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Der Mundenhof bleibt ein Publikumsrenner
Auch im Jahr 2019 kamen fast 390.000 Besucher – und zwei Buntmarder

Freiburgs Tier-Natur-Erlebnispark hat sein Programm 2020 vorgestellt

Freiburg, 5. Februar 2020. Der Mundenhof bleibt ein Phänomen. Hier dösen keine Löwen, trompeten keine Elefanten, recken keine Giraffen ihre Hälse. Stattdessen sieht man ungekämmte Haustiere in ihrem Element. Es gibt keine Event-Gehege mit Hautnah-Feeling, sondern artgerechte Tierhaltung, bei der manch ein Tier nur aus der Mitteldistanz zu sehen ist. Trotzdem rennt das Publikum den Kamelen, Ziegen und Buntmardern die Bude ein.

Auf einer Pressekonferenz haben Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß und das Leitungs-Duo des Mundenhofs, Susanne Eckert und Birte Boxler, heute vor Ort die Jahresbilanz 2019 vorgestellt. Dabei gaben sie bekannt, dass im vergangenen Jahr rund 382.000 Besucherinnen und Besucher Freiburgs Tier-Natur-Erlebnispark beehrt haben. Das reicht nahe heran an die Rekordwerte der Vorjahre. Im Überblick:

Besucherzahlen auf dem Mundenhof:
2019 382.000
2018 391.000
2017 389.000
2016 360.000
2015 369.000
2014 364.000
2013 297.000
2012 302.000
2011 300.000

Baumaßnahmen: Zwar steht 2020 keine Großbaustelle im Gehege an, trotzdem geht es an vielen Stellen auf dem Mundenhof weiter voran. Unter anderem wird die Krankenstation weiter entwickelt, der Kral bei den Schafen und Ziegen ausgebaut, der Zaun für die Bisons erhöht und ein Biotop für Zauneidechsen angelegt. Dagegen erfüllte sich 2019 mit den neuen, erweiterten Toiletten inkl. einer Toilette für alle ein lange gehegter Wunsch vieler Mundenhof-Gäste. Außerdem wurde 2019 das Buntmardergehege fertig gestellt und am 20. Dezember eröffnet; der Gibbonstall nach jahrelangem Tauziehen vergrößert und erhöht; der Rohbau für den Yakstall fertiggestellt und ein Waschbecken bei den Kamelen installiert.

Buntmarder: Manja und Valerian sind wie erhofft die neuen Lieblinge des Publikums. Siehe angehängte PM vom Dezember und September 2019.

Herbstfest: Auch der Mundenhof beteiligt sich am Stadtjubiläum. Zum Abschluss der Aktionswoche „Nachhaltigkeit (er)leben“ im Rahmen des Stadtjubiläums findet auf dem Mundenhof ein großes Fest mit Akteuren der Bildung für nachhaltige Entwicklung statt. Es gibt Kürbisschnitzen und herbstliche Basteleien, Aktionen zum Mitmachen und Stände zum Informieren. Das Fest, das traditionell zusammen mit der Fördergemeinschaft veranstaltet wird, erhält nun weitere Kooperationspartner wie Abenteuerspielplatz, Kinderabenteuerhof, Planetarium, Waldhaus, den Verein Solare Zukunft und die Ökostation.

Hofwirtschaft: Durch die neue Essensausgabe und den Einbau einer Spülküche wurde 2019 eine lange erwartete Verbesserung erreicht. Trotzdem kommt die Hofwirtschaft an den beliebtesten Tagen der Nachfrage kaum hinterher, und der neue Eisverkauf zieht weitere Besucher an.

KonTiKi (Kontakt Tier Kind): Dank guter Pflege werden manche KonTiKi-Tiere uralt. Immer noch leben Anjou, eine über 20-jährige Alpaka-Stute, und Hauseselin Rosi, deren genaues Alter niemand kennt, die aber noch älter ist als Anjou. Leider musste 2019 der beliebte Schwarzwälder-Wallach Merlin eingeschläfert werden. Die Zahl der Schulklassen, die vormittags kommen, ist unverändert hoch, die Zahl der KonTiKi-Kinder am Nachmittag hat inzwischen eine leicht rückläufige Tendenz. Vor sechs Wochen wurde wieder das Krippenspiel aufgeführt. Es ist nicht nur bei den Zuschauer sondern auch bei den Mitwirkenden überaus beliebt.

