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Vollkornspaghetti im Test
Mehr als die Hälfte mit Schimmelpilzgiften belastet

Vollkornnudeln sind eigentlich gesund: Sie enthalten im Vergleich zu herkömmlicher Pasta unter anderem mehr Ballasstoffe, Vitamine, Eisen und Magnesium. Vollkorn hat allerdings mitunter ein Problem mit Schimmelpilzgiften – sie stecken in elf der 20 von ÖKO-TEST getesteten Spaghetti-Produkte.

- Acht Vollkornnudeln im Test sind mit "sehr gut" empfehlenswert.
- Gut jede zweite Packung Vollkornspaghetti ist mit Schimmelpilzgiften belastet.
- Mit "mangelhaft" oder "ungenügend" fallen fünf Vollkornnudeln durch.

Wer häufig Pasta isst, kann mit dem Umstieg auf die Vollkornvariante seine Ernährung auf einen Schlag deutlich ballaststoffreicher gestalten. Denn in einer 125-Gramm-Portion Vollkornspaghetti stecken durchschnittlich 10 Gramm Ballaststoffe. Das ist bereits ein Drittel der Menge, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung pro Tag empfiehlt. Zudem ist der Mineraliengehalt in Vollkornnudeln im Vergleich zu hellen Nudeln rund vier Mal höher. Vor allem Eisen, Magnesium, Zink und B-Vitamine sind reichlich enthalten.

Vollkornnudeln im Test: Acht sind "sehr gut"

Damit die Vollkornnudeln aber wirklich gesund sind, müssen sie frei von Schadstoffen wie Schwermetallen und Mineralöl sein. Wir haben 20 Marken untersuchen lassen. Außerdem im Fokus: der Geschmack.

Die Unterschiede in den Testergebnissen sind erheblich. Sie reichen von "sehr gut" bis indiskutabel. Acht Vollkornspaghetti schneiden mit "sehr gut" ab. Mehr als die Hälfte ist jedoch mit Schimmelpilzgiften verunreinigt, fünf sogar stark. Bei einer Bio-Marke kommt schlechter Geschmack hinzu, in einer anderen konventionellen Packung Vollkornnudeln haben die beauftragten Labore besonders bedenkliche Pestizide nachgewiesen.

Schimmelpilzgifte in Vollkornnudeln gefunden

Bei den Schimmelpilzgiften, die das Labor in "erhöhten" oder "stark erhöhten" Mengen in elf Vollkornnudeln im Test nachgewiesen hat, handelt es sich um Stoffe aus der Gruppe der T2- und HT2-Toxine. Diese können Blutzellen und das Immunsystem schädigen. Erst kürzlich hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Sicherheitsbewertung für T2- und HT2-Toxine aufgrund neuer Daten verschärft. Daran orientieren wir uns.

Als "stark erhöht" sehen wir Gehalte an, die zu einer Überschreitung der Menge führen, die die Experten gerade noch tolerieren. Ein weiteres Problem: Die Gifte sind ziemlich stabil, Kochen zerstört sie kaum.

Woher kommt das Gift in den Nudeln?

T2- und HT2-Toxine gelangen schon auf dem Feld ins Korn. Da die Schimmelpilze, die diese Toxine produzieren, vor allem in den Randschichten des Korns vorkommen, können Vollkornprodukte wie Vollkornnudeln prinzipiell stärker belastet sein als Weißmehlprodukte. Ausgeschlossen sind Belastungen mit Schimmelpilzgiften aber auch bei hellen Nudeln nicht.

Für die betroffenen Spaghetti-Hersteller gilt es jetzt, ihr Getreide noch sorgfältiger zu kontrollieren. Einen gesetzlich bindenden Grenzwert gibt es für die Gifte bislang noch nicht.

Schadstoffe in Vollkornnudeln

Welche Schadstoffe hat das Labor – abgesehen von den Schimmelpilzgiften – noch in den Vollkornnudeln nachgewiesen?

- In einer Packung Vollkornnudeln im Test stecken Rückstände der Insektenspritzgifte Cypermethrin und Pirimiphos-methyl. Die Gehalte liegen zwar deutlich unterhalb zulässiger Grenzen, aber die beiden Stoffe zählen wir zu den besonders bedenklichen Pestiziden, da sie sehr giftig für Bienen sind.
- Schwermetalle wie Cadmium oder Nickel haben wir allenfalls in Spuren gefunden.
- Nennenswerte Gehalte an Mineralölbestandteilen stecken nur in einem getesteten Produkt.

So schmecken die Vollkornnudeln im Test

Alle Vollkornnudeln im Test ließen sich nach Packungsangaben gut bissfest zubereiten. Sie schmecken herber und getreidiger als normale Nudeln und sind vom Mundgefühl her "leicht stumpf", also weniger glatt. Das alles ist bei Vollkornspaghetti normal. Teils machten die geschulten Sensorikprüfer auch leicht nussige und zimtige Noten aus. Unangenehm fiel nur ein Produkt im Test auf: Die Nudeln rochen und schmeckten "leicht dumpf".

Unser Tipp: Einige Vollkornspaghetti schmecken nur leicht herb. Oft sieht man das den Nudeln schon an: Sie sind heller. Das liegt daran, dass weniger äußere Schalenanteile enthalten sind als in dunkleren Nudeln, erklärt ein Hersteller. Ein guter Kompromiss also – zumindest für all jene, die ihre Pasta lieber ein wenig milder mögen.
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Eintrag vom: 28.02.2020  




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