An der Westfassade ragt der mit 130,1 Metern höchste Backsteinturm der Welt auf
Für die Fertigstellung und Instandsetzung der Raumschale an der Nordseite der Stiftsbasilika St. Martin in Landshut stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 40.000 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Mittwoch, den 30. Juli 2025 um 14.00 Uhr Axel Hofstadt, Ortskurator in München der DSD, an Stiftspropst Msgr. Dr. Franz Joseph Baur. Das Gotteshaus ist nunmehr eines von über 640 Objekten, die die DSD, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.
Die im Stadtzentrum gelegene Landshuter Stadtpfarr- und Kollegiatstiftskirche St. Martin und Kastulus wurde als Hallenkirche begonnen und um das Jahr 1500 fertiggestellt. Der exakte Baubeginn der auf einem romanischen Vorgängerbau stehenden gotischen Kirche ist nicht bekannt. Als erster mutmaßlicher Baunachweis gilt eine 1389 verfasste Urkunde. 1598 wurde auf Betreiben des Herzogs Wilhelm V. von Bayern das Kollegiatstift St. Castulus von Moosburg nach Landshut verlegt. Dadurch wurde die Martinskirche zur Stiftskirche. 1604 wurden auch die Reliquien des heiligen Kastulus dorthin übertragen. Das Stift wurde 1803 im Rahmen der Säkularisation aufgehoben, aber 1937 wiedererrichtet und 2001 zur Basilica minor erhoben.
Zum Objekt:
Die Martinskirche ist eine dreischiffige Hallenkirche. Zwischen die tiefen Strebepfeiler an den Seitenschiffwänden sind niedrige Einsatzkapellen eingebaut. Auf beiden Seiten befinden sich Portalvorhallen mit reich gestalteten Baldachinen aus Haustein. Die Seitenwände des Langhauses sind zweizonig gegliedert. Mit Ausnahme der skulptierten Bauteile – wie Portale, Friese, Maßwerk und Strebepfeilerabdachungen –, die aus Haustein bestehen, ist mit Kalkmörtel verbundener Backstein das vorherrschende Baumaterial. Als Fundament wurden 5.000 Tannenholzpfähle verwendet, die vollständig im Grundwasser stehen, um jeglicher Fäulnis entgegenzuwirken.
In der Architektur des Langhauses verbinden sich Elemente der Hoch- und Spätgotik. Ihre besondere Wirkung ergibt sich vor allem aus der starken Vertikalisierung der einzelnen Bauteile, wie sie für die hochgotische Baukunst typisch ist. An der Westfassade ragt der mit 130,1 Metern höchste Backsteinturm der Welt auf, der auch die Westportalvorhalle enthält. Seine neun Geschosse verjüngen sich nach oben hin und sind durch Lisenen, Spitzbogenblenden und über Eck stehende Streben gegliedert. |