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NABU: Nicht gegen den Wolf, sondern für die Weidetierhaltung
Miller: Beweidung in Wolfsregionen ist möglich - Bundesrat muss Schäferei stärken

Berlin – Der NABU appelliert an Vertreter der Bundesländer im Bundesrat, sich diesen Freitag gegen die vom Kabinett geplanten Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz auszusprechen. Der sogenannten „Lex Wolf“ zufolge sollen Wölfe künftig einfacher geschossen werden können, auch wenn nicht sicher ist, ob es sich wirklich um das entsprechende Tier handelt. Aus NABU-Sicht führt die vorgesehene einfachere Entnahme nicht zu einem besseren Schutz für Weidetiere. Effektiver Herdenschutz kann nicht durch Abschüsse oder gar Bejagung ersetzt werden und sollte daher endlich oberste Priorität bei politischen Entscheidungen zum Wolf haben. Erschwerend kommt hinzu, dass die geplante Änderung auch andere durch das Gesetz streng geschützte Wildtiere gefährdet.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die geplante Änderung schafft nicht nur Unsicherheiten beim Umgang mit dem Wolf, sondern auch für andere geschützte Arten wie Biber, Kormoran und Fischotter.“ Die Entnahme eines auffälligen Wolfes, der mehrfach Herdenschutzzäune überwunden habe, sei bereits nach der geltenden Rechtslage möglich und mache die Änderung in der geplanten Form unnötig.

Unerlässlich ist es hingegen, dass Herdenschutz und die Förderung der extensiven Weidetierhaltung in den Mittelpunkt gerückt werden, wenn es um die Koexistenz mit dem streng geschützten Wolf geht. Der NABU begrüßt deshalb den Antrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die Weidetierhaltung verstärkt zu fördern. Sie ist gesellschaftlich hoch akzeptiert, trägt wesentlich zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei und ist für den Natur- und Artenschutz unerlässlich. Fakt ist jedoch, dass vor allem die Schäferei für ihre Arbeit schlecht entlohnt wird. Der Wolf ist nicht die grundlegende Ursache für die prekäre Einkommenssituation der Betriebe. Deshalb fordert der NABU Bund und Länder auf, endlich zu reagieren und die Weidetierhaltung auch außerhalb von Wolfsgebieten grundsätzlich finanziell zu stärken.

„Der NABU setzt sich für den Schutz von Wölfen und Weidetieren ein. Herdenschutz ist die eine Herausforderung. Die andere ist es, der Weidetierhaltung endlich die nötige finanzielle Wertschätzung entgegen zu bringen. Dazu haben die Vertreter der Länder nun die Chance“, so NABU-Wolfsexpertin Marie Neuwald.
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Eintrag vom: 27.06.2019  




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