Vanessa Kanaan informiert über Projekte zum Schutz bedrohter Papageien und Affen
Dr. Vanessa Kanaan leitet in ihrer brasilianischen Heimat das Instituto Fauna Brasil, einer Organisation, welche sich dem Schutz bedrohter Tierarten verschrieben hat. Am 26. Juni 2025 hat die Biologin im Rahmen einer Europa-Reise Station in der Wilhelma gemacht. Die Artenschützerin nutzte die Gelegenheit, sich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zoologisch-Botanischen Gartens auszutauschen und sie über den Fortschritt der von ihr koordinierten und von der Wilhelma seit 2021 mit mehr als 200.000 € geförderten Projekte zu informieren.
Schon seit mehreren Jahren unterstützt die Wilhelma über die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) die Rehabilitation und Auswilderung von aus illegaler Haltung und Schmuggel befreiten Taubenhalsamazonen, einer stark gefährdeten Papageienart, im brasilianischen Araucárias-Nationalpark. Das Instituto Fauna Brasil betreibt hier außerdem ein wissenschaftlich fundiertes Monitoring der wieder angesiedelten Amazonenpopulation, setzt sich für den Lebensraumschutz ein und führt Maßnahmen durch, um die Bevölkerung vor Ort für die Artenvielfalt ihrer Region zu begeistern. Später kam ein weiteres Projekt hinzu: Die Wiederansiedlung von Braunen Brüllaffen auf der 424 km² großen Insel Santa Catarina vor der Südküste von Brasilien. Die Tiere, die zuvor in einer Auffangstation gelebt hatten, wurden 2024 nach gründlicher medizinischer Untersuchung per Boot in ihr Auswilderungsgehege auf Santa Catarina gebracht. Dort konnten sich die Primaten langsam an ihre neue Umgebung gewöhnen, bis sie schließlich in ihren natürlichen Lebensraum entlassen wurden. Monitoring-Maßnahmen zeigen: Die Ansiedlung der ersten Familiengruppen war erfolgreich. Nach 260 Jahren leben dank Vanessa Kanaan und ihrem Team wieder Braune Brüllaffen in den Wäldern von Santa Catarina.
Vanessa Kanaan betont: „Unsere Erfolge bei der Wiederansiedlung von Taubenhalsamazonen und Braunen Brüllaffen wären ohne die Wilhelma nicht zu erreichen gewesen. Zoos sind für uns und andere Artenschutzorganisationen weltweit allerdings längst nicht nur als Geldgeber unverzichtbar. Auch ihr Know-how in der Tierpflege und Tiermedizin hilft uns dabei, Tiere auf ihre Auswilderung vorzubereiten.“
Wilhelma-Direktor Dr. Kölpin ergänzt: „Artenschutz gehört zu den wichtigsten Aufgaben zoologischer Gärten. Der Artenschutz-Euro, den unsere Besucherinnen und Besucher freiwillig über den Eintritt zahlen, ermöglicht es uns, jedes Jahr erhebliche Beträge in momentan rund 40 Projekte in aller Welt zu investieren. 2023 und 2024 sind dabei jeweils über 1 Mio. € zusammengekommen. Die Beispiele aus Brasilien zeigen, dass das Geld vor Ort ankommt und zielgerichtet verwendet wird. Unser Dank gilt daher engagierten Persönlichkeiten wie Vanessa Kanaan, die nicht nur über Artenschutz reden – sondern handeln und erfolgreiche Projekte umsetzen“.
zum Bild oben:
Zu den Erfolgen von Vanessa Kanaan und ihrem Team gehören die Auswilderung von Taubenhalsamazonen im Araucárias-Nationalpark und die Wiederansiedlung von Braunen Brüllaffen auf der Insel Santa Catarina.
© Daniel de Granville/Silvestres SC |