ Programm des europäischen Zooverbandes EAZA einen Beitrag zum Erhalt der Art zu leisten.“
Bereits im Dezember 2023 haben die aus dem tropischen Afrika stammenden Rotkehlspinte und Halsbandbrachschwalben ihre Gemeinschaftsvoliere im Haus für Kleinsäuger, Vögel und Insektivoren bezogen. Rotkehlspinte gehören zu den Bienenfressern. Wie auch alle anderen Vertreter aus dieser Familie graben Rotkehlspinte ihre Brutröhren in sandige oder lehmige Hänge, wie z. B. an Flussufern. Andreas Frei, Vogelkurator der Wilhelma, erklärt dazu: „Eigens für die Rotkehlspinte haben wir eine naturnahe Lehmwand in der Voliere angelegt. Wir sind zuversichtlich, dass diese angenommen wird und wir bald die ersten Bruterfolge verzeichnen können.“ Vergesellschaftet sind die Rotkehlspinte unter anderem mit Halsbandbrachschwalben, einer weiteren Art, die neu in der Wilhelma ist. Halsbandbrachschwalben sind in ihrer afrikanischen Heimat entlang von Flüssen verbreitet und brüten dort auf freiliegenden Felsen und Sandbänken. Sie ernähren sich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Die Wilhelma ist aktuell die einzige zoologische Einrichtung in ganz Europa, in welcher Halsbandbrachschwalben gehalten werden.
zum Bild oben:
Rotkehlspinte (c) Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
Ein Jahr im Zeichen des Eichhörnchens
bürgerwissenschaftliches Projekt sucht bundesweit Naturbeobachter*innen
Gemeinsame Pressemitteilung Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., NABU-naturgucker.de
Berlin - Viele sehen sie fast täglich über Gehwege, durch Gärten und auf Bäume flitzen, doch wie gehen Eichhörnchen mit veränderten Umweltbedingungen um? Um das herauszufinden, führen das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der NABU in Kooperation mit nabu-naturgucker.de ein bundesweites bürgerwissenschaftliches Projekt zu Eichhörnchen in Deutschland durch. Dafür werden Bürger*innen gesucht, die im besten Falle an einem festen Standort wie dem eigenen Garten oder im Park regelmäßig Eichhörnchen beobachten. Sichtungen können das ganze Jahr über auf einer Web-App gemeldet werden. So tragen die Freiwilligen dazu bei, wertvolle Daten über das Vorkommen und die Lebensweise von Eichhörnchen zu sammeln. Das Projekt startet am 15.02.2024 und läuft bis zum 28.02.2025.
Dieses bürgerwissenschaftliche Projekt soll einerseits das Feldforschungsprojekt des Leibniz-IZW unterstützen, andererseits deutschlandweit zu neuen Erkenntnissen über das Vorkommen und die Lebensweise der Eichhörnchen führen. Das Leibniz-IZW führt seit 2021 ein Forschungsprojekt zur Ökologie Berliner Eichhörnchen durch. In diesem bereits etablierten Feldforschungsprojekt in Berlin werden Eichhörnchen in verschiedenen Gebieten eingehend untersucht. Sinah Drenske, Doktorandin im Eichhörnchenprojekt am Leibniz-IZW, erläutert, dass „es uns in unserem Feldprojekt in Berlin zwar möglich ist, Überlebensraten an vereinzelten Standorten zu berechnen, aber es unter Feldbedingungen schwierig ist, die Anzahl der Jungtiere zu bestimmen. Dafür sind wir auf die Informationen vieler Helfer*innen angewiesen. Nur wenn wir Daten zur Anzahl von Nachkommen und zur Häufigkeit von Würfen innerhalb eines Jahres haben, können wir tatsächlich etwas über die Entwicklung des Bestandes der Eichhörnchen aussagen.“ Prof. Dr. Stephanie Kramer-Schadt von der Technischen Universität Berlin und Abteilungsleiterin am Leibniz-IZW, erklärt: „Uns interessiert in dem nun anlaufenden bürgerwissenschaftlichen Projekt vor allem, wie sich Eichhörnchen an die zunehmende Verstädterung anpassen und ob es in Deutschland regionale Unterschiede gibt, zum Beispiel was die Anzahl der Jungtiere oder den Zeitpunkt der Fortpflanzung betrifft“.
