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NABU fordert rasche Antriebswende bei Lkw
Miller: Straßengüterverkehr torpediert Klimaziele - Strenge CO2-Grenzwerte auch für Lkw nötig

Berlin/Hannover – Zum morgigen Start der IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover fordert der NABU strenge CO2-Grenzwerte auch für Lkw. Angesichts des wachsenden Straßengüterverkehrs sei neben Effizienzsteigerungen zudem ein beschleunigter Umstieg auf elektrifizierte Antriebe auf Basis erneuerbarer Energien dringend nötig. So müssten die Hersteller verstärkt auf Alternativen zum Verbrennungsmotor setzen und Lkw anbieten, die mit Oberleitungen, Wasserstoff oder Batterien betrieben werden.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Wenn sich die Lkw-Branche in Hannover für sattes Wachstum feiert, blendet sie gern ihr Klimaschutzproblem aus. Hinter den Kulissen tun die Lkw-Hersteller alles dafür, um ambitionierte Verbrauchsvorgaben in Brüssel zu verhindern und noch lange am Diesel festhalten zu können. Dabei hat das Rennen um emissionsarme Fahrzeuge längst begonnen. Wer keine innovativen Lösungen anbietet, schadet nicht nur Umwelt und Klima, sondern riskiert auch die Zukunft Deutschlands und Europas als erfolgreichem Produktionsstandort für Nutzfahrzeuge.“

NABU-Verkehrsexperte Daniel Rieger: „Die Vorschläge der Fahrzeughersteller zur Minderung des CO2-Ausstoßes von neuen Lkw sind völlig inakzeptabel. Aktuelle Berechnungen unseres europäischen Dachverbands ‚Transport & Environment‘ zeigen, dass damit bis zum Jahr 2030 real keine Emissionsminderung gegenüber heutigen Werten erzielt werden kann. Dabei sehen die deutschen Klimaziele für den Verkehrssektor vor, bis 2030 mindestens 40 Prozent CO2 gegenüber 1990 einzusparen.“ Doch davon sei man aktuell meilenweit entfernt, da die sektorspezifischen Emissionen zuletzt sogar wieder leicht gestiegen seien. Das Bundesverkehrsministerium rechnet im selben Zeitraum mit einer Zunahme des Straßengüterverkehrs um 39 Prozent. Entsprechend müssen Lkw und leichte Nutzfahrzeuge erhebliche Technologiesprünge realisieren, um zum Klimaschutz beizutragen. Rein technisch und dabei kosteneffizient sind laut dem International Council on Clean Transportation (ICCT) beim Lkw 43 Prozent Effizienzsteigerung bis zum Jahr 2030 möglich.

Aus der Wirtschaft kommt bereits der Wunsch nach schadstoffärmeren Lastwagen. Große Logistik- und Handelsunternehmen forderten die Europäische Kommission bereits im April in einem offenen Brief auf, ambitionierte CO2-Grenzwerte für Lkw festzulegen. Besonders deutlich ist laut NABU der Nachholbedarf deutscher Hersteller bei Bussen. Immer mehr Kommunen fragen Elektrobusse nach, um das Luftqualitätsproblem in den Griff zu bekommen. Mercedes-Benz, MAN, Neoplan und Setra können aktuell keine serienreifen Produkte liefern, während in China schon Hunderttausende Elektrobusse im Einsatz sind.

„Von einer Antriebswende bei Lkw profitieren auch Spediteure und Verlader. Die leicht höheren Anschaffungskosten effizienterer Fahrzeuge amortisieren sich bereits innerhalb weniger Monate durch geringere Kraftstoffkosten“, so Rieger. Hinzu kämen volkwirtschaftliche Impulse. Eine Studie der European Climate Foundation (ECF) kommt zu dem Ergebnis, dass allein durch gesteigerte Effizienzvorgaben für Lkw ein Nettozuwachs von rund 120.000 Jobs bis zum Jahr 2030 in Europa zu erwarten ist. Der NABU sieht die Bundesregierung in der Pflicht, sich in Brüssel für strengere Verbrauchsgrenzwerte, aber auch verbindliche Quoten für emissionsfreie Fahrzeuge, einzusetzen.
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Eintrag vom: 20.09.2018  




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