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NABU: So werden Garten und Balkon zum Paradies für Insekten
Rotkehlchen auf Holunder (c) Nabu, Foto: Mathias Schäf
 
NABU: So werden Garten und Balkon zum Paradies für Insekten
Natternkopf, Leimkraut und Dost locken Schmetterlinge und Wildbienen an

Berlin - Angesichts des dramatischen Insektensterbens wird es immer wichtiger, dass möglichst viele Menschen ihren Garten oder Balkon insektenfreundlich gestalten und so dieser wichtigen Tiergruppe Nahrung und Rückzugsraum bieten. Insekten bestäuben nicht nur unsere Kulturpflanzen, sie sind auch Nahrung für viele Vogelarten, Fledermäuse und Kleinsäugetiere. Der NABU gibt darum zum Start der Gartensaison Tipps, wie man für Schmetterling, Käfer und Co. gärtnert.

„Damit Insekten in den Garten und auf den Balkon kommen, müssen zunächst einmal Gift und Kunstdünger Tabu sein“, sagt NABU-Gartenexpertin Melanie Konrad. „Pestizide töten nicht nur unerwünschte, sondern auch viele andere Insekten. Jedes hat seinen Platz im Ökosystem. Einige sind beim Gärtnern sogar sehr nützlich. So gehören Marienkäfer zu den besten Gartenhelfern, weil ihre Larven Unmengen von Blattläusen vertilgen.“

Womit lockt man nun Insekten an? Ganz klar, mit lecker Essen. „Insekten, die Blüten besuchen, brauchen auch Pflanzen, die Pollen und Nektar bieten. Es sollten möglichst heimische Gehölze und Stauden sein, da Insekten, die bei uns leben, an die heimische Flora angepasst und auf sie angewiesen sind“, so Konrad. Um möglichst vielen verschiedenen Arten Appetit auf den eigenen Garten zu machen, sollen man viele unterschiedliche Blütenpflanzen anbieten und die ganze Gartensaison abdecken. Kornelkirsche, Weißdorn, Himbeere, Märzenbecher, Storchschnabel, Leimkraut, Glockenblumen, heimische Wildrosen und Jelängerjelieber sehen nicht nur hübsch aus, sie liefern auch das, was Insekten zum Leben brauchen. Auch Küchenkräuter oder Gemüsepflanzen kann man blühen lassen. Die Blüten sollten möglichst ungefüllt sein, damit Insekten auch gut an Nektar und Pollen gelangen können. Wichtig ist es auch, Stauden und Blühpflanzen nicht vor dem Winter abzuschneiden. „Einige Insekten überwintern in oder an abgeblühten Pflanzenteilen“, so Konrad. „Darum sollte man sie unbedingt bis zum Frühling stehen lassen.“

Eine Schmetterlingsspirale mit Dost, Stockrose und Natternkopf sorgt für bunten Gartenbesuch. Konrad: „Sie wird wie eine Kräuterspirale angelegt, aber mit Raupen-Futterpflanzen und Saugpflanzen für die ausgewachsenen Falter bepflanzt.“ Der NABU gibt dazu eine Anleitung unter www.NABU.de/schmetterlingsspirale. Ein Beet für Nachtfalter mit Nachtviole, Weißer Lichtnelke, Waldgeißblatt und Wegwarte erweitert die Artenvielfalt im Garten um viele dämmerungs- und nachtaktive Insekten, die wichtig für Fledermäuse sind. Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten sollte es in einem insektenfreundlichen Garten natürlich auch geben. „Totholz, eine Stelle mit Lehm und Sand für Sand- und andere Solitärbienen sowie ein Laubhaufen in einer ruhigen Gartenecke oder auch künstliche Nisthilfen nehmen Sechsbeiner gerne an“, sagt Konrad. Wer jetzt noch eine kleine Wasserstelle oder einen Mini-Teich anliegt, hilft damit Schwebfliege, Wildbiene und Hummel über heiße Tage.

Viele Tipps lassen sich auch auf Balkon und Fensterbrett umsetzen. „In Deutschland gibt es Millionen von Balkonen“, so Konrad, „Da kommt viel Fläche zusammen, die für Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Wanzen gestaltet werden kann.“

Auch auf einem kleinen Balkon finden Insektennisthilfen und eine Wasserschale Platz. Auf klassische Balkonpflanzen sollte man allerdings verzichten und lieber auf vielfältige Kräuter und heimische Blühpflanzen setzen. Konrad: „Beliebte Balkonpflanzen wie Geranien und Petunien sehen vielleicht gut aus, bieten aber kaum Pollen und Nektar.“

Ein schöner Nebeneffekt für Insektenfans: Wer seinen Garten oder Balkon insektenfreundlich gestaltet, kann bei der NABU-Insektenzählung „Insektensommer“ vom 3. bis 12. Juni und 5. bis 14. August mehr Arten entdecken.
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Eintrag vom: 28.03.2022  




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