Bürger*innen können zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen beitragen, indem sie ihre Beobachtungen von Eichhörnchen in der Web-App des Projekts melden und, wenn vorhanden, Fotos der gesichteten Tiere hochladen. „Uns interessieren dabei aber nicht nur Sichtungen von Tieren an einem ausgewählten Standort. Für uns ist es genauso wichtig zu wissen, ob eine Fläche zu einem bestimmten Zeitpunkt kontrolliert, aber kein Eichhörnchen gesichtet wurde“, sagt Dr. Milena Stillfried, Referentin für Citizen Science beim NABU. „Diese sogenannten ‚Nicht-Sichtungen‘ sind wichtig, um berechnen zu können, ob es regionale Unterschiede im Vorkommen und in der zeitlichen Aktivität der Tiere gibt. Die Nicht-Sichtungen geben uns wertvolle Hinweise darauf, ob die Eichhörnchen tatsächlich abwesend oder gerade nicht aktiv sind und sind eine notwendige Voraussetzung für die korrekte Analyse und Interpretation der Daten. Daher bitten wir die Teilnehmenden, uns auch zu melden, wenn sie an den von ihnen beobachteten Plätzen oder Wegen keine Eichhörnchen gesehen haben.“ Interessierte Bürger*innen können sich in unterschiedlichem Umfang am Sammeln der Daten beteiligen und ihre Sichtungen oder Nicht-Sichtungen melden: Von einzelnen Beobachtungen, die zufällig entstanden sind (Zufallsbeobachtung), bis hin zu regelmäßigen Beobachtungen an einem ausgewählten Standort (Langzeitbeobachtung), beispielsweise auf dem täglichen Weg zur Arbeit oder in einem Garten. Die Teilnehmenden erhalten interessante Einblicke in die Lebensweise der Eichhörnchen und leisten einen wertvollen Beitrag zum Forschungsprojekt und damit zum wissensbasierten Artenschutz. Die Teilnahme am Projekt ist kostenfrei. Die Ergebnisse werden den Teilnehmenden am Ende des Projektes in einer Online-Veranstaltung vorgestellt, auf der sich die Bürger*innen auch mit den Wissenschaftler*innen und anderen Teilnehmenden über ihre Erfahrungen im Projekt austauschen können.
Weiterführende Informationen zum Projekt sowie das Meldeformular für Sichtungen sind online zu finden
Leipzig: Taufe zum 20. Jubiläum
Namenssuche für Giraffenjungtier startet
Im 20. Jubiläumsjahr der Kiwara-Savanne hat Giraffenkuh Tamika (4) mit der Geburt ihres Sohnes am 4. Januar für das passende Geschenk gesorgt. „Wir sind äußerst erfreut darüber, dass wir mit der nunmehr zweiten Giraffengeburt innerhalb eines Jahres an die alten Zuchterfolge anknüpfen können. Tamikas Sohn hat sich sehr gut in die achtköpfige Rothschildgiraffen-Herde eingefügt, ist äußerst neugierig auf der Außenanlage unterwegs und verhält sich souverän im Zusammenspiel mit den anderen Savannenbewohnern, die ebenfalls für Nachwuchs sorgten. So konnten wir uns in den letzten Wochen auch über vierfachen Zuchterfolg bei den Weißnacken-Moorantilopen freuen, es gab außerdem ein Jungtier bei den Säbelantilopen und die ersten Zwergflamingoküken sind geschlüpft. Das nenne ich einen geglückten Start und die Taufe des Giraffenjungtieres am 23. März wird ein Höhepunkt im Savannenjahr werden“ zeigt sich Zoodirektor Prof. Jörg Junhold zufrieden.
