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Usutu-Virus verbreitet sich stark in vielen Regionen Deutschlands
NABU bittet um Meldung von toten und kranken Amseln
Berlin, 27.08.2024 – Seit Wochen werden dem NABU verstärkt kranke oder tote Amseln gemeldet, die sich offenbar mit dem Usutu-Virus infiziert haben. „Vor allem aus Nordwestdeutschland haben sich die Meldungen von Verdachtsfällen vervielfacht“, so NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. „Hoffentlich wird sich das massive Amselsterben der Jahre 2018/19 nicht wiederholen.“ Der NABU bittet darum, kranke oder verendete Tiere unter www.nabu.de/usutu-melden zu melden und möglichst ans Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) einzusenden. Die toten Vögel werden vom BNITM untersucht. Bei etwa 25 Prozent wurde bisher Usutu nachgewiesen.
Übertragen wird das Virus durch Stechmücken. Diese haben durch den regenreichen Sommer optimale Bedingungen zur Verbreitung vorgefunden. „In den vergangenen eher trockenen Sommern konnten sich nicht so viele Mücken entwickeln, entsprechend hat sich Usutu weniger verbreitet“, vermutet Rümmler, „Ganz weg war das Virus allerdings nie. In jedem Jahr gab es einige Meldungen.“
Die durch das Virus verursachten Todesfälle treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Infizierte Vögel wirken krank, apathisch, flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben. Rümmler: „Leider kann man Usutu-Infektionen weder verhindern noch behandeln. Daher sollte man seinen Garten naturnah gestalten, damit Amseln und andere Vögel gute Lebensbedingungen vorfinden. So können sie die Verluste durch Bruterfolge wieder ausgleichen.“
Erstmals in Deutschland aufgetreten ist das Virus im Jahr 2011. Seitdem hat sich das Virus in weiten Teilen Deutschlands ausgebreitet. Waren in den ersten Jahren nur wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung über Nordrhein-Westfalen nach Norden und vor allem im Hitzejahr 2018 eine Ausbreitung in die nördlichen und östlichen Landesteile festgestellt werden. Insgesamt wurden dem NABU damals bundesweit 13.420 Verdachtsfälle mit 27.565 toten oder kranken Vögeln gemeldet.
Für Menschen besteht eine nur geringe gesundheitliche Gefahr durch bei Stechmücken-Stichen übertragene Usutu-Viren. Trotzdem sollten tote Vögel nur mit Schutzhandschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte gegriffen werden.
NABU-Klimafonds sichert 3.200 Hektar Moorfläche zur Wiedervernässung
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NABU und REWE ziehen erste Erfolgsbilanz / Bis Ende des Jahres 12 Millionen Euro in die Renaturierungsprojekte investiert
Berlin/Cuxhaven, 26.8.24 – Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, gilt es, degradierte landwirtschaftlich genutzte Moorböden wiederzuvernässen. Doch die Wiederherstellung der Moore kommt in Deutschland derzeit nur langsam voran. Deshalb hat der NABU gemeinsam mit seinem Kooperationspartner REWE bereits im Jahr 2022 den NABU-Klimafonds gegründet. Mit Investitionen von mindestens 25 Millionen Euro werden naturbasierte Klimaschutzprojekte vorangebracht.
Jetzt ziehen der NABU und REWE eine erste Erfolgsbilanz. Demnach wurden seit Projektbeginn knapp 3.200 Hektar Moorfläche für die Wiedervernässung gesichert. Bis Ende des Jahres kommen weitere 1.100 Hektar hinzu. Rund 12 Millionen Euro sind bis dahin in die Renaturierungsprojekte geflossen. Insgesamt umfasst der NABU-Klimafonds sieben Projekte in fünf europäischen Ländern.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Moore machen nur einen kleinen Teil der Erdoberfläche aus, sind jedoch unverzichtbar für ein gesundes Klima und unser ökologisches Gleichgewicht. Dafür müssen wir sie wieder in einen guten Zustand versetzen. Im NABU-Klimafonds gehen wir gemeinsam mit unserem vertrauensvollen Partner REWE voran und leisten einen konkreten Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise und den Verlust von Arten und Ökosystemen.“
Eines dieser Projekte ist die Wiedervernässung des „Ahlen-Falkenberger Moores“ im Landkreis Cuxhaven mit einer Fläche von rund 200 Hektar degradierter landwirtschaftlich genutzter Hochmoor-Fläche. Mit einer Investitionssumme von rund sechs Millionen Euro soll das Moor in den kommenden Jahren wieder in seinen natürlichen Zustand zurückversetzt werden. So können in den kommenden 25 Jahren fast 200.000 Tonnen CO2 an Treibhausgasemissionen eingespart werden.
