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„Entdeckertage Affen“ im Zoo Leipzig
Schimpansenjungtier & Co.
Vielfältigkeit zu den „Entdeckertagen Affen“: Ob Krallenaffen, Menschenaffen oder Lemuren – die Ordnung der Herrentiere ist vielfältig, und diese Vielfältigkeit wird während der Entdeckertage Affen vom 15. und 16. Juni mit insgesamt 18 Affenarten im Zoo Leipzig anschaulich unter Beweis gestellt und spiegelt sich auch im Programm wider: Kulissenblicke in Pongoland sowie Entdeckertouren zu den Affen (vorab buchbar Entdeckertour Affen - Zoo Leipzig (zoo-leipzig.de)), verschiedenste Kommentierungen und Fütterungen, Futterausstellungen, Quizaktionen und Bastelstände laden ein, mehr über die zahlreichen Affenarten im Zoo Leipzig zu erfahren. Wissbegierige sollten außerdem an der Affen-Zoo-Rallye teilnehmen und den Ausführungen der Auszubildenden lauschen, die von Artenschutz-Leitprojekten, wie der Affenauffangstation in Vietnam, berichten. Zoo-Maskottchen Tammi ist ebenso unterwegs, und auch der Freundes- und Förderverein des Zoos und der Orang-Utan e.V. ergänzen das Tagesprogramm mit ihren Informationsangeboten von 10 bis 18 Uhr. Außerdem können Besucher in der Menschenaffenanlage Pongoland einen Blick auf das jüngste Gruppenmitglied der Westafrikanischen Schimpansen (Pan troglodytes versus) werfen. Das am 4. Juni geborene Schimpansenjungtier entwickelt sich altersgerecht, trinkt inzwischen regelmäßig und ist ein Männchen. Schimpansenweibchen Changa (13) kümmert sich nach wie vor vorbildlich um ihr Junges.
Nachwuchs gab es auch in anderen Tierbereichen: So konnten sich die Pfleger in Südamerika über zweifachen Nachwuchs bei den Weißrüssel-Nasenbären (Nasua narica) freuen. Weißrüssel-Nasenbärweibchen Nina brachte am 15. Mai ihre Jungtiere zur Welt, die sie in einer rückwärtig eingerichteten Mutterstube zusammen mit einem weiteren Weibchen intensiv versorgt. Bis die Jungtiere auf der Pantanalanlage zu sehen sein werden, wird noch etwas Zeit vergehen. Vater ist der 7 Jahre alte Nasenbär Carlos, der zusammen mit zwei weiteren Tieren aus der Gruppe im Schaubereich der Anlage zu sehen ist.
In der begehbaren Wellensittich-Oase gegenüber des Koala-Hauses herrscht ebenfalls ein munteres Treiben bei den aus Zentralaustralien stammenden Wellensittichen (Melopsittacus undulatus). Circa 50 Jungvögel sind bereits ausgeflogen, weitere befinden sich noch in den Nistkästen und werden in den nächsten Wochen ihre ersten Flugversuche unternehmen. Besucher sind eingeladen, die Jungvögel bei ihren Erstflügen zu beobachten.
Prof. Jörg Junhold
Zoodirektor
zum Bild oben:
Schimpansengruppe mit Beschäftigungsmaterialen auf der Außenanlage von Pongoland
© Zoo Leipzig
Europawahl: Der Green Deal muss leben
Krüger: EU trägt Verantwortung für zukunftsrelevante Politikfelder
Berlin/Brüssel, 11.6.24 - Europa steht vor großen Herausforderungen. Die damit verbundenen Unsicherheiten haben sich auch in den Ergebnissen der Europawahlen niedergeschlagen. Für den Wirtschaftsstandort Europa, die soziale Sicherheit und den Frieden hängt viel davon ab, dass die ökologischen Grenzen nicht weiter überschritten werden. Naturgesetze lassen sich schließlich nicht durch Wahlen beeinflussen. Dennoch standen für viele Wählerinnen und Wähler die Sorgen um Arbeit und Wirtschaft, soziale Sicherheit und militärische Sicherheit im Vordergrund. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger sieht deshalb bei der Bildung der nächsten EU-Kommission eine große Verantwortung auf den Schultern der europäischen Regierungschefs und Parlamentarier:
"Die EU hat entscheidenden Einfluss darauf, ob die Gesellschaft weiter Vertrauen in politische Systeme verliert. Scheindebatten verdrängen zu oft wichtige Diskussionen über kurz- und langfristige Interessen. Politik bedeutet aber Verantwortung. Wir brauchen eine ehrliche Zukunftsdebatte. Von EVP und Union erwarten wir, dass sie den Green Deal weiter stützen, mit Leben füllen und die wirtschaftliche Transformation vorantreiben. Gesamtgesellschaftliche Interessen müssen Vorrang vor Individualinteressen haben. Wir können uns keine schlechte Politik mehr leisten.”
