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Weniger Stimmungsmache, mehr Fakten
Zum Tag des Wolfs fordert der NABU für mehr Sachlichkeit in Medien und Politik / forsa-Umfrage zeigt weiter hohe Akzeptanz

Berlin, 29.4. – Zum Tag des Wolfes am 30. April appelliert der NABU an Politik und Medien, sachlich und lösungsorientiert mit dem Thema umzugehen. „Leider wird immer noch versucht, gezielt Angst mit dem Wolf zu schüren“, kritisierte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Das wird der tatsächlichen Situation der Wölfe in Deutschland und der Wahrnehmung der Menschen nicht gerecht. Anstelle aufgeregter Stimmungsmache müssen wir mehr entlang der tatsächlichen Probleme und Lösungen diskutieren.“

Seit mehr als 20 Jahren gibt es wieder freilebende Wölfe in Deutschland. Trotz ihrem inzwischen nahezu bundesweiten Vorkommen ist ihre Akzeptanz in der Bevölkerung nach wie vor sehr hoch. Das zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage, die der NABU für den Tag des Wolfes in Auftrag gegeben hat.

So finden es 73 Prozent der Befragten erfreulich, dass Wölfe wieder hier leben. Durchschnittlich 75 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Wölfe in unsere Landschaft gehören, wie etwa Rehe oder Biber auch. In Regionen mit Wolfsvorkommen stimmen dem ebenfalls 71 Prozent zu. Das Interesse der Menschen am Wolfsthema ist wie in den letzten Jahren groß: 71 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie sehr oder eher interessiert an Wölfen sind.
82 Prozent der Befragten sind nicht der Ansicht, dass Wölfe eine Bedrohung für Menschen in Deutschland darstellen. 62 Prozent waren der Meinung, dass die von Wölfen ausgehenden Risiken in den Medien übertrieben dargestellt werden.

„Es ist richtig, dass Medien und Politik auf die Sorgen und Unsicherheiten von Menschen eingehen, auch in Bezug auf Wölfe. Jedoch nur die Herausforderungen abzubilden, aber kaum die Lösungen und funktionierendes Nebeneinander von Menschen, Wölfen und Weidetierhaltung, verzerrt die öffentliche Diskussion massiv und hält im schlimmsten Fall Weidetierhaltende davon ab, Herdenschutz überhaupt auszuprobieren“, sagt NABU-Wolfsexpertin Marie Neuwald.

Auch die aktuelle politische Debatte auf EU-Ebene um den Schutzstatus von Wölfen und anderen Wildtieren im Vorfeld der EU-Wahlen werde leider nicht immer sachlich geführt. Neuwald: „Zu suggerieren, durch einen einfacheren und häufigeren Abschuss von Wölfen würde der Herdenschutz erleichtert, führt an der Realität vorbei und erzeugt falsche Hoffnungen auf vermeintlich einfache Lösungen.“ Auch eine Bejagung wird Herdenschutz nicht ersetzen können, da auch einzelne Wölfe eine Gefahr für ungeschützte Weidetiere darstellen. Die Entnahme einzelner Wölfe, die den Herdenschutz überwunden haben, ist daher der richtige Weg und rechtlich bereits vorgesehen. Der NABU appelliert daher an Politik, Medien und Landnutzerverbände, den Fokus auf die Unterstützung der Weidetierhaltung im Herdenschutz zu lenken, statt sich nur auf den Abschuss von Wölfen zu versteifen. Die Weidetierhaltung ist unersetzbar für den Erhalt vieler Kulturlandschaften und den Artenschutz. Sie muss – auch und besonders abseits des Wolfsthemas – gefördert werden.
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Eintrag vom: 05.05.2024  




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