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Chili-Ausstellung in der Wilhelma eröffnet

Scharfe Früchtchen auf dem Präsentierteller
Nach den Sommerferien wird es in der Wilhelma richtig „hot“: Über 100 Chili-Sorten in einer beeindruckenden Farben- und Formenvielfalt werden derzeit im Wintergarten der historischen Gewächshauszeile im Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart gezeigt.
Vor allem aus den exotischen Küchen der Welt sind Chilis nicht wegzudenken: Jalapeños und Habaneros würzen Gerichte in Mexiko und Südamerika, kleine grüne und rote Schoten – die botanisch korrekt eigentlich Beeren sind – geben thailändischen Currys und dem indonesischen Sambal Oelek die richtige Schärfe. Aber auch in der Mittelmeerküche sorgt das in den Nachtschattengewächsen enthaltene Capsaicin für den entscheidenden Pfiff. Dabei gilt zumeist: Je heißer die Region, desto schärfer sind die Gerichte. Was zunächst paradox klingt – schließlich heizen die scharfen Schoten ordentlich ein – dient letztlich aber der Kühlung: Der durch den Chiligenuss hervorgerufene Schweißausbruch hilft, die Körpertemperatur zu senken.
Ursprünglich stammen Chili-Pflanzen aus Südamerika. Die Wildformen, von denen auch einige in der Wilhelma gezeigt werden, haben kleine rote Früchte. Die überbordende Palette an Farben und Formen, die vom milden Gemüsepaprika bis zur höllisch scharfen Sorte „Carolina Reaper“ reicht, wurde durch Züchtungen hervorgebracht. Da gibt es grüne, rote, gelbe, weiße und auberginefarbene Sorten, lange Schoten, kleine Glocken, tropfenförmige Chilis und welche, die wie Elefantenrüssel aussehen. Schautafeln bei den Pflanzen, die in kleinen Gruppen zwischen Palmen und Farnen gezeigt werden, informieren über Schärfegrad und Herkunft der einzelnen Sorten.
Das Capsaicin, das am konzentriertesten in den feinen weißen Häutchen im Inneren der Frucht vorkommt, an denen die Samen sitzen, reizt die Schmerzrezeptoren der Schleimhäute und löst so die Schärfeempfindung aus. Die Wilhelma-Gärtner*innen arbeiten deshalb mit Handschuhen und manchmal sogar mit Schutzbrillen, wenn sie mit den Paprikagewächsen hantieren. Wer schon mal beim Kochen Chilis geschnitten und – trotz gründlichem Händewaschen – später ins Auge gefasst hat, weiß warum. Während Säugetiere nicht scharf auf die feurig schmeckenden Früchtchen sind, finden Vögel die bunten Beeren äußerst lecker. Sie besitzen nämlich keine Rezeptoren für die Schärfe und tragen zur Verbreitung bei, indem sie die Samen mit dem Kot ausscheiden. „In Papageienfutter sind oft Chili-Samen enthalten“, weiß Gärtner Marcus Hoffmann.
Die meisten Chilipflanzen sind einjährig und werden von den Wilhelma-Gärtner*innen bereits im Januar ausgesät und herangezogen. Nur die Hochstämmchen und die größeren Sorten, die sorgsam überwintert werden, können mehrere Jahre alt werden. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Auswahl von chilihaltigen Produkten, von der Currypaste bis zur würzigen Schokolade, die Chili enthält.
zum Bild oben:
Chilis in allen Formen und Farben werden derzeit im historischen Wintergarten in der Wilhelma gezeigt.
Fotos: Wilhelma Stuttgart
Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche in den Zoo
Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe: Aktion zum Weltkindertag
Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre können am kommenden Mittwoch, 20. September, den Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe kostenlos besuchen. "Zum Weltkindertag möchten wir allen Kindern und Jugendlichen einen schönen Tag bei uns ermöglichen. Wir setzen uns als Zoo für den Artenschutz ein und möchten mit einem Besuch bei uns gerade für dieses Thema die junge Generation sensibilisieren", sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.