In folgenden Bereichen der Umweltpolitik ist die EU gefordert, eine spürbar größere Wirksamkeit entfalten:
1. Umgang mit Wasser
Wir erleben Überschwemmungen und Dürren. Unsere Landschaften sind auf beides nicht vorbereitet. Es geht um Wasserrückhalt und -speicherung in der Landschaft, um Gewässerrenaturierung und Überschwemmungsflächen, um Entsiegelung und Schwammstädte. Das Wissen ist vorhanden, wird aber nicht ausreichend genutzt. Ein dramatisches Beispiel ist auch die aktuelle Warnung vor einer erneuten Vergiftung der Oder.
2. Biodiversitätsverluste
Der Artenverlust bei Tieren und Pflanzen ist so groß, dass Wissenschaftler inzwischen vom sechsten großen Artensterben sprechen. Weltweit sind zwei Millionen Arten vom Aussterben bedroht, in Europa jede fünfte. In Deutschland sind seit 1980 35 Prozent aller Feldvögel verschwunden, bei den Insekten gehen Experten von einem Biomasseverlust von 75 Prozent seit 1989 aus. Das hat wirtschaftliche Folgen, zum Beispiel bei der Bestäubung unserer Nahrungspflanzen. Um dieser Fehlentwicklung entgegenzuwirken, müssen Schutzgebiete auf 30 Prozent der Land- und Meeresfläche ausgeweitet und wirksam geschützt werden. Das EU-Naturwiederherstellungsgesetz muss in der kommenden Woche endlich beschlossen werden. Außerdem brauchen wir wirksamere Lösungen gegen den schädlichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Überdüngung und Überfischung einschließlich der Beantwortung der wirtschaftlichen Fragen.
3. Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft
Wir verschließen die Augen vor dem Überverbrauch von natürlichen Ressourcen und schaden damit unserem Planeten. Wir stoßen immer noch zu viel CO2 aus. Selbst die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2 Grad erscheint damit kaum noch realistisch. Deshalb darf es beim Ausstieg aus den fossilen Energien kein Zurück mehr geben. Das hat große Auswirkungen auf Verkehr, Bauen und Energie. Deshalb sind verbindliche Pfade so wichtig, die nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder aufgeweicht werden. Dies hätte unter anderem zur Folge, dass zwar kurzfristig Arbeitsplätze gesichert werden, langfristig aber Zukunftstechnologien abwandern, siehe Solarenergie.
Nachwuchs mit riesigen Schnäbeln
Zuchterfolg bei den Riesentukanen in der Wilhelma
Bei den Riesentukanen in der Wilhelma sind am 11. Juni 2024 zwei Jungvögel flügge geworden. Mit etwas Glück und Geduld kann man sie beobachten, wie sie sich in ihrer naturnah gestalteten Außenvoliere zeigen und von ihren Eltern füttern lassen.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin zeigt sich begeistert: „Erst vor wenigen Monaten sind die Riesentukane bei uns eingezogen. Dass es so schnell mit der Brut geklappt hat, beweist, wie wohl sie sich bei uns fühlen“. Vogel-Kurator Andreas Frei ergänzt: „Die Zucht von Tukanen ist anspruchsvoll und auch für unsere Mitarbeitenden in der Tierpflege aufwändig. Damit die Eltern ihren Nachwuchs optimal versorgen können, müssen wir den Tukanen mehrmals täglich eine große Schale mit frisch zubereitetem Obstsalat anbieten – garniert mit reichlich viel Insektenlarven für den notwendigen Proteinschub“.
