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NABU-Negativpreis „Dinosaurier des Jahres 2024“ geht an „Schneller-Bauen-Gesetz“
Krüger: Gesetz fördert Flächenfraß ohne Problem zu lösen
Berlin, 30.12.24– Der NABU verleiht den Negativpreis „Dinosaurier des Jahres 2024“ an das „Schneller-Bauen-Gesetz“ des Berliner Senats. Das Gesetz steht aus Sicht des NABU symbolisch für eine Politik, die eine dringend notwendige ökologische und soziale Stadtentwicklung zugunsten vermeintlich schnellerer Bauvorhaben opfert.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger erklärt die Entscheidung: „Ja, die Wohnungskrise in Berlin braucht dringend Lösungen, aber das Schneller-Bauen-Gesetz setzt an den falschen Stellen an. Unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus werden Regelungen gestrichen, die für den Klimaschutz, die Artenvielfalt und die Lebensqualität in den Städten unverzichtbar sind. Eine nachhaltige Stadtentwicklung hat die Aufgabe, zwischen unterschiedlichen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen, aber auch Belangen des Umweltschutzes und der Gesunderhaltung der Bevölkerung abzuwägen und zu vermitteln. Die einseitige Bevorzugung des Wohnungsbaus führt zwangsläufig zur Verletzung anderer, berechtigter Interessen. Das gefährdet den sozialen Frieden und erinnert stark an § 246e BauGB auf Bundesebene.“
Grünflächen sind kein Luxus, sondern unverzichtbar für die Zukunftsfähigkeit unserer Städte, insbesondere angesichts der Auswirkungen der Klimakrise. Diese zeigt sich auch in Berlin immer deutlicher: Viele Menschen leiden unter Rekordtemperaturen, Hitzeinseln, Starkregen und Stürmen. Die Folgen sind schlechte Luft, abgedeckte Dächer, vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume.
Der Berliner Senat hat nun ein Gesetz formuliert, das diese Probleme noch verschärft. Es erlaubt Eingriffe in geschützte Naturräume, oft ohne ausreichenden Ausgleich. Gleichzeitig werden die Beteiligungsrechte der Bezirke durch eingeschränkte Mitspracherechte massiv beschnitten.
Dr. Melanie von Orlow, Geschäftsführerin des NABU-Landesverbandes Berlin: „Der Berliner Senat suggeriert mit seinem Gesetz schnelle und praktikable Lösungen, die aber Natur und Mensch über Gebühr belasten. Das Gesetz wird zu einem massiven Nettoverlust an Stadtgrün führen, da Ersatzmaßnahmen künftig kaum noch kontrolliert werden oder teilweise sogar entfallen dürfen. Berlins Naturschätze wie beispielsweise der Emmauswald in Neukölln, die Moorlinse in Buch oder die Elisabeth-Aue im Norden Berlins sind dadurch akut bedroht.”
Tatsächlich bietet Berlin noch ungenutzte Potenziale, durch Bauen auf versiegelten Flächen könnte Platz für weitere 75.000 Wohnungen geschaffen werden, ohne weitere Grünflächen zu zerstören. Doch stattdessen werden ökologisch wertvolle Flächen geopfert. Auch ist die Idee des schnelleren Bauens nicht gleichbedeutend damit, dass bezahlbarer Wohnraum entsteht. Von Orlow betont: „Wohnungsnot ist ein drängendes Problem, aber dieses Gesetz löst es nicht. Es zerstört Natur, heizt das Klima an und verhindert eine nachhaltige Stadtentwicklung. Was wir brauchen, sind intelligente Wohnkonzepte und bedarfsgerechtes Bauen vorzugsweise auf bereits versiegelten Flächen.”