Der Weltkindertag wird in 145 Ländern begangen und bezieht sich auf den Jahrestag, an dem die UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention von 1989 verabschiedete. Der diesjährige Weltkindertag steht unter dem Motto "Jedes Kind braucht eine Zukunft!".
Schneeleoparden in der Wilhelma

Unerwarteter Nachwuchs bei den Geistern der Berge
Neugierig erobert der kleine Schneeleopard sein neues Revier. Die Geburt bei den von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als gefährdet eingestuften Raubkatzen, war überraschend. Bereits am 10. Juli 2023 erblickte der weibliche, noch namenlose Schneeleopard das Licht der Welt. Jetzt ist er auch für die aufmerksamen Wilhelma-Besucher*innen zu sehen.
Zu Beginn blieben die Katze Kailash und ihr Jungtier zunächst hinter den Kulissen. Auch in der Natur sind Neugeborene anfangs unselbstständig und bleiben versteckt in einer Höhle, bis sie alt genug sind, erste Erkundungstouren zu unternehmen. Nach gut zwei Monaten ist der kleine Irbis, wie Schneeleoparden auch genannt werden, bereit auch die Außenanlagen zu erobern. Kater Ladagh wird vorerst Zaungast bleiben.
„Die Geburt war eine richtige Überraschung “, sagt Ulrike Rademacher, Kuratorin der Schneeleoparden. „Kailash ist mit 13 Jahre bereits im hohen Alter und wir haben nicht mehr mit einer Schwangerschaft gerechnet.“ Das kleine Weibchen spielt bei der Arterhaltung eine wichtige Rolle. Kailash, die Mutter des kleinen Irbisses, ist eine Nachkommin von Dshamilja, welche von Wilderern so schwer verletzt wurde, dass sie nicht mehr in der Natur selbstständig überleben konnte. Sie kam in die Obhut von Menschen und lebte bis zu ihrem Tod im Zoo Zürich. Dshamilja sorgte für eine genetische Auffrischung der Schneeleopardenpopulation in den zoologischen Gärten. Aus diesem Grunde ist auch das nun geborene Jungtier für die Erhaltung der Irbisse von großer Bedeutung.
Der Zoologisch-Botanische Garten Stuttgart hält und züchtet bereits seit über 30 Jahren Schneeleoparden. 2018 hat die Wilhelma mit Zuschüssen des Fördervereins eine neue 730 Quadratmeter große Gebirgslandschaft gebaut. Mit dem Naturschutzverbund Deutschland (NABU) engagiert sich die Wilhelma für den Schutz des Lebensraums von Schneeleoparden. Zusätzlich wurden unterschiedliche Projekte seit 2019 mit insgesamt rund 67.000 Euro Spenden unterstützt. Hierzu zählt die Absicherung der Arbeit der Anti-Wilderer-Einheit „Gruppa Bars“ sowie die Ausrüstung neuer Anti-Wilderer-Vereine in Kirgistan. Zudem wird der Bau von schneeleopardensicheren Ställen finanziert, damit die Schneeleoparden kein Vieh erlegen können.
zum Bild oben:
Die kleine, noch namenlose Schneeleopardin blickt neugierig aus ihrer Höhle. Ab sofort kann sie ihre Außenanlage erkunden. Foto: Wilhelma Stuttgart
EU muss Glyphosat den Hahn zudrehen
Umweltverbände fordern zusammen mit mehr als 136.000 Bürger*innen das wahrscheinlich krebserregende Pestizid nicht wieder zuzulassen.