Dr. Daniela Büchel, Mitglied des Vorstands der REWE Group: „Die Erderwärmung und das Artensterben sind die beiden größten ökologischen Krisen unserer Zeit – und sie haben direkte Auswirkungen auf uns alle. Wir sehen uns hier klar mit in der Verantwortung und wollen unseren Beitrag leisten. Deswegen ist es uns sehr wichtig, neben einem massiven Engagement zur Emissionsreduktion auch freiwillig Klimaschutzprojekte zu unterstützen. Das Projekt im Ahlen-Falkenberger Moor bei Cuxhaven ist das europaweit größte Renaturierungsprojekt eines landwirtschaftlich genutzten Hochmoores. Es steht beispielhaft für die wichtige Arbeit, die der NABU-Klimafonds beim Schutz des Klimas und der Wiederherstellung natürlicher Lebensräume leistet.“
Im Ahlen-Falkenberger-Moor wird unter anderem der landwirtschaftlich genutzte Oberboden abgetragen. Drainagen werden verschlossen und Gräben verfüllt, um den Wasserabfluss zu stoppen. Nur so kann sich wieder eine für die Landschaft typische Hochmoorvegetation entwickeln. Darüber hinaus wird auf der Fläche eine eigene Torfmoosanzucht mit Wasserreservoir aufgebaut.
Christian Meyer, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz: „Niedersachsen hat als führendes Moorland eine besondere Verantwortung für den Klima- und Naturschutz. Wir wollen die jährlichen Treibhausgasemissionen aus kohlenstoffreichen Böden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren. Die landwirtschaftliche Nutzung und der Torfabbau haben unsere Moore in den letzten zwei Jahrhunderten stark verändert. Durch die konsequente Wiederherstellung dieser Ökosysteme können sie wieder einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten und bieten Tier- und Pflanzenarten einen vielfältigen Lebensraum. Das Wiedervernässungsprojekt von NABU und REWE im Ahlen-Falkenberger Moor zeigt vorbildhaft, wie der Schutz unserer biologischen Vielfalt und die Reduktion von Treibhausgasemissionen Hand in Hand gehen.“
Betreut wird das Projekt in Kooperation mit der ansässigen NABU-Gruppe Land Hadeln und dem Moorinformationszentrum (MoorIZ). Die Dokumentation von Wasserpegeln und -proben, die Erfassung der Vegetation sowie die Brutvögelkartierung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster.
Weitere Informationen zum NABU-Klimafonds online
Baden-Württembergs Kleinstädte neu entdecken mit der Zeigmal-App
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Per App durch die nächste Kleinstadtperle
STUTTGART, August 2024 – Seit diesem Sommer können Einheimische und Urlaubsgäste die 20 Kleinstadtperlen in Baden-Württemberg mit der Zeigmal-App ganz neu entdecken. Die kostenlose App ermöglicht einen digitalen und interaktiven Stadtrundgang, der mit Audio, Bild, Text und Augmented Reality einen frischen Blick auf die Kleinstädte bietet. Zeigmal ist ein baden-württembergisches Start-up, das als innovative Existenzgründung von Land und Bund gefördert wird.
