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NABU: Totholz ist kein Brandbeschleuniger, sondern Waldbeschützer
Krüger: Abgestorbenes Holz wirkt wie ein Schwamm und macht den Wald resistent gegen Trockenheit und Hitze

Berlin, 23.8.22 – In den vergangenen Wochen sind in Deutschland und Europa tausende Hektar Wald abgebrannt. Die Klimakrise fördert Phasen extremer Hitze und langer Dürre - und damit auch häufigere und intensivere Waldbrände.

Einige Vertreterinnen und Vertreter aus Feuerwehr und Forstwirtschaft fordern, die Wälder von Totholz zu „säubern“, da dieses ein Brandbeschleuniger sei. Der NABU kritisiert diese pauschale Forderung als undifferenziert und falsch. Insbesondere liegendes und starkes Totholz nährt die Waldbrände nicht, sondern stärkt sogar die Resilienz der Wälder gegen Dürre. Mit seiner Schwammfunktion unterstützt es den Landschaftswasserhaushalt und kann so das Waldbrandrisiko sogar senken.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Totholz ist kein Brandbeschleuniger per se, sondern wichtiger Teil der natürlichen Kreisläufe. Liegendes und verrottendes Holz mit einem Wassergehalt von teils über 50 Prozent wirkt wie ein Schwamm. Solches Holz bewahrt den Waldboden und die Krautschicht vor schnellem Austrocken und wirkt so als natürlicher Schutz vor Waldbränden. Zudem bildet abgestorbenes, verrottetes Holz eine wertvolle Humusschicht und bietet dabei unzähligen Organismen wie Pilzen und Insekten einen Lebensraum. Wer Totholz im Wald belässt, gefährdet ihn also nicht, sondern stärkt seine natürlichen Abwehrkräfte.“

Am anfälligsten für Brände sind nicht Wälder mit abgestorbenem Holz, sondern Wirtschaftswälder mit dichtstehenden Nadelholzbäumen, die mit ihrem harzreichen Streu und Holz schnell in Brand geraten können. Um die Wälder krisenfest zu machen und an das künftige Klima anzupassen, braucht es daher einen umfangreichen Umbau der Wälder in Deutschland.

NABU-Waldexperte Sven Selbert: „Brände geraten in den wenigsten Fällen in naturnahen Beständen mit liegendem Holz katastrophal außer Kontrolle. Hoch risikoreich dagegen sind lichte und damit heißere Forste mit trockener Grasvegetation sowie ungepflegte junge Nadelholzdickichte, in denen sehr viel Schwachholz eng und trocken beieinandersteht – dort wird Totholz tatsächlich zum Problem. Was wir brauchen, sind also naturnahe Wälder mit kühlem, feuchtem Klima und vielfältiger grüner Vegetation. Sie hemmen die Feuer effektiv. Insbesondere für die naturfernen Risikobestände braucht es zusätzlich einen Präventions- und Aktionsplan für Waldbrandrisiken. Dazu gehört eine moderne technische Ausstattung der Feuerwehren und Forstämter sowie Brandschutzstreifen, in denen gefährliches Totholz tatsächlich reduziert wird.”
 
Eintrag vom: 26.08.2022  




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