Regio-Schwindel geht weiter
Vollmilch aus der Region Spreewald, Mark Brandenburg Joghurt, Unser Norden Räucher-Lachs: Die Zutaten für „regionale“ Lebensmittel stammen oft nicht aus der angegebenen Region, teilweise nicht einmal aus Deutschland. Das zeigt eine aktuelle ÖKO-TEST Untersuchung von Regionalprodukten.
Bei den 23 untersuchten Produkten handelt es sich um die gleichen, die ÖKO-TEST bereits im September 2011 bemängelt hatte. Nach dem Test vor fast zwei Jahren hatte Verbraucherministerin Ilse Aigner erklärt, sie wolle gegen den Schwindel vorgehen, denn Verbraucher fühlten sich zu Recht getäuscht. „Was draufsteht, muss auch drin sein“, so die CSU-Politikerin. Danach hatte sie ein „Regionalfenster“ erdenken lassen, in dem die Hersteller freiwillig die Herkunft der Zutaten angeben können. Das verhindert den Regio-Schwindel allerdings nicht.
Denn wer weiterhin schummeln will, lehnt sich nicht aus dem Fenster und verkauft wie der Discounter Norma einen Trimm Apfel-Birnen-Saft Heimische Früchte. Der wurde aus „in Deutschland wohlbekannten Früchten“ hergestellt. Woher sie tatsächlich stammen, wollte Norma trotz Nachfragen nicht verraten.
Dreister Schwindel auch bei Rewe: Die Hauptzutat der Rhöner Eiernudeln ist mit ca. 70 Prozent Hartweizen, der aus einer Mühle in Mannheim in Baden-Württemberg stammt. Lediglich die Eier (29 Prozent) stammen aus der Rhön, obwohl das Produkt auch noch das Label „hessische Direktvermarkter“ trägt.
ÖKO-TEST fordert daher eine verbindliche und verpflichtende Regio-Kennzeichnung, damit Verbraucher für den Mehrpreis, den sie für regionale Produkte zahlen, auch den gewünschten Mehrwert bekommen: geringere Umweltbelastung durch Transport und Unterstützung der regionalen Wirtschaft.
Der Test Regionale Lebensmittel befindet sich im aktuellen ÖKO-TEST-Ratgeber Essen & Trinken 2013. Das Heft kostet 6,90 Euro. |