Das sieht auch NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger so: „Das Schneller-Bauen-Gesetz ist keine Lösung für die Zukunft, sondern ein Rückschritt in die Vergangenheit. Der Erhalt von Natur ist kein Selbstzweck, sondern eine Lebensversicherung – gerade für Städte wie Berlin.“
Städte wie Wien, Kopenhagen und zunehmend auch Paris zeigen, dass es auch anders geht. Dort werden Freiräume erhalten oder wiederhergestellt, Nachverdichtung sinnvoll umgesetzt und die Bürgerinnen und Bürger stärker beteiligt. Diese Ansätze fördern den sozialen Frieden und den Klimaschutz gleichermaßen - und machen die Städte lebenswerter. „Berlin sollte sich an diesen Vorbildern orientieren, statt weiter auf rückwärtsgewandte Strategien zu setzen“, fordert Krüger.
„Dinosaurier des Jahres“: Symbol für rückschrittliche Umweltpolitik
Mit dem "Dinosaurier des Jahres", einer 2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der NABU seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben. Seit 2020 werden nicht mehr Personen, sondern konkrete Projekte als Umweltsauerei des Jahres ausgezeichnet. Preisträger 2023 war der „Beschleunigungspakt“ der Ministerpräsidentenkonferenz, 2022 die Umweltkatastrophe an der Oder.
1 Million Euro für den Artenschutz
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Die Wilhelma zieht eine Jahresbilanz ihrer Artenschutzprojekte
Während sich das Jahr 2024 dem Ende zuneigt, zieht die Wilhelma eine Bilanz ihres internationalen Engagements im Artenschutz. Erneut wurden rund 1 Million Euro in mehr als 40 Artenschutzprojekte in aller Welt investiert – von Wiederaufforstungen in Lebensräumen des Orang-Utans in Indonesien, der Schaffung und Überwachung von Brutplätzen für Hornvögel in Thailand, Auswilderungen von Braunen Brüllaffen und Taubenhalsamazonen in Brasilien, dem Schutz von Berggorillas und Bonobos in der Demokratischen Republik Kongo bis hin zu einem Projekt zum Erhalt des Bilbys, einer Beuteltierart in Australien. Ein Meilenstein des Artenschutzes war die Rettung der Goldenen Skiffia: Diese zu den Hochlandkärpflingen zählende Fischart war in ihrer natürlichen Heimat, dem Rio Teuchitlán in Mexiko, bereits ausgestorben. Dank des Engagements von Zoos und Aquarien sowie fachkundiger Privatleute konnte die Art in Menschenobhut erhalten und nach der Renaturierung ihres Lebensraums in Zusammenarbeit mit der Initiative „Plan G“ wiederangesiedelt werden.
Besonders effektiv für den Erhalt bedrohter Arten ist der Schutz von Lebensraum. Mit einem Betrag von 170.000 Euro hat der Zoologisch-Botanische Garten Stuttgart daher auch 2024 wieder die ecuadorianische Organisation Jocotoco beim Kauf und der Renaturierung von insgesamt 240 Hektar Land in drei verschiedenen Schutzgebieten unterstützt. Beispielsweise wurden damit Flächen innerhalb des Buenaventura-Reservats erworben - der Heimat von 330 Vogelarten sowie endemischer Froscharten. Bei von der Wilhelma finanzierten Expeditionen wurden wenige Jahre zuvor gleich zwei der Wissenschaft unbekannte Magnolienarten entdeckt, die kurz vor dem Aussterben standen. Ohne Schutzmaßnahmen wären die Arten verschwunden. Mit Setzlingen einheimischer Baumarten, darunter auch der neu entdeckten Magnolien, wurden ehemalige Weideflächen innerhalb der angekauften Parzellen neu aufgeforstet und eine Wiedervernetzung von Lebensräumen erreicht.
In der Regel erfordert Artenschutz sorgfältige und langfristige Planung. Manchmal muss es aber vor allem schnell gehen: So wurden im Frühjahr vor der Küste Südafrikas nach starken Stürmen etliche Jungtiere der Unechten Karettschildkröte angespült. Die geschwächten Tiere mussten geborgen, versorgt und wieder ausgewildert werden. Über ihren Nothilfe-Fonds hat die Wilhelma dafür in Zusammenarbeit mit der Aktionsgemeinschaft Artenschutz einen Betrag von rund 20.000 € bereitgestellt.