„Die Kooperation der 20 Kleinstadtperlen mit der Zeigmal-App verbindet das Beste, was Deutschlands Süden zu bieten hat: gelebte Traditionen und wegweisenden Erfindungsgeist“, sagt Andreas Braun, Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW). „Die historischen Ortskerne unserer schönen Kleinstädte lassen sich darin dank innovativer Technik auf neuartige Weise erkunden.“
Zu den Besonderheiten der App gehören vielseitige Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Erlebnismöglichkeiten sowie diverse interaktive Elemente. Neben Audiodateien lokaler Guides ermöglichen vor allem die Augmented-Reality-Stationen einen spielerischen Zugang: Wer sein Smartphone vor bestimmte Gebäude hält, findet in der App historische Aufnahmen des Standorts und kann so in die Geschichte der Stadt eintauchen.
Neben den 20 Städten der Initiative „Kleinstadtperlen“ lassen sich in der Zeigmal-App auch bereits weitere Städte aus Baden-Württemberg entdecken. Die App hat sich auf Städte bis 100.000 Einwohner spezialisiert, um auch für Kleinstädte kreative digitale Lösungen zu bieten. Sie soll nach und nach um zusätzliche Städte erweitert werden.
Zur Städte-Kooperation „Kleinstadtperlen“ gehören aktuell 20 Kleinstädte in Baden-Württemberg, von Weinheim im Norden bis Bad Säckingen im Süden. Sie alle zeichnen sich durch pittoreske Altstädte sowie individuell geführte Geschäfte und Gastronomie aus. Mit der Initiative wirbt die TMBW gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern (IHK) des Landes bereits seit 2018 für Kurzurlaube und Ausflüge in Städte, die abseits der Besucherströme liegen.
INFO:
Die Zeigmal-App gibt es kostenlos in den gängigen App-Stores. Sie kann ohne Registrierung genutzt werden. Mehr Informationen unter zeigmal.digital.
Mehr Informationen zu allen 20 Kleinstadtperlen in Baden-Württemberg online
zum Bild oben:
Zeitreise mittels Augmented Reality: Radolfzell in der Zeigmal-App (c) Zeigmal
Fledermäuse bieten Flugakrobatik in lauen Sommernächten
Die Batnight lädt am 24. und 25. August deutschlandweit zu Veranstaltungen ein
Berlin, 22.08.2024 – Wenn es dämmert, beginnt die Show: Fledermäuse segeln an lauen Sommerabenden lautlos über den Abendhimmel und zeigen ihre Flugkünste. Zur Internationalen Batnight am 24. und 25. August lädt der NABU dazu ein, die faszinierenden Tiere zu erleben.
Insgesamt gibt es in diesem Jahr deutschlandweit rund 200 NABU-Veranstaltungen zur Batnight. NABU-Gruppen informieren über die Lebensweise der fliegenden Säugetiere, machen auf Nachtwanderungen ihre hochfrequenten Rufe mit Bat-Detektoren hörbar und zeigen, wie jeder und jede die Tiere schützen kann. Denn von den 25 in Deutschland lebenden Fledermausarten sind drei akut vom Aussterben bedroht. Vier Arten gelten als stark gefährdet und weitere drei als gefährdet. Es fehlt an Nahrung wegen des Insektensterbens. Durch unbedachte Gebäudesanierungen und das Abholzen alter Bäume geraten sie außerdem in Wohnungsnot.
Fledermäuse leben oft unbemerkt unter uns: auf Dachböden, in Kellern, hinter Rollläden oder Fassaden finden sie Unterschlupf. Doch oft werden die Tiere durch Baumaßnahmen vertrieben. Dabei gibt es gute Möglichkeiten, ihre Quartiere auch nach einer Sanierung zu erhalten. Wer Fledermäusen ein Zuhause geben will, kann Fledermausbretter oder Flachkästen sowie Höhlenkästen anbringen. Diese sind im Fachhandel erhältlich oder einfach nachzubauen. Der NABU bietet eine Bauanleitung für einen Fledermauskasten an. Zudem kann man seinen Garten fledermausfreundlich gestalten, indem man nektarreiche, nachtblühende Pflanzen setzt, ohne Gift gärtnert, einen Teich anlegt und alte Obstbäume stehen lässt.
