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NABU: Fehler der Agrarförderung nicht im Wald wiederholen
Krüger: Waldprämie muss an Kriterien zur Stabilisierung von Waldökosystemen gebunden werden

Berlin, 22-09.2020 – Anlässlich der am 23. September beginnenden Agrarministerkonferenz in Weiskirchen fordert der NABU, dass die geplante „Waldprämie“ keine reine Flächenprämie sein darf. Neben der Produktion von Holz, mit der Forstbetriebe ihr Haupteinkommen erzielen, erbringt der Wald viele weitere wertvolle Ökosystemleistungen, die bisher kaum finanziell honoriert werden. Dazu gehört unter anderem binden von Kohlenstoff, kühlen der Umgebung, produzieren von Sauerstoff oder das Filtern von Wasser.

„Grundsätzlich unterstützen wir den Gedanken, Waldbesitzende für Leistungen zu entlohnen, die allen zugutekommen. Die geplante Waldprämie muss aber das Ziel haben, die Ökosystemstabilität der Wälder zu fördern. Eine Prämie ausschließlich auf der Basis des Mittelwertes des Holzzuwachses in Deutschland lehnen wir ab. Die Fehler der Agrarförderung dürfen sich im Wald nicht wiederholen“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Unsere Wälder sind komplexe und sehr vielfältige Ökosysteme, deren Stabilität maßgeblich von ihrer biologischen Vielfalt abhängt. Nur wenn diese Ökosysteme intakt und stabil sind, können sie sich auch an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen und auch langfristig die unterschiedlichen Ökosystemleistungen bereitstellen.“

Trockenheit, Hitze und die Massenverehrung von Insekten haben in den letzten Jahren zu einer erheblichen Menge an Schadholz in den Wäldern geführt. Forstbetriebe müssen mit deutlich gefallenen Holzpreisen zurechtkommen. Da die Erderhitzung weiter voran schreitet, wird sich diese Situation weiter verschärfen. Eine Waldklimaprämie, die vor allem die Kohlenstoffbindung in den Vordergrund stellt, könnte das ohnehin schon geschwächte Ökosystem Wald weiter destabilisieren. Denn so würde auf schnellwachsende gebietsfremde Baumarten gesetzt, die in kurzer Zeit zwar viel Kohlenstoff binden. Dabei wird jedoch außer Acht gelassen, dass diese Baumarten sich oft negativ auf den Wasserhaushalt auswirken und auf Grund ihrer nicht vorhandenen Vernetzung mit anderen Waldorganismen sehr anfällig für Störungen sind.

Aus Sicht des NABU muss daher eine Waldprämie an die ökologische Stabilisierung von Wäldern geknüpft werden. Als mögliche Förderaspekte kommen in Betracht: Förderung heimischer Laubbaumarten, Erhöhung des Totholzanteils, reduziertes Befahrung der Waldböden, Förderung alter Wälder, dauerhafter Verzicht auf die Waldbewirtschaftung oder auch die Zertifizierung der Waldbewirtschaftung nach anspruchsvollen Siegeln wie FSC oder Naturland.

„Viele der Ökosystemleistungen profitieren, wenn Wälder nicht bewirtschaftet werden. Das Ökosystem Wald ist nicht auf eine Bewirtschaftung angewiesen“, so Krüger, „Je wilder Wälder sind, desto wertvoller sind sie.“
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Eintrag vom: 23.09.2020  




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