Das Engagement der Wilhelma kam 2024 nicht nur Projekten in Afrika, Südamerika, Asien und Australien zugute – sondern auch dem Schutz gefährdeter Pflanzenarten in Baden-Württemberg. Aktuell beherbergt die Wilhelma im Auftrag des Regierungspräsidiums Stuttgart Dutzende Exemplare der landesweit stark gefährdeten Glänzenden Seerose (Nymphae candida). Ihr Lebensraum, ein Weiher im Landkreis Schwäbisch-Hall, war über die Jahrzehnte so verschlammt, dass er temporär abgelassen und saniert werden musste. Sobald diese Maßnahmen abgeschlossen sind, werden die Seerosen wohlbehalten an ihren Ursprungsort zurückkehren. Ebenfalls auf der Liste der bedrohten Arten in Baden-Württemberg steht die Borstige Glockenblume (Campanula cervicaria). An einem ihrer letzten Standorte auf der Schwäbischen Alb, der kurz vor dem Erlöschen stand, wurden im Vorjahr Samen gesammelt. Die daraus herangezogenen Pflänzchen wurden im Oktober 2024 auf der Alb in einem weiteren Habitat, in dem die Art bereits verschwunden war, neu ausgepflanzt.
Für die Wilhelma als wissenschaftlich geleiteter zoologischer Garten hat Artenschutz oberste Priorität. Daher war es Ehrensache, den ersten World Species Congress als Gold Sponsor zu unterstützen. Die von der Bewegung „Reverse the Red“ – einer Initiative der Weltnaturschutzunion IUCN und dem Weltverband der Zoos und Aquarien WAZA – ins Leben gerufene Veranstaltung fand am 15. Mai 2024 als globales Online-Event statt. Mehr als hundert Artenschutz-Initiativen nutzten die Gelegenheit, über einen Zeitraum von 24 Stunden ihre Projekte vorzustellen, für Unterstützung zu werben und Erfahrungen auszutauschen. Hinzu kamen Satellitenevents an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt, so auch in der Wilhelma. Nicht nur der World Species Congress verstärkte die internationale Vernetzung im Artenschutz: So legte im Sommer ein Team des von der Wilhelma unterstützten CSFI Shipstern-Reservats in Belize während einer Europa-Reise einen Besuch in Stuttgart ein. Im Herbst durfte die Wilhelma zudem Dr Purnima Barman begrüßen: Die Biologin ist die Gründerin der Hargila Army – einem Zusammenschluss von über 10.000 Frauen, die sich dem Schutz des Argala-Marabus im Norden Indiens verschrieben haben. Die Gäste aus Belize und Indien nutzten die Gelegenheit, sich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des zoologisch-botanischen Gartens auszutauschen und über ihre Projekte zu informieren, die schon seit Jahren von der Wilhelma gefördert werden.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin: „Die Erfolge, die wir zusammen mit unseren internationalen Projektpartnern im Artenschutz erzielen, wären ohne unsere Besucherinnen und Besucher nicht realisierbar. Der Artenschutz-Euro, der freiwillig über den Eintritt gezahlt wird, gibt uns die Möglichkeit, gemeinsam viel in Bewegung zu setzen, um Tiere, Pflanzen und ihre Lebensräume für die kommenden Generationen zu erhalten. Außerdem danken wir dem Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma, der ausgewählte Projekte mit erheblichen Summen unterstützt.“
Der Zolli beendet sein 150. Jubiläumsjahr mit einem Tag der offenen Tür

Der Zolli verabschiedet das Jahr 2024 mit einem Gratistag: Am Dienstag, 31. Dezember 2024, gewährt er allen Besucherinnen und Besuchern zum Abschluss seines 150-Jahr-Jubiläums kostenlosen Eintritt. Es gelten die regulären Öffnungszeiten von 8.00 bis 17.30 Uhr; ein Rahmenprogramm ist nicht vorgesehen. Auch die Zoo-Restaurants und der Zoo-Shop sind normal geöffnet.
