Die beiden Uralt-Reaktoren in Fessenheim werden jetzt wohl ziemlich sicher im Jahr 2020 abgestellt. Nach der Abschaltung und der Entleerung der gefährlichen Abklingbecken kommen für die Umweltbewegung "die Mühen der Ebene". Es ist ärgerlich, dass die EDF sogar noch richtig viel Entschädigung für das Uralt-AKW möchte und bekommt. Im Hintergrund sind Summen im Gespräch, die weit über die bisher genannten 400 Millionen Euro hinaus gehen.
Doch die französische Tageszeitung "Le Monde" berichtete im Oktober 2019 von einem Brief, den Umweltministerin Elisabeth Borne und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire an EDF-Chef Jean-Bernard Lévy geschrieben haben sollen. Darin ist der Zeitung zufolge die Rede vom Neubau von insgesamt sechs EPR, die paarweise an drei Standorten im Land errichtet werden sollen. Die Neubauten sollen über einen Zeitraum von 15 Jahren erfolgen. Diese Debatte ist angesichts des Fiaskos des im Bau befindlichen EPR in Flamanville erstaunlich. Der Reaktor in Flamanville sollte knapp über drei Milliarden Euro kosten und viereinhalb Jahre dauern. Nun ist er vier Mal teurer und braucht 15 Jahre Bauzeit.
Fessenheim wird als Standort für die sechs neuen EPR zwar nicht genannt, wäre aus EDF-Sicht aber zumindest von der Lage her ideal. Fessenheim liegt weit im französischen Osten und an einem gesicherten Kühlstandort mit viel Rhein-Wasser.
- Generell gegen neue AKW sprechen nicht nur die Gefahren der Atomkraft und alle ökologischen Gesichtspunkte. Gegen Atomkraft spricht schon lange auch die Ökonomie. Strom aus Wind und Sonne sind (auch ohne Atomunfälle und Atommülllagerung) einfach kostengünstiger als Atomstrom. Nur in Ländern, in denen der Markt nicht funktioniert, oder dort, wo mit der zivilen Nutzung auch militärische Interessen verbunden sind, werden immer noch AKW gebaut.
- Was aber massiv gegen den Standort Fessenheim spricht ist die wachsame, grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein, der bisheriger Widerstand und der zurecht erwartete zukünftige Widerstand. Wer neue AKW durchsetzen will und nicht Marine Le Pen heißt, wird es in Fessenheim nicht versuchen, denn dort würde ein AKW-Neubau heftigsten Protest und einen politischen Tsunami auslösen.
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer |