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Ernährung sichern und gleichzeitig Natur und Klima schützen
Neue NABU-Studie zeigt Möglichkeiten auf

Krüger: Landwirtschaftliche Erzeugung und Konsumgewohnheiten müssen sich hin zu einer pflanzenbetonteren Ernährung

Berlin, 16.1.23 – Mehr Klima- und Naturschutz in der Landwirtschaft gefährden nicht die Ernährungssicherheit in Deutschland – das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des NABU, die heute veröffentlicht wurde. Untersucht werden Zielkonflikte zwischen "mehr Produktion” und “mehr Natur- und Klimaschutz” auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Das Ergebnis: Wenn vorwiegend das an Tiere verfüttert wird, was der Mensch nicht essen kann, so kann in Deutschland immer noch ausreichend Fleisch, Milch und Eier für eine gesundere und ausgewogene Ernährung erzeugt werden. Und das, obwohl die Fleischproduktion in Deutschland um 58 Prozent und die der Milch um 22 Prozent zurückgehen würde. Zusätzliche Importe und damit auch eine zusätzliche Verlagerung des ökologischen Fußabdrucks sind nicht erforderlich. Auch Futtersoja-Importe werden kaum mehr benötigt. Der Schlüssel zu diesem Ergebnis ist eine pflanzenbetonte Ernährung. Sie ist doppelt so flächeneffizient wie tierische: Die Erträge von einem Hektar pflanzlicher Nahrung ersetzen zwei Hektar Futtermittel, das später als Fleisch, Milch oder Eier auf dem Teller landet.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Nach den Diskussionen des vergangenen Jahrs ist nun klar: Eine Landwirtschaft, die Ernährungssicherheit und Natur- und Klimaschutz zusammenbringt, ist keine bloße Träumerei, sondern eine realistische Möglichkeit. Und sie ist auch dringend nötig. Denn ein Festhalten am bisherigen System geht auf Kosten der Artenvielfalt, der Böden, Gewässer und des Klimas – und gefährdet damit auch die landwirtschaftliche Produktionsgrundlage. Damit der Wandel gelingen kann, müssen sich landwirtschaftliche Erzeugung und Konsumgewohnheiten gleichermaßen ändern - hin zu einer naturverträglichen Landwirtschaft und einer pflanzenbetonteren Ernährung. Die Verantwortung für einen echten Wandel trägt die Politik auf Bundes- und Landesebene. Von ihr braucht es fundierte und umfassende Rahmensetzungen , die sie mutig und konsequent umsetzt.”

Pierre Johannes, Referent für Agrarpolitik: “Eine Halbierung unseres Fleischkonsums schafft große Spielräume für mehr Natur- und Klimaschutz, auch über die aktuell viel diskutierten Maßnahmen der Farm-to-Fork-Strategie hinaus – etwa bei der Frage, zehn Prozent Biodiversitätsflächen freizustellen, Pflanzenschutz- und Düngemittel zu reduzieren oder den Ökolandbaus auf 30 Prozent auszubauen. Auch die Wiedervernässung von Mooren und die Erhöhung des Leguminosenanteils auf Deutschlands Äckern wird möglich – ohne, dass mehr Produktion ins Ausland verlagert wird.”

Über die Studie
Grundlage der Studie bildet das agrarökonomische Modell CAPRI (Common Agricultural Policy Regional Impact Analysis), das u.a. von der EU-Kommission zur Folgenabschätzung genutzt wird. Es berechnet, wie sich verschiedene Maßnahmen, z.B. Pestizid- und Düngereduktion, Ausbau des Ökolandbaus, Wiedervernässung von Moorflächen oder Beschränkung der Tierfütterung vorwiegend auf Gras und Nebenprodukte, auf Produktionsmengen und Flächenverbrauch auswirken. Das Modell berücksichtigt dabei auch die Produktionsstrukturen und klimatischen Bedingungen in Deutschland. Schließlich werden die aus den pflanzenbetonten Ernährungsoptionen (angelehnt an der Planetary Health Diet der EAT-Lancet Kommission) ermittelten Rohstoffmengen, die zur Deckung der Nachfrage nötig wären, den Ernte- bzw. Produktionsmengen gegenübergestellt. Daraus werden die Flächenbilanzen ermittelt.
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Eintrag vom: 17.01.2023  




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