Internationaler Tag des Schneeleoparden (23.10.): In der Region Gilgit-Baltistan im Norden Pakistans ist die Population der seltenen Großkatze stabil
Berlin / Gilgit-Baltistan (Pakistan) – Ja, es gibt sie noch, die guten Nachrichten im Natur- und Artenschutz, so auch zum Internationalen Tag des Schneeleoparden (23.10.): In Gilgit-Baltistan, wo 80 Prozent der Schneeleoparden Pakistans leben, stabilisiert sich die Population der gefährdeten Großkatze schrittweise. Ihre Anzahl wird in der im Norden Pakistans gelegenen Region auf 90 bis 120 geschätzt. Dieser Erfolg ist vor allem der Baltistan Wildlife Conservation and Developement Organization (BWCDO) zu verdanken. Seit über zwei Jahrzehnten setzt sich der Wildschutzverein dafür ein, dass Menschen, Schneeleoparden und ihre Beutetiere im Hochgebirge von Gilgit-Baltistan friedlich nebeneinander leben können. Angriffe von Schneeleoparden auf Haustiere in Nachtpferchen sind dank des vorbeugenden Herdenschutzes deutlich zurückgegangen. Außerdem sorgt ein Versicherungssystem dafür, dass einzelne Weidetierverluste für die Hirten nicht mehr existenzgefährdend sind. Kein Wunder, dass die Menschen in Baltistan gegenüber den Schneeleoparden toleranter geworden sind. Tötungen durch Hirten finden nicht mehr statt. Für sein außerordentliches Engagement verleiht der NABU den diesjährigen Schneeleoparden-Preis daher an den gemeindebasierten Wildschutzverein BWCDO in Pakistan. Die Verleihung findet am Internationalen Tag des Schneeleoparden am 23. Oktober im Rahmen einer Online-Zeremonie statt.
Was ist der Schlüssel für das friedliche Zusammenleben zwischen Menschen und Schneeleoparden in Gilgit-Baltistan? „Schneeleoparden sind durch Wilderei und Lebensraumverlust noch immer gefährdet. Um sie wirksam zu schützen, bezieht BWCDO die lokale Bevölkerung in ihre Artenschutzarbeit mit ein und zwar auf Augenhöhe. Das ist beispielhaft. Nur, wenn alle an einem Strang ziehen, können wir die seltene Großkatze, ihre Beutetiere und das empfindliche Ökosystem der zentralasiatischen Hochgebirge langfristig schützen. Deswegen sagen wir: Herzlichen Glückwunsch an die engagierten Artenschützerinnen und Artenschützer von BWCDO! Ihr habt die Auszeichnung mehr als verdient.“, erklärt Thomas Tennhardt, NABU-Direktor für Internationales.
Konkret sorgt der Verein in der Region Gilgit-Baltistan für den Bau schneeleopardensicherer Ställe. Außerdem führt er gemeinsam mit dem NABU das 1998 als Pilotprojekt gestartete Versicherungssystem fort. Dieses Modell soll zukünftig in weiteren Verbreitungsgebieten des Schneeleoparden, darunter Nepal und Tadschikistan, etabliert werden. BWCDO bietet zudem Umweltbildungs-Events in der Region an. Diese Veranstaltungen helfen dabei, dass Schneeleoparden in der lokalen Bevölkerung langfristig akzeptiert werden. Zuletzt konnten im pakistanischen Basha-Tal 1.700 Mädchen und 1.200 Jungen an Veranstaltungen rund um die Themen Natur- und Artenschutz teilnehmen und mehr über den „Geist der Berge“ – wie Schneeleoparden auch genannt werden –, seine Beutetiere und weitere tierische Nachbarn erfahren.
Der Schneeleopard gehört zu den am stärksten bedrohten Großkatzen der Welt. Weltweit gibt es nur noch etwa 4.000 bis 6.400 Individuen. Noch immer werden die anmutigen Tiere für ihr kostbares Fell gewildert. Durch die Ausbreitung der Menschen und seiner Nutztiere verlieren der Schneeleopard und seine Beutetiere zunehmend ihren Lebensraum. Der NABU-Schneeleoparden-Preis wird seit 2018 jährlich an Menschen und Organisationen verliehen, die sich in außerordentlichem Maße für die bedrohte Großkatze einsetzen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis fließt traditionell in ein gemeinsames Projekt zum Schutz des Schneeleoparden.
Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher Kenntnisse. |