07.04.2023 – Der diesjährige Weltgesundheitstag steht unter dem Thema „Gesundheit für alle“. Slow Food Deutschland (SFD) hebt zu diesem Tag hervor, dass nur Lebensmittel und Ernährungsweisen, die für Mensch und Planet gleichermaßen gesund sind, zu einer langfristig fairen Gesundheitsvorsorge beitragen. Die Bewegung ist überzeugt: Die Gesundheit von uns Menschen ist nur mit der von Tieren, Pflanzen, Boden, Wasser und Luft zu denken und zu haben. Diesen Zusammenhang hielt SFD erstmals 2020 in seiner Gesundheitsposition fest; Slow Food International adressiert zudem die EU-Ebene mit politischen Forderungen, um Gesundheit gerecht und ganzheitlich voranzubringen.
Ganzheitliche Gesundheit spielt eine zentrale Rolle in der Zukunftsvision und Zielsetzung von Slow Food. Die Bewegung fordert gutes, sauberes und faires Essen für alle nicht nur für das individuelle Wohlergehen, sondern auch, um die Gesundheit des Planeten zu schützen. Das Credo „Menschengesundheit nur mit Planetengesundheit“ durchzieht die Arbeit von Slow Food seit Gründung vor mehr als drei Jahrzehnten wie ein roter Faden. Es sagt im Kern das aus, was wissenschaftlich und politisch als One-Health-Konzept national wie international verhandelt wird.
SFD-Vorsitzende Nina Wolff begrüßt, dass der One-Health-Ansatz an Bedeutung zulegt und unterstreicht, dass Ernährung dazu beitragen kann und sollte, ihn mit Leben zu füllen: „Für ‚echte‘ Gesundheit müssen wir bei der Bewertung von Lebensmitteln und Speiseplänen berücksichtigen, wie sie sich – abgesehen von der Gesundheit des Einzelnen – auf die des Planeten auswirken. Eine gesunde Ernährungsweise geht mit einem umsichtigen Denken einher. Die Leitlinien unserer Gesundheitsposition sind ein verlässlicher Kompass, um die Welt ‚gesund zu essen‘.“ Slow Food tritt dafür ein, sich vom industriell hergestellten Essen und der damit verbundenen Mangel- und Fehlernährung sowie systematischen Ungerechtigkeit zu verabschieden. Das Überangebot an minderwertigen Lebensmitteln industriellen Ursprungs steht im Widerspruch zu einer Gesundheit für alle sowie zur Ernährungssicherheit. Der Zugang zu ausreichend gesunder Nahrung für eine wachsende Weltbevölkerung erfordert angepasste Ernährungsweisen im Rahmen der planetaren Grenzen.
Gesunde Ernährung impliziert für Slow Food eine Vielfalt an frischen Lebensmitteln vorwiegend pflanzlichen Ursprungs und handwerklich verarbeiteten Nahrungsmitteln aus regionaler Erzeugung und ökologisch nachhaltigem Anbau. Wenn Essen sowie die Menschen und Landschaften, denen wir es verdanken, wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit erhalten, dient dies dem Wohlbefinden. Gemeinsam mit anderen zu kochen, zu essen, zu genießen und zu teilen bedeutet Beziehung zu erleben und es fördert eine gesunde und solidarische Lebenspraxis. Mit Verkostungen, Märkten und Messen sowie Bildungsangeboten bietet Slow Food Verbraucher*innen weltweit die Möglichkeit, in den Genuss von gesundem Essen zu kommen.
Das Gesundheitspapier von Slow Food International macht dies anschluss- und bündnisfähig in der EU-Politik. Es befasst sich u.a. mit dem Zustand unserer globalen Lebensmittelsysteme und der Lebensmittelkennzeichnung sowie daraus resultierenden Empfehlungen für eine wirksame Politikgestaltung und europäische Ernährungsstrategie. |