Mit ihrem rund 60 Zentimeter langen Körper und dem etwa 20 Zentimeter langen Schnabel sind die in Südamerika vorkommenden Riesentukane die größten Vertreter der Familie der Tukane. Die oft auffällig gefärbten Vögel sind weitläufig mit Spechten verwandt. Charakteristisch für alle Tukan-Arten ist ihr gewaltig anmutender, aber fast federleichter, von Luftkammern durchzogener Schnabel. Zum einen dient dieser der Thermoregulation und hilft dem Tukan, sich bei hohen Temperaturen abzukühlen. Zum anderen ist der Schnabel ein nützliches Werkzeug, um Früchte zu pflücken und zu zerquetschen. Bei den Jungvögeln ist der Schnabel im Verhältnis zum Körper noch relativ kurz: Er muss noch wachsen und erreicht im Alter von zwei bis drei Jahre seine volle Länge.
Wie bei allen Spechtvögeln erfolgt die Brut in Baumhöhlen. Diese kann der Tukan allerdings nicht selbst zimmern. Er ist aber in der Lage, die Nisthöhle in morschem Holz mit seinem Schnabel auszuformen. Er legt in der Regel zwei bis vier Eier. Nach einer Brutdauer von 17 bis 18 Tagen schlüpfen die Küken. Diese sind zunächst nackt und blind, wachsen aber rasend schnell. Bereits nach rund sieben Wochen sind sie flügge und verlassen die Bruthöhle.
In der Wilhelma sind aktuell zwei Riesentukan-Paare zu Hause: Eines an den Subtropenterrassen das andere im Bereich der Vogelfreiflugvoliere – wo aktuell die beiden Altvögel mit ihrem Nachwuchs zu bestaunen sind.
zum Bild oben:
Ein Riesentukan füttert einen seiner beiden Jungvögel am 11. Juni 2024
Foto: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
„Winzige Giganten“ mit Krabblern und Flugkünstlern
Sonderausstellung im Zoo Leipzig erleben
Deutschlandpremiere im Zoo Leipzig: Ab sofort sind die „Winzigen Giganten“ als Sonderausstellung im Rahmen des Zoobesuch für alle kleinen und großen Entdecker zu erleben. Die 27 XXL-Exponate sind bis zu 2,50 m hoch und 3 m lang und zeigen beispielsweise die Blattschneiderameise, den Glasflügelfalter oder die Große Chinesen-Mantis detailreich in Übergröße. Die Gefahr für Insekten durch Klima- und Lebensraumveränderungen ist in aller Munde – der Zoo Leipzig möchte mit der erstmals in Deutschland gezeigten Ausstellung auf ihre Bedeutung für Ökosysteme und damit Lebensräume aufmerksam machen. Außerdem geht es um ihre faszinierenden Fähigkeiten sowie beeindruckende Details des Körperbaus, von denen der Mensch lernen kann. „Die Ausstellung kombiniert in faszinierender Weise das Kennenlernen von Tierarten im Zusammenhang mit ihren Lebensräumen und zeigt auf, weshalb es wichtig ist auch den Schutz der Kleinsten im Auge zu behalten“, sagt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold.
Unter den Ausstellungsstücken sind sowohl einheimische Insekten als auch Vertreter verschiedener Kontinente. Einen Schwerpunkt bilden die asiatischen Arten, die den Bezug zur Kampagne des Europäischen Zooverbandes (EAZA) unter dem Namen „Vietnamazing“ herstellen. Die europäische Zoo-Gemeinschaft, die sich im Oktober zu ihrer Jahrestagung im Zoo Leipzig trifft, bündelt mit dieser Aktion ihre Kräfte zum Schutz und zur Rettung bedrohter Arten (www.vietnamazing.eu). In der Sonderausstellung des
Zoo Leipzig ist die Macao-Papierwespe ebenso zu sehen wie Nui Chua Stabschrecke. Der Besuch der Sonderausstellung „Winzige Giganten“ ist im Zoo-Ticket enthalten. Eintrittskarten gibt es sowohl unter www.zoo-leipzig.de/tickets als auch an der Tageskasse.
Prof. Jörg Junhold
Zoodirektor
Harlekinkröten vor dem Aussterben bewahren
Zwei neue Arten sind im Zoo Karlsruhe angekommen und sollen nachgezüchtet werden
Insgesamt 13 kleine Frösche aus zwei unterschiedlichen Arten sind im Zoo Karlsruhe eingetroffen. Für den Wandel des Zoos hin zu einem Artenschutz-Zentrum ist es jedoch kein kleiner, sondern ein großer Schritt. „Beide Arten sind hochbedroht. Wir werden uns für deren Erhalt einsetzen“, betont Dr. Lukas Reese, Zootierarzt und Kurator für Amphibien, Reptilien und das Exotenhaus.
