Schlechtere Gesamtqualität zu deutlich höheren Preisen – das ist das ernüchternde Ergebnis des aktuellen Olivenöl-Tests der Stiftung Warentest. Nur zwei von 19 Ölen der Güteklasse nativ extra, der in Deutschland überwiegend verkauften Güteklasse, erreichten ein gutes Qualitätsurteil. Sechs Öle sind mangelhaft: Mit Fehlern in der Sensorik wie ranzig, stichig oder schlammig hätten sie nicht als Öl der höchsten Güteklasse verkauft werden dürfen.
Gründe für die deutlich schlechtere Qualität: Durch extreme Hitze, Wassermangel und Schädlinge, unter denen viele Olivenbäume im Mittelmeerraum in den letzten beiden Sommern litten, nahmen die Früchte Schaden. „Zum ersten Mal haben wir den Eindruck, dass sich die Klimakrise in einem Lebensmittel-Test niederschlägt“, so Jochen Wettach, Lebensmittelchemiker der Stiftung Warentest.
Sensorische Fehler, wie beispielsweise ein stichig-schlammiger Eindruck, der bei den Ölen der höchsten Güteklasse nicht auftreten darf, ist typisch für Früchte, die vor dem Pressen zu lange zu warm gelagert wurden und angegoren sind: Oliven werden nun mancherorts früher reif und müssen statt im kühleren Herbst schon in wärmeren Monaten gepflückt werden. Klimastress kann auch die Gehalte an gesundheitsförderlichen Polyphenolen senken, die dazu beitragen, Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen. Im Schnitt fanden die Tester aktuell ein Sechstel weniger Polyphenole als im vorangegangenen Test im Jahr 2022.
Kaum ein Lebensmittel in Deutschland hat sich seit 2022 so verteuert wie Olivenöl. Lag der Durchschnittspreis für einen Liter natives Olivenöl im letzten Test der Stiftung im Jahre 2022 noch bei 10,30 Euro, rangiert er heute bei 15,70 Euro. Wer aber gute Qualität haben möchte, zahlt deutlich mehr: Die beiden guten nativ-extra-Olivenöle aus dem aktuellen Test etwa kosten 34 bzw. 46 Euro pro Liter.
Der Test Olivenöl findet sich in der April-Ausgabe der Zeitschrift test und unter www.test.de/olivenoel. |