Fachaustausch der Radplaner aus beiden Stadtverwaltungen
Möglichst frühzeitig und umfassend: Wie ihre „Rad-Kollegen“ aus Nottingham das Thema Radverkehr in der Öffentlichkeit verankern, war Thema beim jüngsten Treffen der Karlsruher Radplaner mit Keith Morgan vom City Council Nottingham. „Infrastruktur wird in England häufig gesponsert oder über Public Private Partnership realisiert, was sicher mit ein Grund für die doch sehr früh beginnende Öffentlichkeitsarbeit in unserer Partnerstadt ist“, fasste Ulrich Wagner eine Erkenntnis des eintägigen Treffens zusammen. Auch wenn Karlsruhe angesichts der sichtbaren Erfolge der Radverkehrspolitik mittlerweile auf einen großen Unterstützerkreis bauen könne, sei diese Art der Finanzierung in Deutschland so nicht verbreitet.
Verkehrsversuche mit Schutzstreifen bei schmaler Kernfahrbahn
Mit ihrem Pendant in der Nottinghamer Stadtverwaltung pflege man den regelmäßigen Fachaustausch, fügte Erik Fillies an. Interessant für die hiesige Planung von Verkehrsinfrastruktur seien die in Nottingham gelaufenen Verkehrsversuche mit Schutzstreifen bei schmaler Kernfahrbahn von vier Metern, ähnlich wie es die Arbeitsgemeinschaft Fahrrad-freundlicher Kommunen Baden-Württemberg in einem Forschungsprojekt kürzlich erprobt hat. Weniger komfortabel ist in Nottingham das Fahrradverleihsystem. Es komme nicht recht in Schwung, was, so Keith, vor allem daran liege, dass zu wenig in Wartung und Instandhaltung investiert wurde.
Unterschiedlich diskutieren beide Städte die sichere Führung des Radverkehrs. Während Erkenntnislage in Deutschland sei, dass Radfahrer am sichersten im Sichtbereich des Kfz-Verkehrs auf der Fahrbahn fahren, werden in Nottingham Autofahrer und Radfahrer häufig getrennt geführt. „Unsere Radverbände fordern die Separation der Verkehrsmittel“, informierte Keith. Was dann zu Problemen an den Schnittstellen führe, gaben die Karlsruher Planer zu bedenken. Durch die Separation stiegen die Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer an den Kreuzungen. Ein weiterer Aspekt, den Keith mit nach Hause nahm: Zweirichtungsradverkehr parallel zum Kfz-Verkehr sieht man in Karlsruhe mit Blick auf die Unfallhäufigkeit kritisch.
Europäische Themenpartnerschaft „Urbane Mobilität“
Karlsruhe koordiniert derzeit die europäische Themenpartnerschaft „Urbane Mobilität“ und hat in diesem Zusammenhang auch andere Städte nach den aktuell drängendsten Themen befragt. Wie in den meisten europäischen Städten ist auch in Nottingham die „klimaverträgliche Verkehrspolitik“ das größte Thema. „Hier haben wir uns in Karlsruhe mit dem Verkehrsentwicklungsplan, dem Nahverkehrsplan, dem 20-Punkte-Programm bereits eine auch mit der Öffentlichkeit breit diskutierte Richtschnur erarbeitet“, erläuterte Prof. Dr. Karmann-Woessner, Leiterin des Stadtplanungsamts, ihrem Gast. |