Doch bevor getauft werden kann, bittet der Zoo Leipzig um die Unterstützung aller Zoofreude: Bis zum 01. März können über die Zoo-Website afrikanische Namen entsprechend des natürlichen Verbreitungsgebietes in Ost- und Südafrika eingereicht werden. Die Pfleger der Erlebniswelt Afrika werden die Qual der Wahl haben und aus allen eingesendeten Namensvorschlägen ihre fünf Namensfavoriten auswählen, die in die Onlineabstimmung vom 08. bis 15. März auf der Website gehen. Am 23. März um 11 Uhr findet dann die Taufe von Tamikas Sohn auf der Savanne durch die Tierpfleger und Zoodirektor statt. Aus allen Teilnehmern werden fünf Familientageskarten verlost. Website: Namensaufruf | Zoo Leipzig (zoo-leipzig.de)
Weißgesichtssaki, Kaiserschnurrbart-Tamarin & neue Tierart: Auch in anderen Bereichen des Zoos gab es Zuwachs. So konnten sich die Pfleger der Affeninseln im Bereich Gründer-Garten über Nachkommen bei den Weißgesichtssakis und Kaiserschnurrbart-Tamarinen freuen. Beide Jungtiere sind wohlauf, werden liebevoll von den Elterntieren versorgt und sind in den nächsten Wochen bei optimalen Witterungsverhältnissen zu sehen. In Südamerika zogen vor ein paar Tagen zwei Südpudus aus dem Zoo Halle in die rückwärtigen Stallungen ein. Die südamerikanische Hirschart, die zum ersten Mal im Zoo Leipzig gehalten wird, soll die Haltung von Capybaras und den Großen Maras auf der Pantanalanlage ergänzen. Die Eingewöhnung und Vergesellschaftung erfolgt schrittweise in den nächsten Wochen.
Prof. Jörg Junhold
Zoodirektor
Vom milden Winter wachgeküsst: Die Kröten wandern wieder
Der NABU bittet um vorsichtige Fahrweise an Amphibien-Wanderstrecken
Berlin, 16.2.24 – Der Valentinstag scheint auch bei den Kröten für Liebesgefühle gesorgt zu haben. In vielen Regionen Deutschlands wandern bei sehr feuchtem und mildem Winterwetter bereits die Amphibien, um sich zu paaren. Der NABU bittet darum Autofahrende um Rücksicht.
„Besonders entlang des Rheins beobachten wir schon seit Tagen, dass Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind“, sagt Sascha Schleich, stellvertretender Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik. „Denn sobald die Nachttemperatur über 5 Grad steigt, insbesondere bei feuchter Witterung, kommen die Tiere aus ihren Winterquartieren und wandern zu ihren Laichgewässern. Dabei queren sie auch Landstraßen, wo leider jedes Jahr viele Tausend Lurche getötet werden.“ Darum sollten Autofahrende an Amphibienwanderstrecken höchstens 30 Stundenkilometer fahren. Die Strecken sind meist durch entsprechende Hinweise ausgeschildert.
Langsames Fahren rettet viele Leben. Denn die Tiere sterben nicht nur unter Autoreifen, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind. „Große Geschwindigkeit erzeugt einen hohen Luftdruck, dadurch können die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden qualvoll“, so Schleich. „Der Tod an der Straße muss gerade angesichts des Artensterbens möglichst vermieden werden, damit die Populationen nicht noch zusätzlich unter Druck kommen.“
Vorsichtige Fahrweise ist auch wegen der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wichtig. Schleich: „Warnschilder und Tempolimits müssen unbedingt beachtet werden, auch weil die Einsätze in der Dämmerung stattfinden, wenn die meisten Tiere unterwegs sind.“ Der Höhepunkt der Wanderungen wird aufgrund der regional sehr schwankenden Temperaturen aber erst in einigen Wochen erwartet.
