NABU|naturgucker ruft zusammen mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover dazu auf, die Spinnentiere zu melden
Berlin – Wer einen Hund oder eine Katze hat, kennt es: Vor allem im Sommer hat das Haustier oft Zecken im Fell. Auch Menschen werden in dieser Jahreszeit häufig von den Achtbeinern gestochen. Wer gefundene Zecken fotografiert und meldet, kann jetzt der Wissenschaft helfen. Der NABU und NABU|naturgucker haben zusammen mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine Meldeaktion gestartet, um die Verbreitung gebietsfremder Zecken zu untersuchen.
20 Zeckenarten gibt es derzeit in Deutschland. Durch ihren Stich können sie Krankheiten wie Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Seit einigen Jahren bekommen Holzbock (Ixodes ricinus) und Co. zunehmend Gesellschaft aus wärmeren Gegenden Europas. Durch den Klimawandel könnten sich Zecken aus dem Mittelmeerraum und Südosteuropa mit neuen Krankheitserregern bei uns ausbreiten.
Zu den häufiger werdenden Zecken gehören zwei Vertreter der Buntzecken: die Wiesenzecke (Dermacentor reticulatus), auch Auwaldzecke genannt, und die Schafzecke (Dermacentor marginatus). Insbesondere die Wiesenzecke hat es in sich. Sie sticht häufig Hunde, was schwerwiegende Folgen haben kann. Denn die Wiesenzecke kann die oft tödlich verlaufende Hundemalaria (Babesiose) übertragen.
„Wir möchten untersuchen, wie sich im Zuge des Klimawandels die geografische Verbreitung von Buntzecken und anderen Zeckenarten in Deutschland weiterentwickelt”, so Prof. Christina Strube von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die seit Jahren an Zecken forscht. „Es werden deshalb möglichst viele Beobachtungsdaten und Fotos benötigt. Die Fotos sind wichtig, da es nicht leicht ist, die Arten zu unterscheiden. Am besten sollten die Zecken von der Ober- und Unterseite fotografiert werden, damit wir sie identifizieren können.“ Außerdem soll mit den Daten geklärt werden, welche Tierarten von welchen Zeckenarten besonders oft befallen werden und welche Körperregionen am häufigsten betroffen sind.
Nach jedem Aufenthalt in der Natur sollten der eigene Körper und das Haustier nach Zecken abgesucht werden. Vorhandene Zecken unbedingt zunächst entfernen und dann erst fotografieren.
„Wir möchten vor allem Menschen mit Hunden oder Katzen dazu aufrufen, an unserer Meldeaktion teilzunehmen. Detaillierte Angaben zu den Beobachtungen sind dabei von großer Bedeutung. Unser Meldeformular sollte darum vollständig ausgefüllt werden“, sagt Milena Stillfried von NABU|naturgucker. „Da Zecken oftmals erst einige Zeit nach einem Spaziergang oder einer Reise entdeckt werden, kann es sein, dass der Fundort nicht dem tatsächlichen Lebensraum der Tiere entspricht. Diese Angaben sind für die Forschende wichtig, wenn Zecken in Regionen gefunden werden, in denen ihr Vorkommen bisher noch nicht bekannt war.“ |