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„Katinkas Weinstube“ ist Teil des Fluthilfecamps
Ahrweiler: Katinkas Weinstube - Außenansicht Giebelseite (c) DSD
 
„Katinkas Weinstube“ ist Teil des Fluthilfecamps
Ehemalige Kultweinstube in Ahrweiler wird Wohnhaus

Es gibt kaum jemanden in Ahrweiler, der sie nicht kannte: die Weinstube von Katinka Lingen war über viele Jahre eine Art Institution im Weinort Ahrweiler. Die schlagfertige Wirtin bot in ihrem „Wohnzimmer“, wie Ortsansässige die Weinstube auch nannten, ihren selbst angebauten und gekelterten Wein an, damals noch in D-Mark. Das Preissystem war simpel: Die Weine kosteten zwei-fünfzig, fünf, sieben-fünfzig oder zehn D-Mark. Kein fester Preis, er variierte – von Person zu Person. Wer aus Bad Neuenahr kam, der Nachbarstadt, wurde auch gerne einmal mehr zur Kasse gebeten. Katinka Lingen und ihre Weinstube waren weithin bekannt und wegen der etwas schrulligen Wirtin recht beliebt. Nach Katinka Lingens Tod 1987 wurde die Wirtschaft geschlossen. Bei der verheerenden Flut im Juli 2021 wurde das Fachwerkhaus, das im Ursprung aus dem 16. Jahrhundert stammt, stark beschädigt und stand leer.

Nun aber kommt wieder Leben in das Haus, in das Haus, das so viele Jahre Treffpunkt vieler Menschen und Bühne unzähliger Geschichten gewesen ist. Peter Dietenhofer hat es sich zur Aufgabe gemacht, die ehemalige Gaststätte zu einem Wohnhaus umzubauen. Der gelernte Zimmermann arbeitet schon seit einiger Zeit an dem kleinen Fachwerkhaus und hat dabei schon die ein oder andere Geschichte zu Katinka Lingen gehört. „Seit ich an dem Haus arbeite, habe ich schon viele Erinnerungen von Ahrweiler Bürgern erzählt bekommen. Ein Passant sagte mir, wie sehr er sich freut, dass ein Stück Ahrweiler Geschichte erhalten bleibt“, schildert der Handwerker. „Ich selbst kannte Katinka nicht, aber es ist ein noch schöneres Arbeiten, wenn man weiß, was dieses Haus für eine Geschichte hat und wie viele Menschen daran Freude finden in Erinnerungen zu schwelgen.“

Vom 5. Juli 2025 bis zum 20. Juli 2025 bekommt Peter Dietenhofer Unterstützung von vielen fleißigen Händen. Ein Team aus acht jungen Menschen wird den Zimmermann im Rahmen des Fluthilfecamps der Jugendbauhütte mit dem Motto „We AHR back – Denkmalretter im Einsatz“ bei den vielfältigen Arbeiten vor Ort unterstützen. Und so einen kleinen Teil dazu beitragen, dass das Fachwerkhaus in der Oberhutstraße im Zentrum Ahrweilers für künftige Generationen erhalten bleibt. Gemeinsam mit rund 300 weiteren Teilnehmern des Fluthilfecamps setzen sich die jungen Leute, die aus der ganzen Republik anreisen, ehrenamtlich für den Wiederaufbau historischer Bauten im Ahrtal ein.

Nach dem großen Erfolg der Fluthilfecamps der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im Ahrtal 2023 und 2024 findet die großangelegte Hilfsaktion in diesem Jahr erneut statt. Von Samstag, den 5. Juli 2025 bis zum Sonntag, den 20. Juli 2025 reisen über 300 aktive und ehemalige Teilnehmer des Projekts Jugendbauhütten, dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege, aus dem ganzen Bundesgebiet an. Hier setzen sich in ihrer Freizeit für den Aufbau der von der Jahrhundertflut 2021 schwer beschädigten historischen Bauten der Ahrregion ein.
 
Eintrag vom: 22.06.2025  




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