Seit vielen Jahren kämpfen Naturfreundinnen und -freunde gegen den Amphibientod an unseren Straßen. Sie stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an. Für diese ehrenamtliche Arbeit sind zahlreiche Helferinnen und Helfer nötig. Der NABU informiert darum unter www.NABU.de/Kroetenwanderung über das bundesweite Wandergeschehen. Dort gibt es neben aktuellen Meldungen über besondere Ereignisse und seltene Arten auch eine bundesweite Datenbank, die über den Standort von Krötenzäunen und Aktionen informiert. Wer mithelfen möchte, findet hier Einsatzmöglichkeiten.
Bezaubernde Blütenpracht im Kamelienhaus
In der Wilhelma in Stuttgart ist die Blüte der Kamelien in vollem Gange
Es ist wieder so weit: In der Historischen Gewächshauszeile der Wilhelma ist eine wahre Farbenpracht zu bestaunen – die Blüte der Kamelien erreicht ihre Hochphase. Ein Meer aus weißen, gelben, rosafarbenen und roten Blüten bringt Leben in die zweite Winterhälfte.
Die immergrüne Kamelie gehört zu den ältesten Kulturpflanzen Ostasiens, wo sie in über 200 Arten vorkommt. Ihre Heimat sind dort kühle Bergregionen mit feuchten und kalkarmen Böden. Auch eine der bekanntesten Nutzpflanzen der Welt gehört zu den Kamelien: Nämlich der Teestrauch (Camellia sinensis), dessen kleine weiße Blüten nur eine zarte Vorahnung davon geben, welche Pracht andere Arten aus seiner Familie entfalten.
Namenspatron der Gattung „Camellia“ ist der Jesuitenpater Georg Joseph Kamel, der um 1700 als Missionar auf den Philippinen wirkte und zahlreiche dort heimische Pflanzenarten beschrieb. Carl von Linné ist es zu verdanken, dass die Gattung dem Pater zu Ehren benannt wurde. Es ist überliefert, dass die ersten Kamelien im 18. Jahrhundert nach Europa kamen, wo man besonders in Adelskreisen schnell Gefallen an ihnen fand. Es wurde großer Aufwand betrieben, um neue Varietäten und Sorten zu importieren und zu züchten. Die Blüten der Kamelie schmückten im 19. Jahrhundert Bälle und Bankette – sie wurde zur Modeblume einer ganzen Epoche.
Weltweit existieren mittlerweile rund 30.000 Kameliensorten – von denen ein Großteil allerdings von nur einer Art, der Camellia japonica abstammt. Die Gärtnerinnen und Gärtner der Wilhelma kümmern sich heute um die Pflege von rund 20 Arten und 150 Sorten, die sich sowohl in der Farbe als auch der Form ihrer Blüten, aber auch in ihrem Duft unterscheiden. Die Kameliensammlung in der Wilhelma ist nicht nur botanisch, sondern auch historisch ein wahrer Schatz: Noch heute sind 23 stattliche Kameliensträucher erhalten, die König Wilhelm I. von Württemberg (1781-1864) persönlich anschaffen ließ.
Schon jetzt fiebern die Gärtnerinnen und Gärtner der Wilhelma einem großen Ereignis entgegen: Auch dieses Jahr nimmt die Wilhelma wieder an der renommierten Kamelienblütenschau teil, die vom 2. März bis zum 14. April 2024 im sächsischen Pirna-Zuschendorf stattfinden wird. 2023 wurde dort die vom Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart ins Rennen gebrachte „Wilhelma Nr. 20“ als schönste Kamelienblüte Deutschlands gekürt. Es bleibt spannend, ob die Wilhelma auch 2024 wieder mit einem so spektakulären Erfolg auftrumpfen wird.
