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Entscheidung über Ostsee-Fanggrenzen 2019
Am 15. Oktober 2018 setzt der EU-Ministerrat die Fanggrenzen für die zehn wirtschaftlich bedeutendsten Fischbestände in der Ostsee für 2019 fest - darunter sind die für die deutsche Fischerei besonders wichtigen Arten Hering und Dorsch. Slow Food fordert die EU dazu auf, sich bei ihren Beschlüssen an die wissenschaftlichen Empfehlungen sowie an die eigene Gesetzgebung zu halten. Diese verspricht ein Ende der Überfischung bis 2020.

In ihrer Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) hat die EU rechtsverbindlich beschlossen, bis 2020 alle EU-Fischbestände auf einem ökologisch vertretbaren Niveau zu bewirtschaften. Für das Zustandekommen dieser verbindlichen Frist ist Slow Food Deutschland im Vorfeld der GFP-Reform 2013 vehement eingetreten. Denn nur ein umsichtiges Fischereimanagement und gesunde Fischbestände beugen dem Verlust biologischer Vielfalt vor, sichern dauerhaft gute Fänge, lokale Lebensmittelversorgung und den Lebensunterhalt von (Klein)Fischern und Verarbeitern. Sie erhalten die kulturelle Identität von Küstengemeinschaften und schaffen die Basis für verantwortungsvollen Fischverzehr.

Fast fünf Jahre nach Inkrafttreten der Reform hat eine kürzlich durchgeführte Überprüfung der Umsetzung der GFP durch den Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für Fischerei (STECF) gezeigt, dass die bislang erzielten Fortschritte zu langsam sind. Allein 2016 wurden noch immer 41 Prozent der Bestände im Nordostatlantik übermäßig befischt. Ein aus Slow-Food-Sicht verheerendes Ergebnis. Dazu Nina Wolff, Fisch-Expertin bei Slow Food Deutschland: "2020 steht quasi vor der Tür. Die Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten zurecht, dass der Staat und die Staatengemeinschaft nun endlich die Reißleine ziehen, die Grundlage für einen gewissenhaften Fischkonsum schaffen und ihnen im Sinne der EU-Regeln nachhaltig gefangenen Fisch anbieten". Es ist auch Aufgabe des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dafür zu sorgen, dass für alle Fischbestände Fanggrenzen im Einklang mit den wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung festgelegt werden. "Wir begrüßen es sehr, dass das BMEL Verbraucherinnen und Verbraucher zu mehr Wertschätzung für Lebensmittel auffordert. Doch muss die Politik selber ihre Vorbildfunktion konsequenter wahrnehmen und ihre Wertschätzung für lebende Ressourcen wie Fische unter Beweis stellen. Das kann sie, indem sie bei ihrer Gewinnung die natürlichen Grenzen der Reproduktion respektiert. Hierfür trägt Bundesministerin Julia Klöckner die Verantwortung", erklärt Wolff.

Die Meere dürfen nicht länger Spielfeld wirtschaftlicher Interessen sein. Slow Food fordert von der Politik und der Zivilgesellschaft gleichermaßen, sie als wichtige Nahrungsquelle und Gemeingut anzuerkennen. "Verbraucherinnen und Verbraucher, Gastronomie und die gesamte Ernährungsbranche stehen in der Pflicht, wenn es um verantwortungsvollen Fischverzehr geht. Doch Voraussetzung dafür sind nun einmal die verantwortungsvolle Fischerei sowie politische Entscheidungsträger, die mit neuen und zukunftsfähigen Standards dafür sorgen, dass es um den Fischkauf weniger komplex gestellt ist. Zu hohe Fangquoten und die nicht abreißenden Meldungen von Überfischung und Fischverschwendung durch Rückwürfe zerstören das Vertrauen nicht nur in Fischprodukte, sondern auch in Politik und Institutionen", sagt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland.
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Eintrag vom: 15.10.2018  




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