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Jetzt die Weichen für eine naturverträgliche Energiewende stellen
Krüger: Stromnetzausbau muss Klima- und Artenkrise berücksichtigen

Berlin/Brüssel: Am 29. Oktober findet bereits zum sechsten Mal das von der EU-Kommission ausgerichtete Kopenhagen-Forum zu Energie-Infrastrukturprojekten statt. Im Mittelpunkt steht das Versprechen, den Grean Deal zu erfüllen. Der NABU begrüßt den Fokus auf Klimaneutralität, kritisiert in diesem Zusammenhang aber, dass die aktuellen Strom- und Gas-Transportnetze zu mehr als 1,5 Grad Erderwärmung beitragen.

Über 40,8 Prozent der Stromerzeugung von EU-Übertragungsnetzbetreibern werden aus Kohle, fossilem Gas, Erdöl und Torf gespeist. Naturverträgliche Windenergie und Solarenergie sind dagegen noch viel zu wenig im europäischen Stromnetz zu finden. Wind und Sonne haben einen Anteil von 39 Prozent an den ins Übertragungsnetz eingespeisten erneuerbaren Energien, während ökologisch schädliche Wasserkraft und nicht-nachhaltige Biomasse zusammen den Löwenanteil ausmachen. „Studien zeigen, eine Energieversorgung aus 100 Prozent naturverträglichen, erneuerbaren Energien ist möglich. Ein schneller Netzausbau beschleunigt die Integration erneuerbarer Energien und das Gelingen der Energiewende. Das reicht aber nicht: Die transeuropäische Energieinfrastruktur muss naturverträglich und sich am 1,5 Grad Ziel ausrichten“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.

Beim europäischen Stromnetzausbau müssen die Weichen für mehr Naturschutz bei der Energiewende gestellt werden. Denn der Ausbau von Übertragungsnetzen erhöht den Druck auf Flächen und hat Auswirkungen auf die Natur. „Die Europäische Union will die Offshore-Windenergie in der Nord- und Ostsee stark ausbauen. Dabei werden bisher die ökologischen Auswirkungen der Offshore-Konverterplattform, der Seekabel und Anlandepunkte an Küsten zu wenig berücksichtigt. Seekabel werden in Dänemark, den Niederlanden und Deutschland durch hochsensible Naturräume gelegt. Das komplette Wattenmeer ist als Weltnaturerbe der Vereinten Nationen ausgezeichnet, nichts desto trotz steigt die Fülle der Netzanbindungen. Die kommende EU-Strategie für erneuerbare auf See muss den Druck auf die Meere verringern und die ökologischen Belastungsgrenzen der Meere respektieren“, kritisiert Verena Bax, NABU-Referentin für EU-Energiepolitik und Klimaschutz.

Wenn Regulierungsbehörden, Ministerien, Übertragungs- und Fernleitungsnetzbetreiber, Lieferanten und Händler morgen unter dem Dach der EU-Kommission informell zusammen kommen, erwartet der NABU, dass ihre Schlussfolgerungen den Weg zu einer zukunftsfähigen und naturverträglichen Energie-Infrastruktur ebnen. Die Entscheidung wird Auswirkungen auf die kommenden Jahrzehnte haben und muss mögliche Lock-in Effekte verhindern. Die aktuelle Verordnung zu Leitlinien für die transeuropäische Energieinfrastruktur (TEN-E) stammt noch aus der Zeit vor dem Pariser Klimaabkommen. Sie muss an die 1,5 Grad Grenze ausgerichtet werden, das Energieeffizienz-First-Prinzip verankern und dafür sorgen, dass erneuerbare Energien in ökologisch sensiblen Gebieten und Gebieten mit hohem Biodiversitätswert vermieden werden.
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Eintrag vom: 28.10.2020  




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