Welttag der Hülsenfrüchte: Slow Food pflanzt die Zukunft mit
Am 10. Februar ist Welttag der Hülsenfrüchte. 2024 verweist er besonders darauf, wie Erbsen, Bohnen und Co. zur Gesundheit von Boden und Mensch beitragen. Die internationale Slow Food Bewegung ruft zu diesem Anlass weltweit dazu auf, mit Hülsenfrüchten auf mehr pflanzliche Zutaten beim Essen zu setzen. Denn sie bereiten viel Genuss und Freude. Slow Food Deutschland unterstützt dies u.a. mit Rezepten, einer Hülsenfrüchte Einkaufskarte und der Wissensdatenbank Slowpedia. Das globale Slow-Food-Netzwerk ruft im Februar zur Online-Initiative „Planting The Future“ auf – mit Tipps, Rezepten, Podcasts und Dokumentationen.
Ob auf dem Feld, in der eigenen Küche oder in der Gastronomie: Hülsenfrüchte spielen eine wichtige Rolle, um zur Zukunft unserer Ernährung sowie der Gesundheit unserer Böden beizutragen. Sie unterstützen die Bodenfruchtbarkeit, haben einen geringen ökologischen Fußabdruck und das Potenzial, Verbraucher*innen für eine pflanzenbetonte Küche sowie Ernährung, die für Mensch und Planet gesund ist, zu begeistern. Die Vielfalt an Hülsenfrüchten und ihren Zubereitungsmethoden erleichtert nach Ansicht von Slow Food die Reduktion tierischer Erzeugnisse. Deswegen macht Slow Food sich für Bohnen, Erbsen, Linsen, Lupinen und Kichererbsen national wie international stark. Der Bewegung ist der Respekt vor Tier, Mensch sowie Umwelt und Klima gleichermaßen wichtig.
Mit dem jüngst erschienen Papier Plant the Future verstärkt das internationale Slow-Food-Netzwerk seinen Aufruf für eine Ernährungswende hin zu mehr Hülsenfrüchten und Pflanzlichem. Begleitet wird der Bericht von der Online-Initiative „Planting The Future“, die Slow Food International und das Slow Food Youth Network (SFYN) organisiert haben. Die Mitmachaktion läuft bis Ende Februar und informiert Teilnehmende über unsere Ernährungssysteme und -weisen. Sie ermutigt, mit Freude zu essen und zugleich unseren Planeten schützen. „Die Zukunft pflanzen" dient auch als Metapher dafür, nachhaltige Ideen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu pflanzen und gemeinsam die Früchte zu ernten.
Hülsenfrüchte sind nicht nur eine nährstoffreiche, erschwingliche und leicht zugängliche Nahrungsquelle, sondern – laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) – auch eine Chance, Landwirt*innen in wasserarmen Gebieten ein besseres Leben zu ermöglichen. Hülsenfrüchte weisen eine hohe Trockentoleranz auf und sind widerstandsfähiger gegen den Klimawandel. Die Bodengesundheit verbessern sie, indem sie Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Mikronährstoffe liefern. Dazu Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Für Slow Food sind Hülsenfrüchte Verbündete bei der Ernährungswende. Möglichst ökologisch angebaut und in der Küche geschickt und vielfältig eingesetzt, sind sie eine Win-win-Situation für alle. Sie begleiten uns daher positiv bei der Umstellung unserer Ernährung. Bei Slow Food werden wir immer wieder darin bekräftigt: Je besser Menschen vielfältige pflanzliche Lebensmittel, ihre positiven Eigenschaften und passende Zubereitungsweisen kennen, desto lieber und häufiger kommen sie zum Einsatz."
Planting the future – Inspiration in den sozialen Medien
Planting The Future ist eine Online-Initiative. Sie wurde von Slow Food und dem Slow Food Youth Network mit Unterstützung von Meatless Monday und dem Center for a Livable Future der Johns Hopkins University ins Leben gerufen. Mehr als 3.000 Teilnehmende aus 119 Ländern haben sich bereits angemeldet. Den ganzen Februar über erhalten sie täglich Tipps, wie sie mehr agrarökologische, pflanzenreiche Zutaten in ihren Alltag einbauen können; dazu gibt es u.a. Rezepte, Podcasts, Dokumentationen.
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