Die Wampukrum Harlekinkröte (Atelopus spec.) stammt ursprünglich aus der Cordillera del Condor an der Ostflanke der Anden. Eine wissenschaftliche Beschreibung der Art steht noch aus. Nachgezüchtet wurde sie im Centro Jambatu in Ecuador. Dort wird sowohl Artenschutz- und Forschungsarbeit in der Natur betrieben, aber auch Frösche gehalten und vermehrt. Neun Wampukrum Harlekinkröten sind von dort nach Karlsruhe gekommen.
Per Flieger in Frankfurt angekommen
Ebenfalls nachgezüchtet im Centro Jambatu wurden die vier Eleganten Harlekinkröten (Atelopus elegans), die gemeinsam mit den anderen Fröschen per Flieger in Frankfurt am Flughafen gelandet sind und vom Tierarzt persönlich in Empfang genommen wurden. In der Natur gibt es nur noch einen Fundort am Rio Durango in Ecuador, bislang wird sie in keinem Zoo weltweit gehalten. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als stark gefährdet ein.
Bereits im vergangenen Jahr kam mit der Rio-Pescado Harlekinkröte (Atelopus balios) eine ebenfalls stark bedrohte Art in den Zoo Karlsruhe, die mittlerweile erfolgreich vermehrt werden konnte. „Die ganze Gattung der Stummelfuß- oder Harlekinkröten steht wie keine andere für das weltweite Amphibiensterben. Sie leidet nicht nur unter der Vernichtung der Lebensräume, sondern auch unter einem aggressiven Hautpilz, dem Chytridpilz, der sich mittlerweile weltweit verbreitet hat. Dieser setzt den Stummelfußkröten wie kaum einer anderen Amphibiengattung zu. Niemand weiß, ob diese Tiere in zehn Jahren überhaupt noch in der Natur vorkommen“, hatte Reese damals erläutert.
Reinschmidt: "Die kleinen Juwelen“
„Mit unserem Tierarzt haben wir einen absoluten Fachmann im Bereich der Amphibien. Für die Haltung und Zucht dieser hochbedrohten Gattung benötigt es unglaublich viel Expertise. Lukas Reese war sogar zweimal im Centro Jambatu, um sich vor Ort zu informieren. Wir sind stolz, mit der Erhaltung und Zucht dieser Arten hoffentlich zu einer stabilen Reservepopulation in Menschenobhut beitragen zu können“, sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.
Der Fokus steht bei den neu im Zoo Karlsruhe angekommenen Arten eindeutig auf der Zucht. „Erst später werden wir sie auch in der Schau zeigen. Aktuell sind sie im Backstage-Bereich untergebracht“, erläutert Reese. Die bereits nachgezüchteten Rio-Pescado Harlekinkröten sind dagegen im Untergeschoss des Exotenhauses zu bewundern.
Ein wichtiges Ziel sei es, diese normalerweise nicht im Blickfeld der Öffentlichkeit stehenden Arten vor dem Aussterben zu bewahren, so Reinschmidt. „Große Tiere wie Elefanten, Nashörner oder Tiger bekommen schnell eine große Aufmerksamkeit. Diese kleinen Arten gehören jedoch genauso dazu, sie sind die kleinen Juwelen – in der Natur und im Zoo.“
zum Bild oben:
Eine Elegante Harlekinkröte im Karlsuher Zoo.
© Stadt Karlsruhe, Timo Deible
GIVE ME MOOR
Bad Wurzach hat das größte intakte Hochmoor Mitteleuropas – man kann es beim Wandern, Baden oder Moortreten erleben
Schuhe aus und einfach machen. Barfuß balanciere ich über den Waldboden und die Treppe hinunter zum Tretbecken. Soll ich wirklich? Trau ich mich? Ich sehe den Grund nicht, denn das hier ist kein Kneippbecken mit eiskaltem, doch klarem Wasser. Hier im Wurzacher Ried in Oberschwaben gibt es mitten in der Landschaft ein rustikales Moortretbecken. Ich hole einmal tief Luft, dann stehe ich mit dem rechten Fuß bis über den Knöchel im Schlamm – Verzeihung: im Moor. Und das ist nicht nur viel kühler, als an diesem Hochsommertag erwartet. Es ist auch viel weicher, angenehmer, wohltuender. Ich drehe ein paar Runden im Storchenschritt. Dann geht’s zum Abspülen in den Bach auf der anderen Seite des Wegs. Das war meine heutige Mutprobe. Und ein sehr angenehmer Ausklang unserer Wanderung durchs Wurzacher Ried.