Mit grossen Schritten neigt sich das Jahr 2024 dem Ende zu – und mit ihm die zahlreichen Aktivitäten rund um das 150. Zolli-Jubiläum. Zum krönenden Abschluss seines Jubeljahres lädt der Zoo Basel die Bevölkerung am Dienstag, 31. Dezember 2024, ein zu einem «Tag der offenen Tür» mit freiem Eintritt für alle. Abgesehen von Pinguinspaziergang, Seelöwen- und Pelikanfütterungen sowie den grösstenteils Ende Jahr auslaufenden Jubiläumsaktivitäten ist für besagten Tag kein spezielles Programm geplant.
Willkommen in der Stadt-Oase
Gemäss Zoo-Direktor Olivier Pagan ist ein Zolli-Besuch zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes: «Verbringen Sie den letzten Tag des Jahres in unserer Stadt-Oase und blicken Sie mit uns nochmals zurück auf 150 Jahre Zoo Basel. Sei es beim Reinhören in eine Alltagsgeschichte, beim Anschauen eines Videos, das Türen und Tore ‹hinter die Kulissen› öffnet, oder beim Eintauchen in die Vergangenheit mithilfe der Geschichtsausstellung ‹Auf Zeitreise› oder mit dem Audiowalk. Wir freuen uns, unser Jubiläumsjahr gemeinsam mit Ihnen zu beenden und heissen Sie herzlich willkommen.»
Der Zolli ist am letzten Tag des Jahres von 8.00 bis 17.30 Uhr geöffnet, wobei die Tierhäuser zehn Minuten früher schliessen. Die Zoo-Restaurants laden von 9.00 bis 17.00 Uhr zum Aufwärmen, Speisen und Verweilen ein. Der Zoo-Shop ist von 10.00 bis 17.15 Uhr offen. Hinsichtlich der für besagten Tag geplanten Jubiläumsaktivitäten sei auf die Besucher-App verwiesen.
Besucher-App: Alle Infos für den Zolli-Besuch zum Mitnehmen
Nach dem Eintritt den QR-Code am Bildschirm beim Haupteingang scannen und alle relevanten Informationen rund um den Zoobesuch zu jeder Zeit auf dem Handy verfügbar haben. Ob Jubiläumsaktivitäten, Zooplan, Jungtiere oder Verpflegung: Die Zolli-Besucher-App, als Web-App konzipiert, vereint alles Wissenswerte auf einen Klick!
Ohne Böller und Raketen ins neue Jahr
Wildtiere leiden unter der Knallerei / NABU fordert Verbot von privatem Feuerwerk
Berlin, 19.12.24 – Pfeifende Raketen und krachende Böller: Silvester ist die Nacht laut, bunt und voller Feinstaub. Doch seit einigen Jahren ist der Brauch, das neue Jahr mit Feuerwerk zu begrüßen, zunehmend umstritten. Silvester-Feuerwerk bringt nicht nur starke Feinstaubbelastung und enorme Müllmengen mit sich, es hat außerdem schädliche Auswirkungen auf Wildtiere. Der NABU fordert darum ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke.
„Vor allem Vögel reagieren stark auf Böller und Raketen“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. „Sie fliehen in große Höhen, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück.“ Wasservögel reagieren noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk mit Flucht. Wenn Vögel in Schwärmen in großer Panik flüchten, können sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen. Aber auch andere Wildtiere wie Füchse, Biber und Fledermäuse werden durch den starken Lärm gestresst. „Der Familienhund versteckt sich unter dem Sofa, wenn die stundenlange Knallerei losgeht – so ängstlich reagieren auch Wildtiere“, so Rümmler. „Bei ihnen löst der heftige Lärm den Fluchtreflex aus.“ Dadurch verbrauchen sie viel Energie, die sie zum Überleben in der kalten Jahreszeit benötigen. Rümmler: „Das kann schnell lebensbedrohend werden.“
Auf Feuerwerk an Silvester muss aber nicht komplett verzichtet werden. Hier schlägt der NABU vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke organisieren, vorzugweise Lichtshows. Die Konzentration auf bestimmte Orte reduziert Müll und Lärm – so kann das neue Jahr umwelt- und naturfreundlicher begrüßt werden.
