Zu viel des Guten
Viele Veganer sind unzureichend mit Vitamin B12 versorgt. Doch die Nahrungsergänzungsmittel, die von Herstellern für diese Zielgruppe angeboten werden, sind weitgehend überflüssig. Denn einzelne Vitamine und Mineralstoffe sind zum Teil kräftig überdosiert. Darauf macht das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST in der aktuellen Mai-Ausgabe aufmerksam.
Hersteller von Nahrungsergänzungen haben den Veggie-Trend entdeckt und bringen Präparate auf den Markt, in die sie Nährstoffe pressen, die bei veganer Lebensweise zu kurz kommen können. Was praktisch klingt, ist aber wenig sinnvoll – und endet für die meisten Produkte im ÖKO-TEST mit dem Urteil „ungenügend“. Der Grund: Bis auf Vitamin B12 sind alle anderen Zusätze überflüssig, da auch Veganer sie durch eine abwechslungsreiche Ernährung aufnehmen können. Teilweise meinen es die Anbieter auch mit Vitamin B12 zu gut. So enthält ein Produkt mit einer Tagesdosis von 1.000 Mikrogramm eine um mehr als das Hundertfache der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlene Menge.
Den meisten Produkten ist außerdem Zink zugesetzt – noch dazu in einer Menge, die die Empfehlungen des BfR überschreitet. Obwohl Zink nicht von Kindern und Jugendlichen eingenommen werden soll, findet sich auf keinem dieser Präparate eine Altersbeschränkung. Eine Marke im Test weist dagegen einen willkürlich erscheinenden Mix an pflanzlichen Bestandteilen auf – von Apfelpektin über Brokkolipulver und Knoblauch bis zu Schwarzem Pfeffer. Auf der Verpackung fehlt jedoch eine Beschreibung, anhand derer man erkennen könnte, welche Effekte von ihnen zu erwarten sind. Abgesehen davon, gehört Pfeffer oder Knoblauch zu einem ausgewogenen Speiseplan, erst recht bei fleischloser Ernährung.
ÖKO-TEST rät: Wer sich rein vegan ernährt, sollte Vitamin B12 supplementieren. Hierfür kommen Vitamin-B12-Monopräparate oder angereicherte Lebensmittel, die es jedoch nur in konventioneller Qualität gibt, in Frage. |