Berlin, 14. 09. 23 – Mit einem mehr als zwei Meter hohen Glyphosat-Kanister mit verknotetem Ausguss übergibt heute ein Bündnis aus Umweltverbänden dem Bundeslandwirtschaftsministerium 136.125 Unterschriften der Petition „Glyphosat-Verbot jetzt“. Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, Eko, Greenpeace, Slow Food Deutschland und Umweltinstitut München fordern Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Die Grünen), vertreten durch Staatssekretärin Silvia Bender, dazu auf, bei der anstehenden EU-Abstimmung gegen die Wiederzulassung von Glyphosat zu stimmen. Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung bereits festgehalten, dass es ab 2024 kein Glyphosat mehr auf deutschen Äckern geben soll. Dennoch hat sich die Bundesregierung bisher nicht klar dazu bekannt, in Brüssel gegen die weitere Zulassung zu stimmen.
Glyphosat ist der weltweit am meisten eingesetzte Pestizidwirkstoff. 2015 stufte ihn die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als “wahrscheinlich krebserregend beim Menschen” ein. Die Europäische Chemikalienagentur sieht zudem Gefahren für Wasserorganismen. Dadurch trägt es zum Artensterben bei. „Das Verbot von Glyphosat ist richtungsweisend für die Zukunft der Landwirtschaft, denn es ist ein entscheidender Schritt weg von der Abhängigkeit von chemisch-synthetischen Pestiziden”, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. “Denn nur, wenn die EU den Einsatz von Glyphosat endlich beendet, wird der lange überfällige Wandel hin zu einer Landwirtschaft möglich, die Menschen, Tiere und Umwelt schützt.”
Richtungsweisende Entscheidung
Nächsten Freitag, den 22. September, werden die EU-Mitgliedsstaaten in einer Sondersitzung des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel erneut über Glyphosat debattieren. In der nächsten regulären Sitzung Mitte Oktober wird er über die Wiederzulassung des Totalherbizids in der EU abstimmen. Deutschland sollte gegen die Zulassungsverlängerung von Glyphosat in der EU stimmen, denn das im Koalitionsvertrag angekündigte nationale Glyphosat-Verbot wird ohne ein EU-Verbot deutlich schwieriger rechtskräftig umzusetzen sein. “Glyphosat muss endlich europaweit vom Acker. Dass es auch ohne Glyphosat geht, beweist die Bio-Branche tagtäglich - mit Erfolg”, sagt Boris Frank, erster Vorsitzender des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft.
“Hinter ein entschiedenes ‚Nein' zu Glyphosat dürfen die Entscheidungsträger:innen nicht zurückfallen. Eine Wiederzulassung würde die Glaubwürdigkeit der EU-Institutionen in Sachen nachhaltiger und gesunder Lebensmittelerzeugung einmal mehr in Frage stellen. Die Politik sollte landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf eine agrarökologische Bewirtschaftung unterstützen“, so Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland.
“Wir brauchen eine vielfältige und resiliente Landwirtschaft als Nahrungsquelle und Rückzugsmöglichkeit für Insekten und Vögel. Die Biodiversität leidet stark unter dem massenhaften Einsatz von Glyphosat. Deshalb muss die EU das Ackergift endlich verbieten und den Weg für die Agrarwende ebnen”, kommentiert Sophia Guttenberger, Referentin für Landwirtschaft am Umweltinstitut München.
Ebenfalls heute wird die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) um 16 Uhr in Leverkusen eine Mahnwache vor der Bayer-Konzernzentrale abhalten, um den Protest gegen Glyphosat direkt vor die Tore der Produzent:innen zu tragen und einen Offenen Brief an den Vorstand zu übergeben. Beide Aktionen sind Teil der EU-weiten Glyphosat-Aktionstage.
Vortrag im Rahmen der Fairen Woche 2023 Karlsruhe
Thema ist "Globale Klimagerechtigkeit: Arm gegen Reich"
Am Mittwoch, 20. September gastiert Frank Herrmann mit seinem Vortrag "Globale Klimagerechtigkeit: Arm gegen Reich", dem Schwerpunktthema der Fairen Woche 2023, um 19:30 Uhr in der Stadtbibliothek im Neuen Ständehaus. Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Weltladen Karlsruhe (Aktion eine Welt), dem Umwelt- und Arbeitsschutz Stadt Karlsruhe und der Stadtbibliothek. Der Eintritt ist frei.