Das Moor bei Bad Wurzach entstand vor etwa 12.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit. Stark vereinfacht gesagt passierte dort Folgendes: Im Wurzacher Becken sorgte die Endmoräne eines Gletschers dafür, dass das Schmelzwasser der umliegenden Hügel nicht mehr abfließen konnte – ein flacher See entstand, der mit der Zeit zum Moor wurde. Denn durch den Sauerstoffmangel im Wasser konnten sich abgestorbene Pflanzen nicht vollständig zersetzen und lagerten sich als Torf am Grund ab – ihr Kohlenstoff wird dort unten gespeichert. Heute ist das Wurzacher Ried eine der bedeutendsten Moorlandschaften in Süddeutschland, ausgezeichnet mit dem Europäischen Diplom für geschützte Gebiete. Man entdeckt es zu Fuß auf wunderschönen Bohlenwegen, in der interaktiven Ausstellung „MOOR EXTREM“ im Naturschutzzentrum von Bad Wurzach – oder man erfährt die wohltuende Wirkung des Moors bei Anwendungen in den Heilbädern Oberschwabens. Am besten verbindet man beides – deshalb das Moortreten – oder man nimmt ein Vollbad.
Heilende Substanzen
Es sprudelt, es blubbert und gluckert, wenn eine der Wannen im „feelMOOR Gesundheitsresort“ in Bad Wurzach vollläuft. Auf 40 Grad wird die Mischung aus Naturmoor und Thermalwasser erwärmt. Weil so ein medizinisches Bad etwas auf den Kreislauf gehen kann, braucht man vorab eine ärztliche Bescheinigung, dass man moortauglich ist. Die warmen Torfsubstanzen versetzen den Körper dann in eine Art künstliches Fieber, sie wirken antibakteriell und sollen bei Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfällen, Muskel- und Gelenkerkrankungen Linderung verschaffen. Auf jeden Fall ist ein solches Bad so schweißtreibend wie erholsam. Und die Atmosphäre im „feelMOOR“ stimmt auch. Nach 20 Minuten in der Stille zerfließt man gefühlt, der Körper ist auf Tiefenentspannung programmiert – am besten also verbringt man den restlichen Tag ruhig und relaxt.
Unberührte Natur
Quer durchs menschenhohe Schilf: Die Moorwanderung mit Siegfried Roth, dem Leiter des hiesigen Naturschutzzentrums, startet am kommenden Nachmittag. Er schwärmt über dieses intakte, vor allem vom Regenwasser gespeiste Hochmoor, über den einzigartigen Lebensraum für seltene Vögel und über die Haidgauer Quellseen, auf die wir gerade von einer kleinen Holzplattform im Wasser schauen. Die sind ziemlich flach und unfassbar klar wegen ihres kalkhaltigen, mineralreichen Wassers. Und der Lieblingsort von Roth. Besonders am Wurzacher Ried ist, so der Experte weiter, dass es hier so viele verschiedene Moortypen gibt: Quellmoor, vom Regen abhängiges Hochmoor und von Flüssen geprägte Niedermoorbereiche. Und dass die Naturstimmungen hier draußen so besonders sind – frisch grün im Frühjahr, bunt im Herbst, fast schon mystisch, wenn im Frühwinter die Nebel kommen.
Früher waren Moore für die Menschen nicht nur wegen der dann oftmals zwielichtigen Stimmungen unheimlich. Es waren auch schlicht lebensfeindliche, gefährliche Landstriche. Heute schätzen nicht nur Experten wie Siegfried Roth diese einzigartigen Landschaften. „Ich finde es faszinierend, dass es im Kern dieses Hochmoors Bereiche gibt, in die der Mensch nie eingegriffen hat, wo auch jetzt niemand hinkommt.“ Über diese Zone, die etwa ein Drittel des Rieds ausmacht, ziehen dann seltene Vögel wie Schwarzstörche, Wachtelkönige und Tüpfelsumpfhühner. Wasser speichernde Moose haben sich dort angesiedelt. Und der Sonnentau, der den Stickstoffmangel im Moor ausgleicht, indem er mit seinen klebrigen Blättern Insekten anlockt und nicht mehr freigibt. „Nur wenige, sehr spezialisierte Pflanzenarten können auf diesen sauren Böden überleben“, erzählt Roth weiter und zeigt uns eine der fleischfressenden Pflanzen. Denn natürlich siedeln die Spezialisten schon auch da, wo man mit geführten Touren hinkommt. Und wer das allgegenwärtige Insektensummen ignorieren kann, wer sich davon nicht verrückt machen lässt, der kann auch die Ruhe hier draußen genießen. Kann über abgestorbene Baumstümpfe staunen, die sich aufs Malerischste im Wasser spiegeln. Und dem Wollgras lauschen, das sich leise im Wind wiegt.
