Viel Geld für richtig schlechte Qualität
Traubenkernöl, Arganöl oder Leinöl – diese Produkte gelten als edel, naturbelassen und gesund. Im ÖKO-TEST zeigte sich allerdings, dass viele das Geld nicht wert sind, das sie kosten: Hormonell wirksame Weichmacher, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Mineralölrückstände führten bei fast allen Ölen zu Abzügen. Einige Bio-Öle fielen zudem unangenehm auf, weil sie satte Rückstände an Pestiziden enthielten.
Natürlich stellt sich die Frage, woher all die Chemikalien stammen, die ÖKO-TEST in vielen hochwertigen Ölen fand? Wie Mineralöle in Speiseöle gelangen, ist aber noch weitgehend ungeklärt. Denkbar sind Schmieröle aus der Produktion oder der Abrieb von Straßenbelägen. Klarer ist der Fall bei Phtalat-Weichmachern: Als Eintragsquellen kommen hier Abfüllanlagen, Transportbänder und die Umweltbelastung in Frage. Aber auch Übergänge aus Handschuhen, die beim Sortieren von Nusskernen getragen werden, können zur Belastung beitragen.
Leider sind Verbraucher auch mit der Wahl von Bio-Ölen nicht vor Chemikalien gefeit: Drei Testprodukte schnitten zwar mit „sehr gut“ bzw. „gut“ ab. Doch alle anderen Bio-Öle enthielten ebenfalls Rückstände. Und zwei Traubenkernöle waren derart mit Pestiziden belastet, dass die Bezeichnung „bio“ für diese Produkte alles andere als angebracht ist.
Noch skandalöser ist, was der zuständige Bundesverband Naturkost Naturwaren – die Lobby der Bio-Branche – zu den Ergebnissen gegenüber ÖKO-TEST mitteilte: Man würde sich zwar niedrige Werte wünschen, habe grundsätzlich aber kein Problem damit, dass Öle als „bio“ verkauft werden, selbst wenn gesetzliche Grenzwerte für Pestizide in den verwendeten Ölsaaten überschritten werden. Es müsse lediglich sichergestellt sein, dass der Bio-Winzer selbst keine Spritzmittel verwendet habe. So sehe es auch die EU-Öko-Verordnung vor. |