Frank Herrmann ist Betriebswirt, Autor und Initiator der "Fairen Biketour", einer Kombination aus Fahrradtour, Vorträgen zu nachhaltigen Themen und einer Spendenaktion für Kinder. Am 20. September geht er auf den Zusammenhang von Wohlstand und CO2-Ausstoß ein und erklärt, was Dürren, Feuer, Überschwemmungen und Stürme in ärmeren Ländern anrichten. Der Klimawandel ist ein globales Problem. Doch die meisten Treibhausgase haben die reichen Industrienationen zu verantworten.
Herrmann hat mehrere Bücher verfasst
Herrmann zeigt anhand von Beispielen, welchen Beitrag unter anderem der Faire Handel zur Umsetzung von Klimagerechtigkeit leistet, wie sich Unternehmen sowie die Politik einbringen müssen und warum wir alle mitwirken können, um das Entwicklungsziel 13 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen umzusetzen.
Frank Herrmann hat rund 20 Jahre in Lateinamerika gelebt. Seine Erfahrungen vor Ort bildeten die Grundlagen für den Einkaufsratgeber "Fair einkaufen - aber wie?" und "FAIRreisen - Handbuch für alle, die umweltbewusst unterwegs sein wollen". Zuletzt erschien "Der Mächtigen Zähmung. Warum Konzerne klare Spielregeln brauchen".
Die "Faire Biketour" macht Herrmann bereits zum siebten Mal. Sein Ziel ist, neben dem Spendensammeln, mehr Bewusstsein für ein faires Leben und einen fairen Umgang miteinander, aber auch für einen emissionslosen Reisestil zu schaffen.
Annemarie Volling erhält den Ursula Hudson Preis 2023
Slow Food Deutschland zeichnet Einsatz für gentechnikfreie Landwirtschaft aus
12.09.2023 – Slow Food Deutschland hat heute in Berlin den Ursula Hudson Preis verliehen. Preisträgerin 2023 ist Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e. V. (AbL). Es ist auch ihrem unermüdlichen Kampf zu verdanken, dass in Deutschland bislang weiterhin keine gentechnisch veränderten Lebensmittel auf dem Markt sind. Ein Engagement, das aus Slow-Food-Sicht nicht zuletzt aufgrund aktueller Entwicklungen in der neuen Gentechnik dringend notwendig bleibt.
Der von Slow Food Deutschland (SFD) 2021 initiierte Bildungspreis ist nach der lang-jährigen SFD-Vorsitzenden Ursula Hudson benannt, die 2020 verstarb. Ein unabhängiges Kuratorium wählte aus den eingegangenen Bewerbungen vier Nominierte aus, die heute in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin vorgestellt wurden. Preisträgerin ist Annemarie Volling – eine der engagierten Akteur*innen in Deutschland für eine gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung. Bei der AbL ist sie die Expertin für Gentechnik und Patente und für das Netzwerk gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft zuständig. Annemarie Volling versteht es, einer breiten Öffentlichkeit die negativen Auswirkungen gentechnisch veränderter Organismen aufzuzeigen. Diese schaden der Biodiversität und begünstigen die Konzentration einer Saatgutindustrie, die die unabhängige Lebensmittelversorgung bedroht.
