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Studie: Textilrecycling hat großes Potenzial
NABU fordert Herstellerverantwortung für Textilien

Berlin, 17.10.24 – In Deutschland werden nur 26 Prozent der Alttextilien stofflich verwertet, meist zu Putzlappen und Dämmmaterial. Der große Rest wird in andere Länder exportiert oder verbrannt. Ein hochwertiges Recycling von Altfasern zu neuen Textilfasern steht erst am Anfang. Das Öko-Institut hat darum im Auftrag des NABU in einer Studie die Potenziale und Hemmnisse von Textilrecycling analysiert.

„Wir brauchen nicht noch mehr Putzlappen“, sagt Anna Hanisch, NABU-Expertin für Kreislaufwirtschaft, „Unsere Studie zeigt, dass es großes Potenzial für ein hochwertigeres Recycling gibt, damit aus Alttextilien wieder Textilien entstehen können. Dafür muss das Faser-zu-Faser Recycling ausgebaut werden. Voraussetzung dafür ist eine automatische Sortierung nach Faserzusammensetzung. Denn vor dem Recycling müssen die nicht wiederverwendbaren Alttextilien zwingend sortiert werden. Dies geschieht derzeit per Hand. Eine technische Lösung macht das Recycling erst wirtschaftlich.“

Das bisher zumeist eingesetzte mechanische Recycling verkürzt die Fasern, so dass nur wenige recycelte Fasern für den Einsatz in neuen Textilien geeignet sind. Daher werden Verfahren der Depolymerisierung entwickelt. Diese haben einen höheren Energie- und Chemikalienbedarf, ermöglichen aber qualitativ hochwertigere recycelte Fasern für neue Textilien. Um diese Verfahren zu finanzieren und zu etablieren, ist eine erweiterte Herstellerverantwortung notwendig. Diese muss die ab 2025 in der EU geltende Pflicht der Getrenntsammlung von Alttextilien ergänzen.

Um die Umweltbelastungen, die mit der Textilproduktion einhergehen, zu reduzieren, braucht es verschiedene Ansätze: Priorität sollte eine längere Nutzung der Textilien sein. Doch auch das Recycling von nicht mehr nutzbaren Alttextilien ist Teil der Lösung und muss quantitativ und qualitativ ausgebaut werden. Hanisch: „Kreislaufwirtschaft fängt beim Design an: Damit Textilien recycelt werden können, sollten sie zum Beispiel möglichst wenige unterschiedliche Materialien enthalten. Dafür brauchen wir ambitionierte Ökodesign-Anforderungen für Textilien. Der Fokus muss dabei auf Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit liegen. Vor allem braucht es aber Anreize, Recyclingrohstoffe aus Alttextilien auch wieder einzusetzen. Freiwillig passiert das bisher kaum.“
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Eintrag vom: 19.10.2024  




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