Veranstaltet wird die bereits zum 28. Mal stattfindende „International Batnight“ von EUROBATS, dem Europäischen Büro für Fledermausschutz. Sie findet in 38 Ländern weltweit statt. In Deutschland wird sie vom NABU organisiert.
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Der Freie Adelssitz in Oberrot ist beim Tag des offenen Denkmals® dabei

Mustergültig restaurierter Hof öffnet die Pforten
Am Tag des offenen Denkmals – Sonntag, den 8. September 2024 – haben Denkmalfreunde und Neugierige von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr die Gelegenheit, einen Blick in den Freien Adelssitz in Oberrot zu werfen. Das 1550 auf den Kellern eines mittelalterlichen Turmhauses errichtete Gebäude wurde 2019 in die treuhänderische Stiftung ehemaliger Freier Adelssitz in Oberrot eingebracht und ist seitdem ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Die Treuhandstiftung verfolgt das Ziel, den ehemaligen Freien Adelssitz dauerhaft zu erhalten und zu pflegen. Nach Bedarf führt die Stifterin Maria Fassbender am Aktionstag durch das Gebäude. Dabei wird sie die Geschichte des mustergültig restaurierten Hofs mit seinem Innenhof und die Ausstellung über die Geschichte des Hauses erläutern.
Bei dem ehemaligen Freien Adelssitz handelt es sich um einen über einem massiven Sockelgeschoss aufgeführten, heute verputzten Sichtfachwerkbau mit hohem, teilweise ausgebautem Satteldach. Das Bauwerk wurde um 1550 anstelle eines abgebrannten Vorgängerbaus aus dem 14. Jahrhundert errichtet. Der Keller des zweigeschossigen Bauwerks stammt teilweise noch vom Vorgängergebäude. Veränderungen und Umbauten im Innern des Hauses erfolgten im 18. und 19. Jahrhundert. Im Bauwerk sind viele Spuren vergangener Nutzungen und bauzeitliche Details für geübte Augen gut zu erkennen. So wurden im ersten Obergeschoss Reste einer früheren Raumfassung freigelegt und auch in den Gefachen der Fachwerkwände erkennt man alte Farbfassungen sowie im Gebälk des alten Dachstuhls Inschriften.
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Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Die DSD ist für das Konzept des Aktionstags verantwortlich, legt das jährliche Motto fest und stellt ein umfassendes Online-Programm sowie zahlreiche kostenlose Werbemedien zur Verfügung. Sie unterstützt die Veranstalter mit bundesweiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie einem breiten Serviceangebot. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days. Mit diesem Tag schafft die Stiftung große Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland. Vor Ort gestaltet wird der Tag von unzähligen Veranstaltern – von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern –, ohne die die Durchführung des Tags des offenen Denkmals nicht möglich wäre. Der Tag des offenen Denkmals ist eine geschützte Marke der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Baugesetznovelle ist nicht der erhoffte große Wurf
Petzold: Fehlende Balance zwischen Bezahlbarkeit, Lebensqualität und Klimaanpassung
Berlin, 16.08.2024 – Die Sommer in den Städten werden heißer, Schattenplätze knapper und Gebäude stehen dicht an dicht. Tropische Nächte folgen auf glühend heiße Tage. “Angesichts dieser Herausforderungen ist der Entwurf einer Novelle des Baugesetzbuchs, die das Ministerium Ende Juli vorgelegt hat, längst überfällig“, sagt NABU-Siedlungsexperte Stefan Petzold. „Wie wollen wir in Zukunft in unseren Städten leben? Bezahlbarer Wohnraum ist wichtig, aber ebenso entscheidend ist der Schutz von Grünflächen. Stadtnatur ist unverzichtbar für zukunftsfähige und hitzeresistente Städte.“
Aus Sicht des NABU setzt der Entwurf an einigen Stellen richtige Akzente. So soll die Bautätigkeit verstärkt in den Ortskernen stattfinden, statt auf unbebauten Flächen am Siedlungsrand. Würde dies jedoch den Verlust von innerstädtischen Grünflächen bedeuten, stünde das im Widerspruch zur kürzlich vorgestellten Hitzeschutzstrategie des Bauministeriums, die mehr Raum für Grünflächen vorsieht. "Leider enthält die Novelle auch eine Generalbefreiung der dem Baurecht zu Grunde liegenden ‘geordneten, städtebaulichen Entwicklung’, wenn Wohnraum geschaffen wird. Ein gefährlicher Ansatz, da pauschal auf die Abwägung zwischen umweltrechtlichen, zivilgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen verzichtet wird. Das wiederum konterkariert die eigentlichen Ziele des Entwurfs, nämlich Bezahlbarkeit, Lebensqualität und Klimaanpassung. Die Klimaanpassung wird zu oft in Halbsätzen versteckt, während bei der Planungsbeschleunigung das große Besteck ausgepackt wird. Hier erwarten wir vom Bauministerium, dass die geäußerten Bedenken ernst genommen und Entwurf entsprechend überarbeitet wird, bevor er dem Kabinett zugestellt wird."
