Erster Workshop im BYPAD-Verfahren / Stadtbauforum im März
Wie beurteilen Stadtverwaltung, Politik sowie Verbände und Interessengruppen die Situation für Radfahrerinnen und Radfahrer? Beim ersten Arbeitstreffen im Rahmen des aktuellen BYPAD-Verfahrens zeigte sich, dass sich 15 Jahre gezielte Radverkehrsförderung bemerkbar machen: Die Ist-Situation wird im Vergleich zu 2005 deutlich positiver bewertet. Bei einem Großteil der knapp 30 Fragen zum Status Quo sahen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops den Ansatz, "Radverkehr als System" zu fördern, erfüllt.
Im BYPAD-Verfahren werden die Handlungsfelder auf einer vierstufigen Skala beurteilt. "Radverkehr als System" entspricht Level 3, Level 1 steht für "Feuerwehrprinzip" und Level 2 für den isolierten Ansatz. Bei Level 4 ist die absolute Spitze erreicht.
Erstmals ins Audit-Verfahren einbezogen ist auch der Fußverkehr. Auch wenn der Blickwinkel der städtischen Akteure bei Maßnahmen durchaus dieser Zielgruppe gilt: Es fehle der strategische Gesamtansatz war Meinung in der BYPAD-Gruppe. Nicht verwunderlich ist daher, dass die Ist-Situation im Vergleich zum Radverkehr schlechter beurteilt wurde. Bei vielen der 15 Fragen lagen am Ende die Werte um die Stufe 2.
Für das BYPAD-Verfahren wurde die Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV-Alrutz) beauftragt. Auch 2005 hatte das Unternehmen die Karlsruher Akteure mit dieser standardisierten Qualitätsmanagement-Methode auf dem Weg zum ersten Aktionsplan zum Radverkehr (20-Punkte-Programm zur Förderung des Radverkehrs) begleitet.
Der neue Aktionsplan für den Fuß- und Radverkehr mit konkreten Maßnahmen und messbaren Zielen für die nächsten zehn bis 15 Jahre soll im Wesentlichen von der BYPAD-Gruppe in zwei weiteren Workshops bis Mai erarbeitet werden. Aber auch die breite Öffentlichkeit möchte die Stadt über ein Stadtbauforum einbinden. "Neue Wege für Fuß und Rad." findet am 5. März von 20 bis 23 Uhr bei der IHK, Lammstraße 13-17, im Saal Baden statt. Dann werden auch Details der Ist-Analysen vorgestellt.
"Radverkehr als System" wird wahrgenommen
Die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der unter Bürgermeister Daniel Fluhrer tagenden Arbeitsgruppe waren letzte Woche im Rathaus aufgefordert worden, das "Rad-Handeln" der Stadt und Politik auf Feldern wie Infrastruktur, zielgruppenspezifische Angebote oder auch Kommunikation und Vernetzung zu bewerten. Top ist die Stadtverwaltung wenn es darum geht, die Bedürfnisse der Radfahrenden zu ermitteln. Die regelmäßigen Erhebungen und Analysen, die interkommunale Vernetzung oder auch das Interesse an Modellprojekten sowie neuen Methoden zur Ermittlung der Anforderungen verdiene die Ist-Bewertung mit 3,5. Es ist die höchste Bewertung der aktuellen Situation in Karlsruhe - viel fehlt zum Level 4 nicht mehr. Luft nach oben gibt es nach Einschätzung der Workshop-Teilnehmenden aber unter anderem bei der Koordination von Aktivitäten und Maßnahmen (etwa Radroutenplanung) über die Stadtgrenzen hinweg zu den Nachbargemeinden. Hier gab es Stufe 1,5.
Förderung des Fußverkehrs: Viele Einzelmaßnahmen
Viele Anstrengungen, aber lange noch nicht systematisch, lautete oft die Einschätzung beim Fußverkehr. Ausnahme Instandhaltung: Das verdiene eine glatte 3. Denn Fußverkehrsflächen werden regelmäßig gepflegt, relevante Beschwerden werden wahrgenommen. Registriert wird unter anderem auch, dass die Stadt die Einhaltung von Tempo 30 überprüft. Dieser Punkt trug bei der Frage, was für die Verbesserung der Sicherheit der zu Fuß Gehenden getan wird, entscheidend zur vergleichsweise guten Bewertung von 2,5 bei. Die meisten Defizite beim Fußverkehr wurden bei der Orientierung im Stadtgebiet gesehen (Stufe 1,2). |