Der NABU bittet um vorsichtige Fahrweise an Amphibien-Wanderstrecken
Berlin, 16.2.24 – Der Valentinstag scheint auch bei den Kröten für Liebesgefühle gesorgt zu haben. In vielen Regionen Deutschlands wandern bei sehr feuchtem und mildem Winterwetter bereits die Amphibien, um sich zu paaren. Der NABU bittet darum Autofahrende um Rücksicht.
„Besonders entlang des Rheins beobachten wir schon seit Tagen, dass Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind“, sagt Sascha Schleich, stellvertretender Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik. „Denn sobald die Nachttemperatur über 5 Grad steigt, insbesondere bei feuchter Witterung, kommen die Tiere aus ihren Winterquartieren und wandern zu ihren Laichgewässern. Dabei queren sie auch Landstraßen, wo leider jedes Jahr viele Tausend Lurche getötet werden.“ Darum sollten Autofahrende an Amphibienwanderstrecken höchstens 30 Stundenkilometer fahren. Die Strecken sind meist durch entsprechende Hinweise ausgeschildert.
Langsames Fahren rettet viele Leben. Denn die Tiere sterben nicht nur unter Autoreifen, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind. „Große Geschwindigkeit erzeugt einen hohen Luftdruck, dadurch können die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden qualvoll“, so Schleich. „Der Tod an der Straße muss gerade angesichts des Artensterbens möglichst vermieden werden, damit die Populationen nicht noch zusätzlich unter Druck kommen.“
Vorsichtige Fahrweise ist auch wegen der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wichtig. Schleich: „Warnschilder und Tempolimits müssen unbedingt beachtet werden, auch weil die Einsätze in der Dämmerung stattfinden, wenn die meisten Tiere unterwegs sind.“ Der Höhepunkt der Wanderungen wird aufgrund der regional sehr schwankenden Temperaturen aber erst in einigen Wochen erwartet.
Seit vielen Jahren kämpfen Naturfreundinnen und -freunde gegen den Amphibientod an unseren Straßen. Sie stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an. Für diese ehrenamtliche Arbeit sind zahlreiche Helferinnen und Helfer nötig. Der NABU informiert darum unter www.NABU.de/Kroetenwanderung über das bundesweite Wandergeschehen. Dort gibt es neben aktuellen Meldungen über besondere Ereignisse und seltene Arten auch eine bundesweite Datenbank, die über den Standort von Krötenzäunen und Aktionen informiert. Wer mithelfen möchte, findet hier Einsatzmöglichkeiten. |