Untersuchungen im Umweltausschuss / Karlsruhe auf gutem Weg
Stichproben aus der Karlsruher Fauna haben die Brüder und Diplombiologen Erwin und Klaus Rennwald erhoben, um im Auftrag der Stadt Karlsruhe einen intensiveren Blick auf die Grünanlagen der Fächerstadt zu werfen. Was dort an Insekten zu finden ist und wie sich die Populationen in den letzten Jahrzehnten verändert haben, geht nun aus dem Gutachten hervor, das jüngst dem Ausschuss für Umwelt und Gesundheit bei einer gemeinsamen Sitzung mit dem Naturschutzbeirat präsentiert wurde. "Wir erhoffen uns davon insbesondere Erkenntnisse, welche Auswirkungen die Pflege unserer Grünflächen auf die biologische Vielfalt in Karlsruhe hat", erläuterte Bürgermeisterin Bettina Lisbach einleitend.
Konkret kümmern sich die Biologen um extensiv gemähte Wiesenbereiche in Grünanlagen der Stadt – erstmals untersucht 2002 und überprüft im Jahr 2019. Gesucht und gefunden haben die Wissenschaftler dabei Tagfalter, tagaktive Nachtfalter, Heuschrecken, Grillen, Wildbienen, Wespen, Schwebfliegen und andere Insekten. Hintergrund ist die Frage, ob eine extensive Wiesenbewirtschaftung – mit der die Stadt schon in den 90er Jahren begann und die eine weniger oft durchgeführte Mahd bedeutet – einen Mehrwert für die Insektenvorkommen hat. Noch schneller, günstiger und einfacher wäre es, zwei Mal jährlich zu mulchen.
Mehraufwand lohnt sich
Wie bereits 2002 kamen die Experten jedoch zum Ergebnis, dass der Mehraufwand der extensiven Flächenpflege sich lohnt: Insgesamt finden sich mehr Falter, Käfer und Insekten. Die ebenfalls festgestellte Abnahme von Schwebfliegen-Arten hat hingegen weniger mit der Bewirtschaftung als mit dem Klimawandel zu tun. Wegen der zunehmenden Hitze und der Sommertrockenheit erlangen Einzelbäume und randliche Hecken immer mehr Bedeutung für die Insekten der Wiesenflächen. |