Vor dem Hintergrund einer möglichen Deregulierung gentechnischer Methoden der zweiten Generation ist die Forderung nach Gentechnikfreiheit brandaktuell: Im Sommer hat die EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag zu den neuen gentechnischen Methoden wie CRISPR/Cas vorgelegt, nach dem mit der Genschere bearbeitete Pflanzen vom bisher geltenden strengen Zulassungsverfahren ausgenommen werden könnten. Von der Bundesregierung und dem EU-Parlament fordert Volling, die Wahlfreiheit ihrer Bürger*innen zu verteidigen. Das unterstreicht Tanja Busse, Leiterin des Kuratoriums, bei der Preisverleihung: „Eines der wichtigsten Rechte, das Landwirt*innen und Konsument*innen in den letzten Jahren gegen großen Widerstand der Industrie erkämpft haben, ist das Recht auf gentechnikfreie Ernährung. Wir danken Annemarie Volling für ihren weitsichtigen Einsatz für ebendieses Recht!"
Aus Sicht der SFD-Vorsitzenden Nina Wolff gebührt allen Nominierten Anerkennung: „Die multiplen Krisen, die wir als Gesellschaft bewältigen müssen, fordern die Zuversicht nicht selten heraus. Ein Tag wie heute aber stimmt mich zukunftsfroh. Die Nominierten erzählen Lösungsgeschichten, leben ihre Visionen – stellvertretend für viele andere Menschen, die die Ernährungswende im Gang halten – damit wir auch in Zukunft selbstbestimmt entscheiden, was wir säen, ernten, züchten und essen."
Der Ursula Hudson Preis ist mit 1.500 € dotiert und zeichnet Initiativen der Ernährungs-wende aus. Neben Annemarie Volling waren nominiert: Thomas Voß von den LWL-Kliniken Münster und Lengerich für seinen Beitrag zu einer nachhaltigen Gemeinschafts-verpflegung, die GemüseheldInnen Frankfurt für ihre urbanen Garten- und Ernährungsprojekte und das Waldgartenprojekt vom Sarsarale e. V., das den Nutzen von Waldgärten zur Nahrungsmittelproduktion aufzeigt. Im Kuratorium sind die Autorin und Moderatorin Dr. Tanja Busse, Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel, die Slow-Food-Engagierte Barbara Assheuer, die Vorsitzende der Freien Bäcker Anke Kähler und Caroline Barth aus der Leitung von Slow Food Youth Deutschland.
Wolfsdebatte: Viel Getöse, wenig tragfähige Lösungen
Krüger: Wolfsdebatte wird derzeit geführt, um von anderen Themen abzulenken
Berlin, 6.9.23 - Mit großer Emotionalität wird derzeit auf allen politischen Ebenen über den Wolf diskutiert. Dabei geht es nicht immer um den Wolf. Im Wahlkampf in den Bundesländern und im Machtkampf in der europäischen EVP-Fraktion werden eher Stellvertreterkonflikte auf dem Rücken des Wolfs ausgetragen. Anders die Bundesminister Lemke und Özdemir, die ganz konkret über die Entnahme von den wenigen Wölfen sprechen, die den Herdenschutz überwunden haben. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger wünscht sich eine sachlichere Debatte über den Wolf:
“Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Wolf im Wahlkampf stellvertretend für vieles herhalten muss, was in der Politik schief läuft. Reale Konflikte mit Wölfen gibt es dort, wo Wölfe Weidetiere reißen. An diesen Stellen sind die Schutzmaßnahmen zu verbessern und die Weidetierhalter dabei zu unterstützen. Es ist aber auch richtig, einzelne Wölfe zu entnehmen, die gelernt haben, Weideschutzmaßnahmen zu überwinden. Rechtlich ist das heute schon möglich. Wir sehen aber Verbesserungsbedarf, um im Einzelfall vor Ort schneller und effektiver handeln zu können. Vermeintlich einfache Forderungen nach pauschalen Abschussquoten oder einer Bejagung von Wölfen werden genau dieses Problem jedoch nicht lösen. Ich erwarte von allen Akteuren mehr Ernsthaftigkeit bei der Entwicklung funktionierender Lösungen.”
