Grüne Quellen
Donnerstag, 28. März 2024 Uhr

 
ProlixLetter
Mittagstisch
Prolix-Gastrotipps
Prolix-Studienführer
Ökoplus Freiburg
56plus
lesen-oder-vorlesen
wodsch

 

 
Kontakt
Werbung
Disclaimer
Datenschutzerklärung
Impressum
 
Prolix-Verlag

ARCHIV

 

 

 
In Freiburg kommt der Wolf zuerst ins Waldhaus
Neue Ausstellung „Und wenn der Wolf kommt? Alte Mythen und neue Erfahrungen“ ab 28. September im Waldhaus

Wer erfahren möchte, was ein Wolf so frisst, wenn gerade keine Großmutter in der Nähe ist; wie sich Wolfsgeheul anhört; und wo es in Deutschland schon Wölfe gibt –
dem sei demnächst ein Besuch im Waldhaus empfohlen: Von Sonntag, 28. September, an ist hier die neue Ausstellung „Und wenn der Wolf kommt? Alte Mythen und neue Erfahrungen“ zu sehen.

Mit dieser neuen Schau will das Waldhaus umfassend über den Wolf aufklären, dessen Rückkehr in den Südwesten für Biologen nur noch eine Frage der Zeit ist. Baden-Württemberg gilt seit Jahren als „Wolfserwartungsland“ und ist mittlerweile das letzte Bundesland, in dem noch kein Wolf sicher nachgewiesen wurde. Seit der Rückkehr im Jahr 2000 leben in Deutschland mittlerweile über 30 Rudel. Auch in den Vogesen und in der Schweiz häufen sich die Meldungen: Der strenge Schutz der Wölfe zeigt Wirkung, sie kehren zurück.

Wie tief der Wolf aber trotz jahrhundertelanger Abwesenheit durch die Sprache noch in unserem Bewusstsein verankert ist, erfahren Besucher bereits auf dem Weg in die Ausstellung. Dann beleuchten deckenhohe Illustrationen die Begegnungen und Beziehungen von Wölfen und Menschen von der Steinzeit bis heute. Wolfsangel, Tellereisen und eine historische Feuerwaffe stehen für die jahrhundertelange Verfolgung durch den Menschen bis zur Ausrottung der „letzten“ Wölfe im 19. Jahrhundert.

Gezeigt wird auch, wie sich mit der Naturschutzbewegung das Image des Wolfes verändert hat und neue Gruppen sich (oft romantisch verklärt) seiner Symbolik bedienen. Eine gemütliche Leseecke lädt zum Schmökern in Märchen- und anderen Wolfsbüchern ein, oder zur kritischen Durchsicht von „Wolfsmeldungen“ aus jüngerer Zeit.

Im Ausstellungsbereich „Biologie und Lebensweise“ nehmen kleine und große Besucher die Welt aus der Perspektive des Wolfes wahr, sind zu Gast bei den Welpen in einer Wolfshöhle und setzen sich an eine gedeckte „Wolfstafel“. Fotofallen, Halsbandsender und andere Hilfsmittel zeigen, wie Wolfsforscher diesen scheuen Raubtieren auf die Spur kommen. Selbst ausprobieren kann man, wie schwierig im „Wolfsmonitoring“ allein die Unterscheidung zwischen Wolf und Hund ist. Eine regelmäßig aktualisierte Karte der Wolfsnachweise zeigt, wie sich Wölfe in Mitteleuropa und hierzulande wieder ausbreiten.

Um den Eindruck zu vermeiden, dass der Wolf als Vegetarier durch die Lande streift, stehen neben einem Wolfspräparat auch ein präpariertes Schaf und ein Reh. Denn bei aller Relativierung des Wolfsbildes: Aus dem Raubtier ist bis heute kein Lamm geworden. So ist die Rückkehr von Wölfen in eine moderne Kulturlandschaft wie Baden-Württemberg für die Nutztierhaltung und die Jägerschaft mit Konflikten verbunden. Wie sie konstruktiv zu lösen sind, wird hier anschaulich dargestellt, etwa durch Wege des Herdenschutzes oder Ausgleichszahlungen im Falle getöteter Nutztiere.

Insgesamt legt die Ausstellung Wert darauf, weder die mit der Rückkehr des Wolfes verbundenen Herausforderungen zu verharmlosen noch alte Vorstellungen vom „bösen Wolf“ zu bedienen, wo aktuelle Forschungen ein anderes Bild zeichnen. Sie will aufzeigen, wie ein Zusammenleben von Mensch und Wolf in der heutigen Kulturlandschaft aussehen kann.

Die Stiftung Waldhaus Freiburg hat diese Ausstellung mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, dem Verein Wildwege und mit Unterstützung des Naturparks Südschwarzwald, dem WWF, Forst BW und der „Arbeitsgruppe Luchs und Wolf Baden-Württemberg“ konzipiert. Sie ist während der Öffnungszeiten des Waldhauses (Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Zum Auftakt der Ausstellung stellt Fräulein Brehms Tierleben am Sonntag, 28. September, um 14 und 16 Uhr ihr Stück „Canis lupus – Der Wolf“ vor. Informationen dazu unter www.brehms-tierleben.com, Kartenvorbestellungen unter Tel. 0761/768 0486.
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter www.waldhaus-freiburg.de und Tel. 0761/896477-10.
Mehr
Eintrag vom: 24.09.2014  




zurück