Personal: Seit Jahren wächst der Mundenhof kontinuierlich und steht weiter vor großen Herausforderungen und Veränderungen. Bei 50 Gebäuden ist der Unterhaltungsaufwand groß, und nachdem der jahrelange Investitionsstau allmählich aufgearbeitet wurde, ist das Ertüchtigen der Infrastruktur jetzt in vollem Gange. Auch die Erweiterung des Mundenhofes wird vorangebracht, und angesichts der gestiegenen Besucher/innenzahlen, der Bauprojekte und der Planungen stößt die derzeitige Personalausstattung an ihre Grenzen.

Tierbestand: Im März 2019 wurde bei den Straußen Hahn Henry eingeschläfert. Wenig später hielten Straußenhenne Ruby und der neue Straußenhahn Ikarus Einzug auf dem Mundenhof – und haben im selben Jahr schon ein Küken großgezogen. Im April brachte Hinterwälder-Kuh Dora ein gesundes Stierkalb zur Welt. Fast zur selben Zeit gab es auch Nachwuchs bei den WatussiRindern – ein schönes, geschecktes Kuhkalb, dass im Juni leider wegen einer seltenen Gaumenspalte eingeschläfert werden muss. Die Bestandsverjüngung bei den Yaks zeigt schon ihre Wirkung, 2010 wurden drei Kälber geboren. Nachdem die Lamas Arica und Maya gestorben sind, wurden 2019 erstmals seit vielen Jahren zwei kräftige Lamahengste geboren. Bei den Ziegen ist am 19. Februar ein junger Burenziegenbock nach Fütterung durch Besucher gestorben. Im Mai traf ein neuer Bock ein. Die Kaschmirziegen konnten auch 2019 viel Kindersegen melden. Diesmal wurden 14 Jungtiere geboren. Beim Damwild ist am 8. Mai ein neuer, junger Hirsch eingetroffen. Und dann kamen natürlich noch die beiden Buntmarder – zuerst am 17. September Frau Manja aus dem Tierpark Berlin, dann am 18. Dezember Herr Valerian aus Jerusalem.

Auch das noch: Im vergangenen Jahr ist ein Storchennest abgestürzt. Tiere kamen dabei nicht zu Schaden. Der Vorfall bewies aber: Nicht alle Störche halten sich an die örtlichen Bauvorschriften.

Wird Freiburgs Tiergehege bald in „Marderhof“ umbenannt? Groß ist jedenfalls die Aufregung und die Freude auf dem Mundenhof, seit dort am Mittwoch die männliche Hälfte des Buntmarder-Pärchens eingetroffen ist. Das Männchen wurde heute auf einem Pressetermin vorgestellt und freut sich ab sofort auf Besucherinnen und Besucher.

Bei seiner Vorstellung betonte Bürgermeisterin Gerda Stuchlik: „Wir freuen uns, dass der Mundenhof mit dem Buntmarderpärchen um eine weitere Attraktion reicher ist und laden die Bevölkerung zu einem Besuch zwischen den Jahren ein.“ Dabei gab Stuchlik auch bekannt, dass die Tierpfleger des Mundenhofs dem Männchen den Namen Valerian gegeben haben.

Der Neuzugang ist wie auch das Weibchen Manja, das bereits im September auf dem Mundenhof eintraf, ein Dreivierteljahr alt. Er ist von Kopf bis Schwanzende fast einen Meter lang und hat jede Menge Migrationshintergrund. Eigentlich kommen Martes flavigula in den trockenen, immergrünen Landschaften und Trockenwäldern von Ostsibirien, China und der Malaiischen Halbinsel vor.

Auch der neue Mundenhof-Marder kam aus einem Drittland, nämlich dem Zoo von Jerusalem. Das verzögerte seine Einreise erheblich. Zu beachten waren Ausfuhrbestimmungen aus Israel, Einfuhrbestimmungen in die EU, und auch Zoll, Artenschutz und Veterinärbehörden hatten viele Wörtchen mitzureden.

Die Verteilung der seltenen, aber in Zoos sehr begehrten Buntmarder ist eine Wissenschaft für sich. Für bestimmte Tierarten führen Zoologische Gärten Erhaltungszuchtbücher, für die es jeweils einen Zuchtbuchmanager gibt. Die Zuchtbuchmanagerin für Buntmarder arbeitet in einem schwedischen Zoo. Sie ist dafür zuständig, Tiere, die genetisch oder aus anderen Gründen gut zueinander passen, auszuwählen. Die Organisation des Austauschs obliegt dann den Zoos selber. Um aus Berlin bzw. jetzt aus Jerusalem Buntmarder zu bekommen, musste der Mundenhof jahrelange Vorarbeiten leisten.