Eröffnung der begehbaren Aussenvoliere

Basel, 6.9.2023. An der Nordseite des Zolli-Vogelhauses befindet sich neu eine begehbare Aussenvoliere. Bei der Eröffnung der Vogelwelten im Juni 2023 war sie noch nicht fertiggestellt. Nun ist sie geöffnet und Besucherinnen und Besucher können darin achtzehn Waldrappen, zwei Blauracken und zwei Marmelenten aus unmittelbarer Nähe beobachten. Anfassen der Vögel ist allerdings nicht erlaubt.
Zolli-Bewohner seit 1949
Wer den Zoo Basel regelmässig besucht, kennt sie, die Vögel mit dem glänzend schwarzen Gefieder und dem nackten, rötlichen Kopf mit Federkranz. Bisher lebten sie in der Voliere neben der Seelöwenanlage. Seit 1949 werden im Zolli Waldrappen gehalten und bis heute sind zahlreiche Küken geschlüpft. Waldrappen sind Teil eines Erhaltungszuchtprogramms des Europäischen Dachverbands für Zoos und Aquarien (EAZA) zur Sicherstellung einer gesunden und genetisch vielfältigen Zoo-Population. In der Natur wird der zu den Ibissen zählende Waldrapp auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzorganisation IUCN als stark gefährdet geführt. In Europa war er im 17. Jahrhundert sogar ausgestorben, da sowohl sein Fleisch als auch seine Eier sehr begehrt waren. In Zoos wächst der Bestand. Ein Teil dieser Nachzuchten wird innerhalb des Zoonetzwerks ausgetauscht oder geht in Wiederansiedlungsprojekte. Im Jahr 2021 zum Beispiel wurden drei Tiere aus dem Zoo Basel an ein Wiederansiedlungsprojekt in Spanien gegeben. Ein weiteres Projekt etabliert, von zooschweiz unterstützt, eine selbsterhaltende Population von Waldrappen in Deutschland und Österreich. Das «LIFE20: Northern Bald Ibis» genannte Projekt, das auf das erste LIFE-Projekt zur Wiederansiedlung des Waldrapps in den Alpen folgte, startete 2022. Dessen Ziel ist es, dass bis 2028 mehr als 360 Waldrappen zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren. Am Ende der ersten Projektphase (2019) waren es 142 Individuen.
Neu im Zolli: Blauracke und Marmelente
Ebenfalls in die begehbare Voliere eingezogen sind zwei Blauracken die zur selben Ordnung gehören wie Bienenfresser oder Eisvögel. Sie sind auffallend gefärbt mit überwiegend türkisblauem Gefieder, rostrotem Rücken und rostroten Flügeldecken. Blauracken fressen vor allem Käfer und andere Wirbellose. Diese jagen sie geschickt meist als Lauerjäger, von einer exponierten Sitzwarte, einem Ast oder Pfahl aus. Sie können ihre Beute aber auch wie Schwalben im Flug fangen. Blauracken sind in Europa bis nach Ostasien und in Nordafrika verbreitet. Als Langstreckenzieher verlassen sie im Spätsommer ihre Brutgebiete und ziehen in zum Teil grossen Gruppen bis ins südliche Afrika. Dabei können sie Strecken von über 10’000 Kilometern zurücklegen.
Die dritte Art, die in der begehbaren Voliere gezeigt wird, ist die Marmelente. Sie ist kleiner als die bei uns bekannte Stockente. Ihr Gefieder ist grau-braun gefleckt. Im Gegensatz zu vielen anderen Entenarten sehen sich die beiden Geschlechter sehr ähnlich. Die Männchen sind in der Regel etwas grösser und tragen eine längere Federhaube. Während der Brutzeit sind Teile des Schnabels blau gefärbt. Das Weibchen baut das Nest allein und bebrütet auch die Eier. Die Marmelente ist in Sümpfen mit dichtem Schilf im Mittelmeerraum, im Nahen Osten und in Zentralasien zu Hause. Durch die Trockenlegung und Umwandlung von Feuchtgebieten in Ackerland ist ihr Bestand in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes zurückgegangen und sie gilt als potenziell gefährdet.
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