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Waldarbeit mit echter Pferdestärke
Am Sonntag, 20. Oktober,lädt das Waldhaus zum 2. Holzrücketag ein

Europameister demonstriert waldschonende Arbeit mit Rückepferden
Vorführungen traditioneller Holzhandwerker
Offene Grünholzwerkstatt für Familien

Rund 1500 Besucherinnen und Besucher kamen zur Premiere, jetzt folgt die Neuauflage: Nach dem großen Erfolg im Vorjahr findet am Sonntag, 20. Oktober, von 11 bis 17 Uhr zum zweiten Mal ein Aktionstag am Waldhaus statt, der in dieser Form einzigartig ist. Im Mittelpunkt steht der traditionelle Holztransport mit Rückepferden.

Acht Gespanne aus Baden-Württemberg und dem Elsass zeigen ihre
Teamarbeit im Wald. Der Vorjahres-Europameister Jürgen Duddek
ist sogar mit zwei Pferden dabei. Daneben können Kinder und
Erwachsene in der Grünholzwerkstatt schnitzen und Insektenhotels
bauen. Vor der Holzwerkstatt führen Küfer vor, wie Weinfässer von
Hand hergestellt werden. Im Waldhaus selbst kann man in schöner
Atmosphäre einer Korbflechterin, einem Schindelmacher, einer
Uhrenschildmalerin und einem Holzschnitzer bei der Arbeit zusehen.

Schnauben und Wiehern wird zu hören sein, wenn sich Votan, Hugo
und ihre Kollegen ins Geschirr legen, um schwere Stämme aus dem
Wald zu rücken. Nur wenige Menschen aus der älteren Generation
kennen diese „Rückearbeit“ noch aus eigener Anschauung. Denn in
der Regel ersetzen Traktoren und andere schwere Maschinen das
Mensch-Pferd-Gespann. An diesem Tag geht es aber keineswegs
nur um romantische Gefühle: Hier wird gezeigt, warum der Einsatz
von Pferden bei der Holzernte wieder an Bedeutung gewinnt.

Der Stadtwald Freiburg war 1999 der erste Forstbetrieb in Baden-
Württemberg, der sich nach den Prinzipien des Forest Stewardship
Council (FSC) zertifizieren ließ und zu einer umweltschonenden
Waldbewirtschaftung verpflichtete. So ernten die Freiburger
Forstwirte mit 35.000 Kubikmetern jährlich nur soviel Holz, wie auch
nachwächst. Um lange Transportwege zu vermeiden, werden 90
Prozent der Holzernte im Umkreis von 200 Kilometern verkauft.

Der Waldboden selbst wird durch die Anlage schmaler unbefestigter
Rückegassen geschont, um ihn nicht zu sehr zu verdichten. Denn
der großflächige Einsatz zu schwerer Erntemaschinen schädigt die
Bodenbeschaffenheit und damit die Wachstumsbedingungen der
Bäume. Nun beleuchtet die boden- und bestandsschonende
Rückearbeit mit Pferden ein historisches Arbeitsfeld im Wald, wie es
zumal im Südschwarzwald über Jahrhunderte typisch war.

Begleitet von Jagdhornbläsern der Freiburger Jägerschaft eröffnet
Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik um 11 Uhr den Aktionstag,
der sinnliche Einblicke in traditionelle Waldarbeit und Holzhandwerk
bietet. So können Kinder und Erwachsene erleben, wie früher ein
Baum mit der Axt gefällt und entastet wurde. Im Wald dürfen sie auch
selbst mit der Schrotsäge Hand anlegen und sich eine Baumscheibe
zum Mitnehmen absägen. Am eigenen Leib erfahren sie dabei, wie
schweißtreibend, komplex und gefährlich Waldarbeit früher war.

Darüber hinaus führen Handwerker vor, wie vielfältig Holz seit jeher
im Schwarzwald eingesetzt wurde. Vor der Holzwerkstatt zeigen
Küfer, wie Fassdauben über dem Feuer erhitzt und gebogen werden,
und welches Werkzeug auf welche Weise bei der Herstellung eines
eichenen Weinfasses zum Einsatz kommt. Im Inneren der gemütlich
mit dem Bullerjahn beheizten Holzwerkstatt können Junge und Alte
aus frischem Holz kleine Gegenstände schnitzen oder unter
fachkundiger Anleitung Nisthilfen für Wildbienen bauen.

Führungen durch das Haus geben Einblick in die Arbeit der Stiftung,
die seit fünf Jahren für die Umweltbildung aktiv ist. Außerdem ist das
Waldmobil der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald vor Ort, und
Kinder erkunden bei einer Waldrallye den Wald und lernen
Tierspuren kennen. Ein Stand mit Tierpräparaten informiert über die
Aufgabe der Jäger im Wald. Das Programm wird abgerundet von
Vorträgen und Informationen des Forstamtes über Brennholz aus
dem Stadtwald und Arbeitssicherheit im Wald mit der Motorsäge.

Für das leibliche Wohl der Gäste ist mit herzhaften Speisen gesorgt.
Außerdem bietet das Waldhaus-Café Gelegenheit zum Aufwärmen
bei Kaffee und Kuchen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei –
über Spenden freut sich die Stiftung Waldhaus.
 
Eintrag vom: 15.10.2013  




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