Die Mühe lohnt sich aber, wie man an Weibchen Manja sieht. Erst seit drei Monaten auf dem Mundenhof, hat sie schon ihre eigene Fangemeinde und ist Liebling der Tierpfleger wie auch vieler, gerade junger Besucherinnen und Besucher. Dabei neigen Buntmarder dazu, vieles von dem, was Kinder süß finden, aufzufressen. Auf ihrer Speisekarte stehen kleine Nager, Pfeifhasen, Hühnchen, Frösche, Eidechsen, Früchte, Beeren, Gemüse und Eier.

Übrigens: Wer Manja in Aktion sehen will, besucht sie am besten morgens gegen 8 oder nachmittags um 15 bis 16 Uhr. Nachts schläft sie gern im Innenstall, tagsüber in ihrer Box im Ausweichgehege. Vermutlich wird sich ihr Gefährte diesem Biorhythmus anpassen.

Jetzt auch Patenschaft für die Buntmarder möglich Ab sofort können Interessierte eine Patenschaft für die Buntmarder in Höhe von 500 Euro übernehmen. Patenschaften sind ein beliebtes und bewährtes Mittel, die Arbeit im Freiburger Tiergehege zu unterstützen. Es gibt derzeit etwa 200 davon; sie reichen von 50 bis 500 Euro. Am begehrtesten sind Patenschaften für Erdmännchen und Wollschweine, davon gibt es rund 40 bzw. 30. Manche Mundenhof-Tiere, etwa die Schwarzwälder Füchse, die Strauße und die Pfauen, müssen dagegen mit wenigen Paten auskommen.

Eine Patenschaft schließt man in der Regel für ein Jahr ab, gerne darf sie verlängert werden. Die Gründe, warum sich MundenhofFreunde ein bestimmtes Tier aussucht, sind vielfältig und oft sehr persönlich (erste Kuss auf der Bank bei den Bisons etc.). Deshalb werden Patenschaften gerne verschenkt. Manche Paten halten dem Mundenhof schon über viele Jahre die Treue.

Das Geld aus den Patenschaften wird von der Fördergemeinschaft Mundenhof verwaltet. Es wird für Ausgaben im Tierbereich genutzt, zum Beispiel teure Tierklinikaufenthalte, Operationen, Spezialfutter oder Medikamente, aber auch für die Renovierung von Stallungen. Tierpaten erhalten eine Urkunde und werden zum Patentag auf dem Mundenhof eingeladen.

Nach vierjähriger Wartezeit ist es soweit: der Mundenhof empfängt seine neuen Mitbewohner – ein Sibirisches Buntmarderpärchen. Bislang wuseln in ganz Europa nur rund 40 dieser neugierigen und geschickten Tiere durch die Zoos. Dort, wo sie zu sehen sind, zählen sie zu den Publikumslieblingen. Der Mundenhof hatte sich deshalb entschieden, den Beton des ehemaligen Bärengeheges durch einen naturnahen Lebensraum für Buntmarder zu ersetzen.

Die Tiere werden über das Europäische Zuchtprogramm verteilt, wo der Mundenhof seit 2015 auf der Wartliste stand. Vor kurzem gab es endlich grünes Licht: Ein Weibchen aus Berlin und ein Männchen aus Jerusalem können nach Freiburg umsiedeln. Während der Umzug aus Berlin nur einen zweitägigen Roadtrip für zwei Tierpflegerinnen bedeutete, sind die Einreisebestimmungen für das Männchen aus Israel aufwendiger. Im November sollen alle Untersuchungen und Bestätigungen vorliegen, damit das Tier den Flug antreten kann. Bis dahin bleibt es bei einer Fernbeziehung.

Die Eingewöhnung in das neue Gehege erfolgt gemeinsam, wenn beide Buntmarder vor Ort sind. Das Weibchen wird daher aktuell hinter den Kulissen im Ausweichgehege gehalten. Bei einem Ortstermin auf dem Mundenhof mit Bürgermeisterin Gerda Stuchlik wurde die aufgeweckte junge Marderdame heute vorab der Presse vorgestellt. Dabei betonte Stuchlik: „Unsere beiden Neuzugänge aus Berlin und Jerusalem waren mit mehr Formalitäten verbunden als der Wechsel eines Fußballstars nach Freiburg. Das Warten hat sich aber gelohnt. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Buntmarder bald die neuen Stars auf dem Mundenhof sein werden. An hoher Laufbereitschaft fehlt es ihnen jedenfalls nicht.“
 
Eintrag vom: 08.02.2020  




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