NABU startet Schneeleoparden-Webcam im Neunkircher Zoo
Neunkirchen - Um Naturfreunden die faszinierenden Schneeleoparden trotz derzeit geschlossener Zoos näherzubringen und auf ihre Gefährdung aufmerksam zu machen, startet der NABU am 31. März im Neunkircher Zoo drei Webcams. Die Kameras übertragen auf www.NABU.de/leos-live aus dem Außengehege und der Wurfbox das Leben des Neunkircher Schneeleoparden-Pärchens "Sagar" und "Luisa". Sollte "Luisa" wie erhofft Junge bekommen, können die Tiere sogar bei der Geburt und Aufzucht ihres Nachwuchses beobachtet werden.
"Mit der Schneeleoparden-Webcam möchten wir vor allem Wissen über eine stark gefährdete, aber leider relativ unbekannte Tierart vermitteln", erklärte Thomas Tennhardt, NABU-Direktor Internationales. "Die Zuschauer können die seltenen Schneeleoparden, die eigentlich so weit entfernt von uns leben, hautnah erleben, sie begleiten und verstehen lernen. Dies begreifen wir als Chance, über die beiden Neunkircher Schneeleoparden als Botschafter ihrer Art auf die dringliche Situation der freilebenden Schneeleoparden und ihre Schutzbedürftigkeit hinzuweisen", so Tennhardt weiter.
Schneeleoparden gelten mit einem weltweiten Bestand von nur noch 4.000 bis 6.400 Tieren laut Roter Liste als "gefährdet". In freier Wildbahn werden die scheuen Großkatzen, die in den kargen Hochgebirgen Asiens zuhause sind, vor allem wegen ihres schönen Fells, aber auch ihrer Knochen gejagt. Letztere sind beliebte Mittel in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Außerdem macht der Mensch ihnen und ihren Beutetieren zunehmend den Lebensraum streitig und es kommt immer wieder zu Konflikten mit lokalen Hirten. Daneben bedroht auch der Klimawandel ihren Lebensraum. Der NABU setzt sich seit 20 Jahren erfolgreich für den Schutz von Schneeleoparden in freier Wildbahn ein und konnte bisher signifikant zu einem Rückgang der Wilderei beitragen.
Auch in Zoologischen Gärten sind Schneeleoparden relativ selten. In Deutschland gibt es insgesamt zwölf Zoos, in denen sie gehalten werden, darunter seit 2013 der Neunkircher Zoo, in dem das knapp acht Jahre alte Schneeleoparden-Pärchen lebt. "In Zeiten der Corona-Krise, in denen wir unseren Zoo erstmals über so lange Zeit schließen müssen und die Menschen viel Zeit Zuhause verbringen müssen, freuen wir uns besonders über die Möglichkeit, den Menschen das Erlebnis einer Schneeleopardenaufzucht über eine Webcam näherbringen zu können", sagte Dr. Norbert Fritsch, Zoodirektor des Neunkircher Zoos. "Der Neunkircher Zoo ist dem Schneeleoparden-Projekt des NABU schon lange verbunden und setzt sich mit seiner Teilnahme am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Schneeleoparden ebenfalls für die Erhaltung der Art ein." Ziel des EEPs ist es, in Zoologischen Gärten eine Reservepopulation von mindestens 200 genetisch möglichst unterschiedlichen Schneeleoparden zu bilden. Für genetische Vielfalt bei dem dieses Jahr erhofften Schneeleoparden-Nachwuchs in Neunkirchen sorgt zumindest Luisa: Ihre Großmutter Dshamilja wurde in freier Wildbahn geboren und vom NABU als Jungtier in Kirgistan aus den Händen von Wilderern befreit. Um ihr Leben zu retten, wurde sie nach Deutschland gebracht und gesund gepflegt.
Bereits 2016 ließen der NABU und der Neunkircher Zoo Schneeleopardenfreunde an der Geburt und Aufzucht der Schneeleopardenzwillinge "Anusha" und "Askar" über eine Webcam teilhaben. Die Patenschaft für die beiden Schneeleoparden übernahm die damalige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in Gegenwart der damaligen saarländischen Ministerpräsidentin und heutigen CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer.
Link zur Schneeleoparden-Webcam ... |