Die Fenster in St. Martin in Geisenhausen

Die industriell um 1900 hergestellten Gläser haben in ihrer Lichtbrechung eine besondere Ästhetik
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) fördert dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 50.000 Euro die Fensterrestaurierung in der St. Martinskirche in Geisenhausen. Den dazugehörigen Fördervertrag überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Donnerstag, den 19. Dezember 2024 um 14.00 Uhr Axel Hofstadt, Ortskurator München der DSD, an Dekan Alexander Blei. Das Gotteshaus gehört somit zu den über 590 Denkmalen, die die DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.
Die östlich des historischen Marktfleckens gelegene dreischiffige spätgotische Hallenkirche St. Martin in Geisenhausen stellt einen der bedeutendsten Kirchenbauten des Landkreises Landshut dar.
Zum Objekt
Der Sichtziegelbau wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet. Die dreischiffige gotische Hallenkirche mit einschiffigem Chor steht in der Tradition der Landshuter Bauhütte. 1688 wurde der Bau barockisiert und die Altöttinger Kapelle angebaut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche regotisiert. Um die Jahrhundertwende wurden dann nach und nach sechs Glasmalereien in den dreibahnigen Kirchenschifffenstern umgesetzt mit den Motiven der „Leiblichen Werke der Barmherzigkeit“: „Die Toten begraben“, „Die Hungrigen speisen“, „Die Fremden beherbergen“, „Die Gefangenen trösten“, „Die Kranken besuchen“ und „Die Durstigen tränken“.
Bei der großen Renovierung von 1964 bis 1982 wurden der Chorraum mit dem aus Bronze gegossenen Volksaltar, Ambo und Tabernakel neu gestaltet sowie die Chorfenster mit den intensiven leuchtenden Farben eingebaut. Sie zeigen Szenen aus der geheimen Offenbarung des Johannes. Die Auferstehung Christi bildet den Mittelpunkt hinter dem Hochaltar, der speziell für eine bessere Sichtbarkeit der Fenster im Zuge der Chorraumgestaltung tiefer gesetzt wurde. Flankiert wird das zentrale Fenster links von der Erlösung der Seligen, die in den Himmel aufgenommen werden, rechts von der Verstoßung der Verdammten.
Eine technische und gestalterische Besonderheit stellen die holzgerahmten Binnenfenster der seitlichen Emporenanräume dar. In diesen Fenstern wurden reliefgepresste Wabenscheiben verwendet. Solche industriell um 1900 hergestellten Gläser sind heute sehr selten und weisen in ihrer Lichtbrechung eine besondere Ästhetik auf.
Die Echse mit dem Biberschwanz
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Neue Reptilienart in der Wilhelma
In der Wilhelma in Stuttgart können die Besucherinnen und Besucher eine neue Reptilienart bewundern: Ende November 2024 ist im Terrarium des zoologisch-botanischen Gartens nämlich ein Pärchen Biberschwanzagamen (Xenagama taylori) eingezogen: Die gerade einmal 10 Zentimeter langen Echsen kommen in der Natur in den kargen und trockenen Halbwüsten im Osten Äthiopiens und in Somalia vor. Sie ernähren sich vor allem von Insekten und Pflanzenteilen. Damit sie in ihrer Heimat am Horn von Afrika nicht selbst Beutegreifern zum Opfer fallen, haben sie eine ganz besondere Strategie entwickelt: Bei Gefahr flüchten sie nämlich mit dem Kopf voran in selbstgegrabene Erdhöhlen. Den Eingang verschließen sie mit ihrem „Biberschwanz“, der mit dicken, teils dornartig erweiterten Schuppen besetzt ist.
Die tagaktiven Tiere sind in der Wilhelma gut zu beobachten, wenn sie in ihrem Terrarium, welches sich gegenüber der Krokodilhalle befindet, unter ihrer UV-Lampe Wärme tanken. Besonders in der Paarungszeit fallen die Männchen durch ihre blaue Färbung an Gesicht und Kehle auf. Biberschwanzagamen werden europaweit nur in drei Zoos gehalten. Die beiden Exemplare in der Wilhelma stammen aus privaten Nachzuchten.
zum Bild oben:
Bei den Biberschwanzagamen fällt das Männchen besonders in der Paarungszeit durch seine blaue Färbung am Kopf auf.
