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NABU: Heimische Wildtiere trotzen der Kälte
Wie Igel, Insekten, Fische und Vögel mit Minusgraden klarkommen

Berlin – Eisige Luft strömt zurzeit nach Deutschland. Die heimischen Wildtiere trotzen der Kälte in der Regel. Der Mensch kann sie unterstützen, indem er Tiere nicht unnötig stört und für das Frühjahr gute Bedingungen schafft, zum Beispiel mit einem naturnahen Garten und dem Aufhängen von Nistkästen.

„Der Kälteeinbruch ist keine ernste Gefahr für die langfristige Bestandsentwicklung überwinternder Vogelarten oder früh zurückkehrender Zugvögel“, sagt NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. Für die Vögel hierzulande sei der Spätwinter zwar die kritischste Phase des Jahres, da leicht zugängliche Nahrung langsam knapp wird. Doch muss man sich um ihre Populationen keine Sorgen machen. „Diese Arten sind seit Jahrtausenden daran angepasst, kalte Winter zu überleben oder Verluste schnell wieder auszugleichen. Bei vielen Arten, verbringt ein Teil der Vögel den Winter bei uns, der Rest zieht weg. Damit ist sichergestellt, dass – egal wie hart der Winter wird – immer eine der beiden Gruppen, die beste Strategie gewählt hat. Der Körper der Vögel ist dank wärmender Daunen und dem dazwischen entstehenden Luftpolster sowie wetterfesten Deckfedern hervorragend gegen Kälte isoliert.“ Vogelarten wie Gartenbaumläufer, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig oder Schwanzmeise machen das Naheliegende: Sie kuscheln bei Kälte, indem sie zu Schlafgemeinschaften zusammenrücken. Mehr als die Kälte wären Schnee und Eis für die Vögel gefährlich, weil sie dann größere Schwierigkeiten hätten, Nahrung zu finden.

Auch Wasservögel wie Schwäne und Enten hätten ihre Tricks, um den kalten Winter gut zu überstehen. Dass sie barfuß auf dem Eis laufen, macht ihnen wenig aus, weil ihre Beine und Füße mit einem raffinierten Wärmetauscher ausgestattet sind. Die feinen Blutgefäße liegen sehr dicht beieinander, so dass das warme Blut vom Körper und das kalte Blut von den Füßen sich gegenseitig erwärmt beziehungsweise abkühlt.

Zugvögel, die bereits seit Februar zurückkommen, wie der Star, „Vogel des Jahres 2018“, warten mit der Brutzeit, bis es wärmer wird. Sind die Vögel gerade auf dem Weg, kann es einen Zugstau geben, wenn viele Vögel ihren Zug an der Kaltwettergrenze unterbrechen. „Oder es kommt zum Umkehrzug: die Vögel entscheiden, nochmal in wärmere Regionen zurückzukehren, was bei Kranichen oft der Fall ist“, so Lachmann. Zusätzliches Füttern ist zwar nicht unbedingt notwendig, hilft aber den bei uns ausharrenden Vögeln und macht Spaß, weil sich die Vögel dabei besonders gut beobachten lassen.

„Rehe und Rothirsche, die keinen Winterschlaf halten, sollten nicht unnötig gestört werden. Spaziergänger sollten im Wald auf den Wegen bleiben, um kein Fluchtverhalten und damit Energieverbrauch bei den Tieren zu provozieren“, sagt NABU-Referent für Umweltinformationen Julian Heiermann. Auch sollte jetzt auf den Gartenputz verzichtet werden, da Laub- und Reisighaufen beliebte Wohnungen für Winterschläfer wie Igel und Bilche sind. „Sonst werden Igel gestört, die erwachen und umherirren könnten.“ Bei Höhlen, Bunkern und alten Stollen sollte auf dort überwinternde Fledermäuse Rücksicht genommen werden. „Amphibien, Reptilien und Insekten verweilen bei den aktuellen Temperaturen weiterhin in Kältestarre und warten auf wärmere Tage“, so Heiermann.

Auch Fische lassen es ruhig angehen. „Sie ziehen sich zum Gewässergrund zurück und fallen in eine Form der Winterstarre mit reduziertem Stoffwechsel, wie zum Beispiel Karpfen und viele andere Weißfische. Die Kälteanomalie des Wassers sorgt dafür, dass zumindest etwas tiefere Gewässer nicht zufrieren, sondern sich am Grund eine Temperatur von etwa vier Grad einstellt“, sagt NABU-Meereschutzexperte Kim Detloff. Schleie oder auch Aale graben sich sogar im Schlamm ein.
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Eintrag vom: 27.02.2018  




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