Beim NABU-Insektensommer wird am häufigsten im Garten gezählt
Berlin, 6. Sept. – Sommerzeit ist Partyzeit, gerne auch im eigenen Garten vor blühender Kulisse. Damit das so bleibt, brauchen vor allem Insekten ihren Freiraum. Als unermüdliche Gärtner der Natur bestäuben sie, bereiten den Boden auf und wirken als natürliche Schädlingsbekämpfung. Ein bisschen Unordnung hilft ihnen dabei – und sorgt dafür, dass es im Garten lebendig und schön bleibt.
“Insekten sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems. Sie sind nicht nur Bestäuber, sondern auch Nahrungsquelle für andere Tiere. Für unsere Insekten ist der Garten ein sehr wichtiger Lebensraum, der sonst immer knapper wird. Schon auf kleiner Fläche kann man viel für die Sechsbeiner tun, zum Beispiel mit verschiedenen Wildblumenarten, Totholzhaufen oder Nisthilfen. Auch wenn im Insektensommer fast überall gezählt werden kann, kommen die meisten Meldungen aus dem eigenen Garten”, erklärt NABU-Insektenexpertin Dr. Laura Breitkreuz. “Für uns sind diese Daten wertvoll, denn Privatgärten sind nicht öffentlich zugänglich. Wenn sie insektenfreundlich gestaltet sind, können sie wichtige Rückzugsgebiete für die Artenvielfalt sein.”
Fast drei Viertel der Meldungen stammen demnach aus den heimischen Gärten, wo auch die Feuerwanze, die in diesem Jahr insgesamt am häufigsten gemeldet wurde, häufig anzutreffen ist. An zweiter und dritter Stelle folgen die Ackerhummel und die Honigbiene. Schmetterlinge wurden dagegen wie schon 2023 kaum gesichtet. “Wetterextreme als Folge der Klimakrise, ein schlechtes Nahrungsangebot und schrumpfende Lebensräume spielen da sicher eine Rolle”, sagt Breitkreuz. “Vielen Tagfalterarten scheint es zunehmend zu warm und zu trocken zu werden, weshalb sie sich vermutlich in kühlere Regionen zurückziehen."
Umgekehrt gibt es aber auch Arten, die gerade mit diesen Klimaveränderungen gut zurechtkommen. “Die Daten der Aktion zeigen auch, dass sich ehemals seltene, wärmeliebende Insekten vermehrt ansiedeln”, so Breitkreuz weiter. “Dazu gehören zum Beispiel die Europäische Gottesanbeterin oder die Blaue Holzbiene, die in den letzten Jahren immer häufiger gemeldet wurden. Letztere hat sich beispielsweise aufgrund der steigenden Temperaturen bis nach Norddeutschland ausgebreitet.”
Auch 2024 hatte die Aktion wieder prominente Unterstützung durch die NABU-Insektenbotschafter*innen: Die Schauspielerin Dr. Maria Furtwängler, die Moderator*innen Ruth Moschner und Ralf Caspers, der forensische Entomologe Dr. Mark Benecke und die Schriftstellerin und Wissenschaftsjournalistin Jasmin Schreiber rufen zum Mitzählen auf. Die bekannte Figur Biene Maja und ihre Freunde (www.diebienemaja-bienenschutz.de) unterstützen die Aktion.
Der Insektensommer ist eine gemeinsame Aktion des NABU und des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV), bei der im Juni und August jeweils eine Woche gezählt wurde. Die Daten der Zählaktion werden in Zusammenarbeit mit der Meldeplattform www.NABU-naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse sind vom NABU transparent und zeitnah auf www.NABU.de/Insektensommer-Ergebnisse veröffentlicht worden. |