Die Novelle setzt zwar auf Innenentwicklung, diese darf aber nicht zu einer weiteren Flächenversiegelung führen. Wirksame Instrumente wären planerische Grünflächensicherung, verbindliche Flächensparziele und die Beschränkung des Wohnungsbaus auf Umnutzung oder Aufstockung. Verbesserungen bei der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Nutzungsmischung sind positiv zu bewerten, insgesamt schafft es der Entwurf nicht, die Arbeit mit dem Gebäudebestand in den Mittelpunkt zu rücken, was den aktuellen Herausforderungen nicht gerecht wird. Ansätze zum Klimaschutz sind erkennbar, es fehlt jedoch an klaren Prioritäten und Verbindlichkeit. Der Bausektor verursacht weltweit 40 Prozent der Treibhausgasemissionen und in Deutschland 55 Prozent des Abfallaufkommens – hier weist die Novelle deutliche Leerstellen auf
Heißer Sommer mit feurigen Früchten
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Die Chili-Ausstellung in der Wilhelma hat begonnen
Die zweite Hälfte des Sommers wird in der Wilhelma noch einmal so richtig heiß. Das liegt nicht unbedingt am Wetter – sondern daran, dass die Chili-Ausstellung begonnen hat. Im Wintergarten in der historischen Gewächshauszeile der Wilhelma werden nun, umrahmt von Palmen, rund 100 Chili-Züchtungen und einige der dazugehörigen Wildformen präsentiert. Ergänzt wird das bunte Potpourri durch eine Schauvitrine mit zahlreichen Produkten, die auf Basis von Chili hergestellt werden.
Der Ursprung dieses Nachtschattengewächses liegt in Zentral- und Südamerika. Die dort wild vorkommenden Arten verfügen über sehr kleine Früchte. Sie enthalten den Wirkstoff Capsaicin, der auf der Zunge einen Schmerzreiz hervorruft, der als Schärfe wahrgenommen wird. Vögeln hingegen fehlen die Rezeptorproteine für Capsaicin – sie spüren die Schärfe nicht. Sie werden von den roten, nach oben gerichteten Beeren der wilden Chili-Arten angelockt. Da sie die Samen unverdaut ausscheiden, unterstützen sie ihre Ausbreitung. Säugetiere werden dagegen von den scharf schmeckenden Beeren abgeschreckt. Für die Chili-Pflanze ist das ein Schutz, zumal ihre Samen die Mägen von Säugetieren in der Regel nicht unbeschadet passieren würden.
Durch gezielte Zucht hat der Mensch über tausend verschiedene Chili-Sorten erschaffen. Die Wilhelma zeigt ein überraschend vielfältiges Kaleidoskop an Farben und Formen: Je nach Sorte und Reifezustand reicht das Farbspektrum der Chilifrüchte von grün über violett, gelb, orange bis hin zu leuchtend rot und sogar schwarz. Zwar handelt es sich bei den Früchten im botanischen Sinne um Beeren, allerdings haben sie meist eine schoten- manchmal aber auch kirsch- oder tatsächlich beerenförmige Gestalt. Mal ist ihre Oberfläche ebenmäßig und glatt, mal unregelmäßig und schrumpelig. Wie scharf eine Chilifrucht ist, sieht man ihr allerdings nicht an. Der Schärfegrad wird entweder auf einer Skala von 1 bis 10 angegeben oder mit Hilfe von Scoville-Einheiten: Dabei wird beschrieben, mit wieviel Wasser eine scharfe Flüssigkeit verdünnt werden muss, bis man keine Schärfe mehr schmeckt – diese Skala reicht von 0 bis 16 Millionen bei reinem Capsaicin.
