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Klima- und Naturkrise lassen sich nicht vertagen
NABU veröffentlicht Jahresbericht 2022 / Mitgliederzahlen weiter gestiegen

Berlin, 25.08.23 – Der NABU blickt in seinem heute veröffentlichten Jahresbericht auf ein durch Krisen geprägtes Jahr 2022 zurück - allen voran der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Der Krieg hat vermeintliche Gewissheiten erschüttert. Nach Jahrzehnten relativer Stabilität in Deutschland gibt es nun viele Unsicherheiten und Herausforderungen. Es wäre fatal, die Wiederherstellung der Biodiversität unter dem Vorwand aktueller Krisen weiter hintanzustellen: Klima- und Naturkrise lassen sich nicht vertagen. Nur wenn wir uns die wachsenden Auswirkungen von Klimawandel, Flächenverbrauch, Verschmutzung und Nutzungsintensivierung auf Ökosystemen und Arten bewusst machen und entsprechend handeln, können wir unsere natürliche Lebensrundlage auch für die Zukunft sichern.”

Trotz aller Krisen wurden 2022 beim Natur- und Klimaschutz sowohl in Europa als auch global entscheidende Weichen gestellt: Bei der Weltnaturkonferenz in Montreal hat sich die Weltgemeinschaft auf wichtige Ziele beim Schutz von Ökosystemen und Arten verständigt. Ein Naturschutzpaket im Rahmen des europäischen Green Deal soll EU-Mitgliedsstaaten dazu verpflichten, den Pestizideinsatz zu reduzieren und Ökosysteme zu renaturieren. Für Letzteres hat sich das Europäische Parlament im Juli mit seiner Zustimmung zum EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur ausgesprochen.

Der Blick auf die Arbeit der Ampelregierung, die im vergangenen Jahr ihre Arbeit aufgenommen hat, zeichnet ein gemischtes Bild: So reißt sie einerseits erneut die Klimaziele im Verkehrssektor und möchte den Ausbau der erneuerbaren Energien teils zu Lasten von Ökosystemen und Arten beschleunigen. Andererseits fließen vier Milliarden Euro in das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, um geschädigte Wälder, Moore und Auen wiederherzustellen. Und endlich bringt der Bund ein Nationales Artenhilfsprogramm auf den Weg.

Krüger dazu: „Die Bilanz des Jahres 2022 ist gemischt. Die Befürchtung, dass angesichts der vielen Krisen der Naturschutz aus dem Fokus gerät, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Doch es gibt noch viel zu tun. Der NABU wird sich daher als mitgliederstärkster Naturschutzverband Deutschlands weiter mit Leidenschaft für unsere Natur stark machen, diskutieren und streiten – vor allem aber Druck auf die Politik ausüben, damit endlich gehandelt wird.”

Der NABU hat sich 2022 mit zahlreichen Projekten und Aktionen und durch das Engagement Haupt- und Ehrenamtlicher für den Naturschutz eingesetzt. Als wichtiger Meilenstein ist der NABU-Klimafonds gestartet, um auf großer Fläche Moore wiederherzustellen und die Landwirtschaft auf Moorböden klimafreundlicher zu machen. Mitinitiator und Hauptgeldgeber ist REWE. Bis 2026 stellt der langjährige NABU-Partner dafür 25 Millionen Euro bereit.

Die Mitgliederentwicklung ist weiterhin positiv. Der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) zählten zum 31. Dezember 2022 über 829.700 Mitglieder und 81.000 Fördernde und sind in allen Bundesländern mit rund 2.000 Gruppen vor Ort aktiv. Die Einnahmen des NABU aus Mitgliedsbeiträgen sind um 1,3 Mio. Euro auf 32,6 Mio. Euro (Vorjahr 31,3 Mio. Euro) deutlich gestiegen. Dieser Anstieg resultiert aus dem Zuwachs von rund 26.800 Mitgliedern (ohne LBV) sowie aus einem gestiegenen durchschnittlichen Beitrag. Mehr als 70.000 NABU-Ehrenamtliche waren 2022 vor Ort für den Schutz von Natur und Klima aktiv.
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Eintrag vom: 26.08.2023  




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