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NABU zur EU-Waldstrategie: Bei Klimaschutz gestartet, bei Wirtschaft gelandet
Krüger: Deutschland und andere Nationalstaaten machen guten Vorschlag der EU-Kommission zum Papiertiger

Berlin/Brüssel, 14.7.21 – Die EU-Kommission hat heute die EU-Waldstrategie als Teil des European Green Deals veröffentlicht.

Hierzu kommentiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:

„Angesichts der aktuellen Starkregen- und Unwetter-Ereignisse wird uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig gesunde Wälder sind. Sie haben als Ökosysteme für den Klimaschutz und die Biodiversität elementare Bedeutung. Schauen wir auf die jetzt vorgelegte EU-Waldstrategie, dann fällt vor allem ein Muster auf: Wieder einmal ist ein guter Entwurf der EU-Kommission in den Verhandlungen der Mitgliedsstaaten und vor allem durch den Einfluss des deutschen Landwirtschaftsministeriums deutlich abgeschwächt worden. Mit dieser Haltung ist der European Green Deal zum Scheitern verurteilt. Wachstumsoriente Wirtschaft ohne gesunde Natur wird auf Dauer nicht funktionieren. Als Gemeinschaft müssen wir die Ressourcenfrage ehrlicher beantworten, als das aktuell geschieht.“

Raphael Weyland, NABU EU-Experte ergänzt: „Für die Nutzung und Bewirtschaftung von Wäldern hat die EU-Kommission ursprünglich angekündigt, gemeinsam mit den verschiedenen Interessengruppen verbindliche Nachhaltigkeits-Kriterien zu erarbeiten. Nach der Intervention, unter anderem durch die Forstlobby und das deutsche Landwirtschaftsministerium, steht davon im aktuellenText leider nichts mehr. Es fehlt auch der Hinweis auf schädliche Kahlschläge. Die Mitgliedstaaten wollen alleine bestimmen, welche Nutzungsmengen nachhaltig sind und sich auf EU-Ebene höchstens freiwillig koordinieren. Durch die fehlenden Nachhaltigkeits-Vorgaben und die unveränderte Einstufung von Waldbiomasse als Erneuerbare Energie im „Fit for 55-Paket“ droht ein Verheizen vieler intakter Wälder Europas für die Energiegewinnung - mit gravierenden Folgen für Biodiversität und Klima.“

Nach Wunsch des NABU sollten die noch in der Strategie enthaltenen guten Schutzgebiets-Vorgaben für Wälder künftig zudem gesamtplanerisch in Deutschland umgesetzt und hierfür auch das Umweltressort gleichberechtigt eingebunden werden.

NABU-Kernforderung für die Renaturierung von Ökosystemen wie Wälder und Moore: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/gesellschaft-und-politik/deutschland/wahl2021/29930.html

Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher Kenntnisse.
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Eintrag vom: 18.07.2021  




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