Quelle: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
Die Ernährungswende ist nicht verhandelbar

Slow Food Deutschland setzt sich für einen fairen Welthandel und nachhaltige Lebensmittelsysteme ein, die Menschen und Umwelt gleichermaßen schützen.
Dezember 2024 – Mit den aktuellen Entwicklungen in der Politik gerät auch die Ernährungswende zunehmend in Hintertreffen. Obwohl die Schäden, die industrielle Lebensmittelsysteme auf die Planeten- und Menschengesundheit sowie auf natürliche Ressourcen wie Böden und Gewässer verursachen, nicht zu übersehen sind, wird die Wende zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion nur noch als Kostenfaktor und Wachstumsbremse wahrgenommen. Dabei stellen die Folgen des Klimawandels die Welternährung schon jetzt unter große Herausforderungen. Slow Food Deutschland fordert eine sofortige Umkehr und setzt sich auf Bundes- und EU-Ebene für eine nachhaltige Landwirtschaft, für gerechte Ernährungssysteme und für einen fairen Welthandel ein, der nicht auf Kosten des globalen Südens geht.
Slow Food Deutschland engagiert sich seit über 30 Jahren für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem. Auf EU-Ebene setzt sich Slow Food weiterhin mit voller Überzeugung für die Ernährungswende ein, als unverzichtbaren Bestandteil der ökologischen Wende, und für einen fairen und zukunftsfähigen Welthandel.
So war Marta Messa, Generalsekretärin von Slow Food, am „Strategischen Dialog“ beteiligt, den die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen einberufen hatte, um über die Zukunft der Landwirtschaft zu diskutieren. Zusammen mit Mitgliedern anderer zivilgesellschaftlichen Organisationen und Vertreter*innen des europäischen Lebensmittelsektors wurde trotz oft entgegengesetzter Positionen sieben Monate lang konstruktiv diskutiert, um europäische Lebensmittelsysteme nachhaltiger zu machen. Der Abschlussbericht wurde im September Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen übergeben.
Marta Messa kommentiert: „Die entwickelte Empfehlungen umfassen das gesamte Lebensmittelsystem. Das entspricht völlig dem Ansatz von Slow Food, als globale Bewegung, die alle Lebensmittelsysteme einbezieht. Wir hoffen nun, dass sich die formulierten Empfehlungen in der Vision für Landwirtschaft und Ernährung von Präsidentin von der Leyen widerspiegeln“.
Forderungen für faire und nachhaltige EU-Ernährungspolitik
Anfang Dezember hat Slow Food zusammen mit weiteren 42 Nichtregierungsorganisationen, die zur „EU Food Policy Coalition“ gehören, dem neuen EU-Landwirtschaftskommissar Christophe Hansen einen Brief überreicht, der von ihm einen mutigen, integrierten Ansatz für faire, nachhaltige und widerstandsfähige Lebensmittelsysteme fordert. Dazu gehören:
- faire Preise für Landwirt*innen und Verbraucher*innen,
- gesunde, nachhaltige Ernährung für alle,
- öffentliche Förderung für umweltfreundlich arbeitende Betriebe,
- ein Ende der industriellen Massentierhaltung.
Slow Food wird weiterhin auf EU-Ebene aktiv sein, um mit seiner Expertise auf die künftige EU-Landwirtschaftspolitik einzuwirken.
Kritik am Mercosur-Handelsabkommen
Zurzeit beherrscht das Mercosur-Assozierungsabkommen zwischen der EU und den Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay die Debatte um die Nachhaltigkeit von globalem Handel. Das Abkommen steht seit Jahren in der Kritik, weil es den Handel mit Produkten fördert, die den Druck auf die Artenvielfalt, das Klima, die Menschenrechte in Lateinamerika und die bäuerliche Landwirtschaft in Europa verstärken. Unter dem Abkommen dürften EU-Staaten noch mehr Futtermittel und Fleisch aus Lateinamerika importieren, was dazu führen würde, dass noch mehr Regenwald zerstört wird und indigene Bevölkerungsgruppen ihre Heimat verlieren. Viele Landwirt*innen in Europa befürchten zudem, durch Billigimporte aus Lateinamerika zukünftig auf ihren Produkten sitzen zu bleiben. Umgekehrt würden die Mercosur-Staaten mehr Verbrenner-Autos und Chemikalien aus Europa importieren – u.a. Pestizide, die in Europa verboten sind. Profitieren würden vom Abkommen vor allem die EU-Industrie und die großen Agrarkonzerne Südamerikas.
