An Freileitungen sterben oft genau die Vögel, die geschützt werden sollen
Berlin – Stromübertragungsleitungen kreuzen auf insgesamt 3.408 Kilometern ausgewiesene EU-Vogelschutzgebiete in Deutschland. Die bundesweit 742 Vogelschutzgebiete werden mehr als 1.400 Mal gequert. An Freileitungen kollidieren vor allem große Arten und solche, die an Gewässern leben, wie Schwäne, Watvögel, Störche sowie Greifvögel tödlich. Das sind oft genau die Arten, die in den Gebieten geschützt werden sollen. Der NABU schätzt, dass an Stromleitungen in Vogelschutzgebieten jedes Jahr eine hohe fünfstellige Zahl von Vögeln verendet.
Das deutsche Hoch- und Höchstspannungsnetz besteht mit seinen über 62.000 Kilometern vor allem aus Freileitungen, einige von ihnen sind 50 Jahre und älter. Viele würden an den heute geschützten Orten nicht mehr errichtet werden dürfen. Doch im Zuge des Netzausbaus werden nun Leitungen verstärkt, ersetzt oder sogar neu gebaut. Es wäre dringend erforderlich, Vogelschutzgebiete auszusparen oder Erdkabel einzusetzen. Ebenso wichtig wäre eine verpflichtende Entschärfung bestehender Freileitungen mit Vogelschutzmarkierungen, wodurch die Seile von Vögeln deutlich früher als Hindernis erkannt und so Kollisionen vermieden werden können. Zwar berücksichtigen Hoch- und Höchstspannungsnetzbetreiber Vogelschutzgebiete bei solchen Sicherungsmaßnahmen besonders, doch sind erst zwischen zwei und sieben Prozent der jeweiligen Netzgebiete mit solchen Markierungen ausgestattet. Hier wollen NABU und Betreiber gemeinsam weiter vorankommen. |