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NABU: Vogelzähler und Haussperlinge auf Höchststand
Mit über 143.000 Teilnehmern erreicht die "Stunde der Wintervögel" einen neuen Rekord

Berlin – Neuer Rekord bei der „Stunde der Wintervögel“: Mehr als 143.000 Menschen haben bei der Vogelzählaktion des NABU und seines bayerischen Partners Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitgemacht. Das sind über 5.000 mehr als 2019. „Noch nie haben sich so viele Vogelfreunde eine Stunde Zeit genommen und die Vögel in Garten, Park oder am Fenster gezählt. Das freut uns sehr“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Und es zeigt, dass sich immer mehr Menschen aktiv für die heimische Natur einsetzen wollen.“

Aus 97.000 Gärten wurden insgesamt über 3,6 Millionen Vögel gemeldet. Pro Garten ergibt sich daraus ein Mittelwert von 37,3 Vögeln und damit etwas mehr als 2019. Damals waren es 37 Vögel. Dennoch liegt der Wert deutlich unter dem langjährigen Mittel von fast 40 Vögeln pro Garten. Denn insgesamt haben die Vogelexperten des NABU seit Beginn der Wintervogelzählungen im Jahr 2011 einen abnehmenden Trend festgestellt.

„Das muss nicht unbedingt beunruhigend sein. Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist“, so Miller. „Weniger im Garten beobachtete Vögel sind wahrscheinlich eine Folge der langen Reihe milder Winter in den letzten Jahren.“ Erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Siedlungen, in denen sie zudem Futterstellen vorfinden. Dazu passt, dass der ewige Spitzenreiter Haussperling, der sein ganzes Leben in den Dörfern und Städten verbringt, nur in den beiden kältesten Wintern des Jahrzehnts, 2011 und 2013 durch die vor allem in Wäldern lebende Kohlmeise vom Spitzenplatz verdrängt wurde.

Haussperling vor Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel – das ist die diesjährige Reihenfolge der Wintervögel in Deutschlands Gärten. „Noch nie in der Geschichte der Aktion hat es eine andere Art geschafft, eine der fünf Top-Platzierungen einzunehmen“, stellt Miller fest.

Die Ornithologen des NABU freuen sich über das Spitzenergebnis des Haussperlings mit 6,8 Vögeln pro Garten. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 ist das die höchste Zahl.

Traurig sieht es dagegen beim Grünfink aus: Mit nur 1,1 Vögeln pro Garten wurde nicht einmal ein Drittel der Grünfinken von 2011 entdeckt – eine Abnahme von fast 13 Prozent pro Jahr. Als Ursache vermutet der NABU unter anderem Trichomoniasis, eine Infektionen mit einem einzelligen Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen Vogelfutterstellen infizieren.

Die Amsel, die im vergangenen Winter aufgrund einer massiven Ausbreitung des Usutu-Virus deutliche Einbußen zu verzeichnen hatte, verharrte auf niedrigem Niveau. Die Usutu-Saison 2019 war deutlich schwächer als 2018 und hat offenbar zu keiner weiteren Abnahme der Amselbestände geführt.

Etwas geringer als erwartet machte sich die Eichelhäher-Invasion des vergangenen Herbstes bemerkbar. Zwar konnte in vier von zehn Gärten ein Eichelhäher beobachtet werden, doch lag der Mittelwert von fast 0,8 Vögeln pro Garten nur um ein Drittel über dem langjährigen Durchschnitt und erreichte nicht den bisherigen Topwert von fast 0,9 im Jahr 2011. Damals war der Winter allerdings deutlich härter. Es ist anzunehmen, dass ein großer Teil der Eichelhäher in diesem Winter nicht aus den Wäldern in die Gärten gekommen ist.

Weitere Zählergebnisse können unter www.stundederwintervoegel.de eingesehen werden. Die nächste Vogelzählung steht vom 8. bis 10. Mai an. Dann werden bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in unseren Gärten und Parks erfasst.
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Eintrag vom: 08.02.2020  




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