Abend am Riedsee
Das Moor lässt uns nicht mehr los, es ist faszinierend, auch im Sommer, auch ganz ohne Nebel. Abends ziehen wir noch einmal allein los, zum Riedsee. Die Sonne steht schon tief, sie färbt die Wolken rosarot und schickt sie zart eingefärbt als Spiegelbilder auf den stillen See. Einige Hufeisenazurjungfern – blaue Libellen – surren knapp über der Oberfläche entlang in Richtung Seerosenteppich, es ist ihr Revier. Zwei Haubentaucher paddeln vorbei. Vögel zwitschern. Das Schilf raschelt. Einfach still stehen auf dem Steg und schweigen. Einfach mal nichts tun. Hier sind wir nur Zuschauer. Und das tut richtig gut.
Grün, grün, grün sind alle unsere Häuser
Online-Seminar zum Thema Dächer- und Fassadenbegrünung an Baudenkmalen
Am Donnerstag, den 20. Juni 2024 widmet sich ein einstündiges Online-Seminar der DenkmalAkademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) von 10.00 Uhr bis 11.00 Uhr der Dach- und Fassadenbegrünung an Baudenkmalen. Angesprochen sind Bauherren und Denkmaleigentümer sowie Baufachleute, Architekten und Denkmalpfleger. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich.
Fassaden- und Dachbegrünungen sind nicht nur optisch attraktiv, sondern auch aus energetischen und klimatischen Aspekten interessant. Denn eine Begrünung kann eine Gebäudekühlung, Wasserspeicherung und auch eine Vergrößerung der Fauna bedeuten. Für eine sinnvolle Begrünung am Baudenkmal muss dabei manches gut bedacht werden: Kletterpflanzen wie Efeu können in Dachräume oder gar durch Mauern hindurchwachsen und die Bausubstanz nachhaltig beschädigen. Was beachtet werden muss und unter welchen Voraussetzungen Begrünungen auch am Baudenkmal vorgenommen werden können, wird in dem Online-Seminar der DenkmalAkademie diskutiert.
Die DenkmalAkademie ist das Bildungsinstitut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur berufsbegleitenden Weiterbildung in der Denkmalpflege. Sie hat sich die Vermittlung grundlegender denkmalpflegerischer Inhalte, der Kenntnisse historischer Materialien sowie diverser Handwerks- und Erhaltungstechniken zum Ziel gesetzt.
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.denkmalakademie.de.
Rosenführung im Stadtgarten Karlsruhe
Mitarbeiter des Gartenbauamtes geben Tipps rund um das Thema Rose
Das städtische Gartenbauamt lädt am Sonntag, 9. Juni, von 10:30 bis 12 Uhr zu einer Führung im Karlsruher Rosengarten ein.
Treffpunkt ist am Stadtgarteneingang Nancyhalle. Die Führung selbst ist kostenfrei, jedoch ist der Erwerb einer gültigen Eintrittskarte erforderlich. Diese kann über das Online-Ticketbuchungssystem oder vor Ort an den Kassenhäuschen erworben werden. Der Karlsruher Rosengarten wurde in den vergangenen 125 Jahren mehrfach umgestaltet.
Mit seinen etwa 15.000 Rosen, die sich aus 130 Sorten zusammensetzen, begeistert er nach wie vor die Besucher des Stadtgartens. Freunde der Rose haben am Sonntag die Gelegenheit, von fachkundigen Mitarbeitern des Gartenbauamtes etwas über die Historie des Rosengartens zu erfahren. Zudem vermitteln die Rosengärtnerinnen viele praktische Tipps rund um das Thema Rose.
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