Bei einigen Chili-Züchtungen ist der Name Programm: So erstaunt es nicht, dass der „Naschzipfel“ (Schärfegrad 0-1) sehr mild schmeckt, während das „Präriefeuer“ mit Schärfegrad 9 schon richtig auf Zunge und Gaumen brennt. Die schärfste Sorte der Chili-Ausstellung in der Wilhelma ist „Carolina Reaper“ (Schärfegrad 10+++), deren Name wohl nicht ohne Grund an den „Sensenmann“ (auf Englisch „Reaper“) angelehnt ist. 2013 wurde Carolina Reaper als die schärfste Chilisorte der Welt ins Guiness Buch der Rekorde aufgenommen, allerdings 2023 von der neuen Züchtung Pepper X abgelöst. Diese wird in der Wilhelma aber nicht gezeigt. Gärtnerin und Chili-Expertin Fenja Baumgärtner erklärt: „Pepper X ist unglaublich scharf. Wir vermuten, dass ihr Züchter die Sorte darum streng unter Verschluss hält. Uns geht es allerdings auch nicht darum, mit Rekorden zu punkten, sondern unseren Besucherinnen und Besuchern die Welt des Chilis in ihrer ganzen Vielfalt näherzubringen.“
zum Bild oben:
Feurig-rot, aber mild: Die Sorte Kozi Roh / Foto: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohan
Die Alte Mühle in Ballrechten-Dottingen

Für die Restaurierung von Hof, Keller, Schweinestall und Gauben
Für Restaurierungsmaßnahmen an der Alten Mühle in Ballrechten-Dottingen stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bereits zwischen 1996 und 2017 insgesamt über 70.000 Euro zur Verfügung. Nun überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Donnerstag, den 15. August 2024 um 16.00 Uhr Hans-Joachim von Buchka, Ortskurator Müllheim/Markgräfler Land der DSD, einen weiteren Fördervertrag in Höhe von 83.961 Euro für die Restaurierung von Hof, Keller, Schweinestall und Gauben an die Denkmaleigentümer Familie von Cramm, vertreten durch Dr. Edgar Freiherr von Cramm und Dagmar Freifrau von Cramm. Die Mühle gehört zu den über 420 Projekten, die die private DSD dank Spenden, Mittel ihrer Treuhandstiftungen sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.
Das Ensemble der Alten Mühle in Oberdottingen besteht aus dem Mühlengebäude, drei Nebengebäuden, dem Hof und einem alten Baumbestand. Das quergelagerte zweigeschossige Hauptgebäude mit Kellersockel zeigt im Sturz der Eingangstüre die Jahreszahl 1765. Eine Mühle gab es jedoch wohl schon im 16. Jahrhundert am südöstlichen Ortsrand von Dottingen.
Einen Antrag auf Einrichtung eines zweiten Mahlgangs stellte Johannes Kaltenbach, "burgerlicher Inwohner und Staabhalter in Laufen", 1759 beim Landesfürsten. Die Kaltenbacher besaßen die Mühle bis 1829, dann wurde sie an Sebastian Huttinger verkauft. 1864 erwarb sie der Müller Engelbert Pfefferle mitsamt dem darauf liegenden Brennrecht und betrieb sie bis 1919.
Zum Objekt
Die alte Mühle ist ein qualitätvolles Baudenkmal, das in beeindruckender Weise das ehemals den Ort beherrschende Mühlengewerbe repräsentiert und sich auch dadurch auszeichnet, dass die Mühle im Lauf der Jahrzehnte nur geringfügig verändert wurde.
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