Miller: Flüssiggas wird als Klimaretter massiv überschätzt und bekommt nun auch noch ein Abgasproblem
Brüssel/Berlin, 19-9-19 – Die Stickoxidemissionen gasbetriebener Lkw liegen im Straßenbetrieb bis zu fünfmal höher als die von Diesel-Lkw. Das zeigt eine Studie von Transport & Environment, dem Europäischen Dachverband des NABU. Die Feinstaubemissionen der mit flüssigem Erdgas (LNG) betriebenen Fahrzeuge sind etwa gleich hoch wie beim Diesel. „Flüssiggas wird als Klimaretter massiv überschätzt und bekommt nun auch noch ein Abgasproblem. Die Studie belegt erneut, dass der massive Einsatz von verflüssigtem Erdgas im Verkehrssektor in die Sackgasse führt“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Die geplanten Investitionen in entsprechende Infrastruktur sind weder ein Beitrag zu besserer Luft in unseren Städten, noch ein Baustein zu mehr Klimaschutz im Verkehr. Statt auf einen weiteren fossilen Kraftstoff zu setzen, sollte endlich der konsequente Umstieg auf emissionsfreie Antriebe gefördert werden.“
Die Auswertung der Umweltorganisation basiert auf Vergleichsmessungen der niederländischen Regierung im Realbetrieb. Die Untersuchung bestätigte zudem noch einmal frühere Studienergebnisse, wonach der vermeintliche Klimanutzen, den Hersteller und Gaswirtschaft gerne anführen, in der Realität kaum gegeben ist.
Daniel Rieger, NABU-Leiter Verkehrspolitik: „Immer mehr Studien entlarven Flüssiggas als Mogelpackung. Daher darf weder fossiles noch biogenes Gas künftig eine relevante Rolle als Energieträger im Verkehrssektor spielen. Die Bundesregierung muss den Stellenwert von Gas im Rahmen ihrer Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie, aber auch beim Klimaschutzgesetz dringend überdenken. Subventionen, wie die steuerliche Bevorteilung von Gas als Kraftstoff oder die Mautbefreiung von gasbetriebenen Lkw stehen in einem erheblichen Missverhältnis zu den bestenfalls marginalen Beiträgen bei der Abgasminderung.“
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