„Wir sehen, dass auch Politiker*innen, denen der Klimaschutz am Herzen liegt, sich für das Mercosur-Abkommen aussprechen“ stellt Rupert Ebner fest, Vorsitzender von Slow Food Deutschland e.V. “Die Sorge um die zukünftige Zollpolitik der USA gegenüber der EU spielt dabei eine Rolle, ebenso wie die Gefahr, dass China anstatt der EU zum Partner der Mercosur-Länder werden könnte, ein Handelspartner, der sicherlich viel weniger Ansprüche in Sachen Klima- und Umweltschutz sowie Menschenrechte stellen würde. Dennoch sollte die geostrategische Relevanz dieses Handelsabkommens die negativen Auswirkungen nicht ausblenden, die der Vertrag in seiner aktuellen Fassung sowohl in Europa als auch im Globalen Süden hätte. Ein Markt mit 450 Millionen Verbraucher*innen verleiht der EU die Verhandlungskraft, um den Mercosur-Vertrag so zu gestalten, dass der negative Einfluss des Handels spürbar gemindert wird, sowohl in der EU als auch in den Mercosur-Ländern.“
Slow Food fordert gleiche Produktions-, Gesundheits- und Umweltstandards für alle aus EU-Drittstaaten importierte Lebensmittel
Das Mercosur-Abkommen würde die Doppelstandards, die schon jetzt den Handel der EU mit Drittländern kennzeichnen, zusätzlich festigen. Die in der Europäischen Union festgelegten Mindeststandards für die Lebensmittelproduktion – vor allem bezüglich des Einsatzes von Pestiziden und Antibiotika - gelten bisher nicht für Import-Lebensmittel aus Drittstaaten. Auf diesen Missstand macht Slow Food mit seiner 2023 gestarteten „Spiegelmaßnahmen“- Kampagne aufmerksam, zusammen mit einem Bündnis aus neun zivilgesellschaftlichen Organisationen aus sechs EU-Mitgliedstaaten.
Ein neuer Bericht zeigt am Beispiel von sieben landwirtschaftlichen Produkten (Rindfleisch, Soja, Raps, Reis, Schaf- und Ziegenfleisch sowie Äpfeln), wie sehr sich die in der EU geltenden Produktion-Mindeststandards von denen für Import-Lebensmittel aus Drittstaaten unterscheiden. Die Kampagne fordert deshalb die EU auf, den Import von Lebensmitteln stärker an Umwelt- und Sozialstandards zu binden. Mit gleichen Produktionsstandards für alle Lebensmittel könnten faire Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden, jenseits von ausgrenzenden, protektionistischen und populistischen Ansätzen und mit dem Ziel eines inklusiven und gerechten Welthandels. Und so könnten nachhaltige Lieferketten und agrarökologische Praktiken weltweit gefördert werden, zugunsten einer Landwirtschaft, die auch an künftige Generationen denkt.
