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Harlekinkröten vor dem Aussterben bewahren
© Stadt Karlsruhe, Timo Deible
 
Harlekinkröten vor dem Aussterben bewahren
Zwei neue Arten sind im Zoo Karlsruhe angekommen und sollen nachgezüchtet werden

Insgesamt 13 kleine Frösche aus zwei unterschiedlichen Arten sind im Zoo Karlsruhe eingetroffen. Für den Wandel des Zoos hin zu einem Artenschutz-Zentrum ist es jedoch kein kleiner, sondern ein großer Schritt. „Beide Arten sind hochbedroht. Wir werden uns für deren Erhalt einsetzen“, betont Dr. Lukas Reese, Zootierarzt und Kurator für Amphibien, Reptilien und das Exotenhaus.

Die Wampukrum Harlekinkröte (Atelopus spec.) stammt ursprünglich aus der Cordillera del Condor an der Ostflanke der Anden. Eine wissenschaftliche Beschreibung der Art steht noch aus. Nachgezüchtet wurde sie im Centro Jambatu in Ecuador. Dort wird sowohl Artenschutz- und Forschungsarbeit in der Natur betrieben, aber auch Frösche gehalten und vermehrt. Neun Wampukrum Harlekinkröten sind von dort nach Karlsruhe gekommen.

Per Flieger in Frankfurt angekommen

Ebenfalls nachgezüchtet im Centro Jambatu wurden die vier Eleganten Harlekinkröten (Atelopus elegans), die gemeinsam mit den anderen Fröschen per Flieger in Frankfurt am Flughafen gelandet sind und vom Tierarzt persönlich in Empfang genommen wurden. In der Natur gibt es nur noch einen Fundort am Rio Durango in Ecuador, bislang wird sie in keinem Zoo weltweit gehalten. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als stark gefährdet ein.

Bereits im vergangenen Jahr kam mit der Rio-Pescado Harlekinkröte (Atelopus balios) eine ebenfalls stark bedrohte Art in den Zoo Karlsruhe, die mittlerweile erfolgreich vermehrt werden konnte. „Die ganze Gattung der Stummelfuß- oder Harlekinkröten steht wie keine andere für das weltweite Amphibiensterben. Sie leidet nicht nur unter der Vernichtung der Lebensräume, sondern auch unter einem aggressiven Hautpilz, dem Chytridpilz, der sich mittlerweile weltweit verbreitet hat. Dieser setzt den Stummelfußkröten wie kaum einer anderen Amphibiengattung zu. Niemand weiß, ob diese Tiere in zehn Jahren überhaupt noch in der Natur vorkommen“, hatte Reese damals erläutert.

Reinschmidt: "Die kleinen Juwelen“

„Mit unserem Tierarzt haben wir einen absoluten Fachmann im Bereich der Amphibien. Für die Haltung und Zucht dieser hochbedrohten Gattung benötigt es unglaublich viel Expertise. Lukas Reese war sogar zweimal im Centro Jambatu, um sich vor Ort zu informieren. Wir sind stolz, mit der Erhaltung und Zucht dieser Arten hoffentlich zu einer stabilen Reservepopulation in Menschenobhut beitragen zu können“, sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.

Der Fokus steht bei den neu im Zoo Karlsruhe angekommenen Arten eindeutig auf der Zucht. „Erst später werden wir sie auch in der Schau zeigen. Aktuell sind sie im Backstage-Bereich untergebracht“, erläutert Reese. Die bereits nachgezüchteten Rio-Pescado Harlekinkröten sind dagegen im Untergeschoss des Exotenhauses zu bewundern.

Ein wichtiges Ziel sei es, diese normalerweise nicht im Blickfeld der Öffentlichkeit stehenden Arten vor dem Aussterben zu bewahren, so Reinschmidt. „Große Tiere wie Elefanten, Nashörner oder Tiger bekommen schnell eine große Aufmerksamkeit. Diese kleinen Arten gehören jedoch genauso dazu, sie sind die kleinen Juwelen – in der Natur und im Zoo.“

zum Bild oben:
Eine Elegante Harlekinkröte im Karlsuher Zoo.
© Stadt Karlsruhe, Timo Deible
 
Eintrag vom: 09.06.2024  




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