bürgerwissenschaftliches Projekt sucht bundesweit Naturbeobachter*innen
Gemeinsame Pressemitteilung Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., NABU-naturgucker.de
Berlin - Viele sehen sie fast täglich über Gehwege, durch Gärten und auf Bäume flitzen, doch wie gehen Eichhörnchen mit veränderten Umweltbedingungen um? Um das herauszufinden, führen das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der NABU in Kooperation mit nabu-naturgucker.de ein bundesweites bürgerwissenschaftliches Projekt zu Eichhörnchen in Deutschland durch. Dafür werden Bürger*innen gesucht, die im besten Falle an einem festen Standort wie dem eigenen Garten oder im Park regelmäßig Eichhörnchen beobachten. Sichtungen können das ganze Jahr über auf einer Web-App gemeldet werden. So tragen die Freiwilligen dazu bei, wertvolle Daten über das Vorkommen und die Lebensweise von Eichhörnchen zu sammeln. Das Projekt startet am 15.02.2024 und läuft bis zum 28.02.2025.
Dieses bürgerwissenschaftliche Projekt soll einerseits das Feldforschungsprojekt des Leibniz-IZW unterstützen, andererseits deutschlandweit zu neuen Erkenntnissen über das Vorkommen und die Lebensweise der Eichhörnchen führen. Das Leibniz-IZW führt seit 2021 ein Forschungsprojekt zur Ökologie Berliner Eichhörnchen durch. In diesem bereits etablierten Feldforschungsprojekt in Berlin werden Eichhörnchen in verschiedenen Gebieten eingehend untersucht. Sinah Drenske, Doktorandin im Eichhörnchenprojekt am Leibniz-IZW, erläutert, dass „es uns in unserem Feldprojekt in Berlin zwar möglich ist, Überlebensraten an vereinzelten Standorten zu berechnen, aber es unter Feldbedingungen schwierig ist, die Anzahl der Jungtiere zu bestimmen. Dafür sind wir auf die Informationen vieler Helfer*innen angewiesen. Nur wenn wir Daten zur Anzahl von Nachkommen und zur Häufigkeit von Würfen innerhalb eines Jahres haben, können wir tatsächlich etwas über die Entwicklung des Bestandes der Eichhörnchen aussagen.“ Prof. Dr. Stephanie Kramer-Schadt von der Technischen Universität Berlin und Abteilungsleiterin am Leibniz-IZW, erklärt: „Uns interessiert in dem nun anlaufenden bürgerwissenschaftlichen Projekt vor allem, wie sich Eichhörnchen an die zunehmende Verstädterung anpassen und ob es in Deutschland regionale Unterschiede gibt, zum Beispiel was die Anzahl der Jungtiere oder den Zeitpunkt der Fortpflanzung betrifft“.
Bürger*innen können zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen beitragen, indem sie ihre Beobachtungen von Eichhörnchen in der Web-App des Projekts melden und, wenn vorhanden, Fotos der gesichteten Tiere hochladen. „Uns interessieren dabei aber nicht nur Sichtungen von Tieren an einem ausgewählten Standort. Für uns ist es genauso wichtig zu wissen, ob eine Fläche zu einem bestimmten Zeitpunkt kontrolliert, aber kein Eichhörnchen gesichtet wurde“, sagt Dr. Milena Stillfried, Referentin für Citizen Science beim NABU. „Diese sogenannten ‚Nicht-Sichtungen‘ sind wichtig, um berechnen zu können, ob es regionale Unterschiede im Vorkommen und in der zeitlichen Aktivität der Tiere gibt. Die Nicht-Sichtungen geben uns wertvolle Hinweise darauf, ob die Eichhörnchen tatsächlich abwesend oder gerade nicht aktiv sind und sind eine notwendige Voraussetzung für die korrekte Analyse und Interpretation der Daten. Daher bitten wir die Teilnehmenden, uns auch zu melden, wenn sie an den von ihnen beobachteten Plätzen oder Wegen keine Eichhörnchen gesehen haben.“ Interessierte Bürger*innen können sich in unterschiedlichem Umfang am Sammeln der Daten beteiligen und ihre Sichtungen oder Nicht-Sichtungen melden: Von einzelnen Beobachtungen, die zufällig entstanden sind (Zufallsbeobachtung), bis hin zu regelmäßigen Beobachtungen an einem ausgewählten Standort (Langzeitbeobachtung), beispielsweise auf dem täglichen Weg zur Arbeit oder in einem Garten. Die Teilnehmenden erhalten interessante Einblicke in die Lebensweise der Eichhörnchen und leisten einen wertvollen Beitrag zum Forschungsprojekt und damit zum wissensbasierten Artenschutz. Die Teilnahme am Projekt ist kostenfrei. Die Ergebnisse werden den Teilnehmenden am Ende des Projektes in einer Online-Veranstaltung vorgestellt, auf der sich die Bürger*innen auch mit den Wissenschaftler*innen und anderen Teilnehmenden über ihre Erfahrungen im Projekt austauschen können.
Weiterführende Informationen zum Projekt sowie das Meldeformular für Sichtungen sind online zu finden |