Erster Koala-Nachwuchs in Süddeutschland
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Sensationeller Nachzuchterfolg in der Wilhelma in Stuttgart
Der Wilhelma in Stuttgart ist wieder einmal ein sensationeller Zuchterfolg gelungen. In der erst im Juli 2023 eröffneten Terra Australis können die Besucherinnen und Besucher des zoologisch-botanischen Gartens daher seit wenigen Tagen erstaunliche Beobachtungen machen: Bei den beiden Koala-Weibchen Scar und Auburn zappelt etwas im Beutel. Mit etwas Glück sieht man auch schon einmal ein winziges Bein oder sogar ein Köpfchen herausragen. Damit steht es endgültig fest: In der Wilhelma sind dieses Jahr zwei Koalas zur Welt gekommen. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin zeigt sich begeistert: „Wir sind überglücklich, dass sich bei unseren Koalas schon im ersten Jahr nach ihrem Einzug in die Wilhelma Nachwuchs eingestellt hat – der beste Beweis, dass wir der sensiblen Art beste Bedingungen bieten.“
Bereits im Mai wurde den Tierpflegerinnen und Tierpfleger der Terra Australis klar, dass das sechsjährige Koala-Männchen Aero Interesse für die drei Jahre alte Auburn und die fünf Jahre alte Scar zeigte. Mehrfach kam es zu Paarungen. Das dreijährige Männchen Navy dagegen konnte die beiden Weibchen noch nicht von sich überzeugen. Volker Grün, der stellvertretende Direktor der Wilhelma und gleichzeitig Kurator der Terra Australis, erklärt: „Geboren wurden die beiden Jungtiere bereits Mitte Juni nach gerade einmal 35 Tagen Tragzeit. Die Joeys – so nennt man den Nachwuchs bei Beuteltieren – waren damals nackt, blind und so groß wie ein Gummibärchen. Direkt nach der Geburt mussten sie in die Beutel ihrer Mütter kriechen, wo sie für uns alle unsichtbar heranwuchsen – eine sehr sensible Phase. Umso mehr freuen wir uns, dass schon bald zwei kleine Koalas aus den Beuteln blicken werden.“
Die Haltung und Zucht der sympathischen Australier gilt als höchst anspruchsvoll. Schließlich sind Koalas Nahrungsspezialisten, die nichts außer Blättern und Rinde des Eukalyptus fressen. Von diesem gibt es allerdings zahlreiche Arten, die nicht in allen Wachstumsphasen als Nahrung geeignet sind. Zudem gibt es auch bei Koalas Feinschmecker, welche manche Eukalyptussorten bevorzugen und andere links liegen lassen. Die Baby-Koalas ernähren sich in den ersten Wochen nach ihrer Geburt ausschließlich von Muttermilch. Ab der 22. Lebenswoche kommt der sogenannte „Pap“ hinzu: Dabei handelt es sich um einen im Blinddarm der Muttertiere gebildeten sehr weichen Kot. Er enthält neben wichtigen Proteinen auch Mikroorganismen, die für die Entwicklung des Verdauungssystems der Jungtiere lebenswichtig sind – nur mit ihrer Hilfe können später ab einem Alter von sechs bis sieben Monaten die eigentlich giftigen Eukalyptusblätter verdaut werden.
Um die Koalas optimal zu versorgen, bezieht die Wilhelma zweimal die Woche 90 Bund frischen Eukalyptus aus einer Spezialgärtnerei. Hinzu kommt als „eiserne Reserve“ für den Fall, dass mal eine Lieferung ausfällt, ein eigenes Gewächshaus mit rund 100 Eukalyptusbäumchen. Der hohe Pflegeaufwand ist einer der Gründe, warum Koalas in Deutschland und Europa eine Rarität darstellen. Bundesweit werden sie nur in drei weiteren Zoos gehalten. Volker Grün, der außerdem Ko-Koordinator des europäischen Zuchtbuches für Koalas ist, erläutert: „Unsere Tiere stammen direkt von der Dreamworld Wildlife Foundation in Australien. Sie sind damit nicht näher mit den anderen Zoo-Koalas in Europa verwandt. Unsere Nachzucht ist daher ein wichtiger Baustein, um eine genetisch vielfältige Reservepopulation der Koalas in menschlicher Obhut weiterzuentwickeln.“ Dr. Thomas Kölpin ergänzt: „Angesichts der Tatsache, dass Koalas aufgrund von Lebensraumzerstörung und Buschbränden als gefährdet gelten, ist das eine wichtige Aufgabe – auch für Zoos außerhalb von Australien. Außerdem sind die Sympathieträger von Down Under Botschaftertiere, die uns helfen, bei unseren Besucherinnen und Besuchern ein Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels und die Biodiversitätskrise zu wecken.“
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Auch bei Koala-Dame Auburn gab es Kindersegen. Bei ihr sieht man bislang nur selten mehr als ein Zappeln im Beutel.
Quelle: Wilhelma Stuttgart/Terra Australis
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